Das Finanznetzwerk 30.09.2013 00:09
d.a. Man kann den nachfolgenden Ausführungen ruhigen Gewissens den von den Mitgliedern
der
sogenannten ›High Level Group‹ der EU-Kommission, dem ehemaligen
Ministerpräsidenten Bayerns, Edmund Stoiber, und dem Unternehmensberater Roland
Berger ausgesprochenen Sachverhalt voranstellen: ›Regiert werden wir von Leuten, die wir gar nicht wählen können.‹
Die
US-Rechtsanwältin Karen Hudes, von
1986 bis 2007 oberste Beraterin in der Rechtsabteilung der Weltbank, hatte
zwei Jahrzehnte lang in dieser Institution gearbeitet, als sie gefeuert wurde.
Der Grund: Sie hatte die USA darauf
hingewiesen, dass die Weltbank ihre Bilanzen manipuliert. In einem
Interview mit dem US-Magazin ›The
New American‹ erklärte sie, dass das
globale Finanzsystem von einer kleinen Gruppe machthungriger Individuen rund um
die FED dominiert werde. »Die FED sei die Zentrale eines Netzwerks von 147
Finanzinstitutionen und Zentralbanken, die das gesamte Weltfinanzsystem so
manipuliere, dass sie die Macht darüber stets behalte. Die Machtergreifung sei
von langer Hand geplant gewesen.« [1]
Diesbezüglich
schreibt auch Carroll Quigley, Professor an der ›School of Foreign Service‹
an der Georgetown University und einer der wichtigsten akademischen Mentoren
des späteren Präsidenten Clinton, in seinem 1966 erschienenen Werk ›Tragedy and Hope‹: »Die Mächte des Finanzkapitals hatten
ein langfristiges Ziel, und zwar nichts weniger als die Erschaffung eines
weltweiten Systems zur finanziellen Kontrolle, welches sich in privaten Händen
befinden und die politischen Systeme jedes Landes und jeder Volkswirtschaft als
Ganzes kontrollieren sollte. Dieses System sollte auf eine feudalistische Art und
Weise durch die Zentralbanken der Welt geführt werden, welche durch geheime,
bei regelmässigen privaten Treffen und Konferenzen entstehenden Abkommen
agieren würden. An der Spitze des Systems war die BIZ, in Privatbesitz, die von
den Zentralbanken, die wiederum auch private Unternehmen sind, kontrolliert
wird.« »Der Schlüssel zu ihrem Erfolg, so Quigley
ferner, »war die Tatsache, dass die internationalen Bankiers das Geldsystem
einer Nation kontrollieren und manipulieren konnten, während es nach außen so aussah, als ob es
von der jeweiligen Regierung kontrolliert würde.« [2]
Die Gründung der BIZ im Jahr 1930 erfolgte bekanntlich im
Rahmen einer Neuregelung der deutschen Reparationsverpflichtungen. Auch während
der Frühphase der Gestaltung der europäischen Währungsunion spielte die BIZ
eine entscheidende Rolle. Viele Jahre lang, führt Ellen Brown aus, hat die BIZ
kaum Aufsehen erregt und wickelte ihre Geschäfte hinter den Kulissen in einem
ehemaligen Hotel ab. Dort wurden die Entscheidungen vorbereitet und getroffen,
nämlich Währungen abzuwerten oder zu verteidigen, den Goldpreis festzusetzen,
