Die grosse Umwälzung - und wie wir Gegensteuer geben 19.02.2017 21:22
Für die Zukunft unseres Landes viel verheerender, und das kommt in fast allen
Analysen zu kurz,
ist die beschlossene erleichterte Einbürgerung für Ausländer der dritten
Generation. Sie hat das Potential, die schweizerische Gesellschaft weit
tiefgreifender zu verändern, als uns das lieb sein sollte.
Der
Volksentscheid war überraschend deutlich: 60,4 % der Stimmenden und 17 von 23
Ständen haben dafür gestimmt, der sogenannten dritten Ausländer-Generation ein
grundsätzliches Anrecht auf Einbürgerung zuzugestehen. Im vierten Anlauf haben
die Linken ihr Ziel erreicht, die Einbürgerungshürden abzubauen. Mit einer im
Vergleich zu früheren - vom Volk
allesamt abgeschmetterten Versuchen - haben
sie es nun mit einer leicht milderen Variante und geschickter Kommunikation
geschafft, den Zugang zum begehrten Schweizer Bürgerrecht weiter zu
erleichtern.
Linke Taktik obsiegte Dank gütiger
Schützenhilfe aller Mitte-Links-Parteien und der Mainstream-Medien hat die
Masche der Linken gezogen: Es gehe ja nur um junge Leute, die nichts anderes
als die Schweiz kennen würden. 60 % von den wenigen, die überhaupt profitieren
könnten, seien Nachkommen italienischer Gastarbeiter, und die seien de facto
sowieso schon Schweizer. Hinzu käme, dass vom Bund sowieso jedes Gesuch genau
geprüft werde. Man könne bei einer ach so sinnvollen Lösung überhaupt nicht
dagegen sein ….… So sind denn auch die Linken die klaren Sieger dieser
Einbürgerungsabstimmung. Wo die Bürgerlichen zu anständig sind und abgelehnte
Forderungen meist für längere Zeit auf Eis legen, wird sie der
Abstimmungserfolg nur bestärken, ihr aggressives ›Powerplay‹ künftig noch intensiver aufzuziehen. Sie werden ihre Kernforderungen
beharrlich immer und immer wieder einbringen – bis die ohnehin schwache
bürgerliche Allianz kompromissbereit und weichgekocht ist. Das Resultat hat den
Linken gezeigt: Steter Tropfen höhlt den Stein; ihre Salamitaktik hat Erfolg.
Sie haben den Diskurs bestimmen und dabei ihre eigentliche Haltung, die
durchwegs unehrlich ist, erfolgreich kaschieren können. Der grossen Mehrheit
der Amtsträger der politischen Linken geht es nämlich nicht um ›moderate Lösungen‹ und ›vereinfachte
Verfahren‹.
Ziel: Masseneinbürgerungen Das Ziel der
Linken sind grossflächige Masseneinbürgerungen, zumeist verhehlen sie dies
nicht einmal. So richtete beispielsweise SP-Präsident Christian Levrat im
Sommer 2016 einen öffentlichen Appell an die 650.000 Ausländer mit einer
B-Niederlassungsbewilligung: Möglichst viele von ihnen sollten sich noch bis
Ende 2017 einbürgern lassen. Die SP stellte zu diesem Zweck gar eigene ›Einbürgerungsberater‹ auf, die dazu beitragen sollten,
möglichst viele Ausländer zu Schweizern zu machen. Es sind die Vertreter der SP
und der Grünen, die hauptsächlich in Einbürgerungsgremien der mittleren und
grösseren Städte praktisch jeder Einbürgerung grossmehrheitlich zustimmen. Egal
wie umstritten Einbürgerungswillige
sind -
im Zweifelsfall wollen ihnen die Linken den Schweizer Pass aushändigen.
So gibt es unzählige in den letzten Jahren beschlossene Einbürgerungen, bei
denen man sich ernsthaft fragt, wie es wohl um die Zurechnungsfähigkeit dieser ›Schweizermacher‹ steht. SVP-Nationalrat Andreas Glarner
zählte im ›Schweizerzeit‹-Magazin vom
27. Januar 2017 ein paar haarsträubende Beispiele auf.
Wer profitiert, wurde verschwiegen Es mag in der
Tat zutreffen, dass viele der ›Drittgeneratiönler‹ bestens integriert sind und es zweifellos verdient hätten, Schweizer zu
werden. In einem ordentlichen Verfahren auf Stufe der Gemeinde stünden ihre
Chancen auf einen Schweizer Pass ausserordentlich gut; hierfür ein
automatisiertes Verfahren auf Verfassungsebene festzulegen, ist schlicht nicht
nötig. In Anbetracht der Tatsache, dass wir Gesetze gerade mit Blick auf die
Zukunft zu machen haben, ist das Hauptargument der Linken, es gehe ja
hauptsächlich um gut integrierte Italiener, leicht zu entkräften. Die ›Drittgeneratiönler‹ werden schon in wenigen Jahrzehnten
mehrheitlich Muslime aus dem Balkan und der Türkei sowie Nachkommen von
Afrikanern sein, machen diese Gruppierungen doch schon heute gegen 40 % aller
Einbürgerungen aus.
