Bundesrätin Doris Leuthard muss die Freihandelspolitik aufgeben!

Die Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements, Bundesrätin Doris Leuthard, will den Freihandelsvertrag mit der EU und dazu die Zahl der schweizerischen Bauern nochmals massiv reduzieren. Bereits mussten viele Bauern aufgeben, da sie ihre bäuerlichen Produkte nicht mehr kostendeckend verkaufen können - für den Konsumenten kaum billiger, da der Zwischenhandel daran verdienen will.

Bundesbern sagt, die Schweizer Bauern müssten halt mehr innovative Unternehmer sein und ihre Betriebe vergrössern, damit sie konkurrenzfähiger würden. Leuthard verrät nicht, wie die billigen Preise des Auslands zustande kommen. In riesigen Plastikkonstrukten Spaniens wird nämlich mit viel Chemie hors sol-Gemüse gezüchtet. Mit gewaltigen Maschinen und Chemie wird in Frankreich, Kanada, der USA und anderen Ländern auf quadratkilometergrossen Feldern Getreide produziert. Auf industrielle Art werden riesige Mastbetriebe, oft Hunderttausende von Tieren, geführt [bei Geflügel etwas für die Vogelgrippe!]. Dieses Fleisch gelangt ebenfalls zu Billigpreisen auf unsere Verkaufstische. In unseren Supermärkten können wir Äpfel und andere Erzeugnisse aus Südafrika, Chile oder sogar Neuseeland kaufen. Landwirtschaftsarbeiter der Billigländer müssen dort mit Hungerlöhnen und oft in jämmerlichen Behausungen, ohne gesundheitliche Sicherung, leben. Uns Schweizern wird vorgeworfen, wir seien mit den Entwicklungsländern nicht solidarisch, wenn wir ihre Produkte nicht kaufen. Aber dort wird kaum mehr von Bauern produziert, sondern von Gross-Agrobetrieben und -Konzernen unter Raubbau an der Natur. Nach WTO-Vorgaben verkaufen sie ihre Ware an die ganze Welt. Also nichts von »fair trade« oder »Max Havelaar«, dafür ist GVO zu erwarten! Oftmals wird die Ware unreif geerntet oder chemisch präpariert, um sie zu exportieren. Für die skandalösen Transporte wird das bereits knappe Öl verbraucht. Böden und Kulturen in Entwicklungsländern sollen deshalb für die Herstellung von Ethanol-Betriebsstoff ausgebeutet werden. Menschen werden dadurch hungern. Und was geschieht, wenn Konflikte auf der Welt die Importe gar nicht mehr erlauben? Unsere eigenen Obst-, Milch-, Getreide-, Gemüse- und Viehbauern produzieren zu bezahlbaren Preisen, aber nicht zu Schleuderpreisen. Wenn es sie nicht mehr gibt, verkommen Landschaft und Berghänge - das Unterland wird dies zu spüren bekommen, und es wird viel Geld kosten. Ein Land darf seine Nahrungssouveränität nicht aufgeben. Bauern bilden zudem ein solides, demokratisches Fundament. Dient Bundesrätin Leuthard lieber den globalen Konzernen, anstatt in verantwortungsvoller Politik den Verfassungsauftrag zu erfüllen?
 
Regula Escher, Zürich