«Islamische Terroristen» - von Uncle Sam unterstützt: «Black Ops» der Bush-Administration gegen denIran, Libanon und Syrien - von Prof. Michel Chossudovsky, Kanada [1] 03.08.2007 14:04
Die Bush-Administration hat zugegeben, dass Geheimaktionen mit aggressiver Tendenz gegen den Iran und Syrien angewendet wurden. Das erklärte Ziel war, die Wirtschafts- und Währungssysteme der Länder zu ruinieren. Die unbeliebte Iran-Syria Policy and Operations Group (ISOG) die im Frühjahr 2006 gegründet wurde und von den Beamten im Weissen Haus, dem Aussenministerium, der CIA und dem Finanzministerium integriert wurde, hatte eine Vollmacht zur Destabilisierung von Syrien und Iran und zur Heraufbeschwörung eines «Regimewechsels»: «Das Komitee, die Iran-Syria Policy and Operations Group (ISOG), traf sich im Jahre 2006 häufig wöchentlich, um Aktionen wie die Beschränkung des Zugangs des Irans zu Krediten und Bankeinrichtungen zu koordinieren oder den Verkauf der militärischen Ausrüstung an jene Nachbarn des Irans und Unterstützer zu organisieren, die sich den zwei Regimes entgegenstellten.» (Boston Globe, 25. Mai). Die ISOG hatte der iranischen Opposition und den Dissidenten Undercover-Hilfe zukommen lassen. Der Propagandatrick der Gruppe bestand darin, Desinformation in die Nachrichtenkette einzuschleusen und «die internationale Empörung gegen den Iran aufzubauen.» (Boston Globe, 2. Januar).
Kehrtwende in der Iran-Syrien Politik?
Washington hat vor kurzem eine offensichtliche Kehrtwende verkündet: keine gefährlicheren geheimen Operationen mehr gegen «Schurkenfeinde» im Nahen Osten.
Die ISOG ist im Auftrag von
Präsident Bush aufgelöst worden. Die USA werden nicht mehr in «[geheimen]
aggressiven Aktionen gegen den Iran und Syrien» involviert sein, sagen Beamte
des Aussenministeriums. «Die Gruppe war zum Brennpunkt für Kritiker der
Administration geworden, die fürchteten, dass sie geheime Aktionen plante, die
in einen militärischen Konflikt mit dem Iran oder Syrien ausarten könnten. Die
Aura der Geheimhaltung, die die Gruppe umgab, als sie im März 2006 gegründet
wurde, war damit verbunden, dass sie nach dem Vorbild eines ähnlichen
speziellen Irak-Komitees aufgebaut war, und das trug zum Misstrauen bei. Ein
höherer Beamter im Aussenministerium […] sagte, dass die Gruppe [ISOG] wegen
der weitverbreiteten allgemeinen Vorstellung beendet wurde, sie sei nur dazu
entworfen worden, einen Regimewechsel herbeizuführen. Beamte des
Aussenministeriums sagten, dass das Interesse der Iran-Syrien-Gruppe die zwei
Regimes davon überzeugte, ihr Verhalten zu ändern und nicht, es über den Haufen
zu werfen.» (ebd.).
Glauben Sie es oder nicht?
Analytiker der Aussenpolitik haben die
Entscheidung Washingtons als Beweis einer «Weichspülung» der US-Strategie im
Nahen Osten beschrieben. Von der Bush-Administration sagt man, sie habe den
«Regimewechsel» zugunsten einer flexibleren Vorgehensweise verworfen, die aus
einem konstruktiven Dialog mit Teheran und Damaskus besteht. Aggressive
Geheimaktionen, so sagt man, sind durch ehrliche internationale Diplomatie ersetzt
worden: Die Auflösung [der ISOG] kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die
Bush-Administration sich auf eine neue bedeutende Bemühung eingestellt hat,
entsprechende Treffen mit Iran und Syrien abzuhalten. […] Kurz bevor die
Iran-Syrien-Gruppe geschlossen wurde, stiess Aussenministerin Condoleezza Rice
eine wichtige Initiative an, um den Iran und Syrien in einer regionalen
Bemühung zur Stabilisierung des Iraks zu engagieren und kehrte damit die
althergebrachte Politik der Vereinigten Staaten gegenüber entsprechenden
Kontakten mit den Ländern um. Jahrelang mied die Bush-Administration Treffen
mit Syrien. […] Aber Rice traf sich diesen Monat mit Syriens Aussenminister in
Ägypten: zum ersten Treffen auf höchster Ebene zwischen den zwei Ländern seit
2004, und demnächst wird der US-Botschafter im Irak, Ryan Crocker,
wahrscheinlich sein iranisches Gegenstück in Bagdad treffen. Kenneth Katzman,
ein Fachmann für den Nahen Osten am Congressional Research Service, dem
Forschungszentrum des US-Kongresses, sagte, er denke nicht, dass es ein Zufall
war, dass die Iran-Syrien-Gruppe genau dann aufgelöst wurde, als das
Aussenministerium begann, seinen diplomatischen Einfluss auszudehnen. «Ich denke,
dass das Grundprinzip dieser Gruppe die Förderung des ‹Regimewechsels› war und
Rice eine ganz andere Richtung einschlagen wird», sagte Katzman. «Die
‹Regimewechsel-Fraktion innerhalb der Administration ist wirklich ein wenig
schwächer geworden.» (ebd.). Die Entscheidung, die ISOG aufzuheben, ist im
wesentlichen kosmetisch. Die meisten der Geheimdienstaktivitäten
bleiben bestehen. Die ISOG war eine von mehreren geheimen Einrichtungen
mit dem Ziel, den Iran und Syrien zu destabilisieren. Regimewechsel und offener
Krieg sind immer noch Bestandteil der Planung der Administration.
