Das russische Militär veröffentlicht erbeutete Angriffsbefehle der Ukraine 03.04.2022 19:24
Wie dem nachfolgenden Bericht des Autors Thomas Röper zu entnehmen ist,
hat die Donezker Armee gemeldet, in einem Stab der rechtsextremen und nationalistischen ukrainischen Organisation »Rechter Sektor« ein Notebook mit NATO-Kennzeichnung sichergestellt zu haben, in dem sich Details über einen geplanten Angriff finden, der für den 8. März geplant gewesen war und bei dem gleichzeitig der Donbass und die Krim angegriffen werden sollten. Die erbeuteten Befehle der ukrainischen Nationalgarde sind in der Folge vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlicht worden. Für
die meisten Menschen klingt es unglaublich, dass die ›kleine‹ Ukraine
Russland angreifen wollte; indessen wurde die militärische Rückeroberung der
Krim und des Donbass 2021 als Ziel in die ukrainische Militärdoktrin und in andere
Dokumente, die alle öffentlich zugänglich sind, aufgenommen. Diese Pläne existierten
in Kiew ganz offiziell. [1]
Nach
dem Maidan hatte Präsident Poroschenko 2015 eine neue ukrainische
Militärdoktrin in Kraft gesetzt; in dieser wird erstens Russland als Hauptfeind
definiert und zweitens eine Angleichung der ukrainischen Streitkräfte an die NATO-Standards
bis 2020 verkündet. Die Zusammenarbeit der Ukraine mit der NATO ist daher in
den letzten Jahren im Rahmen der Angleichung der ukrainischen Streitkräfte an die
NATO-Standards massiv ausgebaut worden. In der Ukraine wurden Tausende von NATO-Soldaten,
die offiziell auf ›Ausbildungsmissionen‹ waren, stationiert, und
es fanden praktisch monatlich Manöver statt, in denen die NATO und
ukrainische Streitkräfte offen den Krieg gegen Russland trainiert haben.
Am 24.
März 2021 setzte dann Präsident Selenskyj die ›Strategie zur
Deokkupation und Reintegration der Krim‹ in Kraft. In der Pressemeldung
der ukrainischen Präsidialverwaltung hieß es hierzu u.a.: »Dieses Dokument
definiert eine Reihe von Maßnahmen diplomatischer, militärischer,
wirtschaftlicher, informativer, humanitärer und anderer Art, die darauf abzielen,
die territoriale Integrität und die staatliche Souveränität der Ukraine
innerhalb international anerkannter Grenzen durch De-Okkupation und
Reintegration der Krim wieder herzustellen«. Mit diesem Dokument, legt Röper
dar, hat die Ukraine offiziell und öffentlich einen Krieg mit Russland wegen
der Krim angekündigt. Es ist also keineswegs abwegig, dass Kiew einen Angriff
auf die Krim – und damit einen Krieg gegen Russland – geplant hat, wie das Selenskyj
am 24. 3. 21 per Dekret offiziell anordnete. In dem Dokument war
die Rede von ›Maßnahmen militärischer Art‹; deutlicher kann man
es nicht sagen.
Einen
Tag später, am 25. März 2021, setzte Selenskyj auch die Militärdoktrin, die auf
die Integration der Ukraine in die Sicherheitsarchitektur der NATO abzielt, und
die die Forderung, die Krim auch mit militärischen Mitteln zurückzuerobern,
wiederholt, in Kraft.
Im
April 2021, also unmittelbar nach der Unterzeichnung der genannten ukrainischen
Dokumente, trat eine Eskalation im Donbass ein, die fast zum Krieg geführt hätte;
ukrainische Truppen marschierten dort auf und der Beschuß der
Donbass-Republiken nahm massiv zu. Russland setzte daraufhin in einer nicht
angekündigten Militärübung 100.000 Soldaten in Marsch, um Kiew zu signalisieren,
dass ein Angriff auf den Donbass oder gar auf die Krim, was Selenskyj gerade
unterzeichnet hatte, keine gute Idee wäre. Wie Röper berichtet, kündigte einer der
wichtigsten Berater von Präsident Putin an, den Donbass im Falle eines ukrainischen
Angriffs zu verteidigen. Am 13. April 2021 gab es dann auf die Initiative des
Weißen Hauses hin ein Telefonat zwischen Biden und Putin und am 21. April wies
Putin in seiner alljährlichen Rede an die Nation auch auf die ›roten
Linien‹ Russlands hin. Daraufhin entspannte sich die Situation wieder, die
Ukraine zog ihre Truppen teilweise ab und der Beschuß des Donbass ging wieder
zurück. Im Sommer 2021 gab es dann bekanntlich das Gipfeltreffen von Biden und
Putin in Genf.
