Syrien - Vor unseren Augen

d.a. Wie jetzt bekannt wurde, wollen die USA und Grossbritannien durch den Stopp

der Hilfslieferungen nach Syrien verhindern, dass die Islamisten in der Oppositionsbewegung stärker werden und die Hilfe auf Umwegen bei radikalen Kräften der Opposition landen. Beide Staaten haben bislang Fahrzeuge, Computer, Schutzwesten, aber auch Waffen und Munition an die Aufständischen geschickt. Damit soll vorerst Schluss sein. Nun fürchten die syrischen Freiheitskämpfer, dass dadurch eine Schwächung ihrer Position eintreten könnte. Da die Entwicklung in Syrien laut US-Verteidigungsminister Chuck Hagel zur Zeit nicht vorhersehbar ist, würden die Lieferungen an die Opposition so lange ausgesetzt, bis klar sei, wer welche Waffenlager und Grenzübergänge kontrolliert. Diesen Schritt hält Sadiq Al-Mousllie, der den Syrischen Nationalrat in Deutschland vertritt, für falsch und kontraproduktiv, da durch das Aussetzen von Lieferungen an die moderaten Kräfte die radikalen Gruppen innerhalb der Opposition gestärkt würden, da diese weiterhin Unterstützung erhielten. Auch vor dem Lieferstopp hätten Briten und Amerikaner nur sehr wenig Waffen und Hilfslieferungen geschickt, da sie befürchten, dass ein Teil davon in den Händen von radikalen Islamisten landen könnte. Laut einem Bericht von DW [1] scheint genau das passiert zu sein: »Für Jochen Hippler, Politikwissenschaftler und Friedensforscher an der Universität Duisburg-Essen, zeigt sich darin das verschobene Kräfteverhältnis innerhalb der Oppositionsbewegung. Vor einem Jahr konnten wir noch erleben, dass die Freie Syrische Armee versuchte, den gesamten Widerstand gegen Assad zu bündeln.  Das ist gescheitert. Jetzt gäbe es Hunderte von bewaffneten Milizen, die für völlig unterschiedliche Ziele kämpften. Während die FSA mit dem Ziel angetreten ist, gegen die Assad-Diktatur und für die Demokratie zu kämpfen, haben andere Milizen wie die Islamische Front und die Al Kaida-nahe al-Nusra-Front sowie die Gruppe Islamischer Staat im Irak und der  Levante eine religiöse Agenda. Kurdisch-nationalistischen Gruppen hingegen geht es um nationale Eigenständigkeit. Andere Milizen wiederum sind kriminelle Banden, die plündern und Schutzgeld erpressen. Durch die Entscheidung Londons und Washingtons werden die moderaten Kräfte innerhalb der syrischen Opposition weiter geschwächt, sagt Hippler. Davon sei auch die Zivilbevölkerung betroffen. Abed al-Aziz Aidy kann das bestätigen. Er ist der Geschäftsführer von Najda Now, einer Hilfsorganisation, die versucht, die Not der Menschen in Syrien zu lindern. Früher habe man nur Probleme mit dem Assad-Regime gehabt, so Aidy. Jetzt bekomme die Organisation auch Probleme in den Gebieten, die von Islamisten kontrolliert werden.«  

»Laut NATO und den Golf-Medien«, schreibt Thierry Meyssan in seinem Artikel Vor unseren Augen - Es geht um die Wahrheit, »schlägt das Assad-Regime eine demokratische Revolution blutig nieder.« Letztere Version, wird niemand, der auch nur annähernd über den wahren Sachverhalt unterrichtet ist, glauben; im Gegenteil: die aktuelle Unterstützung des Staates durch die Bevölkerung wird auf weit über 60% geschätzt. »Die Wahrheit«, legt Meyssan dar, »ist daher eine ganz andere: Die NATO und der Golf-Kooperationsrat [GCC, Gulf Cooperation Council] sind es  - und sie allein - die den Tod von 120 000 Syrern organisiert und finanziert haben. Eine der Aspekte, worum es bei der Vorbereitung der Genfer Konferenz wirklich geht, ist der, die Geschichte Syriens zu schreiben.  Diese mehrfach verschobene Friedenskonferenz für Syrien soll nun definitiv am 22. Januar in Montreux beginnen. Gleichzeitig hat Ban Ki Moon zu einer Waffenruhe vor Konferenzbeginn aufgerufen. Die eigentlichen Friedensverhandlungen zwischen Vertretern der syrischen Regierung und der Rebellen sollen dann vom 24. Januar an im europäischen UNO-Hauptquartier in Genf stattfinden. 

