«Schwarzbuch EU & NATO - Warum die Welt keinen Frieden findet»

Genau dies zeigt der Autor, Wolfgang Effenberger, in seinem umfassenden Werk auf. In seiner Rezension dieses Buches schreibt Dr. Jörg Schierholz:

«Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, dessen unmittelbare Zeugen wir alle gerade sind. Spätestens seit Erscheinen der erfolgreichen, aber als  geschichtsrevisionistisch verketzerten Werke Christopher Clarkes «Die Schlafwandler», Herfried Münklers «Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918» sowie Wolfgang Effenbergers und Willy Wimmers «Wiederkehr der Hasardeure» konnte der Blick dafür geschärft werden, dass einige der bis in die Gegenwart hineinwirkenden historischen Ereignisse, vor allem die Urkatastrophe des ersten Weltkrieges, nicht so gewesen sein können, wie es von der offiziellen Geschichtsschreibung diktiert wird.

Vor allem Wolfgang Effenberger hat mit dem dreibändigen Werk «Europas Verhängnis 14/18», dem zusammen mit Jim Macgregor herausgegebenen Band «Sie wollten den Krieg» und dem Buch «Geo-Imperialismus. Die Zerstörung der Welt» neue Facetten in die Betrachtung historischer
Wahrheiten geopolitischer   und geostrategischer Entwicklungen der letzten 150 Jahre gebracht. 

Das «Schwarzbuch EU & NATO – Warum die Welt keinen Frieden findet» stellt nun gewissermaßen ein Vermächtnis dar, ein Kondensat seiner unermüdlichen und akribischen Quellenforschung. Effenberger bringt die massiven globalen gesellschaftlichen Veränderungen unseres kulturellen, sozialen und politischen Zusammenlebens in eine Verbindung mit den derzeitigen Macht- und Herrschaftsverhältnissen, basierend auf der Gründungsgeschichte der EU und der NATO.

Der Autor beginnt mit einer Beschreibung der Persönlichkeiten, die auf die Umsetzung der Idee eines vereinigten Europas maßgeblichen Einfluß hatten. Ein   Beispiel ist die mächtige Familie Dulles, deren Mitglieder an der Finanzierung der Alliierten Seite im I. Weltkrieg, der Organisation der Reparationszahlungen sowie   an der späteren Aufrüstung des Dritten Reiches maßgeblich beteiligt waren und später im Hintergrund  - unter anderem als CIA-Direktor und US-Außenminister -  am Gründungsgeschehen der NATO und der Vorläuferinstitutionen der EU beteiligt waren.

Die Verbindungen von Jean Monnet, Coudenhove-Kalergi und Winston Spencer Churchill zu den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungszirkeln, immer in Verbindung mit der Hochfinanz, werden im Detail beschrieben. Insbesondere die Rolle Churchills, der die drohende Annahme des deutschen Friedensangebots durch die kriegsmüde englische Regierung 1916 clever zu unterlaufen wußte, bis hin zu seiner wegweisenden Europa-Rede 1946 in Zürich «Let Europe arise»; dies vermittelt wahrhaftig neue Perspektiven der EU-Gründungsgeschichte.

Es kommt dann Schlag auf Schlag: Zur Kompensation der kriegsbedingten Überproduktion der USA wurde der Marshall-Plan entwickelt, damit die stabilisierten europäischen Märkte wieder US-Waren aufnehmen konnten, dies auf Kosten der jeweiligen finanzpolitischen Souveränität. Die Truman-Doktrin, der Marshall-Plan, der bis heute wegweisende National Security Act und die Gründung der CIA in den USA werden mit den Aktivitäten, die damals starken kommunistischen Bewegungen gerade in Frankreich, Italien und Griechenland zu bekämpfen, in eine Linie mit der zu Beginn rein wirtschaftlichen Verflechtung der europäischen Nationen gebracht. Vom Brüsseler Militärpakt, der zuerst gegen ein wiedererstarkendes Deutschland und später gegen die Sowjetunion gerichtet war, bis zur Gründung der NATO 1949 in Washington (1955 folgte die Gründung des Warschauer Pakts) und des Europarats, beschreibt der Autor die Hintergründe der Entstehung der beiden Deutschlands auf der Basis dieser Weichenstellungen.

Nach der Deklaration des Schuman-Plans unter Aufsicht der USA wurde die Montanunion, der Vorläufer der EU, geschaffen und zeitgleich die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik vorbereitet – gegen den Willer einer kriegstraumatisierten Bevölkerung – um im Gegenzug mehr staatliche Souveränität beim gleichzeitigen Eintritt in die NATO zu erhalten. Völlig unbekannt ist heute, dass die US-Streitkräfte anfangs ohne Wissen der Adenauer-Regierung in Deutschland Atomwaffen stationierten. Heute wissen wir, dass alle atomaren Taktik- und Strategieszenarien der NATO im Kriegsfall zur völligen Auslöschung West- und Mitteldeutschlands geführt hätten.

