Merkel erringt Pyrrhussieg beim Euro - Nein zum Europa der Bananenrepubliken! - Von Helga Zepp-LaRouche 30.10.2011 19:09
Der mit großem Trara verkündete »Durchbruch« der Bundeskanzlerin beim jüngsten EU-Gipfel, mit dem angeblich der Euro gerettet,
die
Hebelung der Einlagen der EFSF beschlossen, der 50 %ige ›Haircut‹ der
griechischen Schulden und die Stärkung der EU-Institutionen festgelegt wurde,
ist ein Pyrrhussieg. In Wirklichkeit ist
das gesamte Paket ein einziges Desaster, das die Wirtschaft der Eurozone in
eine beispiellose Depression stürzen, nach Griechenland und Italien auch alle
anderen Mitgliedstaaten in Protektorate einer imperialen Diktatur verwandeln
und kurzfristig zu einer Hyperinflation wie in Deutschland 1923 führen wird.
Wenn der Kollaps des globalen Finanzsystems nicht sofort durch ein
Trennbankensystem und weitere Maßnahmen überwunden wird, droht diese
Zusammenbruchskrise - wie schon so oft in der Geschichte - in einen großen
Krieg zu münden.
Über 90 % der
Abgeordneten des Bundestags stimmten zuvor wieder einmal über etwas ab, von dem
die Details überhaupt nicht ausgearbeitet waren, darunter die Gretchenfrage des
ganzen Pakets, nämlich, wo das Geld für die Erweiterung der
EFSF überhaupt herkommen soll. So machte sich deren Chef, Klaus Regling, dann
umgehend auf nach China, um dort ›seine
Bettelschale aufzustellen‹, wie die
russische Webseite RT kommentierte. China seinerseits, das über 3,2 Billionen $
an Währungsreserven verfügt, machte schon deutlich, daß man nicht vor hat, der
gute Samariter für die kollabierende Eurozone zu werden, sondern im Fall eines
stärkeren Engagements klare, den Einfluß Chinas stärkende Garantien und
politische Zugeständnisse fordern werde.
Der
Schuldenschnitt von 50 %, dem ein Großteil der betroffenen europäischen Banken
noch gar nicht ›freiwillig‹ zugestimmt hat und dessen Folgen wie Auswirkung auf
den Versicherungssektor und Bewertung durch die Ratingagenturen noch ganz
unklar sind, bedeutet zunächst einmal für die griechischen Banken, die einen
erheblichen Anteil an den griechischen Anleihen in ihrem Portfolio halten, daß
sie sofort mit 30 Milliarden Euro aus der EFSF rekapitalisiert werden müssen; die
griechische Verschuldung wird also gleich wieder um diesen Betrag auf ein
unhaltbares Niveau erhöht. Statt eines wirklichen wirtschaftlichen Aufbaus, der
die wirtschaftliche Erholung des Landes ermöglichen würde, hat die Troika mit
dem griechischen Umweltminister und früheren EU-Wirtschaftskommissar Giorgos
Papakonstantinou die Investition von 20 Milliarden € in das Helios-Projekt
verabredet, ein gigantisches Solarkraftwerk-Projekt, das auf 200
Quadratkilometern gebaut werden soll. Der Strom soll ausschließlich für den
Export nach Deutschland erzeugt werden. Eine deutlichere Verquickung von
EU-Diktatur, einem neuen Reichskommissariat und grünem Faschismus ist kaum
denkbar.
Aber nicht
nur in Griechenland wird das Verhältnis zu Deutschland und Brüssel vergiftet.
Nachdem der berüchtigte Trichet-Draghi-Brief an die italienische Regierung mit
seinem diktatorischen Sparkatalog vor einigen Wochen an die empörte
Öffentlichkeit gelangt war, erregte jetzt die Vorgehensweise von Sarkozy und
Merkel gegenüber Berlusconi auf dem Brüsseler Gipfel massiven Verdruß. Alle
italienischen Gewerkschaften, die normalerweise in rechte und linke Lager
aufgeteilt sind, haben jetzt gemeinsam zu einem Generalstreik aufgerufen, weil
die EU eine dramatische Verschlechterung des Status der italienischen
Arbeitslosen durchsetzen will, der die jetzt existierende staatliche
Abfederung für Millionen von Menschen brutal wegreißen würde.
Immer mehr Schritte
zur Diktatur
Auf dem
Gipfel ist auch ein weiterer Schritt in Richtung eines europäischen
Finanzministeriums beschlossen worden, ohne es so zu nennen. So soll dem EU-Kommissionspräsidenten
(Barroso) und dem europäischen Präsidenten (Van Rompuy) der aufgewertete Posten
des Vorsitzenden der Euro-Gruppe als ›European
Working Group‹, EWG, zugesellt
werden. Für diesen Posten des EWG- Präsidenten, der vollzeitlich in Brüssel
agieren und der eigentliche Boss sein soll, werden derzeit die Namen Trichet
und Lamfalussy gehandelt 1.
Dieses Gremium erscheint als tatsächliche europäische Regierung, die sich
regelmäßig trifft, u.a. die Gipfeltreffen vorbereitet, sich der Ergebnisse der
EU-Kommission bedient, nach Bedarf die Präsidenten von EZB und EFSF hinzuzieht
und den europäischen Finanzministern Vorschriften erteilt, wie ihre Haushalte
auszusehen haben. Wie Frau Merkel in ihrer Bundestagsrede zuvor dargelegt
hatte, geht es dabei um eine ›Stabilitätsunion‹, die die ›tiefere wirtschaftliche Integration‹ ›rigoros überwacht‹, ›Disziplin‹ bei der Einhaltung der
Schuldenbremsen und ausgeglichenen Haushalten einfordert und bei Vergehen drakonische
›Strafmaßnahmen‹
durchsetzt.
