Migration - Wahrheiten zu Afrika

Schwarzer Rassismus in Afrika - Kein Medienthema in Deutschland

Die ehemalige britische Kolonie Südrhodesien war bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein unter dem Beinamen Kornkammer Afrikas bekannt. Seit April 1980 ist das Land unabhängig und wird seither als Präsidialsystem geführt. Dies zunächst von dem diesen August zurückgetretenen Kommunisten Robert Mugabe als Ministerpräsident [1980 – 1987], danach als Präsident und seit dem Jahr 2000 als Diktator.

Heute ist Simbabwe nicht mehr von Großbritannien, sondern von der Welthungerhilfe abhängig und gilt inzwischen als die Hölle auf Erden. Die wirtschaftliche Elite des Landes, zumeist weiße Farmer, wurde enteignet, verjagt und nicht nur bei Widerstand ermordet. Es herrschen Justizwillkür, eine unvorstellbare Korruption, eine Inflation von mehreren tausend Prozent, die von Weißen geschaffene Infrastruktur zerfällt und eine medizinische Versorgung ist praktisch inexistent. Zur Strafverfolgung für die schwarzen Mörder äußerte sich Mugabe vor kurzem wie folgt: Es gibt keine. Und das ist auch gut so, wie er meint. Alle Einheimischen, die während der umstrittenen Landreform seit dem Jahr 2000 weiße Farmer ermordet haben, genössen Immunität vor Strafverfolgung, wie er Mugabe im Juli anläßlich des jährlich gefeierten Heldentags erklärte: »Ja, wir haben diese weißen Farmer, als sie sich wehrten, umgebracht. Wir werden ihre Mörder niemals strafverfolgen. Warum sollten wir das?« Bei der Gelegenheit kündigte er auch an, daß die wenigen weißen Farmer, die es noch gibt, ebenfalls enteignet werden würden. Die Simbabwer bräuchten das Land. Tausende von weißen Farmern und ihre Angestellten waren seit dem Jahr 2000 vertrieben worden und blieben ohne jedes Einkommen. Etwa 4.000 von ihnen wanderten in Nachbarländer aus, etwa nach Malawi, Mosambik oder Sambia.

Daß Mugabe und Simbabwe kaum Medienbeachtung in Deutschland finden, ist seltsam. Schließlich wäre Mugabe wegen seiner Rhetorik der Aufreger schlechthin. Mit Sprüchen wie denen von Mugabe würde es jeder Deutsche hierzulande in den medialen Rang eines obernationalistischen Rechtpopulisten schaffen – und dementsprechend würde er auch angegangen werden. Der greise Diktator in der Zeitung News Day:  Alles in allem ist das Land durch die Geburt rechtmäßig unser Land. Es ist auch unseres, weil wir es uns erkämpft haben«. Wenn so etwas ein Björn Höcke sagen würde, wäre hierzulande doch der mediale Teufel los? Warum ist Mugabe kein Thema? Warum ist Südafrika kein Thema? 

Sowohl in Simbabwe als auch in Südafrika passiert unter umgekehrten Vorzeichen das, was hierzulande medial als der Sündenfall schlechthin bezeichnet werden würde. Die Menschen in den dortigen Regierungen sind schwarze Suprematisten, dies allein wegen Hautfarbe und Herkunft. Daß sie es wegen  irgendwelcher Verdienste um ihre Länder seien, kann man nun wirklich nicht behaupten. Alles, was zu Kolonialzeiten im südlichen Afrika einst einen gewissen Glanz verströmte, läuft schnurstracks in den zivilsatorischen, kulturellen und wirtschaftlichen Ruin, ganz egal, um welches Land es sich dabei handelt. Simbabwe, Südafrika, Namibia, Mosambik, Sambia und Angola: Allesamt haben sie schon wesentlich bessere Zeiten gesehen. Ich selbst kenne Johannesburg in Südafrika aus der Zeit der ausgehenden 70er Jahre. Wenn man sich damals völlig sicher durch das Geschäfts- und Bankenviertel Hillbrow bewegte, spürte man keinen Unterschied etwa zur Frankfurter Zeil oder der Kaufinger Straße in München. Heute gilt Johannesburg als die Welthauptstadt des Kapitalverbrechens. Raub, Überfall und Mord sind an der Tagesordnung. In ganz Südafrika gab es 1967 170 Morde im Jahr. Heute sind es über 25.000. Allein seit dem Ende der Apartheid in Südafrika sind über 70.000 Weiße  - meist bestialisch -  ermordet worden. Sie sind eine Minderheit von unter 10 % in Südafrika, aber eine starke Mehrheit unter den Mordopfern, knapp unter 50 %. Aber es regt sich hierzulande niemand auf.