Destabilisierende Geheimdiensteinsätze gegen den Iran und Syrien wurden sogar
im Laufe der letzten vier Jahre vermehrt durchgeführt. Zudem sind diese
Einsätze, die einen festen Bestandteil der von den USA finanzierten
Militäreinsätze gegen den Iran, Syrien und Libanon darstellen, mit den
Kriegsplänen Israels und der Nato eng koordiniert. Die Geheimoperationen waren
mit der militärischen Planung synchronisiert, einschliesslich der verschiedenen
Kriegsszenarien der USA, die seit Beginn des Plans «Theater Iran Near Term»
(TIRANNT) - «Schauplatz Iran bald fällig» - im Mai 2003, nur knapp einen Monat
nach der Invasion im Irak, ins Auge gefasst wurden. Diese Kriegsszenarien sehen
explizit einen Regimewechsel vor: «Unter TIRANNT haben die Planer der Armee und
des US-Oberkommandos sowohl kurzfristige als auch längerfristige Szenarien für
einen Krieg mit dem Iran in Betracht gezogen, einschliesslich aller Aspekte
grösserer Kampfhandlungen, von der Mobilisierung über den Truppeneinsatz bis zu
Nachkriegseinsätzen zur Stabilisierung nach einem Regimewechsel.» (William
Arkin, Washington Post, 16. April
2006). Die USA sind auf dem Kriegspfad, und die verschiedenen Geheimoperationen
und Einsätze der psychologischen Kriegsführung - die routinemässig
verachtenswürdige Darstellungen des iranischen Staatsoberhaupts an die Medien
liefert - sind ein wesentlicher Bestandteil des Arsenals der militärischen
Geheimdienste und Propaganda. CIA: «schwarze Operationen» gegen den Iran
Die Geheimoperationen sind ihrerseits mit
den Militäreinsätzen der USA, Israels und der Nato im östlichen Mittelmeer und
im Persischen Golf koordiniert, einschliesslich der Kriegsspiele, die seit dem
Sommer 2006 fast dauernd stattfinden. Gleichzeitig mit der Mitteilung zur
Aufhebung der ISOG, «hat die CIA, nach Auskunft heutiger und ehemaliger Beamter
der Geheimdienste, eine geheime Genehmigung des Präsidenten für die
Durchführung eines heimlichen ‹schwarzen› Einsatzes, um die iranische Regierung
zu destabilisieren.» (ABC News Report, 22. Mai). Diese parallele
Initiative der CIA, die «von Beamten des Weissen Hauses und der Geheimdienste
gutgeheissen wurde» hat in etwa dieselbe Aufgabe wie die aufgelöste ISOG: «Die
Quellen, die sich auf Grund des empfindlichen Charakters des Themas anonym
äusserten, sagen, dass Präsident Bush eine «nicht tödliche präsidentielle
Stellungnahme» erlassen hat, die einen CIA-Plan in Kraft setzt, der angeblich
eine koordinierte Kampagne aus Propaganda, Desinformation und Manipulation der
Währung und der internationalen Finanzgeschäfte des Irans beinhaltet. «Ich kann
weder bestätigen noch bekräftigen, ob ein solcher Plan existiert oder ob der
Präsident ihn unterzeichnet hat, aber er würde mit dem allgemeinen amerikanischen
Ansatz übereinstimmen, um Wege zu finden, das Regime unter Druck zu setzen»,
sagte Bruce Riedel, ein neulich pensionierter leitender Beamter der CIA, der
mit dem Iran und anderen Ländern der Region zu tun hatte. Ein Sprecher des
Nationalen Sicherheitsrats, Gordon Johndroe, sagte, «das Weisse Haus
kommentiert keine Angelegenheiten der Geheimdienste». Ein Sprecher der CIA
sagte, «selbstverständlich äussern wir uns nicht zu Unterstellungen über
Geheimoperationen.» (ABC News Report,
22. Mai). Der Plan der CIA war anscheinend «dazu angelegt, den Iran zu zwingen,
sein nukleares Anreicherungsprogramm zu stoppen und die Unterstützung
Aufständischer im Irak zu beenden». Die Geheimoperation war gemäss US-Beamten
eine weichere Alternative zu einem militärischen Angriff auf den Iran, eine
Option, die von Vizepräsident Cheney und anderen Falken innerhalb der
Administration bevorzugt wurde: «Heutige und ehemalige Geheimdienstbeamte