Banken, die »offshore«, also außerhalb der Gerichtsbarkeit agierten, zu
regulieren, und schließlich auch die kurzfristigen Zinsraten anzuheben oder zu
senken. Im Jahre 1977 gab die BIZ jedoch ihre Anonymität auf und bezog eine
Zentrale, in der die Bank effizienter arbeiten konnte, das BIZ-Gebäude in
Basel. Heute geniesst die BIZ den Status einer Regierung: sie hat Immunität,
zahlt keine Steuern und verfügt sogar über ihre eigene private Polizei. Sie
steht, wie von Mayer Rothschild vorausgesehen, über dem Gesetz. Zwar gehören
der BIZ jetzt 55 Mitgliedsländer an, doch der Club, der sich regelmäßig in Basel trifft, ist viel kleiner; und selbst dieser exklusive
Club unterliegt einer strikten Hierarchie. Edward Jay Epstein schrieb 1983 für ›Harper’s Magazine‹ einen Artikel mit der Überschrift: ›Die Welt des Geldes beherrschen‹, in dem er erläuterte, daß der Ort, an dem die wirklichen Geldgeschäfte gemacht werden ›eine Art innerer Club ist, dem etwa das
halbe Dutzend der mächtigen Zentralbankiers angehören, die mehr oder weniger in
demselben Boot sitzen‹ – die Zentralbankiers
von Deutschland, der USA, der Schweiz, Italien, Japan und Großbritannien. Epstein
wörtlich: ›Der höchste Wert, mit dem sich
auch der innere Club vom Rest der BIZ-Mitglieder abgrenzt, ist der feste Glaube
daran, daß Zentralbanken unabhängig von ihren eigenen Regierungen agieren
müssen ….. Eine zweite und mit diesem Wert zusammenhängende Überzeugung dieses
inneren Clubs ist die, daß man Politikern nicht die Entscheidung
über das Schicksal des internationalen Währungssystems anvertrauen darf.‹ 1974 richteten die
Zentralbankdirektoren der sogenannten Gruppe der 10, die inzwischen auf 20
erhöht wurde, den Basler Ausschuß für Bankenaufsicht ein, wobei die BIZ
dessen zwölfköpfiges Sekretariat stellt; dieser Ausschuß setzt die Regeln für das globale Bankwesen fest, inklusive die Mindestanforderungen für
Eigenkapitalausstattung und Reservekontrollen.« [3] ›Die Welt online‹ veröffentlichte im Herbst 2012 das Ergebnis einer Untersuchung des
Wirtschaftsnachrichtendiensts Bloomberg;
demnach beherrschen etwa 50 mächtige Personen die Finanzmärkte der Welt. Laut
Karen Hudes sei heute die FED das eigentliche Herzstück dieses Finanznetzwerks;
in seinem Buch ›Das Kartell
der Federal Reserve‹ behauptet der
US-Publizist Dean Henderson, dass es letztlich nur 8 Familien seien, die die
FED und somit die Welt kontrollierten; er nennt die Familien Goldman Sachs,
Rockefeller, Lehman Brothers, Kuhn Loeb, Rothschild,
Warburg, Lazar und Israel Moses Reif. Die website der FED legt durchaus offen,
dass sie in privatem Besitz ist, doch wer daran wie viele Anteile hält, ist
ziemlich unbekannt. Karen Hudes zufolge besteht die FED aus zwölf
Banken, die von einem Direktorium aus sieben Leuten, Vertreter
der ›grossen Vier‹ - BlackRock, State Street, Vanguard und Fidelity - repräsentiert werden.
