Schiiten gegen Sunniten 08.09.2013 20:13
d.a. Die arabische Welt versinkt mit atemberaubendem Tempo in der Hölle des Konfessionskriegs.
Die
Einmischungen der letzten und jetzigen US-Regierung, schreibt ›Strategic Alert‹, und die permanente
britisch-saudische Manipulation der religiösen, ethnischen und terroristischen
Gruppen hat die Region an einen Punkt gebracht, an dem es in den Augen vieler
Beobachter schon kein ›Zurück‹ mehr gibt. Der Angriff auf
sunnitisch-salafistische Moscheen in Tripoli im Libanon während des
Freitagsgebets am 23. August - nachdem
am 15. 8. eine Autobombe in einem schiitischen Stadtviertel Beiruts explodiert
war - trägt Anzeichen der Einmischung
einer ›dritten Partei‹, um einen blutigen Bürgerkrieg
zwischen Schiiten und Sunniten zu schüren. Die gleiche Taktik gab es 2006 im
Irak, als unbekannte, aber sichtlich professionelle Kräfte Bomben auf
schiitische Moscheen warfen und dann später sunnitische Moscheen als scheinbare
Racheakte angegriffen wurden. Im November 2006 verhandelte der damalige
US-Vizepräsident Dick Cheney in Saudi-Arabien mit König Abdullah über die
Schaffung eines ›sunnitischen Dreiecks‹ aus Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien
als Gegenpol zum ›schiitischen
Halbmond‹ aus Iran, Libanons
Hisbollah, Syrien und der vorwiegend schiitischen Regierung im Irak. Diese
Absprache brachte dem Irak die blutigsten konfessionellen Massaker, die es dort
bisher gab. Heute
drängen die wichtigen politischen Gruppen im Libanon auf Zurückhaltung;
indessen breiten sich die Flammen in der ganzen islamischen Welt aus, von
Pakistan bis nach Marokko, die weit vom Zentrum des Geschehens entfernt sind.
So beschimpften Prediger in einigen Städten Marokkos während des Freitagsgebets am Ende des Ramadans, am
Feiertag ›Eid Al-Fitr‹, der eigentlich der Freude und der
Versöhnung gewidmet ist, die Schiiten in übelster Weise. Dabei
gibt es in Marokko kaum Schiiten; die Stimmungsmache hängt jedoch mit der Lage
in Syrien, im Libanon und im Irak zusammen. Die saudische Wahhabitenbewegung
gewinnt in Marokko an Zulauf, aber die Regierung stellt sich blind und
verhindert nicht, dass junge Marokkaner für den Dschihad angeworben werden,
weil sich der König auf die Seite der Assad-Feinde gestellt hat und auf
das Geld und Öl der Saudis und der Golfstaaten angewiesen ist.
Ein Land,
in dem wegen des Konfessionskonflikts die Alarmglocken läuten, ist Ägypten. Die
brutale Ermordung des schiitischen Geistlichen Hasan Schahat, einem Ägypter,
der zum Schiitentum konvertiert war, und dreier seiner Anhänger am 23. August,
war einer der Gründe, warum Millionen Ägypter für den Sturz der Regierung der
Moslembrüder demonstrierten. Wenige Tage vorher hatte der salafistische
Geistliche Mohammad Abdel Maksud bei einer Veranstaltung für die syrischen
Rebellen in Kairo alle Ägypter, die am 30. Juni gegen Präsident Mursi
demonstrierten, als ›Kafir‹ beschimpft und ein Gebet geleitet,
das Gott dazu aufrief, sie alle zu vernichten, was von dem angeheizten Mob im
Stadion frenetisch begrüsst wurde. Hingegen waren sowohl Ägypter als auch die
Streitkräfte zutiefst schockiert, was die Bruderschaft und die extremen
Wahhabiten tatsächlich meinten, wenn sie jemanden als ›Kafir‹, als Abtrünnigen
bezeichnen. Bei demselben Anlass hatte Mursi die jungen Ägypter dazu aufgerufen,
als freiwillige Kämpfer nach Syrien zu gehen. Der
Standpunkt der Saudis ist der, Ägypten unter Kontrolle und in Abhängigkeit
halten zu wollen. Die Moslembrüder waren jedoch so ungeschickt, zu versuchen,
das ganze Land auf einmal unter ihre Fuchtel zu bringen, was massiv auf sie
