Nawalny und kein Ende 21.02.2021 20:12
d.a. Nach wie vor füllt der russische Dissident die Spalten der Tagespresse.
Mit offensichtlicher Genugtuung wurde konstatiert, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg Russland am 17. Februar aufforderte, Alexej Nawalny sofort aus der Haft zu entlassen, was von der russischen Regierung als grobe Einmischung bezeichnet wurde. Mit anderen Worten: Man wird dieser Aufforderung keinesfalls nachkommen. Gleichzeitig wurden Konsequenzen für Russlands Beziehungen zum Europarat angekündigt. [1] Was die Presse allerdings nicht erwähnte, ist der Fakt, dass Russland bereits im Dezember 2015 ein Gesetz verabschiedete, das es dem russischen Verfassungsgericht erlaubt, Urteile des EGMR zu ignorieren, wenn diese der
Verfassung der Russischen Föderation widersprechen. [2] Nicht anders verhalten sich die Vereinigten
Staaten von Amerika, die sich der internationalen Rechtsprechung entziehen. Es
bleibt ohnedies eine Streitfrage, inwieweit sich die Anordnung, dass
internationales Recht der nationalen Gesetzgebung vorgeht, letztere also
aushebelt, rechtfertigen lässt.
Die
Umstände der Vergiftung, wie wir sie bereits aufgezeigt haben [3], sind nach wie vor nicht wirklich geklärt,
auch wenn sich darum in zahlreichen Artikeln bemüht worden ist. So sieht der Geheimdienstexperte
Erich Schmidt-Eenboom [4] hinter dem Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker
Nawalny zwar das typische Vorgehen russischer Geheimdienste - nur dort verwende man Nowitschok, wofür er
indessen keinen Nachweis liefert - hält
es jedoch für möglich, dass ein anderer ausländischer Geheimdienst sich das
Gift Nowitschok verschafft haben könnte, um einen Anschlag auf Nawalny zu verüben
und die Tat dann Russland in die Schuhe zu schieben. Schmidt-Eenbooms kennt durchaus
noch weitere Geheimdienste, die vor Mord nicht zurückschrecken. Neben dem
saudischen Geheimdienst, bekannt durch den Mord am Journalisten Jamal Kashoggi
2018, sei das »traditionell der israelische Mossad. Wir kennen das aber auch
von den Vereinigten Staaten. Die Drohnen-Morde der CIA, mehrere hundert unter
Ex-Präsident Barack Obama, waren auch nachrichtendienstliche Tötungsdelikte«.
Alexander
Sabajew, Leiter der toxikologischen Abteilung des Städtischen Klinischen Notfallkrankenhauses
Nr. 1 in Omsk, wo Nawalny zunächst in der Notaufnahme lag, sowie leitender Toxikologe
der Region Omsk und des Sibirischen Föderalen Bezirks, schloss Anfang September
20 jegliche Vergiftung aus. »Bei dem russischen oppositionellen Blogger Alexei Nawalny«, so Sabajew am
8. 9. 20, »kann zumindest in Russland eine Vergiftung nicht bloß mit einem Gift
aus der sogenannten ›Nowitschok‹-Gruppe,
sondern sogar jegliche Vergiftung generell ausgeschlossen werden«. Insofern
bezeichnete er die Diagnose, die in Deutschland ausgestellt wurde, als »Phantasterei,
die weder dokumentarisch noch klinisch bestätigt« worden ist: Dies ist kein ›Nowitschok‹, ganz eindeutig nicht; dies ist überhaupt keine Organophosphorverbindung,
ja, es geht hier überhaupt nicht um eine Vergiftung. Es ist eine Krankheit, es
handelt sich um ein metabolisches Syndrom; es handelt sich um ein metabolisches
Koma infolge einer Stoffwechselstörung, nur dass diese rasch fortgeschritten
ist. An Nowitschok wäre Nawalny gestorben.
