Die Erschaffung fehlender Beweise - Von Paul Craig Roberts 21.08.2011 22:45
In dem Magazin The New Yorker [1] hat der [unerfahrene] Nicholas Schmidle unter Berufung auf nicht angegebene Quellen
eine Story
veröffentlicht [2], in der über den angeblichen Verlauf der Operation
informiert wird, bei der Osama bin Laden ermordet worden sein soll. Die Story
enthält keine neuen gesicherten Informationen. Sie soll wohl in der
Originalstory entdeckte Unstimmigkeiten beseitigen oder übersehene Löcher
stopfen helfen und vor allem erklären, warum die Navy SEALS [3], eine
Spezialeinheit der US-Marine, den unbewaffneten, keinen Widerstand leistenden Osama
bin Laden erschossen haben, obwohl er sich nach seiner Festnahme als Goldmine
zur Gewinnung authentischer Informationen über den Terrorismus erweisen können
hätte; außerdem wäre mit einem Schauprozeß gegen ihn die immer
unglaubwürdiger werdende offizielle Story der Regierung zu den Anschlägen am
11.09. vielleicht zu stützen gewesen.
Der
anscheinend leicht zu täuschende Nicholas Schmidle läßt uns wissen, was ihm ein
für
spezielle Operationen zuständiger Offizier erzählt hat: »Es bestand niemals die Absicht, ihn
(Osama bin Laden) gefangenzunehmen oder einzusperren - seine Tötung war deshalb
auch nicht das Ergebnis einer im Bruchteil einer Sekunde getroffenen
Entscheidung. Niemand wollte Gefangene machen.«
Mit anderen Worten, die SEALS haben bin Laden ermordet, weil ihn die
US-Regierung nicht in Gewahrsam nehmen wollte, und nicht, weil blutrünstige
übereifrige Killer eine authentische Quelle für Informationen über den
Terrorismus voreilig zum Versiegen brachten.
Warum
haben die SEALS die Leiche bin Ladens im Meer ›entsorgt‹, anstatt sie
einer skeptischen Öffentlichkeit als Beweis für seinen Tod zu präsentieren?
Auch dafür liefert Schmidle keine wirkliche Erklärung, sondern teilt nur mit,
daß die SEALS auch schon mit anderen Opfern das Gleiche gemacht hätten.
Schmidle schreibt: »Von Anfang an hatten die SEALS geplant, bin Ladens Leichnam
im Meer zu versenken, um den Mythos bin Laden abrupt zu beenden. « Bevor sie das aber taten, sollen die USA einen
nicht identifizierten saudi-arabischen Geheimdienstler konsultiert haben, der
angeblich bestätigte: »Euer Plan hört sich gut an.« Auch
ich meine, daß sich dieser ›Plan‹ als wirklich gut (zur Verdeckung
tatsächlicher Geschehnisse) erwiesen hat.
Nach all
den Enthüllungsgeschichten über Lügen und Komplotte der US-Regierung, die Seymour
Hersh [4] im New Yorker veröffentlicht hat, kann man sich gut vorstellen, welcher
Druck ausgeübt wurde, um das (renommierte) Blatt zum Abdruck dieser
Lügengeschichte zu zwingen. Man wundert sich allerdings, warum The New Yorker
Herrn Schmidle nicht die wirkliche Story recherchieren ließ,
deren Veröffentlichung eine echte Sensation gewesen wäre. Unmittelbar nach der
angeblichen Ermordung bin Ladens durch die SEALS interviewte der Fernsehsender
Pakistan TV einen direkt neben dem angeblichen Schlupfwinkel bin Ladens
wohnenden Nachbarn. Das Video von dem Interview mit einer darunter abgedruckten
englischen Übersetzung wurde mehrfach veröffentlicht [5]. Laut dieser
Übersetzung hat der Nachbar, Herr Bashir, die ganze Operation vom Dach seines
Hauses aus beobachtet. Er sah drei Hubschrauber anfliegen, von denen aber nur
einer
landete. Letzterem seien etwa ein Dutzend-Männer entstiegen und in das Haus
eingedrungen.
Sie seien
bald darauf wieder herausgekommen und in den gelandeten Hubschrauber eingestiegen.
Als der Hubschrauber abhob, sei er explodiert; dabei seien alle an Bord befindlichen
Personen umgekommen. Herr Bashir berichtete, daß nach der Explosion nur noch
Leichen und Leichenteile herumlagen.
Die
US-Regierung gibt zu, daß (bei dieser Operation) ein Hubschrauber verloren
ging, behauptet aber, daß dabei niemand verletzt worden sei. Wenn es keine
weiteren Landungen gab und Herrn Bashirs Aussage zutrifft, daß bei der
Explosion des gelandeten Hubschraubers alle Insassen getötet wurden, kann auch
kein Leichnam mitgenommen und ins Meer versenkt worden sein. Eine
ernstzunehmende Untersuchung müßte mit dem Interview des Herrn Bashir beginnen.