zurückschlug. Deshalb unterstützten Riad und die ägyptischen Salafisten ihren
Sturz. Insgesamt steht die Lage in der Region am Rande eines finsteren
Zeitalters, dessen schlimmster Aspekt der Religionskrieg ist. Um diese Dynamik
zu beenden, folgert ›Strategic Alert‹, muss die saudisch-britische Allianz
zerstört und Präsident Obama unter Kontrolle gebracht werden, damit es mit
Russland und China eine Einigung zur Stabilisierung der Region geben kann. [1]
Eines der
Motive der USA, führte Paul Craig Roberts Ende Juli letzten Jahres aus, besteht
darin, die Einheit Syriens durch Religionskonflikte zu zerstören, so wie
Washington Libyen und den Irak zerstört hat; Syrien soll sich bekämpfenden
Fraktionen überlassen werden, die das Land zerreissen und damit ein weiteres
Hindernis für die Hegemonie Washingtons beseitigen. Und während der britische
Premier David Cameron in einem Aufruf für eine militärische Intervention am 3. Juni
dieses Jahres unverfroren behauptete, die syrische Opposition bestehe aus
Leuten, »die erklärt
haben, dass sie für Demokratie sind, für Menschenrechte und für
eine Zukunft für Minderheiten wie die Christen in Syrien«, zielt die britische Politik in
der Region darauf ab, im Islam einen permanenten
Konfessionskrieg zu schüren, um die Voraussetzungen für ein ›kontrolliertes Chaos‹ zu schaffen, was in der Praxis einen
barbarischen Entvölkerungskrieg bedeutet, in dem nicht entscheidend ist, wer
gewinnt, sondern dass die Bevölkerung dezimiert wird.
Peter
Scholl-Latour, der Doyen unter den Orient- und Islamkennern, betrachtet die
wahhabitische Richtung aus Saudi-Arabien als die grösste Gefahr für die
islamische Welt. Wenn die Hassprediger aus Saudi-Arabien erfolgreich sind,
schrieb er im Oktober 2011, könnte die noch gemässigte islamische Bewegung in
eine militante Salafiya abgleiten. Es ist für mich unverständlich, dass das
reaktionäre Regime in Riad vom Westen hofiert wird. Es war kein Protest zu
vernehmen, als saudische Panzer die Revolte in Bahrain niederwalzten. [2] Nichtsdestoweniger hatte Thomas de Maizière Saudi-Arabien im
selben Jahr, nämlich Anfang Juli 2011, wie folgt zu charakterisieren beliebt:
Dieses sei für uns ein ›Stabilitätsanker
in der Region‹, und trotz seines
politischen Systems, das er ablehne, ein wichtiger Partner für die BRD. So
rühren Europa und die USA, die nicht müde werden, Damaskus an den Pranger zu
stellen, keinen Finger gegen die Unterdrückung in Saudi-Arabien. Was die Saudi-Arabiens
Feindschaft zu dem von Schiiten dominierten Iran angeht, so ist die saudische
Dynastie darin unbeirrbar, wie sonst nur noch Israel. Es war Riads Botschafter
in Washington, der den dringenden Wunsch angemeldet hatte, der iranischen
»Schlange den Kopf abzuschlagen‹. Während
christliche Würdenträger in Syrien und im Libanon die Unterstützung des Westens
für die islamistischen Rebellen in Syrien verurteilen, schürt Saudi-Arabien, der
engste Verbündete der USA und Europas, bei dem Regimewechselplan in Syrien durch pseudo-religiöse Aufrufe aus dem Mund von
Salafisten-Wahhabiten einen Religionskrieg. Der saudische Grossmufti, Scheich
Abdul-Asis al-Asvheich, hatte bei einem Treffen mit kuwaitischen Studenten am
12. März letzten Jahres gesagt, dass »auf der Arabischen
Halbinsel alle Kirchen zerstört werden sollten«; gleichzeitig hatte er
seine Anhänger aufgefordert, den Rebellen in Syrien für ihren Dschihad Geld und
Unterstützung zu schicken.
Kaum
bekannt dürfte der Fakt sein, dass die Wahhabiten im Kaukasus und auf der Krim
einen steigenden Einfluss verzeichnen.
Dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow zufolge gibt es in
Tschetschenien wie auch in der Ukraine einen sehr starken wahhabitischen
Einfluss, für den unter anderem die in vielen Staaten Europas verbotene
islamistische Organisation ›Hizb-ut-Tahrir‹ sorgt. So sollen die
tschetschenischen Anschläge gegen die Moskauer U-Bahn im März 2010 von
wahhabitischen Gruppen gelenkt worden sein. In der Hauptstadt von Tatarstan, in
Kasan an der Wolga, war Ende Juli 2012 ein Anschlag verübt worden, bei dem der
dortige oberste Mufti und Leiter des Islamischen Geistigen Rats von Tatarstan,
Ildus Faisow, verletzt und der oberste Repräsentant der Region für islamische
Erziehung, Walliula Jakupow, getötet wurde. Die russischen Behörden nahmen daraufhin fünf Verdächtige fest und
deuteten an, dass der Anschlag - in einem Gebiet, das bis dahin als Modell für
religiöse Toleranz galt - durch Streitigkeiten über Glauben und Geld provoziert
worden war. Die beiden Geistlichen waren als scharfe Kritiker der
Wahhabi-Salafi-Variante des Islams bekannt, für den in Tatarstan mit massiver
finanzieller Unterstützung Saudi-Arabiens geworben wurde. 2011 hatte der
Anführer der saudisch-britisch unterstützten tschetschenischen Separatisten,
Doku Umarow, in einem religiösen Dekret radikale Islamisten aus dem Kaukasus
dazu aufgerufen, in das dichtbesiedelte Gebiet an der Wolga, zu dem Tatarstan
gehört, umzusiedeln. Dem massiven Zufluss von Wahhabiten schloss sich auch die
obengenannte ›Hizb-ut-Tahrir‹ an, die in Russland als
Terrorgruppe eingestuft wird. Ihr Sitz ist, wenig überraschend, London, wo sie nicht als Terrorgruppe gilt.
Anfang März 2011 hatten Schiiten in Bahrain, wo sich der der Konflikt zwischen Schiiten und
Sunniten zuspitzt, die Abschiebung von
sunnitischen Einwohnern sowie die Aberkennung der Staatsbürgerschaft für
Sunniten gefordert. Zwischen den beiden
Religionsgemeinschaften war es zuvor zu gewaltsamen Auseinandersetzungen
gekommen. Teilnehmer einer Kundgebung, bei der
viele Transparente mit der Aufschrift ›Die Eingebürgerten müssen gehen‹ gezeigt wurden, waren zur Einwanderungsbehörde der Hauptstadt
Manama marschiert. Die Opposition verlangt weitreichende Reformen sowie die
Abschaffung des alleinigen Rechts des sunnitischen Monarchen, die Politik zu
bestimmen und politische Ämter zu besetzen. Zudem fordern die Schiiten, welche
rund 70 % der Bevölkerung ausmachen, sich aber von der sunnitischen Minderheit
diskriminiert fühlen, eine Verbesserung ihrer Lage und die Gleichberechtigung.
Am 23. Mai hatten zwei Ex-Staatsführer gefordert, dass mit dem
Blutvergiessen zwischen Sunniten und Schiiten Schluss sein müsse. Dies der
ehemalige Ministerpräsident Malaysias, Dr. Mahathir bin Mohamad und der
ehemaligen Präsident des Irans, Seyyid Mohammad Chatami. Sie verfassten einen ›Gemeinsamen Aufruf an Sunniten und Schiiten‹, den blutigen Zwist der beiden Glaubensrichtungen
zu beenden. »Auch wenn weder das britische Empire noch die
Saudis beim Namen genannt werden«, schreibt die deutsche ›Bürgerrechtsbewegung Solidarität‹ hierzu, »sind die
ausländischen Urheber der Glaubenskriege klar zu erkennen. Mahathir vertritt
dabei eine überwiegend sunnitische Nation, während Chatami die Schiiten
repräsentiert.«
[3]
Lyndon LaRouche zufolge ist ›ein nie endender
weltweiter Religionskrieg gegen den Islam die britische imperiale Politik, die
Blairs Verbündete in und um die Regierung Bush-Cheney übernommen hatten‹. Die
Anfang dieses Jahres erfolgte Massengeiselnahme in Algerein ist der jüngste
Hinweis darauf, dass sich der britisch-saudische Plan für einen neuen
30jährigen Krieg mit endlosen Religions-, Konfessions- und Stammeskonflikten in Afrika, am östlichen
Mittelmeer und am Persischen Golf immer weiter ausbreitet. Das Ziel dieser
britischen Politik ist, wie bereits oft beschrieben, eine massive Entvölkerung der Welt.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen nur allzu deutlich die gewaltige Heuchelei
der westlichen Mächte: Sie bekämpfen in Mali und Algerien Terroristen und
Dschihadisten, mit denen sie sich zuvor in Libyen zum Sturz von Gaddafi und
heute gegen Assad verbündet haben. Es bleibt zu hoffen, hiess es im Januar,
dass die Geiselnahme und der Konflikt allgemein kühlere Köpfe erkennen lässt,
wie dringend diese Politik geändert werden muss. Der Konflikt in Syrien, der in sein drittes Jahr geht, ist inzwischen
ein bösartiger Konfessionskrieg sunnitischer Dschihadisten gegen Schiiten,
Alawiten, Christen und andere Minderheiten.