Bei
einer Vergiftung mit Organophosphorverbindungen kann man einen Menschen ohne
Ultra-Hämodiafiltration gar nicht retten. Wir haben dieses Verfahren nicht
angewendet, weil keine Voraussetzungen dafür vorlagen, sprich, keine
Vergiftung. (...) Er wäre uns innerhalb der ersten Stunden weggestorben, tatsächlich
wäre er um 18.00 Uhr, um 22.00 Uhr herum, gestorben. Die Untersuchung wurde im
Büro für forensisch-medizinische Gutachten durchgeführt. Das bedeutet eine Ausrüstung
der Expertenklasse, daher ist es unmöglich, ihr nicht zu vertrauen. Es handelt
sich um Geräte aus US-Herstellung
Völlig
übergangen wurde die Aussage einer der Entwickler des Nervengifts Nowitschok,
Leonid Rink. Dieser hat in einem Gespräch mit ›sputniknews‹ die
Unstimmigkeiten zwischen dem Gesundheitszustand des Kremlkritikers Alexej Nawalny
und den Symptomen einer Nowitschok-Vergiftung aufgezählt. Rink zufolge dauert es
beim Kontakt mit dem Nervengift nur wenige Minuten, bevor die ersten Symptome
einsetzen. »Bis zum Tod sind es zehn Minuten«, erläuterte der Forscher Ende
September letzten Jahres. Gegen die Hypothese, Nawalny sei mit Nowitschok vergiftet
worden, sprechen laut Rink auch weitere Anzeichen: Dass bei ihm keine verengten
Pupillen und Muskelkrämpfe vorhanden gewesen seien. »Es sind krampferregende
Substanzen, die Nervenimpulse unterbrechen und damit Muskelkrämpfe verursachen,
insbesondere bei der Augenmuskulatur«. Dies führe zu einer Verengung der
Pupillen, die »bereits bei so geringen Dosen von Nowitschok sichtbar ist, wo von
einer Vergiftung noch nicht die Rede ist«. Diese Anzeichen fehlen Rink zufolge
auf sämtlichen Aufnahmen von Nawalny, die nach dem vermeintlichen Giftanschlag
aufgenommen wurden. [6]
Es fällt
auf, dass die deutsche Version der ›Sputnik‹ Website vor einiger Zeit vom Netz genommen worden ist, wofür der Grund ganz
sicherlich die Zensur sein dürfte. Denn derartige Berichtigungen, wie sie Leonid
Rink geäussert hat, stehen, macht man sich die Aussagen der Regierungsmitglieder
bewusst, völlig im Gegensatz zu deren öffentlich verbreiteter Stellungnahmen.
Indessen ist die Website https://sputniknews.com/
unverändert einsehbar, fernab jeglicher Zensurbemühungen.
Nun
erlitten ja die angeblichen Opfer eines russischen Nowitschok-Anschlags, Julia
und Sergei Skripal, der ehemalige russische Doppelagent, dieselbe
Presseaufmerksamkeit, die heute Nawalny zuteil wird. Offenbar haben Giftanschläge
ihren speziellen Reiz, um die Presseinhalte etwas anzuheizen. Und wie das abzusehen
war, verlief die Geschichte nach der erfolgten Entlassung der beiden aus einer Klinik
im englischen Salisbury im Mai 2018 mehr oder weniger im Sande. Mehr als zwei
Jahre lang blieb der Aufenthaltsort von Sergei Skripal und seiner Tochter
Gegenstand von Mutmaßungen und Gerüchten. Endlich, Anfang Dezember letzten
Jahres, durfte man erfahren, dass beide nach wie vor in England leben. Fazit, der
Tochter geht es gut, was ein sehr hübsches Foto von ihr bezeugt, während sich ihr
Vater bis auf einen bleibenden Schaden gut fühle. [7]
Sergei
Skripal war in seinem früheren Leben Oberst des russischen
Militärgeheimdienstes. Von den Briten angeworben, hatte er etliche Jahre
russische Staatsgeheimnisse an den britischen Geheimdienst MI6 verraten, bis er
im Jahr 2004 aufflog, verhaftet und zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Davon saß er jedoch nur den kleineren Teil ab. Denn 2010 kam er im Rahmen eines
Agentenaustauschs frei und konnte nach Großbritannien auswandern. Seine
ehemaligen MI6-Auftraggeber versorgten ihn mit einer anständigen Rente. Allen
Berichten zufolge führte er im Ruhestand ein ruhiges und bequemes Leben in
seinem netten Häuschen im malerischen Salisbury. Seine Tochter Julia lebte in
Russland und war zum Zeitpunkt des angeblich russischen Nowitschok-Anschlags zu
Besuch bei ihrem Vater. [8]
»Die
