Zum Bau von Minaretten in der Schweiz - Von Doris Auerbach

Seit Jahren wird unausgesetzt an die Toleranz der Schweizer Bürger appelliert, so auch jetzt auf Seiten der Föderation islamischer Dachverbände der Schweiz in der Frage des Minarettbaus.

Lässt man nun sämtliche sich mit dem Streit verbindenden Einstellungen beiseite, so kann man durchaus wie folgt argumentieren: Ganz sicherlich haben die in die Schweiz eingewanderten Muslime hier ein gutes Leben, zumindest mehrheitlich wesentlich besser als in ihren Ursprungsländern. Sonst hätte sich für sie schliesslich kaum ein Grund ergeben, diese zu verlassen. Warum ist es nicht möglich, dass sich die Muslime nun ihrerseits dazu entschliessen, die von uns unaufhörlich geforderte Toleranz einmal selbst zu praktizieren? Wir sind kein islamisches Land und die den Bauten ihrer Religion eigenen Minarette stossen in der hiesigen Bevölkerung weitgehend auf Ablehnung. Von daher gesehen wäre es in meinen Augen der richtige Schritt, dass die Muslime aus Gründen eben dieser Toleranz auf den Bau derselben verzichten. Ein derartiges Entgegenkommen wäre meiner Ansicht nach auch ein Zeichen eines bewussten Willens zur Integration in unserem Land. Die vielfach vorgebrachte Behauptung, die Verweigerung des Baus von Minaretten verstosse gegen die Religionsfreiheit, betrachte ich als völlig unfundiert, da die Form religiöser Bauten, wie sie in muslimischen Ländern Tradition ist, im Gastland nicht unbedingt vorhanden sein muss, damit dem Gebet oder den Riten Folge geleistet werden kann.  
 
In diesem Zusammenhang sei auch einmal ausgesprochen, dass es auffällt, wie sehr die EU und die Schweiz in vielen Bereichen einer konstanten Kritik von Seiten der UNO-Organe ausgesetzt sind, wobei die Frage des Rassismus ganz offensichtlich die Dauerspeerspitze bildet, der aus meiner Sicht nicht abzusprechen ist, dass sie darauf ausgerichtet ist, ihrem Diktat nach Möglichkeit restlos alles zu unterwerfen. Insofern ergibt sich für mich die Folgerung, dass die ständig an uns geübte Kritik gerade den Befürwortern der Mulitkultur dazu dient, jegliche gegen ihre Direktiven gerichteten Ansätze zu zerpflücken. Was die Massregelung der Bürger als solche betrifft, so sehe ich jeweils eine Vielzahl von Kräften in Aktion treten, die - bewusst oder unbewusst - unter Zugrundelegung der uns von der UNO oktroyierten Agenda 21 eifrigst darum bemüht sind, alles, was sich gegen die Multikultur richten könnte, zu bekämpfen. Wobei festzuhalten wäre, dass es durchaus zweifelhaft ist, ob die der Agenda 21 dienenden Akteure die Mehrheit der Bevölkerung auch nur annähernd hinter sich haben. Wieso man derart auffallend bestrebt ist, sich den UNO-Weisungen zu beugen, ist schwer ergründbar. Von daher gesehen nährt sich meine Vermutung, dass die Betreffenden weder die Grundbedeutung der Agenda 21, noch die Folgen der von mir als regelrecht aufgezwungenen Gleichschaltung erkannt haben.
 