Die NATO- und die Mächte des GCC versuchen, ihre Version der Ereignisse aufzudrängen, was ihnen einen entscheidenden Vorteil am Verhandlungstisch geben würde. Daher rührt die plötzliche Lawine von Artikeln und Zusammenfassungen in der westlichen und der Golf-Presse. Im Westen und im Golf wird behauptet, dass die syrische Krise die Verlängerung des arabischen Frühlings sei. Das Regime von Baschar hätte das Streben seines Volkes nach Demokratie im Blut erstickt. Die NATO und der GCC hätten dann eingegriffen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Die Realität sieht natürlich ganz anders aus: Die Vereinigten Staaten hatten die Zerstörung Syriens auf einer Sitzung am 15. September 2001 in Camp David geplant; mit den Vorbereitungen dazu wurde mittels der Verabschiedung des Syria Accountibility Acts am 12. Dezember 2003 begonnen.  Zunächst versuchten sie, Syrien durch die Annahme der Entschliessung 1559 des Sicherheitsrats in einen Krieg zu stürzen, dies aber auch durch die Ermordung des ehemaligen libanesischen Premierministers Rafik Hariri, dessen Mord sie Präsident Al-Assad in die Schuhe zu schieben versuchten. Nach dem Fehlschlag dieser Inszenierung übertrugen sie den Krieg dem Vereinigten Königreich und Frankreich, die sich mit dem Lancaster-Vertrag vom 2. November 2010 darauf vorbereiteten. Das Startsignal dazu wurde von der USA Anfang Februar 2011 von Kairo aus gegeben.  

Februar 2011-Juli 2012: Kriegsführung der 4. Generation
Ab diesem Zeitpunkt und während 15 Monaten haben die NATO und der GCC einen Krieg der 4. Generation unternommen, der ausschliesslich auf ihre Vorherrschaft in den Mainstream-Medien gestützt war. Sie machten die Welt, die Syrer eingeschlossen, glauben, dass sich das ganze Land aufgelehnt hätte, obgleich die grössten Demonstrationen nicht mehr als 5.000 Leute versammelt hatten. Mit Scharfschützen und Kommandos täuschten sie eine blutige Niederschlagung der Proteste vor. Im März/April 2012, nach dem Fall des islamischen Emirats von Baba Amr, handelte Nicolas Sarkozy jedoch den Rückzug Frankreichs aus, während die Syrer im Mai begannen, die Berichte von Al-Dschasira anzuzweifeln und Washington im Juni seine Niederlage an der Genfer Konferenz akzeptierte. Während dieser Zeit waren die Kämpfer  - sowohl syrische Takfiristen [wovon 3.000 in Baba Amr gefangen genommen wurden] als auch ausländische, in der Hauptsache libysche Soldaten -  Mitglieder der von Abdelhakim Belhaj kommandierten Al-Kaida. Zusammen gründeten sie die Freie Syrische Armee, die von britischen und französischen Offizieren geleitet wurde und die logistische Unterstützung der Türkei genoss.  

Juli 2012-August 2013: der nicaraguanische Krieg 
Die Wahl von François Hollande im Mai 2012 zum französischen Präsidenten und die Ernennung des zionistischen Laurent Fabius als Minister für auswärtige Angelegenheiten haben den Krieg wieder angefacht. Mit Hilfe der zu jenem Zeitpunkt von General David Petraeus geleiteten CIA und dem Know-how des Botschafters Robert S. Ford [ehemaliger Assistent von John Negroponte] gab Frankreich das Signal für einen neuen Krieg, dieses Mal vom nicaraguanischen Typ, und versammelte am 6. Juli 2012 die Freunde Syriens in Paris. Zwei Wochen später wurde die syrische Armee durch die Ermordung der Mitglieder des nationalen Sicherheitsrats enthauptet. Sofort stürmten 40.000 ausländische, von französischen und britischen Offizieren angeführte Dschihadisten Damaskus. Das war der Augenblick der Wahrheit: Die Syrer, bislang noch sehr passiv, halfen jetzt ihrer Armee, die Hauptstadt zu verteidigen, um die Eindringlinge abzuwehren. Es folgte ein Jahr eines grausamen und mörderischen Krieges, der mehr als 100.000 Märtyrer machte.    