»Gleich ob es 50 Finanzgurus oder die die FED besitzenden
Familien sind«, schreibt ›Topic‹, »die Menschheit ist heute in einer
Schuldenknechtschaft von wenigen, die zu jeder Zeit und Stunde Unternehmen, Staaten und Institutionen mit
Finanzmanövern unter Druck setzen oder ganz schachmatt setzen können. Wie machtlos
hier die Politik ist, hat Clarence Thomas,
seit 1991 Richter am US Supreme Court, dem obersten Gerichtshof der Vereinigten
Staaten, vor kurzem vor den Studenten der juristischen Fakultät
der Universität von Duquesne offengelegt: Obama sei von den
Eliten und Medieneigentümern als Präsident akzeptiert worden, weil ›er das tun würde, was die Eliten von
einem schwarzen Präsidenten erwarten‹.« Damit
gelangt zum Ausdruck, dass der jeweilige US-Präsident nicht etwa von den
Amerikanern gewählt, sondern von einer kleinen Elite bestimmt wird. Bekanntlich
werden die US-Wahlen vor allem durch das Geld entschieden. »Der Kampf Mitt Romneys gegen Obama«, so die ›Deutschen
WirtschaftsNachrichten‹, »war der
teuerste Wahlkampf der US-Geschichte. Auf Obama setzten vor allem die
Technologie-Konzerne; Google-Chef Eric Schmidt, CraigsList Gründer Craig Newmark
und die Facebook-Managerin Sheryl Sandberg spendeten die höchsten Beträge, die
für Einzelpersonen möglich sind. Auf Obama setzten auch die Banken, wobei
gesagt werden muß, daß die Banken immer auf beide Kandidaten setzen. Man weiß ja nie. ..... Obama wurde auch von den
großen internationalen Finanz-Organisationen unterstützt, wie dies die
Daten-Aufbereitung der Obama-Connections durch die NNDB zeigt: Obama wurde von
der Weltbank, der Gruppe der 30 wichtigsten Banken, der Trilateralen Kommission,
dem Economic Club of New York und dem Internationalen Währungsfonds gestützt.« [4]
Prof. Hans
Jürgen Krysmanski hat hierzu folgendes konstatiert: »Die
Richtlinien der Politik werden in der USA in Netzwerken festgelegt, die weitaus
dauerhafter sind [auch was das Personal angeht] als die jeweiligen
Präsidentschaften. Es ist völliger Unsinn, den jeweiligen amerikanischen
Präsidenten als den ›mächtigsten Mann der Welt‹ zu apostrophieren. Wir sehen
ja, wie Clinton oder Bush und all die anderen und demnächst Obama und vielleicht
auch einmal Sarah Palin im [wohlgepolsterten] Machtvakuum verschwinden. Die US ›Power Structure Research‹ hat für die USA die entscheidenden
Gesetzgebungsverfahren untersucht und gezeigt, wie Superreiche und Konzerne die
wichtigsten Universitäten, Stiftungen und Denkfabriken durch Fördermittel,
Forschungsaufträge und Personal in der Hand haben. Und von diesen
Institutionen her wird »die Wirklichkeit definiert», werden Handlungsmöglichkeiten
eingegrenzt und das politische Weltbild bestimmt. Über die Elite-Universitäten,
die großen Stiftungen und Think Tanks wird ein großer Teil des ›Einflußgeldes‹
verteilt, von dort kommen die ›Experten‹, die in einem Geflecht von formellen
und informellen Diskussions- und Planungsgruppen Gesetzesvorlagen vorbereiten,
usw. Die Expertisen landen dann bei den Parteien, in Ausschüssen. Geld
plätschert in die Wahlkassen der Abgeordneten und Senatoren und in
die offenen Hände der Meinungsmacher. So ist relativ sichergestellt,
daß nur Regelungen und Gesetze der ursprünglichen ›Auftraggeber‹ realisiert
werden, wie sich leicht am Umgang mit der Finanzkrise, mit der Gesundheitskrise, mit der Ökokrise und an den
zunehmenden Frustrationsanzeichen bei Barack Obama ablesen läßt.« [5]
Mit der enormen Verschuldung der Welt geht ein von der Öffentlichkeit kaum
wahrgenommener Prozess einher, zu dem der Ökonom Jörg Hülsman in seinem Beitrag
