Das Klima und die Spur des Geldes - Von F. William Engdahl

Das Klima. Wer hätte das gedacht. Genau jene Mega-Konzerne und Mega-Milliardäre,

die seit den letzten Jahrzehnten hinter der Globalisierung der Weltwirtschaft stecken, die nach Shareholder Value und Kostenreduzierung streben, die unserer Umwelt so viel Schaden zugefügt haben, sowohl in der industrialisierten Welt als auch in den Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Lateinamerika, genau sie sind die führenden Unterstützer der CO2-»Graswurzel«-Bewegung von Schweden über Deutschland bis in die USA und darüber hinaus.

Ist es ein Anfall von schlechtem Gewissen oder könnte hinter der Finanzialisierung der Luft, die wir atmen, eine tiefere Agenda stecken?  

Was immer man auch von der Gefahr durch CO2 und dem Risiko einer globalen Erwärmung, die eine globale Katastrophe mit einer durchschnittlichen Erwärmung von 1,5 bis 2 Grad Celsius in den nächsten 12 Jahren verursachen soll, halten mag, so ist es doch wert, sich anzusehen, wer den gegenwärtigen Strom aus Propaganda und Klima-Aktivismus fördert.

Grünes Geld
Etliche Jahre bevor Al Gore und andere sich dazu entschieden, ein junges schwedisches Schulmädchen als Poster-Girl für dringende Aktionen zum Klima zu benutzen, oder in den USA den Ruf von Alexandria Ocasio-Cortez nach einer völligen Reorganisation der Wirtschaft rund um einen
Green New Deal, da haben die Finanzgiganten begonnen, Hunderte von Milliarden an zukünftigen Investmentfonds in oft wertlose Klima-Firmen zu stecken. 2013 hat nach Jahren sorgfältiger Vorbereitung eine schwedische Immobilienfirma, Vasakronan, die erste grüne Konzernanleihe aufgelegt. Es folgten weitere, darunter von Apple, SNCF und der großen französische Bank Crédit Agricole. Im Novemer 2013 brachte Elon Musks problembeladene Tesla Energy die ersten  forderungsbesicherten Wertpapiere für Solar heraus. Heute stehen nach Angaben der sogenannten Climate Bonds Initiative mehr als $500 Milliarden an solchen grünen Anleihen aus. Die Schöpfer dieser Anleihen-Idee sagen, ihr Ziel sei es, die Mehrheit der $45 Billionen an global gemanagten Anleihen, die sich symbolisch dazu verpflichtet haben, in klimafreundliche Projekte zu investieren, zu gewinnen.   

Der hübsche Prinz Charles, zukünftiger britischer Monarch, hat zusammen mit der Bank of England und der City of London grüne Finanzinstrumente beworben, angeführt von Green Bonds, um Pensionspläne und Anlagefonds  auf grüne Projekte auszurichten. Eine Schlüsselfigur bei der Verknüpfung von weltweiten Finanzinstitutionen mit der Grünen Agenda ist der scheidende Chef der Bank of England, Mark Carney. Im Dezember 2015 schuf der Financial Stabilty Board (FSB) der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)  unter dem Vorsitz von Carney die Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD), um »Investoren, Kreditgeber und Versicherungen über Klima-bezogene Risiken« zu beraten.   

Das war mit Sicherheit ein bizarrer Schwerpunkt für die zentralen Weltbanker. Damit sollen Billionen Dollar in grüne Investments kanalisiert werden. Die Zentralbanker des FSB haben 31 Personen nominiert, um die TCFD zu  bilden. Unter dem Vorsitz von Michael Bloomberg (mit eigener Finanzwebseite) finden sich Schlüsselfiguren von JP MorganChase, von BlackRock (mit fast $ 7 Billionen einer der größten Vermögensmanager der Welt), Barclays Bank, HSBC (die London-Hongkong-Bank, die für die Geldwäsche von Drogengeldern und anderen schwarzen Kassen wiederholt bestraft wurde), Swiss Re (der zweitgrößte Rückversicherer der Welt), die chinesische ICBC Bank, Tata Steel, ENI Oil, Dow Chemical, der Minengigant BHP Billington und David Blood von Al Gores Generation Investment LLC. Im Grunde scheint es, als würden die Füchse die Regeln für das neue Grüne Hühnerhaus aufstellen.