Die Verbindung der IG-Farben mit dem Rockefeller-Trust, Rotschild/ J.P. Morgan und weiteren amerikanischen Konzernen wird in Zusammenhang gebracht mit dem Wirken von Walter Hallstein, der im Dritten Reich die Planung eines Nachkriegseuropas unter der Kontrolle der Nationalsozialisten und des I.G. Farben-Kartells verantwortete, und mit seiner erstaunlichen Karriere nach dem Krieg als Mitunterzeichner der römischen Verträge und erster Präsident der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.

Von der Strategie der Flexiblen Erwiderung über die Kuba-Krise bis hin zur Friedensbewegung, zum heißen Herbst 1983 und der janusköpfigen Unterstützung von Saddam Hussein beim irakisch-iranischen Krieg sowie dem ersten und zweiten Krieg gegen den Irak – Wolfgang Effenberger beschreibt im Detail, wie die USA und die NATO die Öffentlichkeit immer wieder mittels gezielter Fehlinformationen über ihre wirklichen Absichten täuschten.

Eine andere, ungewohnte Perspektive erhält der Leser auch bezüglich der Hintergründe der Kriege in Jugoslawien, vor allem in Bezug auf die Rolle des damaligen Außenministers Joschka Fischer, der aus einer im Geist des Pazifismus gegründeten Partei heraus den Vorgaben aus Washington folgte und unter Täuschung des Parlaments den ersten völkerrechtswidrigen Krieg Deutschlands führen ließ - letztlich, um der NATO im Rahmen der Osterweiterung in Kosovo die neben Ramstein größte Militärbasis zu ermöglichen.

Lesenswert sind auch die Ausführungen zu unterschiedlichen Regime-Change-Aktivitäten mit Hilfe der NATO und Deutschland als wichtigstem Flugzeugträger der USA außerhalb ihres Landes: In Libyen: «Wir kamen, sahen und er starb...», beim arabischen Frühling: Die New York Times: «US groups helped nurture arab uprisings», in Syrien: «Merkels Assad muss weg in Verbindung mit dem Greater Middle East Project der USA, ebenso in der Ukraine - bis hin zur kritischen Rolle und Finanzierung der Weißhelme.

Der Autor gewährt einen tiefen Einblick in die strategische Rolle der NGOs und deren Verbindungen zum Multimilliardär und Finanzmarktspekulanten George Soros und seiner Open Society Foundations sowie der EZB-Chefin Lagarde und der ins Amt getricksten Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Die analysierte Oligopolstellung der deutschen Medienlandschaft über die Familienkonzerne von Springer, Bauer, Burda und Mohn machen teilweise die Homogenisierung der journalistischen Inhalte erklärbar. Vom 9/11-US Patriot Act über die Einschränkung der Bürgerrechte bis zur Covid-19 Pandemie und den damit verbundenen Propagandamaßnahmen  - so die Absicht, die Impfmaßnahmen global zu überwachen - bis hin zur Bargeldabschaffung, der dahinter stehenden Bill Gates Foundation und dem Great Reset von WWF-Chef Schwab: Wolfgang Effenberger hat hier vorbildlich Fakten zusammengetragen, die mögliche Erklärungsmuster für viele der sonst unverständlichen Maßnahmen bieten.  

Die Migrationskrise und die vom ehemaligen Goldman Sachs-Manager und UNHCR-Chef Peter Sutherland verantwortete drastische Kürzung der Versorgung der syrischen Flüchtlingslager, gebilligt von Angela Merkel und Obama, lassen diese angeblich schicksalhafte, unvorhersehbare humanitäre Katastrophe in einem völlig anderen Licht erscheinen.

Auch dass die Black Lives Matter-Bewegung unter anderem Zuwendungen von der Rockefeller-Foundation erhält, deutet auf einen nicht ganz so spontanen Entstehungsprozess dieser Bewegung hin.

Dieses Buch hat eine unerhörte Informationsdichte, ist eine unerschöpfliche Quelle wichtiger Hintergrundinformationen der jüngeren europäischen Geschichte, mit Hunderten von Literaturangaben, die es möglich machen, dass ein kritischer Leser auch die Primärquellen nachvollziehen kann. Wer seriöse Erklärungsmuster für die neuere europäische Geschichte und deren supranationale Institutionen abseits des Mainstreams sucht und für abstruse Verschwörungstheorien wenig übrig hat, ist mit diesem Buch bestens bedient.

Nach dem Durcharbeiten dieses Werkes ist mir das NATO-Motto im Gedächtnis hängen geblieben: «Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit».

  

http://www.pi-news.net/2021/01/schwarzbuch-eu-nato-warum-die-welt-keinen-frieden-findet/    9. 1. 21  Rezension von Dr. Jörg Schierholz

«Schwarzbuch EU & NATO – Warum die Welt keinen Frieden findet
Wolfgang Effenberger: «Schwarzbuch EU & NATO – Warum die Welt keinen Frieden findet»  Zeitgeist Verlag 2020 - ISBN 978-3943007-31-2