sagen, dass die Genehmigung der Geheimoperation bedeutet, dass Präsident Bush
vorläufig beschlossen hat, die Möglichkeit eines Militäreinsatzes gegen den
Iran nicht weiterzuverfolgen. Vizepräsident Cheney half, die Seite anzuführen, «die
einen Militärschlag bevorzugte», sagte der ehemalige CIA-Beamte Riedel, «aber
ich denke, sie sind zu der Erkenntnis gekommen, dass ein Militärschlag mehr
Nachteile als Vorteile hat.» (ebd.) Die gegen den Iran und Syrien geführten Geheimoperationen
sind keine Alternative zum militärischen Einsatz, ganz im Gegenteil. Der
CIA-Plan wurde entworfen, um die Strategie Washingtons zur Destabilisierung des
Irans und Syriens mit militärischen und nichtmilitärischen Mitteln,
einschliesslich der Geheimdiensteinsätze, zu unterstützen.
Islamische Brigaden im Iran entfesseln
Im Zusammenhang mit dem Iran haben die
US-Geheimdienste eine in Pakistan angesiedelte Terrorgruppe, Jundullah
(Gottes Krieger), unterstützt, die innerhalb Irans Terroranschläge verübt hat.
Die Gruppe hat «ihre Basis in der unwegsamen
Iran-Pakistan-Afghanistan-Grenzregion». «Eine militante pakistanische
Stammesgruppe, die für eine Serie tödlicher Guerilla-Angriffe im Iran
verantwortlich ist, ist seit 2005 insgeheim durch amerikanische Beamte ermutigt
und beraten worden. Die Gruppe mit dem Namen Jundullah besteht aus Mitgliedern
des Baluchi-Stammes und operiert von der pakistanischen Provinz Baluchistan
aus, unmittelbar an der Grenze zum Iran. Sie hat für den Tod oder die
Entführung von mehr als einem Dutzend iranischer Soldaten und Beamten die
Verantwortung übernommen.» (ABC News,
2. April). Abd el Malik Regi, der Führer von Jundullah, befehligt eine Truppe
von mehreren hundert Guerillakämpfern, «die Angriffe über die iranische Grenze
hinweg ausführen: auf iranische Militäroffiziere oder iranische
Geheimdienstmitarbeiter, die sie entführen und bei laufender Kamera hinrichten
[…]. Neulich übernahm die Jundullah die Verantwortung für einen Angriff im
Februar, bei dem mindestens 11 Mitglieder der Iranischen Revolutionsgarden
getötet wurden, als sie in einem Bus in der iranischen Stadt Zahedan fuhren»
(ebd.). Aus amerikanischen Regierungskreisen wurde bestätigt, dass der Anführer
von Jundullah «regelmässigen Kontakt mit US-Beamten» hatte, aber eine «direkte
Finanzierung» der Jundullah durch US-Geheimdienste wurde abgestritten. Gewöhnlich
bewilligt die CIA für ihre Geheimoperationen nie eine «direkte» finanzielle
Unterstützung. Diese läuft immer über eine ihrer Stellvertreterorganisationen,
wie beispielsweise Pakistans Inter Services Intelligence (ISI), die seit dem
sowjetisch-afghanischen Krieg immer wieder Unterstützung für islamische
Terrorgruppen geleistet hat, einschliesslich der Finanzierung von
Trainingslagern und Koranschulen, und immer im Auftrag der CIA. Diese
hinterlistige Rolle der pakistanischen ISI (im Auftrag der CIA) wird vom
US-Geheimdienst sogar ganz offen eingestanden: «Amerikanische
Geheimdienstquellen sagen, dass Jundullah Geld und Waffen vom afghanischen und
pakistanischen Militär und von Pakistans Geheimdienst erhalten hat. Pakistan
hat offiziell jede Verbindung bestritten.» (Brian Ross und Christopher Isham, The Secret War Against Iran 2). Andere Kanäle für die
US-Geheimdienste bei der Finanzierung des Terrorismus verlaufen via
Saudiarabien und die Golfstaaten, wo die Gelder im Auftrag von Uncle Sam an
verschiedene militante islamische Gruppierungen geleitet werden. «Einige
ehemalige CIA-Beamte sagen, das Arrangement [mit Jundullah] erinnere an den
Gebrauch von Stellvertreter-Armeen, die über andere Länder - wie Saudiarabien -
in den 1980ern durch die US-Regierung finanziert wurden, um die Regierung
Nicaraguas zu destabilisieren [ähnlich wie die Iran-Contra-Affäre].» (ebd.).