Parallelen zwischen dem deutschen Nowitschok-Nawalny-Fall und dem britischen
Nowitschok-Skripal-Fall«, schrieb Rainer Rupp letzten Oktober unter dem Titel ›Nawalny als der neue Skripal‹, »sind offensichtlich: Beide sind gefakt. Trotzdem wird Skripal
als Präzedenzfall benutzt, um dem deutschen Nawalny-Fake Glaubwürdigkeit zu
verleihen. Eine verquere britische Version als Blaupause für die
Bundesregierung«. [8]
So lässt sich auch ein zur Vergiftung der Skripals erschienener Bericht als
reine Erfindung abtun: Wie es dort hiess, schickte der russische militärische
Geheimdienst zwei seiner Eliteoffiziere, die unter falschem Namen und unter
Verwendung russischer Pässe, von Moskau aus nach England. Die angeblichen
Attentäter trugen zwei Parfümfläschchen mit Nowitschok bei sich, eines der
tödlichsten Nervengifte, die je entwickelt wurden. Die Menge hätte ausgereicht,
um etwa 800.000 Menschen zu töten. Bei ihrer Ankunft im Vereinigten Königreich
buchen diese hochqualifizierten Geheimagenten ein Hotel mit einer
Überwachungskamera an der Eingangstür; am 3. März reisen sie mit dem Zug nach
Salisbury – angeblich um die Gegend zu erkunden – und kehren dann nach London
zurück; und angeblich wurden sie von Überwachungskameras auf den Bahnhöfen und
in den Straßen von Salisbury die ganze Zeit über lückenlos beobachtet.
Am 4. März,
reisen die Killer erneut nach Salisbury. Diesmal gehen die Hauptattentäter zu
Skripals Haus und tragen das flüssige Nowitschok auf die Klinke seiner Haustür
auf. Kein Augenzeuge, kein Foto und kein Stück Videomaterial wurden jemals
öffentlich zugänglich gemacht, um einen dieser beiden Männer irgendwo im
Bereich von Sergei Skripals Haus zu zeigen. Der Verbleib der geöffneten
Giftflasche wurde nie festgestellt. Nach dem Auftragen des Gifts, werden die beiden
hochqualifizierten Attentäter ihre zweite, ungeöffnete Flasche Nowitschok
(vermutlich genug, um etwa 400.000 Menschen zu töten) in einen Behälter für
wohltätige Spenden, halten sich noch in einem Antiquitätengeschäft auf, stöbern
dort in den Auslagen und verlassen am Nachmittag das Land; sie fliegen direkt
nach Moskau, ohne zu wissen, ob ihre angebliche Zielperson tot ist, und
unternehmen wiederum keine Anstrengungen, ihre Herkunft zu verbergen. [8]
Auch Ex-Bundeskanzler
Gerhard Schröder konstatierte auf ›n-tv.de‹ am 30. 9. 20, dass er nicht an die Nowitschok-These
glaube und dass es sich im Wesentlichen um reine ›Spekulationen‹ handle.
»Wir haben allen Grund zur Annahme«, legte Russlands Aussenminister Sergei Lawrow
im Rahmen einer Video-Pressekonferenz für einheimische und ausländische Journalisten dar, »dass alles –
was auch immer im Hinblick auf eine Kampfstoff-Kontamination des Körpers von
Nawalny geschah – in Deutschland eingetreten sein könnte, oder im Flugzeug, in
das er verladen und mit dem er zum Klinikum Charité geflogen wurde. »Dazu kommen
Fragen auf, welche Personen neben den Ärzten noch an Bord dieses Flugzeugs waren.
Es ist interessant, auch darüber zu sprechen. Aber es wird wahrscheinlich schon
nicht mehr so sehr um medizinische Fragen gehen, als vielmehr darum, wer vielleicht
neben dem unmittelbaren medizinischen Personal an dieser Geschichte noch
beteiligt sein könnte«. [9]
Dass niemand anderes als Putin selbst den Auftrag zu einer derart schändlichen
Attacke auf Nawalny gegeben haben konnte, diese Annahme hielt sich natürlich hartnäckig
und führte zu mancherlei verbalen Angriffen auf Russland. So liess sich Heiko
Maas wie folgt vernehmen: »Es führt kein Weg an Sanktionen gegen Russland
vorbei«. »Sanktionen müssen immer zielgerichtet und verhältnismäßig sein. Aber
eine so schwerwiegende Verletzung des internationalen Chemiewaffenübereinkommens
kann nicht unbeantwortet bleiben. Da sind wir uns in Europa einig«. Einmal mehr
ein leuchtendes Beispiel für die völlige Unwissenheit, die zahlreiche Politiker
auszeichnet:
Am 12.