Es müßte überprüft werden, ob er wirklich das gesagt hat, was wir in der
vorliegenden englischen Übersetzung nachlesen können. Es wird sicher einen
qualifizierten Übersetzer geben, der uns sagen kann, ob Herr Bashirs Aussage
richtig wiedergegeben wurde. Wenn die englische Übersetzung, die mir vorlag, keine
Falschmeldung ist, dann hat Herr Bashir eine ganz andere Geschichte als die
US-Regierung erzählt, deren Story Herr Schmidle einfach (ungeprüft und etwas
ausgeschmückt)
wiederholt
hat. Um herauszufinden, ob die englische Übersetzung des Interviews von Herrn
Bashir richtig ist, hätten die US-Medien und die Geheimdienst-Ausschüsse des
US-Kongresses
die
Aussagen des Herrn Bashir und anderer Nachbarn, die ebenfalls von Pakistan TV
interviewt
wurden [6],
doch schon längst noch einmal gründlich überprüfen müssen, zumal Menschen, die
ihr ganzes bisheriges Leben in Abbottabad verbracht haben, sich absolut sicher sind, daß
sich Osama bin Laden nicht unter ihnen aufgehalten hat. Herr Schmidle
beschreibt in aller Ausführlichkeit die Waffen der SEALS, obwohl nach seinem Bericht
überhaupt keine Waffen gebraucht wurden, weil bin Laden ›unbewaffnet‹ gewesen sei
und sich nicht verteidigt habe. Der ›aufgeschreckte‹ bin Laden soll weder die anfliegenden
Hubschrauber, noch die sein Haus stürmenden SEALS gehört haben, als diese die
Treppe herauf kamen. Zusätzlich zu all seinen tödlichen Krankheiten, an
denen er nach Meinung der meisten Experten bereits vor einem Jahrzehnt
gestorben ist, müßte bin Laden auch stocktaub gewesen sein, weil alle
Nachbarn bestätigten, daß der Hubschrauberlärm recht laut war.
Die
Pakistaner vor Ort in Abbottabad erzählen eine völlig andere Geschichte als die
Story, die uns nach anonymen Informationen aus zweiter oder sogar dritter Hand
von US-Journalisten, die noch nicht einmal in Abbottabad waren, angeboten wird.
Müßte da nicht ein qualifizierter Reporter dieses Vorkommnis noch einmal vor
Ort nachrecherchieren?
Kommentar der ›Friedenspolitische Mitteilungen‹
Inzwischen liegt eine vollständige Übersetzung des Interviews vor, das
Pakistan TV mit dem Augenzeugen Muhammad Bashir geführt hat. Paul Craig Roberts
hat sie von einem in Pakistan geborenen Anwalt erhalten und bei Global Research
[7] veröffentlicht. Gemäß dieser ausführlichen Übersetzung ist der
Hubschrauber, der die SEALS brachte, bei seiner ersten Ankunft nicht gelandet,
sondern über dem Haus in der Luft stehen geblieben, damit sich die Männer auf
das Dach abseilen konnten. Dann sei er wieder weggeflogen und erst nach etwa 20
Minuten zurückgekehrt. Diesmal sei er gelandet und die aus dem Haus kommenden
Personen seien eingestiegen. Beim Start sei er dann explodiert. Niemand habe
die Explosion überlebt, und die Leichen und Leichenteile seien auch nicht von
anderen beteiligten Hubschraubern abgeholt worden.
Auch nach dieser kleinen Korrektur steht fest, daß die von der US-Regierung verbreitete,
im Schmidle-Bericht wiederholte Story über das Ende Osama bin Ladens
und seine Bestattung
im Meer nicht stimmen kann.
Quelle:
http://www.informationclearinghouse.info/article28760.htm 5. 8. 11
Creating Evidence Where There Is None – By Paul Craig
Roberts
resp. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_11/LP12911_120811.pdf
Die Übersetzung des Artikels verdanken wir den Friedenspolitische
Mitteilungen aus der
US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein LP 129/11 – 12. 8. 11
www.luftpost-kl.de VISDP: Wolfgang Jung, Assenmacherstr. 28,
67659 Kaiserslautern
1 http://de.wikipedia.org/wiki/The_New_Yorker
2 http://www.nicholasschmidle.com/bio.html Der Schmidle-Artikel ist aufzurufen unter http://www.newyorker.com/reporting/2011/08/08/110808fa_fact_schmidle?currentPage=al
3 http://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Navy_SEALs
4 http://de.wikipedia.org/wiki/Seymour_Hersh
5
http://www.informationclearinghouse.info/article28110.htm und http://www.veteranstoday.com/2011/05/16/unconfirmed-american-deaths-helicopter-crash-bin- laden-capture-aborted/
6
http://www.youtube.com/watch?v=eIztqcTsJ7U&feature=related
7
http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=25915
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