Nein, Herr Scholz, die Vereinigten Staaten von Europa sind nicht »hamiltonisch« 02.06.2020 13:47
Einer der Autoren des Merkel-Macron-Vorschlags, Finanzminister Olaf Scholz, rühmte sich
am 20. Mai in einem Interview in der »Zeit« seiner Leistung: »Der britische Premier Winston Churchill hat einmal gesagt: Never waste a good crisis. Wir sollten diese Krise nutzen, um die Europäische Union fortzuentwickeln«. Wenn Europa gemeinsame Ausgaben haben solle, so Scholz, solle es auch eigene gemeinsame Einnahmen haben: »Dafür bietet sich zum Beispiel eine einheitliche Besteuerung von Finanztransaktionen an oder Einnahmen aus einem europaweiten Emissionshandel für Luftverkehr und Seeverkehr«. Scholz sagte weiter: »Ich denke aber, im Zuge einer tieferen
Integration der EU sollte eine zeitweilige Aufnahme von Schulden auf
europäischer Ebene kein Tabu sein. Für eine solche Fiskalreform gibt es
historische Vorbilder: Der erste US-Finanzminister Alexander Hamilton bündelte
auf der Ebene des Zentralstaats die Kompetenzen, gemeinsame Einnahmen zu
erzielen und eine eigenständige Verschuldungsfähigkeit«. Auf
die Frage, ob er an die ›Vereinigten
Staaten von Europa‹ denke,
antwortete Scholz: »Die SPD tritt seit 1925 dafür ein... Ich
spreche von einer ›more perfect
Union‹, einer immer besseren Union«. Er
räumte zwar ein, daß die Nationalstaaten in geschwächter Form fortbestehen
werden, betonte aber: »Mir geht es um die Souveränität Europas. In
der Welt der Zukunft werden die USA, China, aber auch Staaten wie Indien,
Rußland und Brasilien um Macht und Einfluß ringen. Wenn wir Europäerinnen und
Europäer unser Schicksal selbst bestimmen wollen, müssen wir unsere Kräfte
bündeln«.
Hier kann man nur ganz trocken einfügen. Wenn es die USA erlaubt! [Anmerk. politonline]
Wenn
die föderalistische (oder unionistische) Fraktion in Europa bei ihren
Bemühungen um den Aufbau eines europäischen Superstaates den Namen und das Werk
von Alexander Hamilton, dem ersten Finanzminister der jungen Vereinigten
Staaten, mißbraucht, ist das ein Betrug, den kein informierter
Historiker tolerieren kann. Hamilton baute die nationalen Institutionen für
Bürger auf, die zwar in verschiedenen Staaten lebten, sich aber als ein Volk
sahen, das durch gemeinsame Werte, Kultur und Geschichte geeint ist, so wie
dies dann in der US-Verfassung zum Ausdruck kommt.
Die
europäischen Föderalisten zielen im Gegenteil darauf ab, Nationen zu
zerstören, um einen supranationalen Staat aufzubauen, der
keine Verfassung hat und sich aus
Völkern zusammensetzt, deren Kultur, Sprache und Geschichte sehr
unterschiedlich und oft sogar gegensätzlich sind. So heißt es denn auch in den von
Hamilton, John Jay und James Madison verfaßten ›Federalist Papers‹, die
einen entscheidenden Beitrag zur Verfassungsdiskussion in den Vereinigten
Staaten leisteten: »Die Vorsehung hat sich gefreut, dieses eine
verbundene Land einem vereinten Volk zu übergeben, einem Volk, das von den
gleichen Vorfahren abstammt, die gleiche Sprache spricht, sich zur gleichen
Religion bekennt, den gleichen Regierungsprinzipien anhängt, sich in seinen
Sitten und Gebräuchen sehr ähnlich ist und das durch seine gemeinsamen
Beratungen, Waffen und Anstrengungen, als es während eines langen und blutigen
Krieges Seite an Seite kämpfte, auf edle Weise allgemeine Freiheit und
Unabhängigkeit geschaffen hat«. So stark und
leidenschaftlich, wie Hamilton 1790 für die Vereinigten Staaten kämpfte, so
sehr würde Hamilton mit Sicherheit heute gegen den Versuch
kämpfen, die Vereinigten Staaten von Europa zu schaffen. [1]
»Was
die aktuelle Corona-Diskussion offenbart«, legt Ramin Peymani
dar, »ist
eine ausgeprägte Neigung, den in vielen Bereichen notwendigen Neustart nach dem
Durchschreiten des vor uns liegenden Tals zur
Durchsetzung aller denkbaren Ideologien zu nutzen. Mit Corona
lassen sich selbst Entscheidungen rechtfertigen,
die in einer Demokratie normalerweise undenkbar wären. Und noch leichter als
sonst können Kritiker getroffener Regelungen und künftiger Maßnahmen als Rechtspopulisten
gebrandmarkt werden. Und es entspringt keiner
Verschwörungstheorie, wenn sich der Eindruck aufdrängt, dass der aktuelle
Krisenmodus für manche Verantwortlichen nicht lange genug andauern kann.