Einheitliches Muster: Historische Wurzeln des
«islamischen Terrorismus»
Ironischerweise werden die islamischen
Gruppen so dargestellt, als würden sie mit Teheran Hand in Hand
zusammenarbeiten. Der Iran, ein überwiegend schiitisches Land, wird beschuldigt,
sunnitische islamische Terroristen zu beherbergen, während diese islamischen
Terroristen in Wirklichkeit «geheimdienstliche Aktive» der USA sind und
indirekt von Washington unterstützt werden. Diese Rolle der US-Geheimdienste
als Unterstützer der «islamischen Terroristen» ist gut etabliert. Die
Geheimoperation im Iran ist Teil eines einheitlichen Musters. Das nicht so
verdeckte Programm der US-Geheimdienste, das in ganz Zentralasien und im Nahen
Osten angewendet wird, besteht darin, durch die Unterstützung «islamischer
Terrororganisationen» politische Instabilität auszulösen und ethnische
Auseinandersetzungen zu entfachen, mit dem Ziel, die Nationalstaaten zu
schwächen und die souveränen Nationen zu destabilisieren. Von Anfang
des sowjetisch-afghanischen Krieges an und während der 90er Jahre bestand ein
zentrales Element der Aktivitäten der CIA darin, verdeckte Unterstützung an
«islamische Terrororganisationen» zu leisten. Im Jahr 1979 wurde «die grösste
verdeckte Operation in der Geschichte der CIA» als Antwort auf die sowjetische
Invasion Afghanistans zur Unterstützung der pro-kommunistischen Regierung
Babrak Kamals gestartet. (Siehe
Fred Halliday, «The Ungreat game: the Country that lost the Cold War,
Afghanistan, New Republic, 25. März
1996. Ahmed Rashid, The Taliban: Exporting Extremism, Foreign Affairs, November-Dezember 1999. Siehe
auch Michel Chossudovsky, America’s «War on Terrorism», Global Research, 2005).
Mit der aktiven Unterstützung der CIA und Pakistans Inter Services Intelligence
«schlossen sich zwischen 1982 und 1992 etwa 35 000 radikale Muslime aus 40
islamischen Ländern dem Kampf Afghanistans an. Zehntausende weitere kamen, um
in den Koranschulen in Pakistan zu lernen. Am Schluss waren mehr als 100 000
ausländische radikale Muslime direkt durch den Dschihad Afghanistans
beeinflusst.» (Siehe Chossudovsky, oben zit.)
Diese Geheimoperationen als Unterstützung
der «islamischen Brigaden» wurden in den Jahren nach dem Ende des kalten
Krieges fortgesetzt. Das weit ausgedehnte nachrichtendienstlich-militärische Netzwerk
der ISI wurde nach dem sowjetisch-afghanischen Krieg nicht wieder aufgelöst.
Die CIA unterstützte den islamischen Dschihad weiterhin von Pakistan aus. Neue
verdeckte Initiativen wurden in Zentralasien, im Nahen Osten und auf dem Balkan
in Gang gesetzt. Der Militär- und Geheimdienstapparat Pakistans «diente als
Katalysator für die Zersetzung der Sowjetunion und die Entstehung von sechs
neuen islamischen Republiken in Zentralasien.» (ebd.). «Inzwischen etablierten
sich islamische Missionare der saudiarabischen Wahabi-Sekte in den islamischen
Republiken der ehemaligen Sowjetunion und auch innerhalb der Russischen
Föderation und drangen in die Institutionen des säkularen Staates ein.» (ebd.).
