LIBANON 30.08.2020 17:33
d.a. Die Berichterstattung der Tagespresse über Beirut ist inzwischen weitgehend abgeebbt.
Bei seinem Besuch in Beirut am 12. August hatte Aussenminister Maas 20 Millionen Euro Soforthilfe an das libanesische Rote Kreuz und das UNO-Koordinierungsbüro im Libanon übergeben. Weitere Wiederaufbauhilfen will er hingegen an Reformen knüpfen, denn, wie er erklärt, »macht das aber nur Sinn, wenn Reformen und Korruptionsbekämpfung endlich umgesetzt werden, wenn Worten auch Taten folgen«, wozu »unser-mitteleuropa« völlig zu Recht ganz trocken die Frage stellt: »Und wie soetwas funktionieren soll, steht
wohl in den Sternen. Das klappt ja nicht einmal innerhalb der EU, wo
Transfergelder der Nettozahler vielfach in irgendeinem südländischen Sumpf
versinken. Und im Libanon soll das dann klappen?« [1]
Seit Herbst 2019, schreibt Karin Leukefeld, die seit dem Jahr 2000 aus dem
Nahen und Mittleren Osten berichtet, befindet sich die libanesische Wirtschaft
auf Talfahrt und reisst das libanesische Pfund mit sich in die Tiefe. Diese
Entwicklung ist auf jahrzehntelange Misswirtschaft und Korruption der
herrschenden Clan-Eliten zurückzuführen. Hinzu kommen die sich ständig
verschärfenden wirtschaftlichen Zwangsmassnahmen und Sanktionen im Wirtschafts-
und Finanzsektor Libanons, mit denen die Europäische Union und die USA Syrien
isolieren und politisch brechen wollen. Sie treffen Libanon und alle Staaten
der Region, die wirtschaftlich eng mit dem Land verflochten sind. [2]
Libanesischen Regierungsangaben zufolge waren am 4. 8. insgesamt 2.750
Tonnen Ammoniumnitrat detoniert. Durch den Brand am Hafen und die darauf
folgende gewaltige Detonation mit einer sich blitzschnell nach aussen
ausbreitenden Druckwelle wurde fast die halbe Stadt erfasst. Bis zu 300.000 Menschen
wurden obdachlos und mehr als 200 verloren ihr Leben. Hunderte gelten noch
immer als vermisst, und Zehntausende haben ihre Wohnungen und Häuser, ihre
Geschäfte und ihren Lebensunterhalt verloren.
Noch
am 18. August hiess es, dass die Ursache unklar sei. Eine internationale Untersuchung
hatten der amtierende Ministerpräsident Hassan Diab und der libanesische
Präsident Michel Aoun abgelehnt. Wie letzterer darlegte, hätten »viele
libanesische Zeugen behauptet, kurz vor der Explosion Flugzeuge gesehen oder
gehört zu haben. Sie müssen gehört werden, selbst wenn sie vielleicht nicht
sehr glaubwürdig sind«. Auch wenn es sich wahrscheinlich um einen Unfall handle,
möchte er nicht beschuldigt werden, ›nicht
auf jede Stimme gehört‹ zu haben. [3]
Eine
gänzlich andere Sicht auf das Geschehen eröffnet der mit Geheimdiensten gut
vernetzte Thierry Meyssan, indem er erklärt, dass der israelische
Ministerpräsident die Zerstörung eines Waffenlagers der Hizbullah in Beirut mit
einer neuen Waffe angeordnet hat. [4] »Benjamin
Netanjahu«, so der Bericht, »hat einen Angriff auf ein Waffenlager der
Hisbollah mit einer neuen Waffe, die seit sieben Monaten in Syrien getestet
wird, genehmigt. Ob der zweite Ministerpräsident, Benny Gantz, seine Zustimmung
gegeben hat, ist nicht bekannt. Der Schlag wurde am 4. August 2020 genau an der
Stelle durchgeführt, die Benjamin Netanjahu während seiner Rede auf der Tribüne
der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 27. September 2018 auf einer Aufnahme
mit der Bezeichnung: ›Beirut – Precision
Guided Missile‹ zeigte, und die am 4. August 2020 als Waffenlager der Hizbullah
explodiert. [5]
Unmittelbar nach der Rede von Netanjahu hatte die Hizbullah allerdings ihre
Waffen aus dem Lager entfernt.