Es liegt vor allem daran, dass es sich in Zeiten des Notstands weitaus
einfacher durchregieren läßt. Wo man sich sonst in zähen Parlamentsdebatten
vieles mühsam erkämpfen muß und manches gar nicht erst auf den Weg bringen
kann, wird nun quasi per Dekret regiert. Formal hat das vielleicht seine
Richtigkeit, doch die unter Ausschluß der Öffentlichkeit im kleinen Kreis
stattfindenden Videokonferenzen sind nun einmal auf Dauer mit demokratischen
Grundsätzen nicht vereinbar. Andere möchten die Bürger gerne dauerhaft an der
kurzen Leine wissen, wofür eine Überwachungs-App wie gerufen
kommt. Und jene, die sich der Errichtung einer allumfassenden Transferunion verschrieben haben, können gar nicht genug Geld
verteilen, das nach ihrem kruden Verständnis anschließend ja lediglich neu
gedruckt werden muß«. [2]
Wie der in Stockholm geborene Autor Finn Andreen bezüglich der Gegenwartssitualtion
erklärt, »haben
westliche Politiker und Bürokraten mit alarmierendem Enthusiasmus Märkte
zerstört, Menschenrechte ignoriert und eine wirtschaftliche Katastrophe über
die Welt entfesselt. Die meisten Unternehmer und Selbständigen wurden in ihrer
Existenz gefährdet. Laut der Europäischen Zentralbank könnte die Wirtschaft der
EU um 5 % schrumpfen; ähnliche Zahlen wurden für die USA prognostiziert. Die
wirtschaftliche Verwüstung, die die Regierungen den westlichen
Volkswirtschaften zugefügt haben, wird noch viele Jahre lang Folgen haben. Sie
wird unweigerlich die Lebensqualität der europäischen und amerikanischen Bürger
für lange Zeit senken und sich auch auf ihre Gesundheit auswirken. Es
ist wichtig zu verstehen, dass diese Katastrophe nicht auf die Coronavirus-
Pandemie zurückzuführen ist, die ein Problem der öffentlichen Gesundheit
darstellt, sondern auf übereifrige Staatsorgane, die auf die Pandemie
reagieren. Eine wachsende Zahl von Forschern und Angehörigen der
Gesundheitsberufe geht davon aus, dass die Gesamtzahl der Fälle weit höher ist
als bisher angenommen, was bedeutet, dass COVID-19 weit weniger tödlich ist,
als die Medien und Regierungsberater behaupten. Aufgrund dieser revidierten
Todesraten liegen die Todesfälle durch COVID-19 vielerorts in einer ähnlichen
Größenordnung wie bei der Grippe, die weltweit jedes Jahr Hunderttausende von
Menschen tötet, ohne eine nennenswerte politische Reaktion auszulösen. Dies
wirft die Frage auf, warum die enormen und extremen Reaktionen westlicher
Politiker auf das Virus, das die gesamte Wirtschaft in die Knie zwingt und die
individuellen Grundfreiheiten von Millionen von Bürgern stark einschränkt,
derart beschaffen sind. Natürlich ist mit der üblichen Inkompetenz und dem
Herdenverhalten in der politischen Führung vieler Länder zu rechnen. Aber es
gibt noch andere Gründe für dieses katastrophale und unverantwortliche
Verhalten. Hier sind einige:
Erstens haben Politiker im
Allgemeinen wenig Verständnis dafür, wie Märkte funktionieren. Die meisten
Politiker sind tief in administrativem und politischem Denken verwurzelt und
haben nie in der Privatwirtschaft gearbeitet oder Marktwirtschaft studiert.
