Mit steigendem Druck verdoppelt Trump die Unterstützung für Saudi-Arabien - Von Jason Ditz 25.11.2018 23:56
In den anderthalb Monaten seit der Ermordung des Journalisten
Jamal Khashoggi hat Präsident Trump wiederholt deutlich gemacht, dass er
beabsichtigt, sehr wenig in dieser Sache zu unternehmen. Am Ende gab er den
Saudis aber nicht nur einen Freischein für den Mord, sondern verteidigte sie
lautstark als ›wichtigen
Verbündeten gegen den Iran‹. Was den
Mord an Khashoggi betrifft, so erklärte Trump, dass die USA diesen nicht
billigen, wies aber die CIA-Einschätzung der Verantwortung des Kronprinzen
hierfür zurück und sagte, dass »wir
vielleicht nie alle Fakten kennen«. Trump
bestand darauf, dass es im Interesse der USA und Israels liege, mit der
Unterstützung der Saudis fortzufahren.
Die Entscheidung war im Kongreß schnell verhöhnt worden, wobei
Senator Bob Corker das Weiße Haus der Schwarzarbeit als ›PR-Firma für den Kronprinzen von Saudi-Arabien‹ beschuldigte. Eine Reihe von Senatoren hat
sich wegen des Mordes für Schritte gegen die Saudis ausgesprochen, darunter die
Einstellung des Waffenhandels mit den Saudi-Arabien. Die Waffenverkäufe waren
wegen der saudischen Kriegsverbrechen im Jemen bereits umstritten, obwohl Trump
auch hier versuchte, den Iran zu beschuldigen, und fälschlicherweise
behauptete, dass sich die Saudis »gerne aus
dem Jemen zurückziehen würden, wenn die Iraner bereit wären, zu gehen«, obwohl es keinerlei Anzeichen einer iranischen
Präsenz vor Ort im Jemen gibt. [1]
Nach
seinem üblichen Lob für den enormen Reichtum der Saudis erklärte Trump ferner,
dass »die Welt vielleicht zur Verantwortung gezogen
werden sollte, weil die Welt ein schlechter Ort ist. Die Welt sei ein sehr,
sehr übler Ort«. Danach beschwerte er sich über China. Damit sind
die Saudis wie immer sicher vom Haken, wobei Trump darauf besteht, dass sie »wirklich
gewaltige Arbeitsplätze schaffen« und die Ölpreise niedrig
halten. Der Präsident behauptete auch, dass Israel ohne saudische Hilfe im
Mittleren Osten nicht existieren könne. So bestreitet er weiterhin die
Beurteilung durch die CIA, dass der saudische Kronprinz den Mord angeordnet
hat. Er denke dass die CIA nur das ›Gefühl‹ hatte, dass dies der Fall war. Es ist
nicht klar, warum Trump weiterhin versucht, Unsicherheit über den saudischen
Mord vorzutäuschen, obwohl selbst den Saudis ziemlich klar ist, dass sie den
Journalisten getötet haben. Seine Einstellung in dieser Angelegenheit ist die,
dass die Saudis sichere Verbündete sind, egal was sie tun. [2]
In
seinem Artikel ›Der Triumph des
Bösen‹ schreibt Paul Craig Roberts,
der in zahlreichen Beiträgen auf politonline vertreten ist, dass die
Ermordung von Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul
beispiellos ist. Indessen verkaufen Washington und die kanadische Regierung als
Reaktion darauf noch mehr Waffen nach Saudi-Arabien, die von den Saudis zur
Auslöschung der Bevölkerung des Jemens eingesetzt werden. Was Rußland angeht,
so hat der Kreml bestätigt, Luftabwehrraketen des Typs S-400 an die Saudis zu verkaufen. [3]
Daraus
müssen wir schließen, dass sich die genannten Staaten - und andere
-auch durch Mord und Völkermord nicht von profitablen Waffengeschäften mit
Saudi-Arabien abbringen lassen.