Während dieser Zeit hielt sich die USA im Hintergrund und liess ihre Verbündeten die Arbeit vor Ort machen. Sie versuchte höchstens, auf Katar und Saudi-Arabien einzuwirken, um das Gewicht der Dschihadisten einzugrenzen und weltlichen Söldnern Vorschub zu leisten. Zentren zum Anheuern wurden in Tunesien resp. Afghanistan eröffnet. Luftbrücken wurden von Libyen oder dem Jemen aus organisiert, um Zehntausende von Dschihadisten einzufliegen, die nach Syrien kamen, um zu sterben. Wie in Nicaragua fanden sich wohl Syrer, um sie zu unterstützen, aber diese waren eher dazu da, befreite Gebiete zu kontrollieren, als den Kampf mit der regulären Armee offen aufzunehmen.   

Von August 2013 bis heute: die Schlappe der NATO 
Angesichts ihrer neuen Niederlage versuchten die NATO- und der GCC, die russischen und chinesischen Vetos im Sicherheitsrat zu umgehen. Sie organisierten ein Verbrechen, dem sie eine grosse symbolische Bedeutung gaben, denn dieses sollte eine internationale Intervention zum Schutz der Zivilbevölkerung rechtfertigen. Auf diese Weise, so die Absicht, hätten sie schliesslich das Land bombardieren können, wie sie es in Libyen getan haben. Der Giftgasangriff von Ghuta am 21. August 2013 wurde von der NATO organisiert. Die Waffen wurden von einer Kaserne der türkischen Armee nach Damaskus transportiert und die üblichen Kriegsmedien wurden mobilisiert, um aus diesem Vorfall ein ernsteres Ereignis als alle anderen zu machen. Die unerwartete Bereitstellung der russischen Flotte vor der Mittelmeerküste hätte das Pentagon jedoch dazu gezwungen, einen Luftangriff vom Roten Meer aus über Jordanien und Saudi-Arabien zu starten, was ihre Verbündeten in den Krieg mit einbezogen hätte. Insofern verzichtete Washington auf einen regionalen Konflikt, während die US-Diplomatie sich seither bemüht, die Konferenz Genf 2 vorzubereiten. Es sind die westlichen Führer und diejenigen vom Golf, die für den Krieg verantwortlich sind und die Schuld für den Tod von 120 000 Syrern und Zehntausenden von Dschihadisten tragen.  [2]  

Wie Prof. Dr. Albert A. Stahel vom Institut für Strategische Studien in Wädenswil am 9. Dezember festhielt, sollen die Dschihadisten der Dschabaht al-Nusra-Gruppe, die mit Al-Kaida liiert sind,   zum zweiten Mal den christlichen Ort Maalula nördlich von Damaskus erobert und dabei die christliche Kirche des Klosters Mar Sarqis zerstört haben. Diese Kirche dürfte die älteste Kirche der Welt sein. Die christlichen Bewohner griechisch-katholischen Glaubens sind entweder geflüchtet oder sie wurden vermutlich durch die Dschihadisten getötet. Damit ist im Prinzip an dieser uralten christlichen Gemeinde ein Genozid vollzogen worden. Mit der Besetzung und der mutmasslichen Zerstörung dieses Ortes hat die Christenheit auch den direkten Bezug zu der Zeit Christi verloren, war doch das Aramäische zur damaligen Zeit die Sprache der Levante. Die Hintermänner der Dschihadisten von Dschabaht al-Nusra sind allerdings in Ankara und Riad zu finden. Was die Schweiz betrifft, so hat insbesondere die linke Presse in unserem Land bis vor kurzem in verschiedenen Beiträgen die Regierung Assad verdammt und dabei die Kriegsverbrechen der Dschihadisten nicht erwähnt. Beinahe wäre man geneigt, von einer Mitschuld dieser Medien am Genozid an dieser alten syrischen Christengemeinde zu sprechen.   