Warum nicht
Die Antwort liegt meines Erachtens auf der Hand. Bei unseren westlich-dekadenten Salonbolschewisten in Politik und Medien  - hauptsächlich in den Medien -  handelt es sich um einen Haufen verlogener Heuchler, denen es nie wirklich um das geht, was sie behaupten. Es geht ihnen nicht um Täter und Opfer: Nie! Es geht ihnen immer nur darum, daß sowohl Täter als auch Opfer jeweils die Richtigen zu sein haben; das zieht sich durch wie das sprichwörtliche rote Band. Hitlers Opfer sind Opfer, Maos oder Pol Pots Opfer sind hingegen nicht der Rede wert. Ein verbrannter Schwarzer in einer deutschen Haftzelle ist ein Skandal, der medial wochenlang breitgetreten wird. 70.000 ermordete Weiße in Südafrika sind hingegen nicht erwähnenswert. Südafrika ist  Rainbow Nation, der eingebildete Beweis für das Funktionieren ihrer völlig abgehobenen Multikulti-Visionen, und dieser Traum von der Rainbow Nation darf nicht beschädigt werden, auch von der Realität nicht. Die Realität ist nämlich der Feind jeder Vision. Das notorische Messen mit zweierlei Maß ist inzwischen für die gesamte gesellschaftliche Debatte in Deutschland kennzeichnend geworden. Es geht nie um die Realität, sondern immer nur um die politisch korrekte Interpretation derselben. Meinung sticht inzwischen jeden Fakt. Das läßt sich an kaum einem Beispiel besser festmachen als an dem willentlichen Ignorieren der Zustände im südlichen Afrika, die geeignet wären, dem deutschen Gesinnungsjournalismus die Maske vom Gesicht zu reißen. Robert Mugabe ist ein Diktator, ein Verbrecher, ein Killer, ein Marodeur, ein Rechtsverächter, ein grässlicher Barbar und Wohlstandsvernichter. Er ist ein Rassist. Aber er ist Kommunist und er hat die richtige Hautfarbe, wie auch Jakob Zuma in Südafrika. Reden wir also nicht darüber.

Verdienen wir eigentlich die Bezeichnung aufgeklärte Gesellschaft noch? Oder haben wir lediglich die Wandlung von einem religiösen zu einem zivilreligiösen Volk durchgemacht? (ME)  [1]


In diesem Zusammenhang veröffentlichen wir den von dem Schriftsteller Hans Christoph Buch an Bundespräsident Steinmeier gerichteten offenen Brief: In diesem plädiert für einen ehrlichen Blick auf den Schwarzen Kontinent und die Gründe des Massenexodus.

Fluchtursachen - Afrika versinkt im hausgemachten Elend

Sehr geehrter Herr Dr. Steinmeier, 
seit ich Sie in Ihrer Funktion als Außenminister im Herbst 2016 nach Nigeria begleiten durfte, wo ich Ihre Kunst des Zuhörens kennen und schätzen lernte, hat die Bundeskanzlerin Afrika zur Chefsache erklärt, und das war richtig so. Dass die Erwartung, durch Ankurbelung der Wirtschaft den Massenexodus von Afrikanern nach Europa zu stoppen, naiv war, fiel nicht nur Experten auf. Doch kaum irgendwo gibt es mehr Wunschdenken als im Hinblick auf Afrika, und gerade weil die Verhältnisse dort so sind, wie sie sind, wächst das Bedürfnis nach Erfolgsstories, auf die afrikanische Despoten und ihr korrupter Anhang genauso angewiesen sind wie deutsche Politiker, um nicht in den Verdacht der Schwarzmalerei oder gar des Rassismus zu geraten.

Schönfärberei wohin man blickt: Ruanda, das Lieblingskind der Deutschen und Amerikaner, ist eine Diktatur, deren Alleinherrscher sich mit 98 % zum dritten Mal wiederwählen ließ: Leadership heißt die beschönigende Formel dafür, und das Verbot von Plastiktüten ändert nichts daran, dass der Hutu-Tutsi-Konflikt nach Kagames Abgang erneut aufbrechen wird. Südafrika, das einzige Industrieland des Kontinents, tritt Mandelas Erbe mit Füßen und läßt die Regenbogendemokratie den Bach runtergehen, während Simbabwes seniler Autokrat Mugabe unter Mithilfe seiner Frau Grace das eigene Volk malträtiert. Selbst in Ghana, angeblich ein Musterstaat, stehen die Menschen vor Botschaften Schlange in der vergeblichen Hoffnung, ein Visum oder eine Greencard zu ergattern.