Oktober 2020 erklärte Sergei Lawrow gemeinsam mit seinem dänischen Amtskollegen
Jeppe Kofod auf einer Pressekonferenz: »Wir bekräftigen offiziell, dass die
gesamten chemischen Waffen, die Russland besaß, unter strengster
internationaler Kontrolle vernichtet wurden. Dieser langwierige Prozeß wurde am
27. September 2017 abgeschlossen. Am 11. Oktober desselben Jahres bestätigte
der Generaldirektor des Technischen Sekretariats der OPCW die endgültige
Vernichtung von Chemiewaffen in Russland. Was den Nervenkampfstoff anbelangt,
der im Westen als Nowitschok bezeichnet wird, so wurden seine Struktur und
Massenspektrum zum ersten Mal 1998 in die Datenbank des National Institute of Standards and Technology
(NIST) eingetragen.
Es ist bemerkenswert, dass die Daten zu dieser Substanz
durch ein Forschungszentrum des Verteidigungsministeriums der USA geliefert
wurden. Später wurde auf Basis der erwähnten Verbindung eine ganze Gruppe
toxischer Chemikalien entwickelt, die nicht unter das Übereinkommen über das
Verbot chemischer Waffen (CWÜ) fallen«. Unter Bezugnahme auf diese neuen, noch
nicht auf der Verbotsliste registrierten Nowitschok-ähnlichen Gifte fuhr Lawrow
fort, dass man sich aktuell »nicht nur in den USA, sondern in mindestens 20
anderen westlichen Ländern mit diesen Substanzen beschäftigt. Nowitschok ist
also eine rein westliche Marke. In diesen westlichen Ländern sind etwa 140
Varianten dieser Substanz synthetisiert und vorhanden. Wir verfügen über diese
nicht«, bekräftigte Lawrow. [10]
Norbert Röttgen
sprach sich gar für einen Stopp von Nord-Stream 2 aus: »Es gibt nur eine Sprache,
die Putin versteht: Geld und Gas. Ich bin nicht dafür, den Kontakt zu Russland
zu kappen. Russland ist eine Realität, mit der wir umgehen müssen. Wir wollen
ein kooperatives und konstruktives, kein festgefahrenes Verhältnis. Aber unsere
Naivität im Umgang mit Russland hat genau letzteres erreicht und erlaubt Putin
zu tun und zu lassen, was er will. Mit unserer bisherigen Politik haben wir
nichts erreicht, weil Putin es nicht für nötig hält, irgendwo auf die Europäer
Rücksicht zu nehmen oder auf uns zuzugehen. Wir präsentieren ihm nur Schwäche
und entsprechend handelt er in der Ukraine, in Belarus, in Syrien und in Libyen«.
Legte man diese Sichtweise auf die Waage, so müsste Röttgens Waagschale abgrundtief
heruntersinken .....
Der
Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, äusserte am 22. Dezember
seine persönliche Meinung über Alexei Nawalny. Ihm zufolge leide der Blogger an
Größen- und Verfolgungswahn. Mit seinen Videos könne er den Inlandsgeheimdienst
FSB nicht in Verruf bringen. »Ich erlaube mir, meine persönliche Meinung zu äußern.