Im
Dezember 2021 schickte Russland seine Vorschläge für gegenseitige Sicherheitsgarantien
an die USA und die NATO, die auch veröffentlicht wurden. Erst Ende Januar 2022 antworteten
die USA und die NATO schriftlich. Die russische Kernforderung, die Ukraine
weder in die NATO aufzunehmen, noch in der Ukraine US-Atomraketen zu stationieren,
wurde von beiden Staaten abgelehnt; jedes Land, ließ man Russland wissen, könne sein Sicherheitsbündnis frei wählen, und
Pläne, in der Ukraine Atomwaffen aufzustellen, gäbe es nicht; daher brauche man
Russland diesbezüglich auch keine Garantien zu geben. [2]
Unabhängig
von der Frage bezüglich der Echtheit des Notebooks, hat der CIA-Chef die betreffenden Informationen jedoch am 8. März bestätigt. In einer Anhörung des
US-Geheimdienst-Ausschusses sagte er: »Wir haben mit den Ukrainern aktiv
Geheimdienstinformationen ausgetauscht und tun das auch weiterhin. Als ich im
Januar in Kiew war, habe ich Präsident Selenskyj einige Details zu den
russischen Plänen betreffend Kiew, die wir damals hatten, vorgelegt. Wir haben
das seitdem täglich getan«. In dem
Notebook fanden sich demnach Informationen der NATO über russische Militärbasen und Truppenstärken usw., was im
Gegensatz zu dem steht, was die NATO, die die Weitergabe solcher Daten an die
Ukraine bestreitet, behauptet.
Die
vom russische Verteidigungsministerium auf einer Pressekonferenz veröffentlichten
Befehle der ukrainischen Nationalgarde, die einen geplanten ukrainischen
Angriff auf den Donbass belegen, sind von Röper wie folgt übersetzt worden:
»Bei
der Militäroperation sind geheime Dokumente des Kommandos der ukrainischen
Nationalgarde in den Besitz russischer Soldaten gelangt. Diese Dokumente bestätigen
die verdeckten Vorbereitungen des Kiewer Regimes für eine Offensiv-Operation im
Donbass im März 2022. Das russische Verteidigungsministerium hat das Original
des geheimen Befehls des Kommandeurs der ukrainischen Nationalgarde,
Generaloberst Mykola Balan, vom 22. Januar 2022 veröffentlicht. Der Befehl
trägt den Titel ›Über die Organisation der Vorbereitung der taktischen
Gruppe des Bataillons der 4. operativen Brigade zur Durchführung von
Kampf(sonder)aufgaben im Rahmen der Operation der kombinierten Kräfte innerhalb
der Brigade der Streitkräfte der Ukraine‹.
Das Original
ist an die Leiter der nördlichen Kiewer, der südlichen Odessaer sowie der
westlichen Gebietsverwaltungen der Nationalgarde der Ukraine gerichtet. In dem
Befehl, der den Befehlshabern der ukrainischen Nationalgarde übermittelt wurde,
wird der Plan zur Vorbereitung einer der Angriffsgruppen für offensive
Maßnahmen in der sogenannten ›Operation der vereinten Kräfte‹ im
Donbass erläutert. Es regelt die organisatorische und personelle Struktur des
Bataillons und der taktischen Gruppe der 4. operativen Brigade der
Nationalgarde, die Organisation ihrer umfassenden Unterstützung und die
Unterstellung unter die 80. separate Luftlandebrigade der Ukraine.