Es ist offenkundig,
daß diese faktische Regierung natürlich keine Rechenschaftspflicht gegenüber
den Bürgern hat;
auch ist die Implikationen dieser schleichenden Ausweitung der Befugnisse
dieser supranationalen Institution der Öffentlichkeit in den Medien oder durch
die beteiligten Parteien und Regierungen keineswegs angemessen deutlich gemacht
worden. Es handelt sich vielmehr um die gleiche Methode des Vorgehens hinter
dem Rücken der Bevölkerung wie schon bei der Einführung des Euros und dem
Abschluß aller EU-Verträge seit Maastricht bis Lissabon. Schleichend wird so die Diktatur
eingeführt und Schritt für Schritt konsolidiert, immer nach dem Motto
von Jean-Claude Juncker, der bereits 1999 in einem Spiegel-Interview
formulierte: »Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und
warten einige Zeit ab, ob etwas passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei
gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da
beschlossen wurde, machen wir weiter. Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr
gibt.« Bekanntermaßen
hatte der deutsche Michel seine Schlafmütze bis weit über die Ohren und Augen
gezogen, und es hat bisher kein großes Geschrei gegeben, als in den letzten
Jahren die Demokratie ausgehebelt und die Souveränität an ein Monster abgegeben
wurde, das sich zum reinen Statthalter der Interessen der Banken und seiner
eigenen Privilegien entwickelt hat. Und heute sind wir an dem Punkt, den
Jacques Attali, seinerzeit Berater von Mitterrand, offen zugegeben hat, nämlich
daß man den Euro bewußt mit einem Geburtsfehler ausgestattet habe, damit dann der
europäische Bundesstaat unter Notbedingungen doch noch durchgesetzt werden
könnte.
Dabei ist
diese Politik von Merkel, Sarkozy, Barroso, Van Rompuy, Juncker, Trichet,
Draghi & Co. ebenso menschenverachtend wie inkompetent. Selbst das
Hausorgan der Londoner City, die Financial
Times, kommentierte das Ergebnis des EU-Gipfels dahingehend, daß es die
Wirtschaft ruinieren und in eine Depression stürzen werde, wie sie das Euroland
noch nie erlebt habe, von historischer Dimension und mit katastrophalen
Konsequenzen. In der Tat wird der Versuch, eine europäische Regierung
einzuführen, die nur auf der Basis von Haushaltskürzungen, idiotischen Regeln und Strafmaßnahmen die Völker
drangsaliert, nicht funktionieren. Und das ist auch keine hehre Vision von
Europa, sondern eine Horrorvorstellung. Das einzige Resultat dieser Politik
wird eine Hyperinflation wie 1923, ein Kollaps der Realwirtschaft und eine
soziale Explosion sein. Die internationale Finanzoligarchie hat zweifellos die
Absicht, auf diese Zusammenbruchskrise des Systems der Globalisierung mit
der Errichtung einer Weltdiktatur zu reagieren, einer globalen Governance,
bei der Finanzinteressen, ihnen loyale Politiker und private NGOs an die Stelle
von Souveränität und repräsentativen Systemen treten. Aber eine globale
Diktatur erfordert vor allem, daß diese Diktatur in der USA etabliert und dort
der letzte Rest verfassungsmäßiger Gewaltenteilung eliminiert wird. Die
systematische Übergehung des amerikanischen Kongresses durch Exekutivanordnungen
in der Tradition des Nazi-Kronjuristen Carl Schmitt, die offen dokumentierte
Affinität zwischen Obama und Cheney in der Außenpolitik sowie die sich
gefährlich mehrenden Verfassungsbrüche Obamas - sei es bei der gezielten
Ermordung amerikanischer Bürger im Ausland oder bei einem vom Kongreß nicht
genehmigten Krieg, der in der Ermordung eines
ausländischen Staatschefs und seiner Kinder gipfelte - all dies zeigt, wie
beunruhigend nah die USA bereits an eine solche Diktatur herangekommen sind.
Die große Gefahr besteht darin, daß ein weiterer fingierter Anschlag, ein
inszenierter Vorfall, den Vorwand liefern könnte, in der USA vollends eine
Militärdiktatur zu etablieren.
Es gibt in
der Geschichte genügend Beispiele, wie aus schweren Wirtschaftskrisen oder
Zusammenbrüchen von Systemen Kriege entstehen. Diese Gefahr ist heute für jeden
erkennbar, der nicht unter Realitätsverweigerung leidet. Und es gibt nur einen
einzigen Weg, wie diese Gefahr beseitigt werden kann, nämlich durch die
dauerhafte und gründliche Beseitigung der Dynamik, in der der Kriegsgrund
liegt: die Systemkrise des globalen Finanzsystems. Nur durch die sofortige
Verwirklichung eines Trennbankensystems, die Beseitigung des gesamten
Hochrisiko-Spekulationsbereichs und die Gewährung neuer Kreditlinien für ein
umfassendes Aufbauprogramm, wie es sich im Ausbau der Weltlandbrücke und
ähnlicher Projekte anbietet, kann die Krise überwunden werden. Und nur so kann
durch eine internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit für die gemeinsamen
Ziele der Menschheit die Kriegsgefahr wirksam gebannt werden.
Quelle: http://www.bueso.de/node/5009 29. 10. 11 Merkel
erringt Pyrrhussieg beim Euro - Nein zum Europa der Bananenrepubliken! Von Helga Zepp-LaRouche - leicht gekürzt
[1] Siehe
hierzu http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1821
EU - Neue
Kosten in Sicht
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