Ferner gilt es zu bedenken, dass offenbar keiner der Befürworter der Minarette, so zum Beispiel die Schweizerische Evangelische Allianz oder die katholische Schweizer Bischofskonferenz (SBK), den Fakt, dass die Anhänger ihrer eigenen Religion, sei es in der Türkei oder im Irak, unglaublichen Repressalien ausgesetzt sind, je gezielt in die Waagschale werfen würden. Die Praxis, dass man bei Konzessionen von der Gegenseite durchaus eine Gegenleistung einfordern kann - in diesem Fall eine grössere Freiheit für die Christen in den genannten Ländern - scheint insgesamt aus welchen Gründen auch immer getilgt zu sein. Es ist im übrigen nicht zu übersehen, dass auch bei der jetzigen Anti-Minarett-Initiative der Faktor Angst ins Spiel gebracht wird. Man warnt vor Folgen, obwohl es nicht einmal sicher ist, dass solche einträten. So wird in der Neuen Züricher Zeitung 1 der Schweizer Korrespondent des arabischen Fernsehsenders »al-Jazira«,Tamer Aboalenin, bemüht, um uns zu erklären, dass er sich schon jetzt sicher sei, dass ein Ja »ein harter Schlag« für die Schweizer Diplomatie wäre. »Ein Minarett-Verbot im eigenen Land würde nicht zur Arbeit der Schweizer Gesandten passen. Diese Arbeit ziele darauf ab, Konflikte durch multikulturelles Zusammenleben zu lösen. Dass ausgerechnet ein Land, das sich für den Minderheitenschutz einsetze, selbst eine religiöse Minderheit diskriminiere, wäre nicht nachvollziehbar«, sagt der Journalist. Letztere Aussage entspricht meiner Auffassung leider nicht den Fakten. Es geht mitnichten um eine Diskriminierung, sondern lediglich darum, eine bauliche Struktur, von der sich nicht behaupten lässt, dass sie je in der Schweiz heimisch war, abzulehnen.  
 
Aboalenin steht natürlich nicht allein. Daher soll auch die in der NZZ dargelegte Ansicht von Kurt Spillmann, emeritierter Professor für Sicherheits- und Konfliktforschung an der ETH Zürich, nicht unerwähnt bleiben. Für diesen steht fest, dass sich die Schweiz mit einem Ja zur Initiative als Land der humanitären Grundhaltung disqualifiziere. Das klingt für mich ganz so, als müsste man die gewachsenen traditionellen Strukturen der Schweiz zugunsten von fremden Begehren und Einflüssen aufgeben, womit man die Eigengestaltung seines Landes gleich einmal schrittweise veräussern kann. »Ein Minarett-Verbot«, so Spillmann, »könnte beispielsweise die Situation mit Libyen komplizieren. Muammar Gaddafi könnte die Initiative in der islamischen Welt instrumentalisieren«, sagt Spillmann. Dass sich die arabischen Länder mit einer solchen Massnahme selbst unausweichlich diskreditieren würden, bleibt unausgesprochen, ganz abgesehen davon, dass man schliesslich nicht vor jeder Erpressung in die Knie gehen kann. Die von uns einzuhaltende humanitäre Grundhaltung wird bei jeder Gelegenheit zitiert, obwohl eine solche gerade in nicht wenigen arabischen Ländern eine durchaus mangelhafte Form aufweist, was für die Konzerne der »Wertegemeinschaft« EU nicht das geringste Hindernis darstellt, mit diesen zunehmend zu »geschäften«. Ich habe bislang keinen Bericht in Händen gehabt, der aufgezeigt hätte, dass beispielsweise Verstösse gegen die humanitären Auflagenin Saudiarabien von Professoren der ETH oder etwa von Diplomaten wie André von Graffenried gebrandmarkt worden wären.
 
Langsam müsste die meiner Meinung nach krasse Einseitigkeit, mit der die Schweiz immer wieder an ihre Pflichten gegenüber Völkerrecht und Akzeptanz der Mulitkultur erinnert wird, ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit dringen. Es dürfte ferner klar sein, dass Angst erzeugende Argumente sehr wohl dazu dienen können, dass sich hinsichtlich eines Jas oder Neins noch unentschlossene Stimmen letztlich für ein gefügiges Nein entscheiden.
 
 
http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/anti-minarett-initiative_diplomatie_1.3943881.html
29. 10. 09 Die Glaubwürdigkeit der Schweiz könnte Schaden nehmen - Ein «Ja» für die Anti-Minarett-Inititiative wäre ein harter Schlag für die Diplomatie
 
Siehe auch
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=624 19. 8. 09
Minarette nicht über unsere Köpfe hinweg bewilligen! - von Patrick Freudiger, Stadtrat Langenthal
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=980  13. 7. 09
Minarett-Verbots-Initiative