DIE UMWELT-KILLER
d.a. Kein Tag ohne Klimahysterie; kein Tag ohne haltlose, unfundierte Übertreibungen! So heisst es bei der hinsichtlich der für uns aufbereiteten Weisungen führenden UNO-Institution IPCC, dem Intergovernmental Panel on Climate Change, längst unisono, dass das Klima den Weltfrieden gefährdet..... mehr...
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»Es ist eine Schande« - Von Shulamit Aloni20.06.2009 19:17
Vor nicht allzu langer Zeit, als Rabbi Meir Kahane seine rassistischen Reden schwang, bekam ich von dem mittlerweile verstorbenen Schriftsteller und Journalisten Amos Elon die Kopie eines Briefes, den Lord Rothschild im August 1902 an Herzl geschrieben hatte.
Darin erklärt Rothschild, warum er sich weigert, die
Gründung eines jüdischen Staates im Lande Israel zu unterstützen. Er schreibt, »der Gedanke an die
Gründung einer jüdischen Kolonie erregt schlichtweg Grauen in mir; eine solche
Kolonie wäre ein Staat im Staate; es wäre ein Ghetto mit den Vorurteilen des
Ghettos; es wäre ein kleiner und kleingeistiger jüdischer Staat, orthodox und
engstirnig, der die Christen und Nichtjuden ausschließt.« Dennoch und trotz Erscheinungen wie Kahane hielt sich hier über
Jahre die Hoffnung, dass Rothschilds düstere Prognose sich nicht erfüllen würde;
dass Israel tatsächlich »seinen Bürgern gleiche gesellschaftliche und politische Rechte
zusichert, ungeachtet ihrer Religion, Rasse und des Geschlechts« und »die Freiheit von Religion, Gewissen, Sprache, Bildung und Kultur
garantiert«, so wie es in der israelischen
Unabhängigkeitserklärung steht.
Offenkundig rassistische Gesetze Es ist einige Zeit vergangen, und Kahane hat viele Nachfolger
gehabt - nicht nur aus der gierigen und rücksichtslosen Masse, sondern auch aus
der kleinen Gruppe der »gewählten
Volksvertreter« von Knesset und Regierung. Letztere
ist gerade damit beschäftigt, offenkundig rassistische Gesetze zu verabschieden
und Polizeikommandos loszuschicken, um palästinensisch organisierte
internationale Kulturveranstaltungen zu stören, weil diese Regierung davon
ausgeht, dass die Araber des Landes Israel, die einheimischen Palästinenser,
Menschen zweiter Klasse sind. Die Verfasser dieser Gesetze glauben jedenfalls
nicht, dass den Arabern Menschenrechte zustehen, ganz zu schweigen vom Recht
auf ein eigenes kulturelles und intellektuelles Leben oder vom Recht auf
Wohnraum oder gar Grundbesitz, weil ja vor Tausenden von Jahren Gott dieses
Land dem auserwählten Volk und seinen Nachkommen zugesprochen hat.
Es ist äußerst bedauerlich und beschämend, dass alles, was
Lord Rothschild vorausgesagt hat, inzwischen eingetreten ist. Nicht einmal in
unseren finstersten Träumen und den schlimmsten Zeiten seit dem Kampf um die
Staatsgründung hätten wir uns vorstellen können, dass die Anhänger von Zeev
Jabotinsky hier Angst und Schrecken durch eine rassistische Gesetzgebung
verbreiten würden; dass sie durch die Zerstörung des Gerichtssystems versuchen
würden, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte auszuhebeln - genau die Dinge,
die in einer demokratischen Gesellschaft unverzichtbar sind und jedem Mann,
jeder Frau und jedem Kind zugänglich sein müssen, ungeachtet ihrer Herkunft,
Rasse, Religion oder des Geschlechts.
Seit 42 Jahren sind wir die brutalen Besatzer und
Unterdrücker eines Landes, das uns nicht gehört. Müssen wir denn wirklich zu
räuberischen Kosaken werden, Bäume und Felder zerstören, Frauen, Kinder und
Alte drangsalieren, um unsere eigene Freiheit zu verteidigen? »Wir haben dieses Land, wir
haben es«, heißt es in einem Lied, aber es
sollte lauten: »Wir
haben die Macht, wir haben sie, wir haben das Geld, wir haben es, und wir
dürfen alles, alles dürfen wir,« nämlich eine
ganze Bevölkerung aushungern, einsperren und mit Luftangriffen, Streubomben und
weißem Phosphor schließlich vernichten. Weil wir die Herren des Landes sind und
Gott uns auserwählt hat. Es ist eine Schande.
»Ein
einzigartiges Volk«, schrieb David Ben Gurion.
Und was hat uns diese Einzigartigkeit gebracht? Statt eines jüdischen und
demokratischen Staates haben wir jetzt einen jüdischen Staat, in dem religiöser
Fanatismus herrscht und der die Reinheit der Rasse vorschreibt. Wir haben eine
Demokratie im primitivsten Sinn, wo es nicht um die Bewahrung der
demokratischen Werte geht, sondern um die Herrschaft des Demos, des Pöbels, der
aus Israel eine totalitäre Ethnokratie machen will.
Ein Hoch auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und
Außenminister Avigdor Lieberman, die gerade dabei sind, alles, was wir
aufgebaut haben, zu zerstören, alles, wovon wir geträumt und alles, wofür wir
gekämpft haben.
Zur Person: Shulamit Aloni kam 1928 in Tel Aviv als Kind
polnischer Einwanderer zur Welt. Früh trat die Rechtsanwältin der jüdischen
Selbstschutzorganisation Hagana bei. Sie kämpfte im Unabhängigkeitskrieg und
war später Erziehungsministerin im Kabinett Rabin. 1996 zog sie sich aus der
Parteipolitik zurück, setzt sich seitdem für einen Dialog mit den
Palästinensern und die Rückgabe besetzter Gebiete ein und kämpft für einen
säkularen Staat Israel. Quelle: Frankfurter
Rundschau vom 14. 6. 2009 Gastbeitrag im Feuilleton