[4]
Tatsächlich, führt Karin Leukefeld von der ›Jungen Welt‹ aus, haben sowohl die Veränderungen durch
den »Arabischen Frühling« als auch die Kriege in Afghanistan und im Irak vor
allem eine Entwicklung deutlich gemacht: Repressive,
aber dennoch säkular orientierte Regime wurden zerstört, islamistische Radikale
gewannen an Einfluss. Organisationen und Parteien der
Muslimbruderschaft und - in ihrem
Windschatten - die Salafisten, haben in
Tunesien und Ägypten die Macht übernommen. In Marokko und Jordanien wächst ihr
Einfluss, in der syrischen Opposition dominieren sie den Syrischen Nationalrat
und haben bewaffnete Gruppen vor Ort. Sowohl die Muslimbrüder als auch die
Salafisten werden finanziell von Katar und Saudi-Arabien unterstützt. Zu
den mit diesen Auseinandersetzungen einhergehende Verfolgung der Christen hat
sich Scholl-Latour wie folgt geäussert: Der Westen kümmert sich nicht im
geringsten um das Schicksal der syrischen Christen – immerhin 10 % der
Bevölkerung. Den Christen wird es nach einer Machtergreifung durch die
Salafisten ebenso ergehen wie einst den Christen im Irak, von denen die Hälfte
bereits geflohen ist. Bei aller Kritik darf man nicht vergessen, dass das
Assad-Regime das einzige säkulare im gesamten Orient war. Jüngst hat sich
Ben Bella wieder zu Wort gemeldet, einer der Führer des Unabhängigkeitskriegs
und erster Präsident Algeriens, den Boumedienne 1965 heimtückisch stürzte. Der
heute über 90Jährige, immer noch charismatische Ben Bella hat ganz gute Ideen.
Er sagt, die Sunna erlaubt eine Anpassung des ewigen Wortes Allahs an
veränderte Umstände; jeder fromme Muslim soll sich um das Gemeinwohl und eine
progressive Auslegung des Korans bemühen.
[2]
Mathias Bröckers beschreibt es rückblickend so: »Mit Milliarden Dollars der
saudischen Ölfeudalisten wurde in den 80er Jahren der ›Heilige Krieg‹ entfacht
und der Söldnerführer Osama Bin Laden aufgebaut. Pakistan lieferte in Hunderten
von Koranschulen und Trainingscamps die ideologische und kämpferische
Aufrüstung der Mujaheddin, durch das floriende Heroingeschäft finanziert.
Überall in der islamischen Welt wurden junge Muslime für diese Gehirnwäsche und
dieses Gotteskriegerprogramm angeworben, alles unter der Supervision der USA,
die auch in Dutzenden amerikanischer Rekrutierungsbüros heilige Krieger
anwerben und teilweise gar in US-Militärcamps ausbilden liess.
Noch nicht genug des
Blutvergiessens - Ashton mahnt militärische Angriffsbereitschaft der EU an Inmitten
des Gemetzels in Syrien, eines drohenden Militärschlags gegen Assad und der
Anfeindungen zwischen Schiiten und Sunniten, hatte die EU-Aussenbeauftragte
Catherine Ashton
nichts Besseres im Sinn, als darzutun, dass die EU ihrer Ansicht
nach auch in Zukunft zum Einsatz von Militär in der Lage sein muss. Das von ihr
auf der Tagung der 28 EU-Verteidigungsminister vom 5. und 6. September in
Vilnius vorgelegte Konzept greift diverse Punkte auf. Dazu gehört die von Ashton
an die EU-Regierungen gerichtete Forderung, »mit der Zusammenarbeit bei
Rüstungsprojekten ernst zu machen und die gemeinsame Rüstungsindustrie zu
stärken«, also die allen Erfahrungen nach Krisen und Kriege
fördernden Waffenverkäufe voranzubringen.