Ich
möchte darauf hinweisen, dass diese Einheit der ukrainischen Luftlandetruppen
seit 2016 von amerikanischen und britischen Ausbildern in Lwiw im Rahmen der
Ausbildungsprogramme nach ›NATO-Standard‹ ausgebildet wird. Der
stellvertretende Kommandeur der
Nationalgarde wurde mit der Organisation der Vorbereitung der Kampfbereitschaft
des Bataillons und der taktischen Gruppe der Nationalgarde als Teil der 80.
separaten Luftlandebrigade der ukrainischen Streitkräfte vom 7. bis 28. Februar
2022 beauftragt. Gemäß dem Befehl wurde der stellvertretende Kommandeur der
Nationalgarde ferner damit beauftragt, vom 7. bis 28. Februar 2022 eine
Gefechtsausbildung für ein Bataillon und eine taktische Gruppe der
Nationalgarde innerhalb der 80. separaten Luftlandebrigade der Streitkräfte der
Ukraine zu organisieren.
Ich
mache Sie darauf aufmerksam, dass ganze fünf Absätze des 4. Punktes der
sorgfältigen Auswahl des Personals, ihrer psychologischen Überprüfung und der
Sicherstellung ihrer hohen Motivation gewidmet sind. Zu diesem Zweck wird die
Nationalgarde angewiesen, dieses mit ›visuellem Agitations-,
Informations- und Propagandamaterial, Fahnen und Druckerzeugnissen‹ zu versorgen.
Der für das Personal zuständige stellvertretende Kommandeur der Nationalgarde
wurde angewiesen, ›ein funktionierendes System der moralisch-psychologischen
Unterstützung des Bataillons und der taktischen Gruppe der 4. Brigade für
operative Einsätze, der internen Kommunikation der Kommandeure mit den
Untergebenen und der Information zu organisieren‹. Gleichzeitig sei es
wichtig, sicherzustellen, dass die Soldaten ݟber die Entscheidungen der
Führung und die Wichtigkeit der Erfüllung der anstehenden Aufgaben informiert
sind‹. Ich weise besonders darauf hin, dass Punkt 12 des Befehls den
Einsatz von Angehörigen der Nationalgarde, die bei psychologischen Tests zum
Kriterium ›Risikobereitschaft unbefriedigende‹ Ergebnisse erzielt haben, im Bereich der Kampfbereitschaft und am Ort der Ausführung
von ›besonderen Kampfaufgaben‹ verbietet. Alle Maßnahmen zur Vorbereitung der
Kampfbereitschaft sollten bis zum 28. Februar abgeschlossen sein, um die
Erfüllung der Kampfaufgaben im Rahmen der ukrainischen ›Operation der
vereinten Kräfte‹ im Donbass sicherzustellen.
Das
Dokument trägt die Originalunterschriften der für die Durchführung der Aufgaben
Zuständigen des Kommandos der ukrainischen Nationalgarde. Wir erinnern uns noch
gut an die Erklärungen der Führung des Kiewer Regimes, die im Februar von den
westlichen Medien wiederholt wurden, wonach es angeblich keine Pläne für
die bewaffnete Übernahme der Volksrepubliken Lugansk und Donezk gebe, und an
ihren Wunsch, alle Probleme angeblich mit ›politischen und
diplomatischen Mitteln‹ zu lösen. Die Originale der geheimen
militärischen Dokumente der ukrainischen Nationalgarde beweisen jedoch
eindeutig die Unwahrheit dieser Behauptungen«.
Die
von den russischen Streitkräften seit dem 24. Februar durchgeführte militärische
Sonderoperation kam einer groß angelegten Offensive ukrainischer Stoßtrupps
gegen die nicht von Kiew kontrollierten Volksrepubliken Lugansk und Donezk im
März dieses Jahres zuvor und vereitelte sie. Somit bleibt nur eine Frage: Wie
stark waren die US-Führung und ihre NATO-Verbündeten in die Planung und
Vorbereitung der Operation zur Erstürmung des Donbass durch die ukrainischen
Truppen Anfang März verwickelt.....
Also
alle diejenigen, die sich heute so sehr um den Frieden in der Ukraine sorgen«.