Warum schreibe ich Ihnen das, lieber Frank-Walter Steinmeier? Ich erinnere mich, wie Sie sich bei Nigerias Zivilgesellschaft entschuldigten, weil Sie auch mit der Regierung reden mußten. Das traf den Nagel auf den Kopf, denn berechenbares Regierungshandeln ist in Afrika, wo Kleptomanie die Korruption verdrängt, die Ausnahme, Bad Governance die Regel. Die Vermutung liegt nahe, dass die Entkolonialisierung gescheitert ist. Doch anstatt vorschnell zu verallgemeinern, berichte ich lieber von meinem Besuch in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, die Afrikas Probleme wie ein Brennglas bündelt. Dort bekam ich ständig zu hören, unter Bokassa sei alles besser gewesen, eine Ungeheuerlichkeit, wenn man bedenkt, wofür dieser Name steht. Für einen Tyrannen, der Giscard d’Estaing mit Diamanten bestach und zu seiner Kaiserkrönung, die das gesamte Budget verschlang, Tonnen von Kaviar und Champagner einfliegen ließ, bevor er gestürzt und wegen Kannibalismus (!) verurteilt wurde. Statt ins Gefängnis ging Bokassa ins Exil und lebte mit seinem Harem in einem Schloss bei Paris, ehe er nach Bangui zurückkehrte und dort verstarb.

Blauhelme plündern und vergewaltigen 
Die Zentralafrikanische Republik hält einen traurigen Rekord auf Platz 188 der Statistik als ärmstes Land der Welt. Seit der Unabhängigkeit 1960 gab es keinen friedlichen Machtwechsel, die Lebenserwartung liegt bei 44 Jahren, die Hälfte der Bevölkerung ist unter 20, eine Million Menschen wurden vertrieben und/oder sind in Nachbarstaaten geflüchtet, die sich an der Destabilisierung des Landes beteiligen. Anfangs als Befreier begrüßt, besetzten Seleka genannte Moslemrebellen Ende 2013 Bangui und richteten ein Blutbad an. Ihre Gegner, die christliche Anti-Balaka-Miliz, so genannt nach Fetischen, mit denen die Kindersoldaten sich vor Kugeln schützen, stehen ihnen an Grausamkeit nicht nach. Gerüchte besagen, die Todfeinde hätten sich verbündet, um im Auftrag von Exoffizieren der Armee die Bodenschätze auszubeuten. Die Regierung des Mathematiklehrers Touadéra, der durch Nichtstun die Krise aussitzen will, kontrolliert nur noch 12 von 16 Provinzen, und allein die Präsenz von 10.000 Blauhelmsoldaten, die sich an Plünderungen und sexuellen Übergriffen beteiligen, hält den Anschein von Ordnung aufrecht. Das Schul- und Gesundheitssystem ist zusammengebrochen, falls es je funktionierte, die Landwirtschaft liegt darnieder, weil Dörfer geplündert, ihre Bewohner getötet, verschleppt oder vergewaltigt wurden. Nur die Bierbrauerei entging der Zerstörungswut, weil Kämpfer aller Parteien Drogen und Alkohol benötigen.

Rohstoffe gäbe es genug  
»
Verhungern im Paradies«, sagt der Chef der Welternährungsagentur FAO und zählt die Reichtümer des Landes auf: Gold, Diamanten, Uran, Erdöl und Tropenholz. Früher habe man Rindfleisch exportiert, jetzt müsse jedes Ei in Lkw-Konvois mit militärischem Schutz aus Kamerun importiert werden. Der Agrarminister kritisiert die Vielzahl privater Hilfsdienste, deren Aktivität keiner Kontrolle unterliegt, und lobt die Arbeit der Welthungerhilfe, die das im Krieg zerstörte Landwirtschaftsinstitut instand gesetzt, das am Flughafen gelegene Slum saniert, Schulen und Kantinen eingerichtet hat. Der Pastor der Kathedrale legt Wert auf die Feststellung, dass es sich nicht um einen Religionskrieg handle, aber der Imam der Großen Moschee ist nicht einverstanden: »Die Angriffe auf Moslemgemeinden waren straff organisiert und von langer Hand vorbereitet«. Jeder gibt dem anderen die Schuld, die einen machen Tschad, andere Frankreich für das Blutvergießen verantwortlich. 