Der Kranke weist einen stark ausgeprägten Verfolgungswahn auf. Bei ihm kann man
auch deutlich gewisse Anzeichen eines Größenwahns feststellen, weil er sich, wie
man sagt, mit Jesus vergleicht«. [11]
Was
nun den erwähnten Grössenwahn Nawalnys betrifft, so erinnert dies an dessen
Stellungnahme, die er im Oktober letzten Jahres verlautbaren liess, und aus der
eigentlich hervorgeht, dass er am liebsten auch in der BRD Politik machen würde:
Nach seinem Willen könnte der Chefdirigent der
Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, sein Amt bald nicht mehr ausüben. Grund
sei seine Nähe zu Russlands Präsident Vladimir Putin. Nawalny schlug daher der
Europäischen Union vor, dem Dirigenten und Putin-Vertrauten Gergiev die Einreise
in die EU-Länder zu verbieten. In einem Interview mit der Bild-Zeitung fordert
er am 7. 10. 20, Menschen wie Gergiev unter Druck zu setzen, damit sie sich von
Putin abwenden. Zugleich bezeichnete Nawalny den Dirigenten als Heuchler, wenn
er Putin unterstütze, zugleich aber lieber im Westen lebe. »Herr Gergiev wird zwar nicht versuchen, mich mit Nowitschok zu
vergiften, aber er unterstützt alles, was Putin macht. Menschen wie er müssen
mit Einreisesperren belegt werden; und wissen Sie was? 99 Prozent aller Russen
werden das begrüßen«. [12]
Inzwischen
sind die beiden Gerichtsverfahren gegen Nawalny abgeschlossen. Was
nun die von ihm inszenierten Kundgebungen resp. Demonstrationen betrifft, so stellt
sich hierzu die nicht unerhebliche Frage, wie viele NGOs, finanziell gut
gepolsterte Nichtregierungsorganisationen, die über beträchtliche Möglichkeiten
verfügen, solche unerkannt in die Wege zu leiten, darin verwickelt sein mögen.
Man denke hier an die sogenannten farbigen Revolutionen, aber auch an die soeben
erfolgte, von mir als geradezu irrwitzig vermessen eingestufte Absicht , einen
Regimewechsel in Russland herbeizuführen, wie sie der Präsident des Instituts
für Weltwirtschaft in Kiel, Gabriel Felbermayr, am 20. Februar kundgetan hat: Es
gehe um viel mehr als nur um Nadelstiche gegen Putin: »Die Ziele, die wir gegenüber
Russland haben, sind ja sehr große. Wir wollen ja nicht weniger als einen
Regimewandel in Russland«. [13]
Da
die eigentlichen Drahtzieher in der Regel ungenannt bleiben, ist es umso wichtiger,
die neuerliche Analyse von Rainer Rupp Navalny’s Spuren zur CIA anzufügen. [14]
»In
meiner heutigen und der nächsten Tagesdosis«, schreibt dieser, »wollen wir den
mal mehr und mal weniger starken Indizien nachgehen, die darauf hinweisen, das
Navalny womöglich von westlichen Nachrichtendiensten, gesteuert wird, wofür
nach Indizienlage die CIA und vor allem der britische MI6 in Frage kommen. Dieser
Verdacht gegen Navalny ist nicht erst seit der jüngsten ›aktiven Geheimdienst-Maßnahme‹
in Form der fake-Novitschock-Vergiftung entstanden. Vielmehr ist die Nähe
Navalnys und auch die seines engsten Mitarbeiters in Moskau, Volkow, zu
westlichen Geheimdiensten seit 10 Jahren immer wieder mal auffällig geworden.
Allerdings ist das noch kein Beweis dafür, dass die betroffenen Personen
tatsächlich als aktive Agenten für CIA oder MI6 arbeiten. Wenn das so wäre,
könnte man erwarten, dass Navalny und sein Mitarbeiter Volkow längst von der
russischen Gegenspionage FSB verhaftet worden wären - sollte
man meinen. Aber der russische FSB, ebenso wie vergleichbare Dienste überall in
der Welt, sind in der Regel mehr daran interessiert, enttarnte Agenten erst
einmal zu beobachten und ihre Verbindungen und Netzwerke zu studieren, als eine
schnelle Festnahme zu machen. Nicht selten wird auch versucht, enttarnte
Agenten umzudrehen, damit sie ihre Auftraggeber mit Spielmaterial versorgen,
und mit echt klingenden, aber falschen Informationen dem Gegner ein falsches
Bild vermitteln, um ihn in eine gewünschte Richtung zu lenken und zum
Fehlermachen zu verleiten. Viele, dem Laien absolut harmlos erscheinende
Handlungen und Ereignisse können für jemanden mit geheimdienstlicher Erfahrung
bereits starke Verdachtsmomente darstellen, was natürlich noch keine Beweise
sind. Im Fall Navalny beginnt das mit seinem Stipendium in den USA. Das hört
sich erst einmal ganz harmlos an. Wenn man dann aber die näheren Umstände
untersucht und die Hintergründe verdeutlicht, dürften im Fall Navalny auch bei
einem Laien starke Zweifel aufkommen.