Weder verstehen noch schätzen sie die Komplexität der Märkte, die unseren hohen
Lebensstandard möglich machen. Zu dieser Komplexität gehören eine
unergründliche Anzahl täglicher Austausche, unzählige Handelsbeziehungen und eine
nie endende Anpassung an die Umgebungsbedingungen. Die Logik der Politik
diktiert jedoch, dass Politiker nicht als Leute angesehen werden dürfen, die ›nichts tun‹, so dass sie ständig nach Interventionen auf den Märkten suchen. Das
ist nicht neu; dies war schon immer ein typischer Charakterzug von Politikern
und Bürokraten. Die politischen Reaktionen auf die Coronavirus-Pandemie haben
diese Wahrheit gerade wieder einmal dramatisch bestätigt. Zweitens stellen Politiker
natürlich politische Kalkulationen an. Da sie ständig an eine Wiederwahl
denken, wollen sie nicht für etwas verantwortlich gemacht werden, was schief
geht. In einer Krise ziehen sie es immer vor, zu handeln, als nicht zu handeln;
alles andere ist gleich, um zu zeigen, dass sie etwas versucht haben. Zumindest
kann man ihnen dann - ihrer Meinung nach - weder Müßiggang, Nachlässigkeit,
Kurzsichtigkeit oder Gefühllosigkeit vorwerfen. Wie schädlich ihre Handlungen
auch sein mögen, Politiker werden im allgemeinen nicht zur Rechenschaft gezogen
und können sich in gefährlichen Zeiten als heldenhaft standhaft präsentieren,
indem sie mit Nachdruck und Entschlossenheit handeln. Die schädliche
Wirtschaftspolitik von Präsident Roosevelt während der großen Depression und
des Zweiten Weltkriegs ist ein Beispiel dafür.
Drittens verlassen sich Politiker
manchmal zu sehr auf Wissenschaftler, die im allgemeinen überhaupt keine
Ausbildung in sozialen Fragen haben. Mehr noch als Politiker haben
Wissenschaftler oft große Schwierigkeiten, das Konzept der spontanen Ordnung
des Marktes zu begreifen, was nicht überrascht, da sie Anhänger des strengen
wissenschaftlichen Prozesses sind. Die offen gesagt peinlichen wirtschaftlichen
Vorschläge Albert Einsteins sind hierfür ein berühmtes Beispiel. Während sich
der Politiker zumindest der subtilen Grautöne in der Gestaltung der Politik und
des feinen Balanceaktes der Befriedigung verschiedener Interessengruppen voll
bewußt ist, meint es der Wissenschaftler im
allgemeinen gut, sieht die Welt aber in Schwarz-Weiß. Wenn
also ein Wissenschaftler gefragt wird, wie die Ausbreitung einer Pandemie
gestoppt werden kann, würde er oder sie wahrscheinlich antworten, dass der
beste und effizienteste Weg darin besteht, die gesamte Bevölkerung wochenlang
strikt in ihren Häusern einzusperren. Dies hat der einflußreiche
französische ›Conseil
Scientifique‹
empfohlen, und es mag aus rein wissenschaftlicher Sicht durchaus zutreffen [auch wenn dies jetzt zur Debatte steht]. Das
Problem entsteht, wenn Politiker mit Begeisterung solchen Meinungen folgen,
ohne sie im Hinblick auf ihre politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen zu
überprüfen. Die beiden erstgenannten Gründe mögen erklären, warum Politiker
dazu neigen, Wissenschaftlern ein übermäßiges
Vertrauen entgegenzubringen: Politiker sind nicht ausreichend mit der
Marktwirtschaft vertraut, um die Konsequenzen eines Handelns auf rein
wissenschaftlichen Ratschlägen vollständig zu erfassen, und es kann in ihrem
Interesse liegen, solchen Ratschlägen zu folgen, da etwas -
irgendetwas zu tun- der Schlüssel
zum Erfolg ist. Ein vierter Grund, warum Politiker
so rücksichtslos gegen die Verbreitung von COVID-19 vorgegangen sind, ist
sicherlich der politische Druck, unter dem sie stehen. In (vermeintlichen)
Krisenzeiten werden sie von einer unwissenden und politisch ungebildeten
Wählerschaft um Rat, wenn nicht gar um Befehle gebeten. Aber der Druck kommt
nicht nur vom Volk, was in einer Demokratie vielleicht normal ist, sondern auch
von ausländischen Politikern. Kein Führer will sich von seinen ausländischen
Kollegen übertrumpfen lassen und mit dem schwächsten Plan zur Bewältigung der
Krise dastehen.
Macht in Krisenzeiten
Darüber
hinaus ist es notwendig, eine dunklere und zynischere Erklärung für die
politische Reaktion auf die Pandemie zu finden: Macht in Krisenzeiten. Der
Staat verpaßt nie eine Chance, um seine Macht zu vergrößern. Krisen gelten als
große politische Chancen und wurden daher in der Geschichte unzählige Male von
den Machthabern genutzt. Dies war der Fall während und nach dem Ersten und
Zweiten Weltkrieg sowie nach ›9/11‹ mit
der Verabschiedung des ›Patriot Act‹, des Gesetzes zur Bereitstellung geeigneter
Instrumente zu Einschränkung, Abfangen und Behinderung des Terrorismus im Kongreß.