Zwar
ist nicht bekannt, wie die jetzt benutzte Waffe beschaffen ist, sie ist jedoch
seit diesem Januar in Syrien getestet worden. Es handelt sich um eine Rakete,
deren Kopf eine taktische nukleare Komponente enthält, die einen für Atomwaffen
typischen Rauchpilz verursacht, was natürlich keine Atombombe im strategischen
Sinn ist. Diese Waffe ist sowohl in Syrien in einer Ebene auf dem Land sowie im
Persischen Golf auf dem Wasser gegen iranische Militärschiffe getestet worden. Es
ist das erste Mal, dass sie in einer Stadt eingesetzt wurde, dies in einer
besonderen Umgebung, die den Luftdruck und die Vibrationen auf dem Wasser und in
den Bergen reflektiert hat. Weit davon entfernt, nur den Hafen von Beirut zu
zerstören, hat sie zahlreiche Menschen getötet, mindestens 5000 verletzt und
den östlichen Teil der Stadt weitgehend zerstört; der westliche Teil wurde grösstenteils
durch den Getreidesilo geschützt.
Israel
hat sofort seine Netzwerke in den internationalen Medien aktiviert, um sein
Verbrechen zu verschleiern und um zu erreichen, dass die Vorstellung einer
versehentlichen Explosion eines Düngemittellagers anerkannt wird. Wie so oft werden
falsche Täter genannt, und die internationale Pressemaschinerie hat diese Lüge trotz
Ermangelung jeglicher Ermittlungen bis zum Überdruss wiederholt. Denn jeder
konnte den Rauchpilz beobachten, der mit der These einer Düngemittelexplosion
unvereinbar war.
So
wie weder Syrien noch der Iran über diese Waffe berichtet haben, als sie damit
getroffen wurden, so haben auch die libanesischen politischen Parteien sofort
ein Schweigeabkommen beschlossen, um ihre Bevölkerung nicht zu demoralisieren. Zwar
ist eine Untersuchung angeordnet worden, die jedoch nicht etwa die Ursache der
Explosion zum Inhalt hat, sondern die Verantwortung des Hafenpersonals für die
Lagerung dieser Düngemittel, die die Ursache der Explosion sein sollen. Es
dauerte allerdings nicht lange, bis sich diese Lüge gegen die politischen
Parteien, die sie ausgedacht hatten, richtete.
Das Tribunal der Vereinten Nationen für den Libanon, das sein Urteil zum Fall
der Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten Rafik Hariri im Jahr 2005
veröffentlichen sollte, hat beschlossen, die Bekanntgabe des Urteils zu verschieben. Im Fall Hariri hatte die
Explosion eines Lieferwagens in gleicher Weise den Schuss einer Rakete mit
einer neuen Waffe verdeckt, wie jetzt, da die Ammoniumnitrat-Explosion den
Schuss einer Rakete mit einer anderen neuen Waffe verdeckt hat. »Fünf Jahre
später«, sagt Meyssan, »hatte ich in einer russischen Zeitschrift enthüllt, wie
Rafik Hariri getötet wurde - fünf Jahre zu spät, während die Hizbullah ein
Video veröffentlichte, in dem die Beteiligung Israels bestätigt wurde«. [6] Es
ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die Ermordung von 2005 gegen einen
ehemaligen sunnitischen Ministerpräsidenten gerichtet war, dass aber der jetzige
Angriff nicht gegen die schiitische Hizbullah gerichtet
war, sondern gegen den libanesischen Widerstand als Ganzes.
Dieses
Mal haben mehrere Botschaften Messungen durchgeführt, unter anderem mittels der
Entnahme von Getreideproben und Analysen der Luftfilter der Krankenwagen, die sofort
vor Ort kamen; diese werden bereits in den Heimatländern der Botschafter einer
Prüfung unterzogen«.
Wie dem Bericht von Karin Leukefeld ferner zu
entnehmen ist, sah man sich in Israel unmittelbar nach der Explosion gezwungen,
eine Erklärung abzugeben. Israel sei es nicht gewesen, sagte ein namentlich
nicht genannter ›Offizieller‹ laut der israelischen Reporterin Gili
Cohen. »Nicht jede Explosion im Mittleren Osten hat mit uns zu tun«, hiess es
in der Nachricht ferner. Der israelische Verteidigungsminister Gabi Aschkenasi,
ehemaliger Chef der Israelischen Streitkräfte, erklärte am gleichen Abend im
Fernsehsender ›Keshet 12‹, es habe sich wohl um einen ›Unfall‹ gehandelt.