Ein ähnliches Muster tauchte auf dem Balkan auf. Seit Anfang der frühen 90er Jahre
unterstützte die Clinton-Administration die Rekrutierung von al-Kaida-Mujaheddin
als Kämpfer für die Bosnische Muslimische Armee. Es war ironischerweise
die Republikanische Partei, die in einem Dokument, das vom Republikanischen
Parteikomitee im US-Senat veröffentlicht wurde, Clinton nicht nur einer
«handfesten» Verstrickung mit der Waffenversorgungslinie des islamischen
Netzwerks, sondern auch der Zusammenarbeit mit der «Third World Relief Agency»
(TWRA) - «einer gefälschten humanitären Organisation mit Sitz im Sudan, die
vermutlich mit solchen Pfeilern des islamischen Terrornetzwerks verknüpft ist
wie Scheich Omar Abdel Rahman (der verurteilte Drahtzieher hinter dem
Bombenanschlag auf das World Trade Center im 1993) - und Usama bin Laden»
beschuldigte (das Originaldokument kann auf der Website des Republikanischen
Parteikomitees (Senator Larry Craig) im US-Senat gefunden werden: www.senate.gov/~rpc/releases/1997/Iran.htm).
Seit
Beginn des «Global War on Terrorism» (GWOT) nach dem 11. September 2001 wurden
viele der offiziellen Dokumente, die auf die hinterlistige Beziehung der
US-Geheimdienste zum «islamischen Terrornetzwerk» hinweisen, sorgfältig dem
Blick der Öffentlichkeit entzogen.
US-geförderte «islamische Terroristen» im Libanon
Die neuesten Ermordungen von Zivilisten in
palästinensischen Flüchtlingslagern im Norden des Libanons resultierten aus der
Konfrontation zwischen Fatah al-Islam und der libanesischen Armee. Die Fatah al-Islam ist eine Gruppierung von vorwiegend
nichtpalästinensischen fundamentalistischen Sunniten, die innerhalb der Flüchtlingslager
wirkt. Sie ist auch von der saudiarabischen Wahabi-Sekte inspiriert, die seit dem Beginn des
sowjetisch-afghanischen Kriegs Teil der verdeckten Operationen der CIA ist. Die
libanesische Armee war an den Sturmangriffen auf die Lager beteiligt, was zur
Entwurzelung der palästinensischen Flüchtlinge geführt hat. Die Zahl der
militanten Fatah al-Islam-Anhänger (vor allem saudiarabische, syrische,
jemenitische und marokkanische Kämpfer) in den Lagern belief sich gemäss
Presseberichten auf 150 bis 200. Die libanesische Militäroffensive war unverhältnismässig
stark, was zu unzähligen zivilen Opfern führte. «Trotzdem wurde der massiv
unverhältnismässige Angriff auf das Lager von US-Aussenministerin Condoleezza
Rice vorbehaltlos gebilligt. «Die Regierung Siniora kämpft gegen einen
sehr harten, extremistischen Feind», sagte Rice. «Aber der Libanon tut das Richtige,
um seine Bevölkerung zu schützen und seine Souveränität zu sichern, und daher
unterstützen wir die Regierung Siniora und das, was sie zu tun versucht, sehr.» Der Libanon hat den
Polizeieinsatz gegen diese kleine Gruppierung genutzt, um die USA um
Militärhilfe in der Höhe von 280 Millionen Dollar zu bitten, um zu helfen, das niederzuschlagen,
was grossartig als »Aufstand« bezeichnet wird. Der Sprecher des Aussenministeriums,
Sean McCormack, sagte, der Antrag für die Gelder, von denen 220 Millionen
Dollar an die libanesische Armee und 60 Millionen Dollar an die
Sicherheitskräfte gehen sollen, werde von Washington geprüft. Die USA haben dem
Libanon letztes Jahr 40 Millionen Dollar an Militärhilfe und dieses Jahr bisher
weitere 5 Millionen Dollar gegeben.» (Chris Marsden, 27. Mai). In
Medienberichten wurde die Fatah al-Islam in völlig verdrehter Logik als
Organisation dargestellt, die mit der Fatah-Bewegung in Palästina, einer
säkularen, von Yasser Arafat gegründeten Organisation, in Verbindung stehe. Aus
ideologischer Warte betrachtet ist die Fatah al-Islam mit al-Kaida vergleichbar,
die bekanntlich von Saudiarabien und den Golfstaaten finanziert wird und die
Unterstützung der pakistanischen ISI in Zusammenarbeit mit ihrem amerikanischen
Pendant geniesst. Gemäss Seymour Hersh liefert Saudiarabien in enger Absprache
mit der Bush-Administration sowohl Finanzmittel als auch verdeckte