Mark Carney von der Bank of England war auch eine Schlüsselfigur bei den Bemühungen, die City of London zum globalen Zentrum von Green Finance zu   machen. Der scheidende britische Finanzminister Philip Hammond hat im Juli 2019 ein Weißbuch herausgegeben: Grüne Finanzstrategie: Die Transformation der Finanzen hin zu einer Grünen Zukunft. In dem Papier heißt es: »Eine der einflußreichsten Initiativen dabei ist die Private Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD) des Financial Stability Board, unterstützt von Mark Carney und unter Vorsitz von Michael Bloomberg. Dies wurde von Institutionen empfohlen, die weltweit $118 Billionen an Vermögen repräsentieren«. Es scheint da einen Plan zu geben: Der Plan ist die Finanzialisierung der gesamten Weltwirtschaft unter Einsatz der Furcht vor einem Weltuntergangsszenario, um willkürliche Ziele wie klimaneutrale Treibhausgas-Emissionen zu erreichen.

Goldman Sachs, der Schlüsselakteur
Die omnipräsente Wall Street-Bank Goldman Sachs, die unter anderem den scheidenden EZB-Präsidenten Mario Draghi und den Chef der Bank of England, Mark Carney, hervorgebracht hat, stellte kürzlich den ersten globalen Index der am höchsten rangierenden Umwelt-Aktien vor, dies zusammen mit der in London ansässigen
CDP, früher Carbon Disclosure Project. Interessant ist, dass  CDP von Investoren wie HSBC, JP MorganChase, Bank of America, Merrill Lynch, Goldman Sachs, American International Group und der State Street Corp. finanziert wird. Der neue Index, der sich CDP Environment EW und CDP Eurozone EWnennt, zielt darauf ab, Investmentfonds, staatliche   Pensionssysteme wie CalPERS (das kalifornische Rentensystem für staatliche Angestellte) und CalSTRS (das kalifornische Rentensystem für Lehrer) anzulocken, mit insgesamt mehr als $600 Milliarden an Vermögen, um in ihre sorgfältig ausgewählten Ziele zu investieren. Zu den am höchsten bewerteten Firmen in dem Index gehören Alphabet (der Besitzer von Google), Microsoft, ING Group, Diageo, Philips, Danone und – wie passend – Goldman Sachs.

Auftritt Greta, AOC und Co 
An diesem Punkt nehmen die Ereignisse eine zynische Wendung, da wir mit irre populären, heftig beworbenen Klimaaktivistinnen wie Schwedens Greta Thunberg konfrontiert werden, oder der 29jährigen New Yorkerin Alexandria Ocasio-Cortez mit dem Green New Deal. Wie ernsthaft diese Aktivistinnen auch sein mögen, dahinter steht eine gut geölte Finanzmaschine, die sie fördern, um etwas zu erreichen. Greta Thunberg ist Teil eines gut verknüpften, mit der Organisation von Al Gore verbundenen Netzwerks. Sie wird zynisch und professionell vermarktet und von solchen Agenturen wie der UN, der EU-Kommission und den finanziellen Interessen hinter der momentanen Klima-Agenda benutzt. Wie der kanadische Forscher und Klima-Aktivist Cory Morningstar in einer Reihe ausgezeichneter Posts dokumentiert, arbeitet die junge Greta mit einem gut geknüpften Netzwerk, das mit dem US Klima-Investor und enorm reichen Klima-Profiteur Al Gore, Vorsitzender von Generation Investment Managementverbunden ist. Gores Partner, der Ex-Goldman Sachs Mitarbeiter David Blood, ist, wie bereits erwähnt, Mitglied der von der BIZ gegründeten TCFD. Greta Thunberg wird zusammen mit ihrem 17jährigen Klimafreund Jamie Margolin als special youth advisor and trustee der schwedischen NGO We Don't Have Time aufgeführt; der Gründer letzterer NGO ist Ingmar Rentzhog. Rentzhog ist ein Mitglied von Al Gores Climate Reality Organization Leaders und Teil der European Climate Policy Task Force. Er wurde im März 2017 von Al Gore in Denver trainiert und im Juni 2018 nochmals in Berlin. Al Gores Climate Reality Project ist Partner von We Don't Have Time.    