Israel
arbeitet aktuell daran, das Mandat für Unifil, die UN-Friedensmission entlang
der Grenze zwischen Israel und Libanon, entweder zu verschärfen oder zu
beenden. Sowohl Netanjahu als auch Verteidigungsminister Aschkenasi behaupteten,
hinter der Explosion stehe die Hizbullah. »Um Katastrophen wie die im Hafen von
Beirut zu vermeiden, müssen wir den Sprengstoff und die Raketen beschlagnahmen,
die die Hizbullah in bewohnten Zentren des Libanon versteckt hat«, sagte Netanjahu
nach Angaben der ›Jerusalem Post‹. Sollte die Mission der Unifil nicht
dahingehend verschärft werden, müsse die israelische Armee die Erlaubnis
erhalten, auf libanesischem Territorium zu operieren, um Waffenlager der
Hizbullah aufzuspüren. Aschkenasi hatte zwölf Botschafter des UN-Sicherheitsrats
an die Grenze zu Libanon gebracht, um dort das israelische Anliegen zu
unterstreichen:»Israel kann angesichts der Versuche der Hizbullah, die
israelische Souveränität und seine Bürger anzugreifen, nicht tatenlos bleiben«,
erklärte er. »Die Hizbullah agiert in städtischen und bewohnten Gebieten und
nutzt libanesische Bürger als menschliche Schutzschilde. Das haben wir bei dem
unglücklichen Ereignis gesehen, bei dem letzte Woche Hunderte unschuldiger
libanesischer Zivilisten verletzt wurden«, so der Verteidigungsminister. Gemeint
war hier offensichtlich die Explosion im Hafen von Beirut. Indessen hatte Hizbullah-Generalsekretär
Hassan Nasrallah in seiner öffentlichen Ansprache am 7. August bereits klargestellt:
»Die Hizbullah hat keine Raketen, keine
Munition, nichts im Hafen von Beirut«. Dies stimmt mit Meyssans Angaben einer Räumung derselben
überein. Die Hizbullah kontrolliere den Hafen nicht und habe auch keinen
Einfluss auf dessen Behörde, so Nasrallah des weiteren. Die Untersuchung werde
die Wahrheit über die Explosion an den Tag bringen. Er rief die Libanesen auf,
Gerüchten keinen Glauben zu schenken.
Die
Explosion im Hafen von Beirut, erklärt Leukefeld, wird benutzt, um eigene Interessen
gegen den Libanon und gegen dessen Souveränität zu forcieren. Frankreich,
Deutschland und die USA kündigten Hilfe an, sofern es grundlegende politische
Reformen gebe. Die rund 250 Millionen Euro, die von europäischen Staaten, den
USA und einigen Golf-Staaten gesammelt wurden, sollten allerdings nicht der
Regierung und deren Institutionen, sondern der Zivilbevölkerung und
Nichtregierungsorganisationen übergeben werden. Wie darüber hinaus verlautete,
soll sich der Zedernstaat den Regeln des IWF unterwerfen, womit staatliche
Unternehmen privatisiert und staatliche Subventionen gestoppt werden sollen.
Zehntausende bisher noch staatlich Angestellte und Arbeiter würden so ihre
Arbeit verlieren und keine neue Arbeit finden, weil es weder eine namhafte
Industrie noch eine Agrarproduktion im Libanon gibt. Die Kosten für Strom
beispielsweise, die heute subventioniert werden, würden sich für die einfachen
Verbraucher vervielfachen. Der gelernte Banker Riad Salamé, seit 1993 Chef der
Libanesischen Zentralbank und für die kriminelle Plünderung der privaten Konten
der libanesischen Bevölkerung verantwortlich, soll allerdings nach dem Willen
der USA als ›rote
Linie‹ unangetastet bleiben. [2]
Und damit eigentlich auch die Korruption ....
Denkbar
düster sieht es insbesondere für die christliche Bevölkerung Beiruts aus, denn
die Hafenexplosion traf in starkem Umfang auch die dort lebende christliche
Gemeinde, da die umliegenden Gebiete zumeist von Christen bewohnt sind. Der Bischof der syrischen Katholiken, Charles
Georges Mrad, schlägt Alarm: Die Kirchen
sind zerstört, die Häuser in vielen Fällen von der Schockwelle hinweggefegt. In
dieser Sachlage, heisst es, kaufen reiche Moslems jetzt die zerstörten Häuser, weil
sie die einzigen sind, die noch Geld haben, um sie wieder aufzubauen. Und
diejenigen, die alles verloren haben, sind gezwungen, ihre zerstörten Häuser zu
verkaufen und zu gehen. Mit der Zeit wird es somit in diesen Vierteln kaum mehr
Christen geben. Aus diesem Grund bittet die Kirche den Staat um Intervention,
um diesen Prozess, der eine Diaspora auslösen kann, zu vermeiden: Das
Verschwinden der Christen aus dem Libanon.
[7]
Dem 1958 in Beirut geborenen Fernsehautor & Filmregisseur Imad Karim, der
1977 nach Deutschland zum Studium kam, ist der nachfolgende Kommentar zu
verdanken:
Allah verzeihe mir !