Lockere Bedingungen Dass es dabei
nur um Ausländer geht, die seit Ewigkeiten hier sind, ist ebenfalls falsch -
ist ›Fake News‹. Die
Bedingungen für Ausländer der dritten Generation, um ein Anrecht auf den
Schweizer Pass zu haben, sind nämlich sehr locker formuliert: Man muss in der
Schweiz geboren sein, nicht älter als 25 Jahre alt sein und hierzulande
mindestens fünf Jahre die obligatorische Schule besucht haben. Bei den
Vorfahren sind die Vorgaben noch lockerer: Nur ein Elternteil muss während
mindestens zehn Jahren in der Schweiz ein Aufenthaltsrecht gehabt und
wenigstens fünf Jahre hier die obligatorische Schule besucht haben. Bei den
Grosseltern muss ein Teil über ein Aufenthaltsrecht verfügt haben. Hierzu ein
Beispiel, wer künftig von der erleichterten Einbürgerung profitieren kann: Eine
30jährige Migrantin aus dem Balkan erhält im Zuge des Familiennachzugs zusammen
mit ihrem 10jährigen Jungen eine Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz. Dieser
Junge geht fünf Jahre lang in die Schule und mit 20 Jahren wird er - zusammen mit einer Frau, die ebenfalls aus
dem Balkan stammt - Vater eines Kindes.
Gemäss der vom Volk am 12. Februar 2017 beschlossenen Verfassungsänderung hätte
dieses Kind ohne vertiefte individuelle Prüfung das Anrecht auf den Schweizer
Pass. Obwohl überhaupt nicht gewährleistet ist, ob hier eine Integration
stattgefunden hat, erfüllt dieses Kind die Bedingungen für eine erleichterte
Einbürgerung.
Behördenpropaganda Dass über
solche fatalen Folgen nur wenig diskutiert worden ist, mag der Bundesverwaltung
scheinbar nur recht sein. Ihre Informationspolitik, angefangen mit einem völlig
einseitigen Abstimmungsbüchlein, in dem die Argumente der Gegner in nur wenigen
Sätzen abgehandelt wurden, darf gut und gern, ja sie muss als unverhohlene
Behördenpropaganda bezeichnet werden. Nur ein Beispiel: Im Abstimmungsbüchlein
führt der Bundesrat ziemlich dreist die Behauptung aus, die
«Drittgeneratiönler» seien allesamt gut integriert: ›Sie machen im
Sportclub mit, singen im Chor oder engagieren sich in anderen Vereinen‹. Von Risikoabwägung und sauberer Darlegung verschiedener Blickwinkel
fehlt dagegen jegliche Spur.
SVP muss über die Bücher Die SVP muss
sich derweil ernsthaft fragen, ob sie wirklich genug für den Gewinn dieser
Abstimmung getan hat. Weite Teile der Parteien, so ehrlich muss man sein, haben
nicht den Eindruck gemacht, mit vollem Einsatz für eine sichere Vergabe des
Schweizer Bürgerrechts zu kämpfen.
Die Basis in
den Ortsparteien hat zwar fleissig plakatiert, eine anhaltende, auf Argumente
gestützte Informationskampagne wurde allerdings nicht wahrgenommen. Es muss der
SVP zu denken geben, wenn sie auf ihrem Kerngebiet nicht mehr mehrheitsfähig
ist. Hoffentlich wird dieses Resultat Denkprozesse anregen. Entgegen so mancher
Verlautbarung war das von Nationalrat Andreas Glarner lancierte Burka-Plakat
keineswegs ein Rohrkrepierer. Es ist ihm und seinem Komitee zu verdanken, dass
von Seiten der Gegner immerhin eine Diskussion zum Laufen gebracht wurde.
Vielmehr fehlte dagegen die argumentative, in die Öffentlichkeit getragene
Vertiefung. Das Burka-Plakat war ein provokativer Volltreffer. Um eine
Abstimmung zu gewinnen, braucht es aber mehr und die Gegner hatten zahlreiche
und viel besseren Argumente.
Vorwärts schauen Bei allen
Alarmzeichen, die der Verlust dieser Abstimmung aussendet, wäre es falsch, in
Pessimismus zu versinken. Der Anspruch patriotischer Kräfte darf es nie sein,
den Kopf in den Sand zu stecken. Wir müssen retten, was noch zu retten ist! Aus
Niederlagen ist zu lernen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Die
seitens der SVP angekündigte Offensive, die doppelte Staatsbürgerschaft
abzuschaffen, ist der richtige Anfang. Gleichzeitig sind die bisher geltenden
Richtlinien bei der ordentlichen Einbürgerungen zu verschärfen. Der Fokus muss
dabei auf den Kantonen liegen, da in Ausländerfragen auf eidgenössischer Ebene
bedauerlicherweise keine stabilen bürgerlichen Mehrheiten gegeben sind. Die
Junge SVP Kanton Bern hat mit ihrer erfolgreichen Volksinitiative ›Keine Einbürgerung für Kriminelle und Sozialhilfeempfänger‹ den Weg gewiesen. Es wird Zeit, dass weitere Kantonalsektionen
nachziehen!
Quelle: https://www.schweizerzeit.ch/cms/index.php?page=/news/die_grosse_umwaelzung_und_wie_wir_gegensteuer_geben-3033 17. 2. 17 Der Freitags-Kommentar
von Anian Liebrand, Redaktion ›Schweizerzeit‹
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