Die Kongre
ßabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, die in ihren ersten Tagen im US-Kongreß mit ihrem Green New Deal, der die US-Wirtschaft mit Kosten von womöglich $100 Billionen reorganisieren soll, für riesiges Interesse gesorgt hat, ist ebenfalls nicht ohne sachkundige Anleitung. Ocasio-Cortez hat öffentlich   zugegeben, dass sie sich auf Drängen einer Gruppe, die sich Justice Democrats  nennt, für den Kongreß beworben hat. Einem Interviewer sagte sie: »Ich würde nicht kandidieren, wenn da nicht die Unterstützung von Justice Democrats und Brand New Congress wäre. Ähm, in Wahrheit waren es diese Organisationen, es war JD und es war auch Brand New Congress, diese beiden, die mich als erstes wegen einer Kandidatur gefragt haben. Sie sind es, die mich vor eineinhalb Jahren angerufen haben…..«. Jetzt, als Kongreßabgeordnete, steht ihr der Gründer von Justice Democrats, Zack Exley, beratend zur Seite. Exley war  ein Open Society Fellow und bekam unter anderem Gelder von Open Society Foundations und der Ford Foundation, um einen Vorgänger von Justice Democrats zu gründen, die ausgewählte Kandidaten für ein Amt rekrutieren sollten.   

Die wahre Agenda ist ökonomisch   
Bei der Verbindung zwischen den größten Finanzkonzernen der Welt, den Zentralbanken und globalen Unternehmen und dem derzeitigen Bestreben nach einer radikalen Klimastrategie zur Aufgabe der Wirtschaft mit fossilen Brennstoffen zugunsten einer vagen, nicht geklärten grünen Wirtschaft geht es offenbar weniger darum, unseren Planeten zu einer sauberen und gesunden, einer lebenswerten Umwelt zu machen. Vielmehr handelt es sich um eine Agenda, die eng mit der UN-Agenda 2030 für eine nachhaltige Wirtschaft  verbunden ist und die buchstäblich Billionen von Dollar an neuem Reichtum für die globalen Banken und Finanzgiganten entwickelt, die die wahren Mächte darstellen.

Im Februar 2019 schien der damalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nach einer Rede von Greta Thunberg vor der EU-Kommission in Brüssel, nachdem er Greta galant die Hand geküsst hatte, zum Handeln bewegt zu sein. Er sagte Greta und der Presse, dass die EU in den nächsten 10 Jahren Hunderte von Milliarden Euro zur Bekämpfung des Klimawandels ausgeben sollte. Juncker schlug vor, dass zwischen 2021 und 2027 »jeder vierte Euro, der innerhalb des EU-Haushalts ausgegeben wird, in Maßnahmen zur Eindämmung des  Klimawandels fließen soll«. Was der schlaue Juncker nicht sagte, war, dass die  Entscheidung nichts mit der Bitte der jungen schwedischen Aktivistin zu tun hatte. Das war ein ganzes Jahr zuvor am 26. September 2018 auf dem One Planet Summit in Zusammenarbeit mit der Weltbank, der Bloomberg-Stiftung, dem Weltwirtschaftsforum und anderen beschlossen worden. Juncker hatte die mediale Aufmerksamkeit der jungen Schwedin geschickt genutzt, um für seine Klimaagenda zu werben.   