Unterstützung für die Fatah
al-Islam. Hersh weist auf ein «privates Abkommen» zwischen neokonservativen
Beamten und Prinz Bandar bin Sultan von Saudiarabien hin, der in seiner Zeit
als saudiarabischer Botschafter in Washington eng mit CIA-Direktor George Tenet
zusammenarbeitete. Die libanesische Regierung ist auch in diese
Geheimdienstoperation verwickelt: «Die Schlüsselrolle spielt Saudiarabien. Was
ich [Hersh] beschrieb, war eine Art Privatübereinkommen, das zwischen dem
Weissen Haus - wir reden hier von Dick Cheney und Elliott Abrams, einem wichtigen
Berater des Weissen Hauses - und Prinz Bandar bin Sultan [dem nationalen
Sicherheitsberater Saudiarabiens] abgeschlossen wurde. Die Idee war, Hilfe -
verdeckte Hilfe - von den Saudis zu erhalten, um verschiedene
Dschihad-Hardliner, sunnitische Gruppen, die im Falle einer Konfrontation mit
der Hizbollah, der schiitischen Gruppierung im Südlibanon, als Aktivposten
gesehen würden, vor allem im Libanon zu unterstützen, so einfach war das. Wir
sind im Geschäft, wenn es darum geht, wo immer möglich die Sunniten gegen die
Schiiten zu unterstützen, gegen die Schiiten im Iran, gegen die Schiiten im
Libanon. Das ist Bürgerkrieg. Wir sind daran beteiligt, an einigen Stellen,
insbesondere im Libanon, konfessionelle Gewalt zu erzeugen.» (CNN-Interview mit Seymour Hersh,
CNN International, Your World Today, 21. Mai. Auszüge
aus dem Interview folgen am Ende des Artikels] Das Muster der saudiarabischen
Unterstützung für die Fatah al-Islam ist Teil einer US-finanzierten verdeckten
Operation, ähnlich denjenigen, die die CIA in den 1980er Jahren zur
Unterstützung von al-Kaida durchgeführt hatte.
Inszenierte Ereignisse in Libanon?
Die Fatah al-Islam ist ein
«geheimdienstlicher, durch Saudiarabien finanzierter Aktivposten». Während die
Bush-Administration Damaskus beschuldigt, die Fatah al-Islam zu unterstützen,
gibt es Hinweise, dass die Morde in den palästinensischen Flüchtlingslagern das
Ergebnis einer sorgfältig inszenierten Geheimdienstoperation waren. Seit dem
Sommer 2006 und nach den israelischen Bombenangriffen auf den Libanon sind
Nato-Streitkräfte sowohl im Libanon als auch vor der libanesischen und
syrischen Küste präsent. Die Resolution des UNO-Sicherheitsrats, die eine
Entsendung friedenserhaltender Nato-Truppen unter einem formellen UNO-Mandat
erlaubt, war der erste Schritt in diesem Prozess, der auf den Rückzug der
syrischen Truppen aus dem Libanon im Jahr 2005 folgte. Ziel der militärischen
Planung ist es, innerhalb des Libanons konfessionelle Gewalt zu erzeugen, die
als Vorwand dienen kann, um «aus humanitären Gründen» eine verstärkte
militärische Intervention der Nato-Truppen unter einem formellen UNO-Mandat zu
begründen. Diese humanitäre militärische Nato-Intervention - in Absprache mit
Israel - ist als weitere Fortsetzung des Rückzugs der syrischen Truppen im Jahre
2005 und der israelischen Bombenangriffe im Jahre 2006 geplant. Wenn sie
stattfindet, kann dies zu einer faktischen fremden Besetzung des Libanons und
zur Durchsetzung einer wirtschaftlichen Blockade gegen Syrien führen. Vorwand
für diese Verstärkung der militärischen Eingriffe sind die angebliche
Unterstützung Syriens für die Fatah al-Islam und die angebliche Beteiligung von
Damaskus an der Ermordung Rafiq Hariris. Die zeitlich abgestimmte «Ermittlung»
zur Ermordung Hariris und das Einsetzen eines korrupten Gerichts werden von der
Koalition benutzt, um anti-syrische Gefühle im Libanon zu schüren. Von einem
militärischen und strategischen Standpunkt aus gesehen ist der Libanon das
Einfallstor nach Syrien. Die Destabilisierung des Libanons stützt die militärische
Planung der USA-Nato-Israel-Allianz gegen Syrien und den Iran. Die
US-Geheimdienste lassen ihre islamischen Brigaden los, während sie gleichzeitig
die Gegner beschuldigen, terroristische Gruppen zu unterstützen, die in
Wirklichkeit insgeheim durch Uncle Sam gefördert und finanziert werden.