USA blockieren Hilfe an Freie Syrische Armee 
Einer Meldung vom 17. 12. zufolge hat die Islamische Front eine Zone besetzt, die zuvor von der FASkontrolliert worden war und die dortigen Arsenale beschlagnahmt. General Ibrahim Selim floh zuerst in die Türkei und hat sich danach in Katar abgesetzt. Wie es heisst, sei die FASauf der Flucht. Die USA und Grossbritannien, meldet auch Strategic Alert, haben daher letzte Woche ihre Unterstützungslieferungen an die FAS in Nordsyrien ausgesetzt, nachdem mit Al Kaida verbundene Gruppen deren Waren- und Waffenlager erobert haben. Der nominelle Anführer der FAS, General Idriss, dessen Hauptquartier geplündert wurde, gab zu, dass die Lieferungen aus dem Westen nicht länger zu sichern seien. Die Dschihadisten sind dank saudischer und katarischer Hilfe schwer bewaffnet und gut ausgebildet. Das Scheitern der vom Westen unterstützten Opposition zwingt jetzt einige unsentimentale Realistenzu einer Neueinschätzung. So Ryan Crocker, den ehemaligen US-Botschafter für den Irak, Syrien und Afghanistan. Vor kurzem erklärte er gegenüber der New York Times: »Wir müssen wieder mit dem Assad-Regime reden. Das wird man sehr still und leise tun müssen. So schlecht Assad  auch sein mag, er ist nicht so schlecht wie die Dschihadisten, die ohne seine Präsenz die Macht übernehmen würden.« Und der ehemalige CIA-Direktor Michael V. Hayden sagte auf einer Washingtoner Veranstaltung am 12. 12., er sehe in Präsident Assad die beste von drei möglichen Optionen in dem langen, blutigen Krieg. Das erste mögliche Resultat sei ein ständiger Konflikt zwischen immer extremeren sunnitischen und schiitischen Fraktionen. Der zweite mögliche Ausgang, nach Haydens Ansicht der wahrscheinlichste, wäre die Auflösung Syriens als einheitlicher Staat, was vermutlich in der gesamten Region ein Chaos hervorrufen würde. Option drei ist der Sieg Assads, erklärte Hayden vor den an der Veranstaltung teilnehmenden Terrorexperten. Und ich muss Ihnen sagen, dass ich für den Augenblick, so unschön es auch klingen mag, eher zu Option drei neige, als dem besten von drei sehr sehr hässlichen möglichen Ergebnissen.«  [3]    

Wie auch German Foreign Policy u.a. schreibt, »verlieren die vom Westen unterstützten Rebellenmilizen dramatisch an Einfluß. Nach mehreren früheren Versuchen, die Kräfte der Aufständischen zu bündeln, haben sich im November 7 salafistische Milizen zu einem neuen Bündnis, die Islamische Front, zusammengeschlossen. Diese ist nicht mit dem Al Kaida-nahen Spektrum aus al-Nusra-Frontund Islamischer Staat im Irak und der Levante[ISIS] -  identisch, steht diesem aber ideologisch nahe. Wie Experten konstatieren, hetzt ihr Anführer, Zahran Alloush, in gleicher Weise gegen die schiitische wie gegen die alawitische Minderheit Syriens; auch strebt er den Aufbau eines islamistischen Staates an. Die Islamische Fronthat sich von der FASlosgesagt und deren Anführer aus dem Lande gejagt. Sie soll über rund 45.000 Milizionäre verfügen und dürfte damit die stärkste Kraft in den Reihen der Aufständischen sein. Sie ist Berichten zufolge an den zentralen Schauplätzen des Kriegs präsent [Damaskus, Homs, Idlib, Latakia, Aleppo] und hat durchaus noch Wachstumspotential. Zahran Alloush wird von manchen als mächtigster Aufständischer in Syrien eingestuft.      