Am 17. Oktober 2018, nur Tage nach der EU-Vereinbarung auf dem One Planet Summit, unterzeichnete Junckers EU eine Absichtserklärung mit Breakthrough Energy-Europe, in der die Mitgliedsunternehmen von Breakthrough Energy-Europe bevorzugten Zugang zu allen Finanzmitteln erhalten. Zu den Mitgliedern diese Gruppierung gehören Richard Branson von Virgin Air, Bill Gates, Alibaba's Jack Ma, Facebooks Mark Zuckerberg, Seine königliche Hoheit Prince Al-waleed bin Talal, Bridgewater Associates' Ray Dalio, Julian Robertson vom Hedgefonds-Riesen Tiger Management, David Rubenstein, Gründer von Carlyle Group, George Soros, Chairman Soros Fund Management LLC, sowie Masayoshi Son, Gründer der Softbank, Japan.

Täuscht euch nicht  

Wenn sich die einflußreichsten multinationalen Unternehmen, die weltweit größten institutionellen Investoren wie BlackRock und Goldman Sachs, die UNO, die Weltbank, die Bank of England und andere Zentralbanken der BIZ hinter die Finanzierung einer sogenannten Grünen Agenda stellen – nenne man es Green New Deal oder was auch immer –  ist es an der Zeit, hinter die Oberfläche öffentlicher, klimaaktivistischer Kampagnen auf die aktuelle Agenda zu blicken.

Das Bild, das sich ergibt, ist die versuchte finanzielle Reorganisation der Weltwirtschaft unter Verwendung des Klimas. Etwas, mit dem die Sonne und ihre Energie um Größenordnungen mehr zu tun haben als es die Menschheit je könnte – um zu versuchen, uns gewöhnliche Menschen davon zu überzeugen, unermessliche Opfer zu bringen, um
unseren Planeten zu retten. Bereits 2010 sagte der Leiter der Arbeitsgruppe 3 des Zwischenstaatlichen Ausschusses der Vereinten Nationen für Klimaänderungen, Dr. Otmar Edenhofer, in einem   Interview: »....man muß deutlich sagen, dass wir den Reichtum der Welt de facto durch die Klimapolitik neu verteilen. Man muß sich von der Illusion befreien, dass internationale Klimapolitik, Umweltpolitik ist. Das hat fast nichts mehr mit Umweltpolitik zu tun, mit Problemen wie Abholzung oder Ozonloch«.

Seitdem ist die wirtschaftspolitische Strategie viel weiter entwickelt worden.


Anmerkung politonline d.a. 
Eigentlich sollten die von Engdahl dargelegten Fakten Politikern und Parlamentariern aufzeigen, wie die von ihnen ständig als eine Art EU- Heroldsschild hochgehaltene Demokratie auf diese Weise restlos unterminiert wird. Das von F. William Engdahl bereits 2015 verfasste Buch Denkfabriken  - Wie eine unsichtbare Macht Politik und Mainstream-Medien manipuliert, beschreibt schon damals den Einfluss von US-Finanzoligarchen, Stiftungen und NGOs, wie wir sie im letzteren Fall gegenwärtig hautnah durch die über Greta Thunberg inszenierte Klimakampagne erleben…...  2017 folgte dann Engdahls Buch Geheimakte NGOs - Wie die Tarnorganisationen der CIA Revolutionen, Umstürze und Kriege anzetteln.

Darüber hinaus stösst man, gleich, wo man recherchiert, unentwegt auf die Macht der UNO, wozu man eigentlich auch wissen sollte, dass Richard von Weizsäcker mit Robert Boehringer von Hoffmann-La Roche und weiteren Konzernen zu einem derart früh zurückliegenden Zeitpunkt wie 1962 die in Berlin ansässige Stiftung Wissenschaft und Politik SWP gründete, die sich dafür einsetzt, die Kompetenzen der UNO auf den Bereich Umwelt auszuweiten.

 

Quelle:
https://www.theblogcat.de/uebersetzungen/das-klima-und-die-spur-des-geldes-25-09-2019/  25. 9. 19    Das Klima und die Spur des Geldes  -  Von F. William Engdahl

Originall auf https://journal-neo.org/2019/09/25/climate-and-the-money-trail/
25. 9.
19  Climate and the Money Trail -  By F. William Engdahl