für die Zeitschrift ›eigentümlich
frei‹ Nr. 129 / 2013 folgendes schreibt: »Eine
wachsende Schuldenwirtschaft führt somit der Tendenz nach zu einer wachsenden
Politisierung des Lebens, zu einer immer weitergehenden Einschränkung der
Individuen im Namen der Überlebensfähigkeit des Gesamtsystems. Im Moment sind
davon insbesondere die großen Unternehmen der Finanzwirtschaft
betroffen und im Zuge der europäischen Schuldenkrise sollen nun auch die
Nationalstaaten an die Brüsseler Kandare genommen werden. Aber die Entfaltung
der Schuldenwirtschaft führt ihrer ganzen Logik nach dahin, daß zunehmend auch mittlere, und irgendwann auch kleine und kleinste
Einheiten, betroffen sein werden.« »Zugespitzt«, vermerkt ›Topic‹ hierzu, »sagt der Autor nichts anderes, als daß der Menschheit systematisch eine Schuldenschlinge um den Hals
gelegt wird. Mit dieser können diejenigen, die den Schuldenstrick in Händen
halten, die Menschheit zwingen, etwas zu akzeptieren, was unter anderen
Umständen gar nicht möglich gewesen wäre.« Zu den Werkzeugen, deren man sich
hier bedient, darf man zweifelsohne die UNO zählen. Und letztlich ermöglicht
die Kontrolle über das Geld auch die Kontrolle über das Schicksal der Staaten. Dies ist allein schon mit einem einzigen Beispiel zu belegen:
Bekanntlich
beläuft sich die Schuldenquote Deutschlands auf 82 % des Bruttoinlandprodukts. Doch damit nicht
genug: Auf Grund des von Brüssel ausgebrüteten dauerhaften
Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM haften die deutschen Steuerzahler
für diesen Fonds anteilmässig mit 27,14 %, was einer Haftungsbegrenzung
von 190 Milliarden Euro entsprechen soll: immer vorausgesetzt, dass die
Krisenstaaten [die das Geld erhalten
sollen] ihren Anteil erbringen. Entsprechend
den Erfahrungen der vergangenen Jahre würde allerdings der Eintritt des ›worst case‹ bedeuten,
dass die Krisenländer ihren Anteil gar nicht erbringen können, so dass die Deutschen
für das gesamte ESM-Volumen von 700 Milliarden Euro herangezogen würde. Und was
bedeutet schon die als Volksverdummung einzustufende ›Haftungsbegrenzung‹: Schon
heute übersteigen die gesamten Risiken aus ESM, Target2 [6] und
Anleihekäufen die derzeitige deutsche Staatsverschuldung von 2 Billionen €. Der
Zinsendienst ist dabei nicht einmal berücksichtigt. Konkret ausgelegt heisst das:
Wird auch nur ein Teil des ESM-Anteils von Brüssel eingefordert, muss sich
Deutschland mit der betreffenden Summe weiter verschulden, was die bestehende
Haushaltsschuld und den Zinsendienst in der Folge dementsprechend vergrössern. Der
Steuerzahler muss also nicht nur für die Tilgung der an Brüssel abzuliefernden
Summe geradestehen, sondern darüber hinaus auch für die Jahr um Jahr dafür zu
erbringenden Zinsen. Insofern wird der Bevölkerung im wahrsten Sinne des Wortes
ein Finanzmühlstein nach dem anderen auf die Schultern gezwungen; indessen sind
kaum Anzeichen vorhanden, die ernsthaft hoffen liessen, dass die Tragweite
dieses Vorgehens erfasst wird.
In dem mit den ›Deutschen
WirtschaftsNachrichten‹ geführten
Interview beantwortet Karen Hudes die Frage, wie die Krise enden wird,
wie folgt: »Es gibt ganz sicherlich eine Lösung ohne einen Crash, nämlich die Rückkehr zu Recht und
Gesetz. Die Wahrscheinlichkeit beträgt 95 %, daß die Vertuschung der
Korruption, über die ich seit 2000 berichtet habe, aufgebrochen werden wird. Wenn
die Weltbank nicht ordentlich geführt wird, ist dies ein Sicherheitsrisiko für
die Weltordnung. Das Ende des Gold-Leasings, so Hudes ferner, ist nur
die Spitze des Eisbergs. Es gibt einen allmählichen Wandel bei der Kontrolle