Auf
seiner Webseite ist Navalny zurecht stolz darauf, dass er an der
US-Elite-Universität Yale im Jahr 2010 für 4 Monate an einem Kurs für
zukünftige ›globale Führer‹ teilgenommen hat. Er war einer von 16
Teilnehmern, die alljährlich unter mehreren Tausend Bewerbern aus über hundert
Ländern ausgewählt wurden. [15]
Interessanterweise
sollte 8 Jahre später, 2018, wieder ein Russe, diesmal Leonid Volkow, in den
Genuss dieses illustren Kurses an der Uni Yale kommen. Wie man bereits erahnt, ist
Volkow seit vielen Jahren Navalnys rechte Hand. Er war sein Wahlkampfmanager
und Stabschef für die Bürgermeisterwahl 2013 in Moskau und als IT-Spezialist
kontrolliert er alle regionalen politischen Operationen von Navalnys Partei in
den 11 Zeitzonen Russlands. Nun wollen wir uns den Kurs an der Uni Yale genauer
ansehen. Es handelt sich um das ›Maurice R. Greenberg World Fellows Program‹ an Yales ›Jackson Institute for Global Affairs‹. Der Kurs trägt den Namen eines des mittlerweile verstorbenen
AIG-Top Managers und ehemaligen US-Offiziers Maurice Greenberg. Als Gründer und
finanzieller Förderer des Yale Kurses für zukünftige „Welt-Führungskräfte‹ trägt das Programm auch den Namen des
einflussreichen Geschäftsmannes Greenberg, dessen internationale Verbindungen
in vielen Ländern bis in die Topetagen der Politik reichten. Hier stellt sich
natürlich die Frage, warum ausgerechnet der in Moskau einschlägig bekannte
Rassist und Rabauke Navalny für ein Stipendium an diesem Kurs von international
hohem Prestige ausgewählt wurde.
Was
zu Lebenszeiten des Kursgründers Greenberg nur wenigen bekannt war, waren seine
Beziehungen zur CIA; diese waren derart eng, dass ihm in den 1980er Jahren
sogar die stellvertretende Leitung der CIA »aufgrund seiner internationalen
Expertise« angeboten wurde, was er allerdings ablehnte. Ein 2011
veröffentlichter Brief des damaligen CIA-Chefs William Casey zeugt von der
vielseitigen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit Maurice Greenberg, den Casey in
den höchsten Tönen lobte. Der Link zu dem Brief auf der für öffentliches
Publikum zugänglichen Webseite der CIA ist inzwischen inaktiv, aber ausführliche
Informationen über die Verbindungen zwischen CIA und Greenberg bringt auch die
entsprechende Seite von ›publicintelligence.net‹ [16].
Vor
dem Hintergrund dieser engen Beziehungen zwischen CIA und Greenberg, wundert es
nicht, dass bei den Kursen des Maurice Greenberg Programms für den Aufbau von
zukünftigen globalen Führungskräften auch immer wieder Leute der Agency aus
Langley dabei waren. So gehörte auch der ›Ehrenwerte‹ ehemalige stellvertretende
CIA-Direktor David Cohen regelmäßig zu den willkommenen Gastlektoren des
Greenberg-Programms in Yale. Auch das könnte alles noch harmlos sein, wenn es
nicht ein Fakt wäre, dass Geheimdienste in West wie in Ost an Universitäten mit
ausgesuchten Lehrstuhlinhabern oder Kursleitern zusammenarbeiten. Deren Aufgabe
ist es quasi als ›Talentsucher‹ unter Studenten und Doktoranten, vor allem unter
denen aus dem Ausland, Leute mit Potential für ihre jeweiligen Dienste
auszusuchen. Nach einer positiven Überprüfung durch die Dienste wird dann mit
der jeweiligen Zielperson weit weg von der Uni bei irgendeiner Gelegenheit ein ›harmloser‹ erster Kontakt mit Sicht auf eine spätere Anwerbung geknüpft. Vor
diesem Hintergrund stinkt das Maurice Greenberg Programm der Yale Uni zum
Himmel. Für mich ist das nichts anderes als ein CIA-Programm zur Talentsuche
und Anwerbung.