»Die
USA kümmere sich stärker um Asien, und die Wirtschaftskrise führe zu immer
geringeren Verteidigungsausgaben in Europa«, warnte Ashton: »Europa
müsse seine Sicherheits- und Verteidigungspolitik angesichts der
geostrategischen Entwicklungen anpassen. ..… und als Sicherheits-Dienstleister
›entscheidend handeln‹ können, möglichst in Partnerschaft,
nötigenfalls aber auch autonom in seiner Nachbarschaft, direkte Intervention
eingeschlossen.« Nun wird niemand übersehen wollen,
dass sämtliche strategischen Pläne zur Unterwerfung aller, die sich den Machtinteressen
des Westens widersetzen, fast ausschliesslich vom Westen selbst ausgehen, womit
sich dieser eine eventuelle akute Bedrohung auch selbst baut. Und den zitierten
Sicherheits-Dienstleister, den spielt die EU doch in erster Linie für die US-Interessen!
»Die
Union muss zur Verteidigung ihrer Interessen in der Lage sein, indem sie zur
internationalen Sicherheit und zur Krisenbeseitigung beiträgt und zur
Machtprojektion in der Lage ist«, heisst es in dem Papier ferner. Die Krisen, wie
gesagt, schafft man unverändert durch die Waffenverkäufe - was die genannte Krisenbeseitigung von
vornherein ausschliesst - und unter
einer Machtprojektion wird kaum jemand etwas anderes verstehen als die rohe
Androhung von Gewalt.
Ashton
forderte eine möglichst rasche Entscheidung über die höchst umstrittene
gemeinsame Finanzierung von EU-Einsätzen und über die Zukunft der vor 10 Jahren
gegründeten, aber noch nie eingesetzten schnellen Eingreiftruppe, der
sogenannten Battle Groups. Der EU-Gipfel müsse sich auf gemeinsame
Anforderungen, Auftragsvergabe und Produktion von Militärgütern einigen. Auch
finanzielle Anreize zur Zusammenarbeit seien nötig. ….. Der Dezember-Gipfel
soll sich laut Ashton auch dazu verpflichten, die Kürzungen der
Forschungsausgaben im Verteidigungsbereich zu stoppen. [5]
Was nun
den Europäische Auswärtige Dienst [EAD], dem Ashton vorsteht, angeht, so beschreibt
Sevim Dagdelen, Mitglied des deutschen Bundestags, dessen Funktion schon im
Jahr 2010 u.a. wie folgt: »Um weiterhin Schurkenstaaten definieren und Sezessionen
legitimieren zu können, um genehme Regimes mit Waffen, Ausrüstung und
Ausbildung zu unterstützen und widerwillige zu destabilisieren und somit die
Regeln des Welthandels weiter diktieren und den Zugriff auf Rohstoffe sichern
zu können, müssten diplomatische, entwicklungs- und wirtschaftspolitische sowie
geheimdienstliche und militärische Instrumente besser ineinandergreifen. Mit
dem EAD wird ein weiterer Schritt unternommen, den vor allem in Deutschland
geltenden Parlamentsvorbehalt hinsichtlich der EU-Militäreinsätze zu schwächen.
Alles deutet darauf hin, das die militärischen Strukturen den EAD dominieren
werden und auch sollen. Vor allem aber soll durch den EAD die
demokratische Kontrolle der Aussenpolitik gänzlich ausgehöhlt werden.« [6]
Womit ein weiteres Mal belegt wäre, dass die
Werte-Gemeinschaft EU das Wort Friede aus dem Katalog der politischen
Forderungen ausgemerzt zu haben scheint.
[1] Strategic Alert Jahrg.
26, Nr. 24 vom 12. Juni 2013 [2] http://www.neues-deutschland.de/artikel/209878.allah-wahduhu-ya-rif-gott-allein-weiss-es.html 28. 10. 11 Allah wahduhu ya'rif - Gott allein weiß
es - Von Peter Scholl-Latour [3] http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2144 21. 7. 13 Blair trommelt für Krieg [4] Strategic Alert
Jahrgang 26, Nr. 4 vom 23. Januar 2013 [5] http://www.hintergrund.de/201309042792/kurzmeldungen/aktuell/ashton-mahnt-militaerische-angriffsbereitschaft-der-eu-an.html 4. 9. 13 Ashton
mahnt militärische Angriffsbereitschaft der EU an [6] http://www.jungewelt.de/2010/04-21/050.php 21. 4. 10
Aus einem Guß - Von Sevim Dagdelen
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