Wie das ›National Public
Radio‹ hinsichtlich
des Völkermords im Jemen soeben berichtet hat, verhungern dort die Menschen oder
sie sterben an einer Cholera-Epidemie, da die Saudis die Infrastruktur des
Landes total zerstört haben.
Es ist schwierig zu verstehen, warum die
westlichen Medien und viele westliche Politiker sich gegenseitig in der
Dämonisierung des Irans, Syriens, Venezuelas, Nordkoreas, Chinas und Rußlands
zu übertreffen versuchen. Denn es sind nicht diese Staaten, die Menschen in
ihren Konsulaten ermorden lassen, Angriffskriege führen, die nach den Nürnberger
Prinzipien schwere Kriegsverbrechen sind, und den Bevölkerungen der Länder, die
sie bombardieren, Nahrung und medizinischen Bedarf verweigern. Nein, diese
Verbrechen werden von Saudi-Arabien, Israel, den USA und ihren NATO-Verbündeten
begangen. Offensichtlich zählen die Jemeniten genau so wenig wie
die Palästinenser. Auch ihr Abschlachten verursacht im Westen keinerlei
moralische Skrupel.
Putin handelt vielleicht nach der Devise ›Auge um Auge, Zahn um Zahn‹, wenn er Staaten, die ihre Waffen
normalerweise in Washington kaufen, nun ebenfalls mit Waffen beliefert. Seine
Entscheidung, den Saudis S-400- Raketen zu liefern, ist jedoch ein strategischer
Fehler, da Saudi-Arabien im Syrienkrieg die Gegner der syrischen Regierung unterstützt,
für deren Rettung Rußland viel Geld und viele Soldaten geopfert hat. Außerdem ist
Saudi-Arabien ein erklärter Feind des Irans. Und der Iran ist ein Verbündeter
Rußlands und steht
bei der Verteidigung Syriens, dessen Stabilität auch für die Stabilität Rußlands sehr
wichtig ist, an Putins Seite.
Was aber noch wichtiger ist: Wenn die Saudis
S-400-Raketen in die Hände bekommen, werden auch die USA Zugang dazu erhalten,
und US-Experten werden sofort herauszufinden versuchen, wie diese gefährliche
Waffe unschädlich zu machen ist. Die russische Entscheidung, den Saudis S-400
zu verkaufen, könnte Washington zu dem Schluß verleiten, Putin und seine
Regierung seien vertrauensselig wie Babys und leicht zu übertölpeln.
Am schlimmsten ist meiner Meinung nach jedoch der
moralische Aspekt des S-400-Verkaufs an die Saudis, weil er das Ansehen
schmälert, das Putin und Rußland bisher in den Konflikten mit dem rücksichtslos
agierenden Westen gewonnen haben. Auch für die russische Regierung scheint der
Profit aus Waffenverkäufen jetzt wichtiger zu sein, als moralisches Verhalten
und der Respekt vor dem Völkerrecht.
Noch unmoralischer und verantwortungsloser ist der von
Präsident Trump angekündigte Ausstieg aus dem
INF-Vertrag. Dabei geht es John Bolton, dem zionistischen, neokonservativen nationalen
Sicherheitsberater Trumps vor allem darum, Rußland unter Druck zu setzen.
Atomar bestückte russische Mittelstreckenraketen sind keine Gefahr für die USA,
können aber Ziele in ganz Europa erreichen. Und mit atomar bestückten
US-Mittelstreckenraketen des mobilen Typs THAAD, die in Europa auch in der Nähe
der russischen Grenze platziert werden sollen, können die USA einen atomaren
Erstschlag gegen Rußland führen, der nicht abgewehrt werden kann, weil die Vorwarnzeit zu
kurz ist.
Präsident Putin warnt seit Jahren vor den Folgen, die
eintreten werden, wenn Washington unter dem Vorwand, Europa vor iranischen
Raketen schützen zu müssen, stationäre Raketenabwehr-Systeme in Polen und
Rumänien stationiert. Er hat auch wiederholt darauf hingewiesen, dass diese Raketenbasen
einfach und unbemerkt mit atomar bestückten Marschflugkörpern für einen
überraschenden atomaren Erstschlag gegen Rußland
ausgerüstet werden können. Und der wahnsinnige Nationale Sicherheitsberater
Bolton behauptet immer noch, die Russen, denen Verstöße gegen den
IFN-Vertrag überhaupt nichts einbringen, würden betrügen.