Aidskranke und Analphabeten  
Der Konflikt sei auswegloser als in Somalia oder Südsudan, meint der französische Botschafter, und der aus Wien stammende Honorarkonsul, der Deutschland und Österreich vertritt, weist darauf hin, dass Warlords, die von der Gesetzlosigkeit profitieren, erst die Waffen niederlegen, wenn es sich für sie lohnt; festnehmen könne man sie später. Und er hängt das Bild des Altbundespräsidenten Gauck von der Wand. Mein Kopf schwirrt, und ich weiß nicht, wem oder was ich glauben soll. Was an die Nieren geht, sind Gespräche mit vergewaltigten Frauen, die bei der Frage, wie viele Männer über sie herfielen, zu stottern beginnen; ein Kindersoldat weint, als ich wissen will, was seinen Eltern geschah. Dass die Frauen Aids haben und die Kinder Analphabeten sind, versteht sich von selbst.

Dieser Brief ist eine Zumutung, ich weiß, aber ich behellige Sie trotzdem: Um deutlich zu machen, wie man sich fühlt, wenn man den roten Teppich verläßt, und um Sie zu bitten, Ihr Know-how als Krisenmanager in den Dienst einer verlorenen Sache zu stellen.

Horst Köhler  -  blauäugig 
Starten Sie eine Afrika-Initiative jenseits des Wahlkampfs und Parteienstreits: Nicht so blauäugig wie Horst Köhler, der die Zunahme der Piraterie in Somalia mit dem Rückgang der Fischbestände erklärte, sondern nüchtern und realistisch; das Bohren harter Bretter sind Sie gewohnt. Es geht nicht ums Entsenden von Bundeswehrsoldaten oder das Aufstocken der Entwicklungshilfe, sondern um eine Ressource, die noch knapper bemessen ist – um öffentliche Aufmerksamkeit. Dass die Zentralafrikanische Republik, die am Rand des Abgrunds und an der Schwelle zum Völkermord steht, in den Medien unterbelichtet bleibt, liegt nicht nur an Desinteresse oder Unkenntnis. »Auswegloses Leiden erregt kein Mitleid, sondern Abscheu«, schreibt Lessing im Laokoon. Die Wahrheit dieses Satzes habe ich am eigenen Leib gespürt: Das Fieber des Bürgerkriegs steckte mich an, ich hatte die Nase voll vom Blabla der Experten und den Lügen afrikanischer Politiker und wurde vom Teil der Lösung zum Teil des Problems.

Papst Franziskus, hilf !
Plötzlich wollte ich nur noch weg, so schnell wie möglich und egal wohin, und bildete mir ein, die Motive der Migranten zu verstehen, die lieber verdursten oder ertrinken, als in einem zerfallenden Staat, wo Krieg der einzige Arbeitgeber ist, auszuharren. Mischehen zwischen Christen und Moslems seien selten geworden, sagt Karin Roth, die Friedensarbeit in Bangui betreibt, das Mi
ßtrauen sitze tief, und es dauere Jahre, Vertrauen aufzubauen. »Das Ganze ist keine Geldfrage, denn der Papstbesuch im November 2015 hat Christen und Moslems begeistert und dem Land eine Atempause verschafft«. Seit die Kämpfe erneut aufflammten, meinte der Erzbischof von Bamberg beim Ortstermin in Bangui, sei der Friedensplan von Sant’Egidio Makulatur. Doch der Bischof, der sich mit Pegida anlegte, in Nigeria und den Philippinen vermittelte, gibt die Hoffnung nicht auf. »Papst Franziskus muß noch einmal herkommen, um die Wunden des Krieges zu heilen!«

In diesem Sinn, beste Grüße!
Ihr Hans Christoph Buch

P.S.: 1925 kam André Gide nach Bangui, damals noch französische Kolonie. In seinem Reisebericht prangert er die Unfähigkeit der Verwaltung und die Untaten der Kolonialtruppen an. Doch was ihn noch mehr erschütterte, war das Schicksal eines Zehnjährigen, der, von allen gemieden, Lepra bekam. Gide versuchte, das Leben des Jungen zu retten – vergeblich.

Auch die Zentralafrikanische Republik ist ein Aussätziger, von dem alle den Blick abwenden, ein Paria unter den Völkern. Um das zu beenden, schreibe ich diesen Brief.  [In Klammern füge ich hinzu, dass André Gide schwul war und mit seinem Lebensgefährten Bangui besuchte. Heute würde er dort verhaftet, denn in der Zentralafrikanischen Republik ist Homosexualität verboten und wird mit Gefängnis bestraft].  

Der deutsche Schriftsteller Hans Christoph Buch hat viele Krisengebiete der Welt bereist, darunter fast ganz Afrika


 
[1]  http://www.journalistenwatch.com/2017/08/31/kein-medienthema-in-deutschland-schwarzer-rassismus-in-afrika/  31. 8. 17
Kein Medienthema in Deutschland: Schwarzer Rassismus in Afrika