Die neueste Meldung zur Skripal-Affäre 15.04.2018 23:23
Skripal-Gift durch Schweizer Labor als »BZ« aus NATO-Arsenal identifiziert
Nach dem Anschlag in Salisbury haben
Schweizer Spezialisten nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow
den gegen den Ex-Spion Sergej Skripal und dessen Tochter Julia eingesetzten
Giftstoff als ›BZ‹ identifiziert. Diese Substanz sei nie in Rußland
hergestellt worden, sagte Lawrow am 14. März. Nach seinen Worten hat
das Schweizerische Institut für ABC-Schutz in Spiez Proben untersucht, die die
Organisation für das Verbot chemischer Waffen ›OPCW‹ am Anschlagsort in Salisbury genommen
hatte. »Das wurde uns aus dem Schweizerischen in
Spiez vertraulich mitgeteilt«, so Lawrow in
einer Sicherheitsbesprechung in Moskau. »Spezialisten
dieses Zentrums haben am 27. März die Untersuchung der Proben, die von der ›OPCW‹ am Tatort in
Salisbury genommen worden waren, abgeschlossen.«
»Ich zitiere jetzt wörtlich aus dem Gutachten, das dieses
Labor an die ›OPCW‹ geschickt hat: Im Zuge der Untersuchung sind
in den Proben Spuren der toxischen Chemikalie ›BZ‹ und deren Präkursore, die zu den chemischen
Waffen zweiter Kategorie gemäß der Chemiewaffenkonvention gehören, nachgewiesen
worden«, las Lawrow vor.
»›BZ‹ ist ein Nervengift, das einen Menschen
zeitweise aus dem Verkehr zieht. Die psychotoxische Wirkung entfaltet sich
innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach der Anwendung und hält zwei bis vier Tage
an.«
Dieses Mittel habe zum Arsenal der Streitkräfte der USA,
Großbritanniens und weiterer NATO-Staaten gehört. »In der Sowjetunion und Rußland wurden solche und
ähnliche chemische Substanzen nie entwickelt.« Zugleich seien in den Proben auch Spuren des Nervengifts ›?234‹, das in
Großbritannien als Nowitschok bekannt
ist, entdeckt worden, so Lawrow des weiteren. »Nach der Einschätzung der Spezialisten hätte die nachgewiesene
hohe ›?234‹-Konzentration unvermeidlich den Tod
verursachen können.« Dass ›?234‹ trotz seiner
hohen Flüchtigkeit in den Proben in primärem Zustand und dazu noch in einer
derart hohen Konzentration entdeckt worden sein soll, »ist sehr verdächtig, weil zwischen der Vergiftung und der
Probenentnahme ein gutes Stück Zeit gelegen hat«, führte der Außenminister aus.
Von wem der Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia wirklich
vergiftet wurden, ist noch immer unklar. Die britische Premierministerin
Theresa May hatte bekanntlich die russische Regierung für das mutmaßliche
Attentat verantwortlich gemacht - ein
Vorwurf, den Rußland von sich weist -
und die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten angeordnet.
Vor zwei Wochen gab es in der Giftaffäre eine Wende: Das mit der
Untersuchung beauftragte britische Militärlabor Porton Down teilte am 10. 4.
mit, eine russische Herkunft des Nervengifts sei nicht nachweisbar. Der Kreml
forderte daraufhin von der britischen Regierung eine Entschuldigung.
Dennoch lehnte die Europäische Union auf
einer Sondersitzung der Organisation für das Verbot chemischer Waffen, die auf
den russischen Antrag hin in Den Haag stattfand, den Vorstoß Russlands und
weiterer 14 Mitgliedstaaten zu völkerrechtskonformen Ermittlungen ab. Die
britische Delegation bezeichnete den Vorschlag zu gemeinsamen Untersuchungen
sogar als eine ›perverse
Ablenkungstaktik‹.
Quelle:
https://de.sputniknews.com/politik/20180414320339443-lawrow-skripal-gift-als-bz-identifiziert/ 14. 4. 18
Lawrow: Skripal-Gift durch Schweizer Labor als BZ aus Nato-Arsenal
identifiziert
Zu ›BZ‹ siehe https://de.wikipedia.org/wiki/3-Chinuclidinylbenzilat 3-Chinuclidinylbenzilat [BZ, QNB,
irreführend verkürzend auch Benzilsäureester] ist ein chemischer Kampfstoff,
der zu der Gruppe der Psychokampfstoffe gehört.
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