Ein Interview mit Seymour Hersh 3
USA fördern Bürgerkrieg - Bekämpfung von Schiiten um
jeden Preis
Bereits im März berichtete der Journalist
Seymour Hersh in einem im Magazin The New
Yorker veröffentlichten Artikel, dass die US-Regierung ihre Strategie für
den mittleren Osten dahingehend verändert hat, Sunniten in der Region zu
unterstützen, um so letztlich den Iran und andere Schiiten, namentlich die Hizb
Allah im Libanon, zu schwächen. In einem Interview in der Sendung ‚Your World
Today’ des Senders CNN International stellte Hersh nun eine direkte Verbindung
zwischen diesem Strategiewechsel und den derzeit im Libanon stattfindenden
Kämpfen von Regierungstruppen mit der Fatah al-Islam her. Diese werde über den
Umweg der libanesischen Regierung und Saudiarabiens von der USA indirekt
unterstützt, so Hersh. Grundlage sei ein geheimes Abkommen zwischen dem
US-Vizepräsidenten Richard Cheney, Elliott Abrams, dem stellvertretenden
Berater für Nationale Sicherheit der USA, und dem saudischen Prinzen Bandar bin
Sultan, dem Berater für Nationale Sicherheit von Saudiarabien. Demzufolge
unterstützt Saudiarabien insgeheim die Fatah al-Islam, um so ein Gegengewicht
zur Hizb Allah zu schaffen. Die USA ihrerseits unterstützen die libanesische
Regierung mit Geldern und Militärhilfe im Gesamtwert von rund einer Milliarde
US-$, wovon ein Teil wiederum der Fatah al-Islam zufliesse, da auch die
libanesische Regierung unter Premierminister Fouad al-Siniora daran
interessiert ist, die Hizb Allah zu schwächen. Ein derartiges Vorgehen seitens
der USA ist keineswegs neu, hier sei nur an die Unterstützung - beziehungsweise
den Aufbau - der Taliban zur Bekämpfung der sowjetischen Armee in Afghanistan
und die Unterstützung Saddam Husseins im Krieg gegen den Iran erinnert. Auf die
Frage der Verstrickung der USA in die Unterstützung der Fatah al-Islam sagte
Hersh: »Nun, die USA ist tief verstrickt. Dies ist eine verdeckte Operation,
die Bandar mit uns durchführte. Und vergessen Sie nicht: Wenn Sie sich daran
erinnern, gerieten wir in den Krieg in Afghanistan bekanntlich durch die
Unterstützung Osama bin Ladens und der Mujaheddin Ende der 80er Jahre, dies
zusammen mit Bandar und Leuten wie Elliott Abrams.
Das Konzept war, dass die Saudis uns versprachen, die Jihadisten kontrollieren
zu können, also wendeten wir damals viel Zeit und Geld auf; die Vereinigten
Staaten benutzten und unterstützten die Jihadisten Ende der 80er Jahre, damit
sie uns halfen, die Russen in Afghanistan zu schlagen, [doch dann] wandten sie
sich gegen uns. Und wir haben das gleiche Muster, als hätten wir gar nichts
gelernt. Es ist das gleiche Muster, die Saudis zu benutzen, um Jihadisten zu
unterstützen. Die Saudis versichern uns, dass sie diese Gruppen kontrollieren
können - die Salafisten und alle anderen, also Gruppen wie jene, die sich jetzt
Kämpfe mit der Regierung in Tripolis liefert.«
»Der Feind unseres Feindes ist unser
Freund, die Jihadisten-Gruppen im Libanon sind auch dazu da, gegen Nasr Allah,
Hizb Allah, vorzugehen. Die Hizb Allah, wenn Sie sich erinnern, hat im
vergangenen Jahr Israel besiegt - gleichgültig, ob die Israelis dies zugeben
wollen oder nicht - also haben wir die Hizb Allah als eine bedeutende Bedrohung
für die Amerikaner; sehen Sie, die
amerikanische Rolle ist derzeit sehr einfach. Condoleezza Rice, die
Aussenministerin, war dahingehend sehr gesprächig. Wir sind jetzt damit
beschäftigt, Sunniten wo immer möglich gegen die Schiiten zu unterstützen,
gegen die Schiiten im Iran, gegen die Schiiten im Libanon, das ist Nasr Allah,
und so weiter. Das Spiel - die Araber nennen es Fida - heisst also fast …… Bürgerkrieg.