Dies gilt aber auch für kleinere Krisen
wie die gegenwärtige Panik. Die Konjunkturpakete, die jetzt vorgeschlagen
werden, werden wieder den korporatistischen Bankern zugute kommen, wie dies
während der Finanzkrise geschehen ist. Aus diesem Grund haben die großen Banken
als erste mehr ›Konjunkturprogramme‹
gefordert und bejubelt. Sie werden unmittelbar von einer solchen ›Staatshilfe‹
profitieren.
Die politisch
ausgelöste Wirtschaftskrise könnte hoffentlich auch zu einem
klareren Verständnis in der Bevölkerung führen, dass in vielen Ländern
Verfassungsänderungen anstehen, um die Befugnisse der Exekutive überall einzuschränken.
Hoffen wir, dass dies die Lektion sein wird, die die Millionen von Menschen
lernen, die durch die Willkür des Staates in ihren Häusern eingesperrt sind«. [3]
Dieter
Schnaas von der ›WirtschaftsWoche‹ stellt unter dem Titel ›Der kontrollierte Bankrott‹
die Frage: »Unser
Wirtschaftssystem floriert auf der Basis des Ruins. Die aufgeschobene Insolvenz
ist seine Geschäftsgrundlage. Schulden werden nicht mehr getilgt, sondern mit
neuen Schulden ins Unendliche verlängert.
Wie lange kann das gutgehen?« [4] Ebenfalls in der ›WirtschaftsWoche‹ stellte
Malte Fischer zu den Plänen hinsichtlich des Corona-Wiederaufbaufonds u.a.
folgendes fest: »Zur Refinanzierung des Fonds soll die EU eigene Anleihen am
Kapitalmarkt platzieren. Das ist allein schon deshalb bemerkenswert, weil die
EU-Verträge der EU verbieten, sich zu verschulden. Als Rechtsgrundlage für die
Kreditaufnahme soll daher ein Notfallartikel im EU-Vertrag herangezogen werden,
der im Fall ›außergewöhnlicher Ereignisse‹ einen ›finanziellen Beistand der
Union‹ für notleidende Länder erlaubt. Die Rückzahlung der Anleihen, die, über
viele Jahre gestreckt, aus dem EU-Haushalt erfolgen soll, sorgt dafür, dass
Deutschland, das den höchsten Beitrag in die EU-Kasse zahlt, auch für das Gros
der Tilgung der Anleihen geradesteht. Damit erhalten diese den Charakter von
Gemeinschaftsanleihen, für die Deutschland seine Bonität ›verleiht‹. Gemäß dem
deutschen Anteil am EU-Haushalt müssen die deutschen Steuerzahler rund 135
Milliarden € der für den Fonds aufgenommen Kredite zurückzahlen. Mit dem
Wiederaufbaufonds ist Macron seinem Ziel ein Stück näher gekommen, die EU unter
öffentlichkeitswirksamer Solidaritätspropaganda weiter in die von Frankreich
seit jeher angestrebte Richtung umzubauen: Von einer Gemeinschaft
eigenverantwortlicher Staaten zu einer Transferunion, die eine von
französischen Machtambitionen bestimmte Eigenstaatlichkeit entwickelt und von
Deutschland als wichtigster Transferquelle finanziert wird«. [5]
Reinhard Veser, Redaktor der politischen Abteilung der ›Frankfurter
Allgemeinen Zeitung‹, sieht den EU-Kollaps kommen: »Die eigentliche Gefahr für
die Gemeinschaft geht von dem Angriff auf die Fundamente der EU aus, der in
einer Vergemeinschaftung von Schulden besteht«.
