Die Entführung und Ermordung von Aldo Moro 02.07.2018 00:29
Hierzu findet sich bereits ein längerer detaillierter Bericht auf
politonline: LaRouche
in Rom - 30 Jahre nach der Ermordung Aldo Moros
Heute, 40
Jahre nach Moros Tod, so der Bericht von ›Strategic
Alert‹, kommt die Wahrheit ans Licht. Am 16. 3. 1978 war der
italienische Staatsmann und Parteichef der Christdemokraten, Aldo Moro, von den
terroristischen Roten Brigaden entführt worden; sie töteten fünf Polizisten
seiner Eskorte und ermordeten Moro nach 55tägiger Gefangenschaft am 9. 5. 78.
Es war
eine Wasserscheide der italienischen Politik, aber bis heute ist nicht die
ganze Wahrheit bekannt geworden. Moro war auf dem Weg zum Parlament zu einer
Abstimmung über eine Regierung der nationalen Einheit mit seinem Parteikollegen
Giulio Andreotti; diese sollte erstmals auch die Unterstützung der kommunistischen
PCI haben.
Ein
parlamentarischer Untersuchungsausschuß kam 2017 zu dem Ergebnis, daß in
Absprache zwischen Mitgliedern der Roten Brigaden, Teilen der Justiz, Polizei
und Geheimdiensten, eine ›offizielle
Lesart‹ durchgesetzt wurde, der
zufolge die Terroristen nur aus ideologischen Motiven ohne Einflüsse von außen
handelten. In Wirklichkeit hätten sie jedoch die Förderung äußerer Stellen
genossen und Moros Ermordung sei im Kontext von Italiens Politik im
Mittelmeerraum und im Nahen Osten zu sehen. Die Große Koalition hätte eine starke
Unterstützung für die wirtschaftliche Entwicklungspolitik im Mittelmeerraum
gehabt, womit sie für einige europäische Mächte eine rote Linie überschritten
hätte.
Diese
Erkenntnisse beruhen auf bahnbrechenden Recherchen des Journalisten und
Buchautors Giovanni Fasanella, der in britischen Archiven Dokumente fand, die
beweisen, daß die Briten in Aldo Moro einen Todfeind sahen und schon 1976 entschieden,
ihn auszuschalten. In der Einleitung zu seinem neuen Buch ›Das Moro Puzzle‹
schreibt er: »Moros Ermordung war tatsächlich ein Kriegsakt gegen Italien, ausgeführt
auch von befreundeten verbündeten Staaten«. Die Dokumente zeigen, daß die
britische Regierung 1976 einen Staatsstreich in Italien erwog, um Moro zu
stoppen, aber eine ›andere Option‹ vorzog, und das waren Fasanella
zufolge die Roten Brigaden. [2]
Dasselbe
denkt auch der frühere Sozialistenchef Claudio Signorile, der damals mit
Personen aus dem Umfeld der Roten Brigaden verhandelte. In einem Interview
sagte er kürzlich, der britische Einfluß auf die Roten Brigaden habe 1976
begonnen. In den britischen Dokumenten »ist die Rede von subversiven
Aktionen, um die laufenden Vorgänge zu stoppen. Eines der Werkzeuge könnten die
Roten Brigaden gewesen sein.« Das Schiller-Institut hatte als erstes auf die
britischen Verbindungen hingewiesen. Im September 1978 veröffentlichte es einen
Sonderbericht über den Mord mit einer Fotomontage des gefangenen Moro vor einer
britischen Flagge als Titelbild.
Bis heute
wurde die ›inoffizielle Wahrheit‹ vertuscht. Alle Terroristen der Roten
Brigaden sind frei, einige sind sogar erfolgreiche Buchautoren. Barbara Balzerani
vom damaligen Mordkommando beleidigte in einer öffentlichen Konferenz am 16. 3.
die Opfer und rief auf Facebook dazu auf, mit Sekt auf den Jahrestag
anzustoßen.
Doch je
mehr die wirkliche Wahrheit ans Licht kommt, desto weniger werden die
Terroristen und ihre Hintermänner zu lachen haben.
[1] Strategic Alert Jahrgang
31, Nr. 12 vom 21. März 2018
[2] https://www.youtube.com/watch?v=6F-Npp5jgSE
|