Wir sind jetzt damit beschäftigt, an einigen Orten, insbesondere im Libanon, religiöse Gewalt zu erzeugen«, so Hersh. Die
übliche Behauptung, Syrien stecke hinter der nun im Libanon ausgebrochenen
Gewalt, wies Hersh entschieden zurück. »Wenn das wahr wäre, dass Syrien - das
der Hizb Allah sehr nahesteht und von der Bush-Regierung scharf kritisiert
wird, weil es ihr so nahesteht - auch diese Gruppen unterstützt, d.h.
salafistische Gruppen, die der Hizb Allah sehr feindlich gegenüberstehen, machte
das keinerlei Sinn, das wäre vollkommen unlogisch. Was es ganz einfach ist: es
ist ein geheimes Programm, an dem wir uns mit den Saudis als Teil eines grösseren
Programms beteiligen, um alles in unserer Macht stehende zu tun, um die
Verbreitung des schiitischen Glaubens, die schiitische Welt, aufzuhalten und es
hat uns einfach in den Hintern gebissen, wie es schon in der Vergangenheit
geschehen ist«, sagte Hersh.
Die Moderatorin Hala Gorani fragte Hersh
daraufhin, warum es logischer wäre, wenn die USA zumindest indirekt eine derart
extremistische Organisation unterstützten, wenn dies für Syrien so widersinnig
wäre. Hersh antwortete darauf: »Nun, Sie erwarten Logik von der Regierung der
Vereinigten Staaten; das ist in Ordnung. Wir vergessen das jetzt einmal.
Grundsätzlich ist es sehr einfach: [ ……] Als ich in Beirut war, um Interviews
hierfür durchzuführen, sprach ich mit hochrangigen Beamten der Siniora-Regierung,
die zugaben, dass der Grund dafür, dass sie die radikalen jihadistischen
Gruppen wie jene, die jetzt in Tripolis kämpft, tolerierten, der war, dass sie
sie als Schutz vor der Hizb Allah ansahen. Die Angst vor der Hizb Allah in
Washington, insbesondere im Weissen Haus, ist heftig. Sie glauben einfach, dass
Hassan Nasr Allah absolut plant, hier in Amerika Krieg zu führen und dazu auch
in der Lage sei. Ob das wahr ist, ist eine andere Frage. Aber es gibt eine höchste,
absolut überwältigende Angst vor der Hizb Allah und wir wollen nicht, dass die
Hizb Allah eine aktive Rolle in der Regierung des Libanons spielt und
das ist letztlich unsere Politik: die Siniora-Regierung zu unterstützen, trotz
ihrer Schwäche gegenüber der Koalition. Das ist nicht nur Siniora, sondern auch
Herr Aoun, der ehemalige militärische Anführer des Libanons. Sie sind in einer
Koalition, die wir absolut verabscheuen.« Die rücksichtslose Durchsetzung von
US-Interessen - oder was die Regierung der USA dafür hält - hat also einmal
mehr zum Tod von bisher über 100 Menschen im Libanon geführt. Noch
weitaus schwerwiegender dürfte allerdings die nur zu naheliegende
Schlussfolgerung sein, dass die USA auch den Bürgerkrieg im Irak fördern, wie
hier schon mehrfach beschrieben. Die Zahl der dieser ‚Politik’ geschuldeten
Opfer dürfte in den letzten Jahrzehnten - ungeachtet Vietnam - in die Millionen gehen.
1 Quelle: www.globalresearch.ca 31.5.2007, in
Zeit-Fragen Nr.27 vom 9.7.2007 erschienen, von uns leicht gekürzt. http://www.zeit-fragen.ch/
2 http://blogs.abcnews.com/theblotter/2007/04/abc_news_exclus.html
3.4.07
3 http://www.freace.de/artikel/200705/260507a.html
vom 26.5.07, hier gekürzt wiedergegeben. Alle Hervorhebungen durch politonline
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