[6]
Nun
hatte Kommissions-Präsidentin von der Leyen am 27. 5. im EU-Parlament erklärt: »Das
ist Europas Moment; unsere Bereitschaft zum Handeln muß mit den
Herausforderungen, mit denen wir alle konfrontiert sind, Schritt halten«. Und damit
forderte sie, Finanzminister Scholz gleich, neue Einnahmequellen für die EU,
wie beispielsweise den Ausbau von Emissionshandelssystemen, eine Digitalsteuer oder
eine CO2-Grenzsteuer, wobei das Wiederaufbauprogramm ihr zufolge mit 750
Milliarden Euro sogar noch üppiger ausfallen soll. In Erwiderung hierauf wurde
sie von Prof. Jörg Meuthen von der AfD, der ein vernichtendes Urteil über die
Auftockung des Fonds fällte, direkt konfrontiert: »Das ist komplett irre. Schon der Macron-Plan war
ein Schlag ins Gesicht der deutschen Steuerzahler. Es ist ein trauriger
Tiefpunkt, dass Frau von der Leyen und die Kommission dies noch toppen. So
sollen über Kredite finanzierte Zuwendungen nicht von den Empfängerstaaten,
sondern von allen gemeinsam zurückgezahlt werden. Die Eigenmittelobergrenze
soll massiv erhöht, die Schulden über Jahrzehnte aus dem EU-Haushalt
zurückgezahlt und neue EU-Steuern und -Abgaben eingeführt werden. In einem
Satz: Alle verschulden sich auf Kosten Deutschlands. Das ist kollektive
Verantwortungslosigkeit! Schon in der Corona-Krise hat die EU vollends versagt.
Dass sie sich jetzt auch noch weitere Kompetenzen, Steuern und Gelder
zuschanzen möchte, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Man fordert inmitten
der Krise die Vereinigten Staaten von Europa, obwohl sich gezeigt hat, dass es
die Nationalstaaten sind, die diese am besten bewältigen können. Dabei schreckt
die EU nicht einmal davor zurück, ihr eigenes Recht zu biegen, zu beugen und zu
brechen. Denn das, was sie fordert, ist ein klarer Verstoß gegen das
Verschuldungsverbot. Diesen rechtlichen und ökonomischen Unfug tragen wir nicht
mit. Wir fordern die Einhaltung des Rechts und ökonomische und haushalterische
Disziplin, statt permanenten Rechtsbruch, Umverteilung und neue EU-Steuern und
-Abgaben zulasten deutscher Steuerzahler. Es bleibt zu hoffen, dass die
Regierungen der ›Sparsamen Vier‹, Österreich, Niederlande, Schweden
und Dänemark, standhaft bleiben und dieser irren, verantwortungslosen
Voodoo-Ökonomie der EU-Kommission, ihre Zustimmung verweigern«. [7]
Bedenkt
man die Aussage von Ministerpräsident Söder, »dass wir die EU, die beste
Idee, die je auf dem europäischen Kontinent entstanden ist, jetzt wieder neu erfinden und an die
Herausforderungen der Zeit anpassen müssen«, so dürfte sich dieselbe
durchaus in die Absicht einfügen, bestehendes EU-Recht zu biegen. [8]
Den
Schluss soll die Feststellung von Prof. Dr. Jens Beckert, Direktor am
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und Professor für Soziologie an
der Universität zu Köln, bilden. In einem Interview mit der ›Frankfurter
Allgemeinen Zeitung‹ [9] »sprach er nicht nur von einem
unausweichlichen Zusammenbruch des gesamten Systems, sondern von einer
planmäßig und staatlich geregelten Tötung der Wirtschaft. ›Der Lockdown war die
staatlich geregelte Zerstörung ökonomischer Zukunftsperspektiven. Das ist
absolut tödlich für die Wirtschaft. Die Gesellschaft ist auf Wachstum
angewiesen. Der Verteilungsspielraum, den Gesellschaften haben, ergibt sich aus
dem Wachstum. Die Konflikte verschärfen sich mit niedrigen
Wachstumsraten‹.«
[1] ›Strategic
Alert‹ Jahrgang 33, Nr. 22 vom 27.
Mai 2020
[2] https://www.mmnews.de/politik/144430-wie-sich-die-politik-corona-zunutze-macht 12. 5. 20
Wie sich die Politik Corona zunutze macht - Von
Ramin Peymani
[3] http://antikrieg.com/aktuell/2020_05_07_politiker.htm 5. 5. 20 Original
auf https://mises.org/wire/politicians-have-destroyed-markets-and-ignored-human-rights-alarming-enthusiasmPoliticians
Have Destroyed Markets and Ignored Human Rights with Alarming Enthusiasm – By Finn
Andreen
[4] https://www.wiwo.de/politik/europa/tauchsieder-der-kontrollierte-bankrott/25852412.html
23. 5. 20
[5]
https://www.wiwo.de/politik/europa/corona-wiederaufbaufonds-auf-dem-weg-in-die-eu-schuldenunion/25844614.html 19. 5. 20
[6] FAZ vom
25. 5. 2020 Seite 1
[7] http://www.pi-news.net/2020/05/meuthen-liest-leyen-die-leviten/ 27.
5. 20
[8] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/soeder-zur-corona-krise-endlos-schulden-machen-geht-nicht-16788795.html 27. 5. 20
[9]
FAZ vom 25. 5. 2020, Seite 17
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