[1]
Fakt
ist auch, hält Röper ferner fest, dass Selenskyj am 19. Februar in seiner Rede
auf der Münchner Sicherheitskonferenz offen damit gedroht hat, dass sein Land
aus dem Budapester Memorandum, in dem sich die Ukraine verpflichtet hat, auf
eigene Atomwaffen zu verzichten, aussteigen werde. Das war keine leere Drohung,
denn in der Ukraine sind sowohl das nötige radioaktive Material, als auch das
Wissen und die technischen Geräte für dessen Verarbeitung zu kernwaffenfähigem
Material vorhanden. Und die Ukraine besitzt auch die nötige Raketentechnologie,
um entsprechende Trägersysteme zu bauen. All das Wissen und die Geräte sind in
der Ukraine noch aus Sowjetzeiten vorhanden und jederzeit einsetzbar, weshalb
die Ukraine nach dieser Ankündigung auch kurzfristig in der Lage wäre,
Atomwaffen und erst recht ›schmutzige Bomben‹ herzustellen. Am
21. Februar - nur zwei Tage nach Selenskyjs
Ankündigung, die Ukraine wieder nuklear zu bewaffnen, hat Putin die
Donbass-Republiken anerkannt und Kiew gegenüber eine deutliche Warnung ausgesprochen.
Putin kündigte den Abschluß von Beistandsverträgen mit den Donbass-Republiken
an und beendete seine Rede mit den Worten: »Von denen, die in Kiew die Macht
übernommen haben und halten, fordern wir die sofortige Einstellung der
Feindseligkeiten. Andernfalls wird die Verantwortung für die mögliche
Fortsetzung des Blutvergießens ausschließlich auf dem Gewissen des Regimes, das
das Gebiet der Ukraine regiert, lasten«.
Damit war klar, dass Russland, sollte Kiew den Beschuß des Donbass nicht
einstellen, militärisch eingreifen würde. Kiew hat den Beschuß nicht nur nicht
eingestellt, sondern sogar stark erhöht. Die OSZE meldete in ihrem täglichen
Bericht am 23. Februar 2022 insgesamt fast 2.000 Verstöße gegen die Waffenruhe
und fast 1.500 Explosionen – wohlgemerkt an einem einzigen Tag. [2]
Abschließend ein Auszug aus der Analyse
des Präsidenten des US-amerikanischen ›Quincy-Institutes‹,
Andrew Bacevich: Unter dem Titel ›Die USA können sich von der
Verantwortung für Putins Invasion in der Ukraine nicht freisprechen‹
heißt es dort u.a.:
«Das von mehreren US-Regierungen in
jüngster Zeit vorgebrachte Argument, die NATO-Erweiterung stelle keine
Bedrohung für die russische Sicherheit dar, ist keineswegs stichhaltig. Es geht
davon aus, dass die Haltung der USA gegenüber Russland gutartig sei. Das
aber ist nicht der Fall, und zwar schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Die NATO-Osterweiterung geht ferner davon aus, Moskau habe keine eigenen
Interessen, außer eben jene, die von den USA zugelassen werden. Keine verantwortungsbewußte
Regierung wird aber zulassen, dass ein politischer Feind die Hierarchie ihrer
eigenen Interessen bestimmt». [3]
[1] https://www.anti-spiegel.ru/2022/das-russische-militaer-veroeffentlicht-erbeutete-angriffsbefehle-der-ukraine/ 9. 3. 22 Das Original
des Angriffsplans ist auf ›anti-spiegel‹ eingestellt
[2] https://www.anti-spiegel.ru/2022/donezk-beweise-fuer-angriffsplaene-der-ukraine-auf-basis-von-nato-daten-gefunden/ 6. 3. 22
Donezk:
Beweise für Angriffspläne der Ukraine auf Basis von NATO-Daten gefunden
[3] https://seniora.org/politik-wirtschaft/ukraine/zur-mitverantwortung-der-usa-und-der-nato-am-einmarsch-der-russischen-armee 13. 3. 22
Zur Mitverantwortung der USA und der NATO am Einmarsch der
russischen Armee - Von Christian Müller - «US can’t absolve itself of responsibility for Putin’s
Ukraine invasion»
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