Hier
stellt sich nun die Frage, auf Grund welcher Kriterien Navalny überhaupt für
das prestigiöse Yale-Programm ausgesucht wurde. Welche Qualitäten hatte er den
Amerikanern für einen zukünftigen global Leader anzubieten. Westliche Medien
sprechen von einer Empfehlung des Schachweltmeisters Kasparov, der sich zu
jener Zeit dem Westen gern als ›Oppositionspolitiker‹ gegen Putin präsentierte. Das dürfte
jedoch kaum den Ausschlag für seine Einladung nach Yale gegeben haben. Denn
damals, in 2010, war bereits der liberale schwarze US-Präsident Obama an der
Regierung. Und im Gegensatz zu den Behauptungen westlicher Medien, war und ist
der russische ›Oppositionsführer‹ Nawalny kein Liberaler. Vielmehr ist
Navalny ein rechtsradikaler Rassist, der vor allem dunkel-häutige Russen aus
dem Kaukasus als Kakerlaken beschimpft, die gekillt werden sollten. In einem Video
aus dem Jahr 2007 [17] steht Navalny in schwarzem T-Shirt vor einem
Tisch, auf dem eine Pistole, ein Pantoffel und eine Fliegenklatsche liegen. Er
blickt in die Kamera. Links vor im läuft auf einem Bildschirm ein Film ab, der
Würmer und Kakerlaken und sonstiges Ungeziefer zeigt. Dann spricht Navalny,
dass gegen »Fliegen und Kakerlaken nur Pantoffeln und Fliegenklatschen« helfen.
Anschließend fragt er: »Aber was soll man machen, wenn etwas Größeres in Dein
Haus kommt? Zum Beispiel eine große Kakerlake?« In dem Moment erscheint ein mit
einem langen Umhang als Kakerlake verkleideter Mensch und bewegt sich mit dem
Rücken zur Kamera auf Navalny zu. Jetzt wird das Video auf dem Bildschirm ganz
dunkel, Schüsse knallen und Lichtblitze sind zu sehen. Dann wird es wieder
hell. Die menschliche Kakerlake liegt erschossen über dem Tisch und Navalny
steht daneben und zeigt mit der Pistole in der Hand auf den Toten und sagt: »Da
hilft nur die Pistole. Schusswaffen müssen erlaubt werden«. Es ist nicht das
einzige Video dieser Art, das Navalny persönlich produziert hat; der vom Westen
hoffierte ›Putin-Gegner‹ steht heute noch zu seinen Aussagen von
damals. Das wird durch das Interview bestätigt, das der Korrespondent des
britischen ›Guardian‹, Shaun Walker, am 29. April 2017 mit
Navalny geführt hat. Hier folgt ein Zitat der entsprechenden Passage aus dem Artikel:
»Ob er (Navalny) heute nicht bedauere, diese Videos hergestellt zu haben? Aber
er bleibt ungerührt. Navalny sieht es als Ausdruck von Stärke, dass er sowohl
mit Liberalen als auch mit Nationalisten sprechen kann. Aber Migranten mit
Kakerlaken zu vergleichen? Das gehöre zu seiner ›künstlerischen Freiheit‹,
sagt er. Es gibt also überhaupt nichts von diesen Videos aus jener Zeit, das er
bereue? ›Nein‹, sagt er wieder fest entschlossen«.