Die libanesischen Politiker haben mich angewidert, weil
ihnen jegliches Feingefühl ihren Mitmenschen gegenüber - dem ›Fußvolk‹ - fehlte. Ihre Überheblichkeit, ihre öffentliche und
offensichtliche Rücksichtslosigkeit führten das kleine Land - halb so groß wie Hessen - von einer Katastrophe in die andere;
unbegrenzte und unkontrollierte illegale Flüchtlingsströme, religiöse Milizen,
Clanbildung, Parallelgesellschaften, korrupte und erpressbare Justiz, Kriege,
Bürgerkriege, Willkür und Verantwortungslosigkeit bis hin zur jüngsten
Katastrophe mit der atombombenähnlichen Explosion vom 4. August dieses Jahres.
Heute in meinen alten Tagen bekomme ich nach 43 deutschen
Jahren allmählich, ja fast täglich - so,
wie an diesem ›Spahntag‹ - ein Déjà-vu-Erlebnis
nach dem anderen. Mit seinem Kauf der Viermillionen-Euro-Villa in
Corona-Zeiten, in denen viele Menschen ihren Arbeitsplatz und andere ihr
gesamtes Unternehmen verloren haben, beweist dieser als Bundesgesundheitsminister
getarnte Bankkaufmann, wie dreist, unsensibel und ohne jegliches Feingefühl die
Politiker in der Ära Merkel geworden sind. Für Spahn scheint Corona eine Ware,
eine Aktie zu sein, die er (politisch) gewinnbringend einzusetzen versucht – und
bisher anscheinend mit Erfolg. Würde ich dem Bundesgesundheitsminister begegnen
und ihn ansprechen dürfen, würde ich ihm wahrscheinlich sagen: »Herr Spahn, verzeihen Sie mir bitte, Sie widern mich an und ich kann
wirklich nichts dafür. Vielleicht empfehlen Sie mir ein Medikament gegen das
Anwidern von anwiderungswürdigen Politikern, Sie haben immerhin gute
Beziehungen zur Pharmaindustrie und kennen sich dort bestens aus, oder irre ich
mich, Herr Bundesgesundheitsminister?«
Nein, Spahn und mit ihm die gesamte Politelite auf Bundes
und Landesebene, aber sogar auch auf kommunaler Ebene, hat keine Achtung mehr
vor uns. Weder sie, noch die Medien interessiert es, was im Volk tatsächlich
geschieht. Es fehlen nur noch die Clans und dann hätten wir libanesische Verhältnisse.
Oh Pardon, die Clans fehlen nicht, sie sind schon da, wie
konnte ich das nur übersehen? Allah verzeihe mir! [8]
[1] https://unser-mitteleuropa.com/libanon-statt-hilfe-vor-ort-geld-gegen-moralische-auflagen-von-maas/ 14. 8. 20
[2] https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2020/nr-18-25-august-2020/salz-in-die-wunden-wie-einige-staaten-die-schwaeche-libanons-fuer-eigene-interessen-ausnutzen.html Nr. 18 vom 25. 8. 20 Karin Leukefeld: Salz in die Wunden: Wie
einige Staaten die Schwäche Libanons für eigene Interessen ausnutzen.
[3] https://de.sputniknews.com/politik/20200818327733218-explosion-in-beirut-praesidentaoun-lehnt-internationale-ermittlung-ab/ 18. 8. 20 [4] https://www.voltairenet.org/article210677.html 7.
8. 20 Israel zerstört Ost-Beirut mit
einer neuen Waffe - Von Thierry Meyssan [5] Remarks by Benjamin
Netanyahu to the 73rd Session of the United Nations General Assembly by Benjamin Netanyahu, Voltaire Network, 27
September 2018 [6]
Enthüllungen über den
Mord von Rafiq Hariri - Von Thierry Meyssan
Voltaire Netzwerk vom 23. Januar 2014 [7] https://unser-mitteleuropa.com/beirut-moslems-kaufen-haeuser-von-christen-um-sie-zu-vertreiben/ 16. 8. 20 Beirut:
Moslems kaufen Häuser von Christen, um sie zu vertreiben [8] https://www.journalistenwatch.com/2020/08/15/imad-karim-schlossherr/ 15. 8. 20 Imad Karim: ›Schlossherr‹ Spahn
oder: Libanesische Verhältnisse in Deutschland
Siehe auch
http://www.pi-news.net/2019/07/imad-karim-der-islam-und-der-saekulare-staat/ 28. 7. 19 Imad Karim: Der Islam und der säkulare Staat http://www.pi-news.net/2018/06/imad-karim-islamvertreter-zwischen-vortaeuschung-und-schizophrenie/ 30.
6. 18 Imad Karim - Islamvertreter
zwischen Vortäuschung und Schizophrenie
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