Europas militärische Fähigkeiten reichen nicht aus, um
Rußland zu
bedrohen; Europa wird erst durch die hier stationierten US-Streitkräfte zur
Bedrohung für Rußland. Ohne
Washingtons aggressive Politik gegen Rußland müßte Europa nicht mit einem russischen Gegenschlag
rechnen.
Es ist Ronald Reagan, der mit Gorbatschow den
INF-Vertrag ausgehandelt hat, um den Russen die Angst vor einem
Überraschungsangriff der USA zu nehmen. Reagan wollte den Kalten Krieg beenden
und atomar abrüsten, weil er Atomwaffen
haßte. Als
Reagan Präsident war, rechnete kein intelligenter Mensch mehr damit, dass die
Rote Armee Westeuropa überrennen wolle. Das Problem bestand darin, die
Atomwaffen loszuwerden, weil mit ihnen kein Krieg zu gewinnen ist, aber der
Planet Erde zerstört werden könnte. Reagan hatte das verstanden. [Anmerkung: und Paul Craig Roberts muß es
wissen, da er unter Reagan stellvertretender Finanzminister war].
Unglücklicherweise ist diese Einsicht in Washington
verloren gegangen.
Wenn der INF-Vertrag aufgekündigt wird, kann Rußland
unmöglich irgendwelche Raketenbasen in der Nähe seiner Grenzen dulden, die
einen atomaren Erstschlag gegen Rußland ermöglichen, den es nicht abwehren kann. Die europäischen
Staaten, die dumm genug sind, solche Basen und deren Befehlszentralen zu
beherbergen, werden ins Fadenkreuz der russischen Raketentruppen geraten. Schon
ein Fehlalarm könnte einen Atomkrieg auslösen.
Trumps Absicht, die Beziehungen zu Rußland zu
normalisieren, wurden von John Brennan, ehemaliger CIA-Direktor, FBI-Direktor
James Comey, dem stellvertretenden Justizminister Rod Rosenstein, dem
militärisch- sicherheitstechnischen Komplex, der Israel-Lobby, der Führung der Demokratischen
Partei, von liberalen und progressiven US-Linken und sich prostituierenden
Medien wie MSNBC, der New York Times, Fox News, BBC, der Washington Post und
anderen verhindert. Wir werden alle sterben, weil das US-Establishment eine
Bande hartnäckiger Lügner ist.
Aus der Hinnahme der Verbrechen Saudi-Arabiens und der
Gleichgültigkeit europäischer Staaten gegenüber der von Washington
beabsichtigten Kündigung des INF-Vertrages können wir schließen, dass die Moral
nur noch die zweite Geige hinter der Durchsetzung materieller Interessen
spielt. Wir können auch daraus schließen, dass das Böse endgültig über das Gute
gesiegt hat: Mit der Konsequenz, dass Habgier und Gesetzlosigkeit die Wahrheit,
die Menschen und alles Leben auf der Erde auslöschen werden. [4]
[1] http://antikrieg.com/aktuell/2018_11_21_mitsteigendem.htm 21. 11. 18 [2] http://antikrieg.com/aktuell/2018_11_23_trump.htm
23. 11. 18 [3] https://www.rt.com/business/406116-russia-saudi-arabia-s400-delivery/ 9 Oct, 2017 - Russia confirms sale of S-400 missile
systems to Saudi Arabia [4] http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP14518_091118.pdf Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein LP 145/18 vom 9. 11. 18 Der Triumph des Bösen – Von Paul Craig
Roberts Original
auf https://www.paulcraigroberts.org/2018/10/24/the-triumph-of-evil/
October 24, 2018 The Triumph of Evil by Paul Craig Roberts
|