Wie
jemand mit solchen Ansichten und öffentlichen Aktionen unter vielen Tausenden
von Bewerbern für das exklusive Yale-Programm für nur 18 zukünftige globale
Führer ausgesucht wurde, erfordert natürlich eine Antwort auf die brennende
Frage: Auf Grund welcher menschenfeindlicher Kriterien wurde der Psychopath
Navalny von den amerikanischen Talentsuchern in der US-Botschaft in Moskau an
die Universität Yale geholt? Ganz aktuell hat vor wenigen Tagen Scott Ritter
per Twitter-Nachricht die russische Behauptung bekräftigt, wonach Navalny für
amerikanische und britische Geheimdienste arbeite. Der ehemalige Offizier im
Nachrichtendienst der US-Marines, der später im Auftrag der UNO als Leiter der
Waffenkontroll-Mission im Irak nach den nicht existierenden, aber von der CIA
und der Bush-Regierung herbeigelogenen Massenvernichtungswaffen gesucht hat,
ist kein Neuling in Sachen geheimdienstlicher Operationen und hat langjährige
persönliche Erfahrungen mit der CIA. Auch kennt er den liberalen Falken Michael
McFaul. Als der 2012 nach Moskau kam, hat er einen besonders provokanten Kurs
gegen den Kreml gefahren. Ähnlich wie später Frau ›Fick-die-EU‹ Victoria
Nuland in der Ukraine, so hatte auch McFaul die russischen ›Oppositionellen‹ in
Moskau in aller Öffentlichkeit unterstützt. In einer breit gestreuten
Twitter-Kurznachricht vom 7. Februar behauptet nun Scott Ritter, dass er weiß,
dass es McFaul war, der damals in seiner Position im Nationalen Sicherheitsrat
der USA dafür gesorgt hat, dass »Navalny sein Stipendium-Paket für Yale
bekommen« hat. Später dann habe McFaul als Botschafter in Moskau »die Beziehungen
zwischen der CIA und Nawalny überwacht«. Ritter fügt hinzu, dass er davon
ausgeht, dass »sein Hinweis McFauls Argumente zur Verteidigung seines
Agent-Provokateurs (Navalny) untergräbt«. Postwendend bestritt dann McFaul
diese Behauptungen Ritters, woraufhin Ritter versprach, entsprechende Beweise
herbeizuschaffen. Wir können gespannt sein«.
Aber
zunächst befindet sich Nawalny in der Versenkung, nämlich für zweieinhalb Jahre
in einem Straflager .....
[1] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/egmr-fordert-von-russland-freilassung-nawalnyjs-17202745.html 17. 2. 21
[2] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59367 17. 5. 16
Hilfstruppen gegen Moskau (I) »Destruktives Verhalten«
[3] http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=305313. 9. 20 Zum Fall Nawalny
[4] https://www.swr.de/swraktuell/geheimdienstexperte-zu-giftanschlag-auf-nawalny-100.html 3. 9. 20
[5] https://deutsch.rt.com/europa/106472-fall-nawalny-arzte-in-russland-schliessen-jegliche-vergiftung-aus-teilen-details-zur-behandlung/ 9. 9. 20
[6] https://de.sputniknews.com/wissen/20200925327996375-bei-nowitschok-vergiftung-waere-nawalny-tot/ 25. 9. 20
[7] https://de.rt.com/europa/110009-lebenszeichen-von-julia-skripal-mir/ 3.
12. 20
[8] https://de.rt.com/meinung/107988-nawalny-als-neue-skripal-warum-die-britische-skripal-version-so-wichtig-ist/ 21. 10. 20
[9] https://deutsch.rt.com/international/109132-lawrow-zu-nawalny-grunde-zur-annahme-kampfstoffvergiftung-in-deutschland-oder-unterwegs-dorthin/
11. 12. 20
[10] https://de.rt.com/meinung/107988-nawalny-als-neue-skripal-warum-die-britische-skripal-v
ersion-so-wichtig-ist/ 21. 10. 20 [11]
https://de.rt.com/russland/110913-kremlsprecher-peskow-stellt-bei-nawalny-verfolgungswahn-fest/
22. 12. 20
[12] https://www.swr.de/swr2/musik-klassik/einreiseverbot-fuer-gergiev-100.html 16. 10. 20 [13] http://www.pi-news.net/2021/02/das-ziel-der-eu-russland-in-die-knie-zwingen/
20. 2. 21 Top-Ökonom: »Wir wollen nicht
weniger als einen Regimewandel« [14]
https://kenfm.de/navalnys-spuren-zur-cia-von-rainer-rupp/ 19. 2. 21
Navalny’s Spuren zur CIA - Von Rainer Rupp [15]
https://worldfellows.yale.edu/class/class-of-2010/ Class of 2010 - Liste der Teilnehmer und Gruppenfoto
[16] https://publicintelligence.net/maurice-r-greenberg/ March 30, 2010
[17] https://www.youtube.com/watch?v=oVNJiO10SWw Alexej Navalny
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