Die Islamische Front steht trotz ideologischer Nähe in unmittelbarer politischer Rivalität zum ISIS. Dieser hat inzwischen begonnen, in einigen Gebieten Ostsyriens und des Iraks, vor allem entlang des Euphrats, einen eigenen Staat aufzubauen, unter anderem in Raqqa, das vor Beginn des Kriegs rund 250.000 Einwohner hatte, nun aber durch Flüchtlinge faktisch zur Millionenstadt geworden ist. Der ISIS hat Raqqa im Mai unter seine Kontrolle gebracht und dies sofort durch den öffentlichen Mord an drei Alawiten manifestiert. Er hat Bibelverbrennungen organisiert sowie Priester entführt und praktiziert drakonische Repressalien gegen alle, die von den salafistischen Idealen abweichen. Die meisten Alawiten und Christen sind Berichten zufolge mittlerweile geflohen. Der ISIShält bislang rund 1.500 politische Gefangene, die Mißhandlung und Folter ausgesetzt sind. Er kooperiert eng mit denjenigen Gebieten im Irak, die er ebenfalls beherrscht. Experten gehen davon aus, daß sein Ziel langfristig darin besteht, nach der Konsolidierung eines Emirats zu Angriffen auf den Westen überzugehen

Das Erstarken der Salafisten 
Die immer stärkere Dominanz salafistischer Milizen in Syrien kann eigentlich nicht überraschen. Schon Anfang 2011, als die ersten Proteste gegen das Assad-Regime begannen, war der Aufschwung des Islamismus in dem Land nicht zu übersehen. Seit Beginn der 2000er Jahre habe besonders Saudi-Arabien seine religiöse Propaganda in Syrien verstärkt, berichtet ein schwedischer Mittelost-Experte: »Von den Golfstaaten finanzierte TV-Satellitensender sowie das Internet wurden die vorrangigen Lieferanten islamistischer Propaganda«. Um das Jahr 2010 sei der von salafistischen Strömungen Saudi-Arabiens inspirierte Islamismus schon sehr einflußreich gewesen. Syrien habe bereits eine erstarkende salafistische Bewegung verzeichnet, als die Proteste und zugleich mit ihnen die Radikalisierung der Gesellschaft begannen. Nicht nur allgemein mußte deshalb befürchtet werden, daß gerade salafistische Milizen auf die Dauer an Schlagkraft gewinnen; es gab darüber hinaus auch konkrete Warnungen. So rief im Frühjahr 2012 Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Erinnerung, daß Katar, als es der NATO im Krieg gegen Libyen zur Seite sprang, ganz gezielt Salafisten und Islamisten unterstützt habe; die direkte Folge war ein schnelles Erstarken salafistischer Milizen im Land. Steinberg wies darauf hin, daß Deutschland auch im Falle Syriens überaus eng mit Katar und Saudi-Arabien kooperierte. Daß dort dieselben Konsequenzen zutage treten würden wie in Libyen, lag auf der Hand.«  [4]   

Der syrische Machthaber Baschar al-Assad hatte die europäischen Staaten Mitte Juni davor gewarnt, Waffen an die syrischen Rebellen zu liefern. »Wenn die Europäer Waffen liefern, wird der Hinterhof Europas terroristisch, und Europa wird den Preis dafür zahlen«, erklärte Assad in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 18. 6. 13 in Damaskus. Laut Assad würde eine Folge von Waffenlieferungen an die Rebellen der Export des Terrorismus nach Europa sein: »Terroristen werden kampferfahren und mit extremistischer Ideologie ausgerüstet zurückkehren.« 

Der dem Geschehen zugrunde liegende unglaubliche Zynismus ist tödlich, von der Planung des Krieges angefangen bis zur Opferung Tausender von Menschenleben und der Zerstörung des Landes. Ebenso furchtbar ist, dass es keinen Anschein hat, als würde dies die Anstifter auch nur im geringsten belasten.

  

Quellen:  
[1]  http://www.dw.de/freie-syrische-armee-verliert-an-boden/a-17296110    14. 12. 13  
[2]  http://www.voltairenet.org/article181054.html   21. 11. 13  
[3]  Strategic Alert Jahrgang
26, Nr. 51 vom 18. Dezember 2013  
[4] 
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58762  19. 12. 13  Syriens westliche Freunde