des internationalen Finanzsystems. Eine Analyse der Finanzmärkte zeigt, daß die
Finanzen der Welt in den Händen von nur wenigen Investmentfonds, Banken und
Konzernen sind. Die acht größten US-Finanzinstitute [JP Morgan, Wells Fargo,
Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, U.S. Bancorp, Bank of New York
Mellon und Morgan Stanley] werden zu 100 % von 10 Aktionären kontrolliert. Die
vier [bereits genannten] Unternehmen sind bei allen Entscheidungen immer dabei:
BlackRock, State Street, Vanguard und Fidelity. Diese Konzerne verlieren gerade
die Kontrolle im Verhältnis zur wirtschaftlichen Stärke der BRICS-Nationen:
Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika, und bald auch Indonesien
und der Irak. Diese Nationen machen mehr als 25 % des internationalen Handels
aus und haben sich nun darauf geeinigt, den Handel durch ein Tauschsystem zu
finanzieren. Sie verwenden Gold, um die Unterschiede, die nach Gegenbuchungen
verbleiben, auszugleichen. Sie sind ferner übereingekommen, eine neue
Entwicklungsbank zu gründen, die einen Ausweg aus dem ungeliebten Dollar bieten
wird. Außerdem beobachten wir in einem Dutzend Staaten die Gesetzgebung,
physisches Gold und Silber als offizielles Zahlungsmittel anzuerkennen. Somit
stellt sich für die Finanzelite die Frage: Kann der Dollar unter diesen
Umständen als internationale Reservewährung überhaupt weiterbestehen?«
Was die Forderung Deutschlands nach Rückführung der 300 Tonnen Gold
betrifft, so meint Hudes, dass man eindeutige Zeichen eines drohenden
Währungskriegs erkennen kann, wenn die FED diese Forderung um 7 Jahre verzögert. Wie sie
erklärt, gebe es Schwierigkeiten, Gold zur sofortigen Lieferung aufzutreiben. »Wenn es einen Währungskrieg gibt«, so Hudes, »dann
verlieren alle. Letztlich aber wird China dominant aus diesem Krieg
hervorgehen, weil die gesamte Weltwirtschaft sehr geschwächt sein wird. Ich
erwarte, daß die
Welt einen Währungskrieg durch die Besinnung auf Recht und Gesetz vermeiden
kann. Die Bretton-Woods-Institutionen wurden schließlich im internationalen
Finanzsystem als Verpflichtungsmechanismus geschaffen. Auf die Frage, wie die
Manipulationen auf den Finanzmärkten -
wenn überhaupt - gestoppt werden können,
sagt sie: »Davon hängt unsere Zukunft ab. Ich habe die anderen
Weltbank-Whistle-Blowers gefragt, ob es möglich sei, die Weltbank und das
internationale Finanzsystem zu reformieren: Wir sind uns darin einig, daß sowohl
die Korruption als auch die Marktmanipulation nach den Lektionen, die wir
lernen mußten, beendet
werden müssen.«
[7]
Der Ökonom Joseph Stiglitz spricht ebenfalls von einem Plan, der die
Unterwerfung der Nationen unter ein feudalistisches System vorsieht. Stiglitz erlitt
dasselbe Schicksal wie Karen Hudes: Der Preisträger des von der schwedischen
Reichsbank vergebenen inoffiziellen Wirtschafts-(Nobel) Preises war 1999 als
Chefvolkswirt des IWF
gefeuert worden. Der Rausschmiss war nicht freundlich, bei einem Treffen von Weltbank und
IWF wurde Stiglitz der Zutritt verwehrt, die Sicherheitskräfte hinderten ihn an
der Teilnahme der Konferenz. Der Grund für die Entlassung lag darin, dass
Stiglitz Landreformen gefordert hatte, um die globalen Oligarchen, die als
Landbesitzer alles kontrollieren, zu beschneiden. Der IWF war seinem Vorschlag
natürlich nicht gefolgt, denn änderte man die Eigentumsverhältnisse von
landwirtschaftlichem Grundbesitz, würde die Elite ihre Macht verlieren. 2001 packte
Stiglitz dann aus: In einem im britischen ›Guardian‹ erschienenen Interview, das Stiglitz mit Gregory
Palast, dem renommierten US-Journalisten und Autor des Buches ›Wie Ölbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft
erlangten‹ führte, zeigte Stiglitz, der dem inneren
Kreis der Finanzelite angehörte, das Programm auf, das der IWF verfolgt; dieses
Interview haben die ›DMN‹ festgehalten:
»Stiglitz spricht von 4 Stufen, nach denen der IWF vorgeht: Zunächst soll es
Privatisierungen geben. Alles, was in die Hände der Finanzelite geraten kann,
ist willkommen. So haben die Amerikaner die gnadenlose Ausbeutung des
russischen Volkes durch die mit Washington verbundenen Oligarchen zur Zeit des
Präsidenten Boris Jelzin bewußt unterstützt. Stufe
zwei ist die Liberalisierung der Kapitalmärkte. Eigentlich eine gute
Idee: Investments sollen länderübergreifend ohne Hindernisse möglich sein. Wie
Brasilien und Indonesien jedoch gezeigt hätten, sei das Geld nur in eine
Richtung geflossen – aus den Ländern raus. Stufe
drei ist die Einführung von ›marktgerechten Preisen‹. Auch das eine gute Idee. Praktisch hat dies jedoch
dazu geführt, daß die Preise für Nahrungsmittel, Wasser und Heizgas
explodierten. Und nun kommt ein Zwischenschritt zur finalen Lösung: Hierzu spricht
Stiglitz von den ›IWF-Unruhen‹ und sagt wörtlich: ›Wenn ein
Land am Boden liegt, preßt der IWF das letzte Blut aus ihm heraus. Sie
drehen die Hitze so lange auf, bis das Ganze explodiert‹. Er nennt Indonesien, Bolivien und Ecuador als
Beispiele, wo genau an dem Punkt schwere soziale Unruhen einsetzten. Die
US-Sendung ›Newsnight‹ hat ein Papier der Weltbank eingesehen, in dem im
Zuge der IWF-Strategie für Ecuador genau das, also schwere soziale Unruhen,
vorhergesagt wurden; ›mit kalter Präzision‹, wie ›Newsnight‹ anmerkte. Soziale Unruhen haben den unschätzbaren
Vorteil, daß die
Preise für Unternehmen und andere Assets in den betreffenden Ländern sinken,
und daher die Einverleibung durch multinationale Konzerne zu einem
hochprofitablen Geschäft werden lassen. Die vierte und letzte Stufe schließlich ist der Freihandel.
Stiglitz vergleicht die Errichtung von Freihandelszonen unter Aufsicht der
Welthandelsorganisation WTO mit den ›Opium-Kriegen‹. Im 19. Jahrhundert hatten Amerikaner und Europäer
einen knallharten Kolonialkrieg begonnen, der dazu dienen sollte, den
Freihandel zu fördern. In der Praxis sah das so aus wie beim freien
Kapitalverkehr: Asien Lateinamerika und Afrika wurden mit Militär-Blockaden
gezwungen, ihre Grenzen zu öffnen. Europäer und Amerikaner indessen dachten
nicht daran, ihre Märkte zu öffnen, sondern agierten weiterhin
protektionistisch. Heute, so Stiglitz brauche man keine Militär-Blockaden. Heute werde dies mit Finanz-Blockaden
gemacht.«
[4]
Was nun die Freihandelszonen resp. ein zwischen der EU und der USA als ›Transatlantic Trade and Investment Partnership‹ TTIP auszuarbeitendes Freihandelsabkommen angeht, so war die Ankündigung
Obamas, ein solches mit der EU schliessen zu wollen, Anfang Juni positiv
aufgenommnen worden. Der EU-Handelskommissar Karel De Gucht hatte diesbezüglich
von einem durch neues Wirtschaftswachstums erzeugten ungeahnten Job-Boom
geschwärmt. Philipp Rösler, zu jenem Zeitpunkt noch BRD-Wirtschaftsminister,
betrachtete die Entscheidung, entsprechende Verhandlungen aufzunehmen, als ein›hervorragendes Signal‹. Natürlich, so Rösler, muss man die
Interessen Europas, auch die Interessen Deutschlands - bei diesen geht es u.a. um den gesonderten Schutz
des europäischen Kulturguts - immer
wieder mit einbringen, wobei er erklärte, dass die Verhandlungsführung bei der
EU-Kommission ›in guten Händen‹ sei. Wer daran nicht seine Zweifel
hätte! Letztere sind in dem Artikel ›Ein strategisches Gegengewicht‹
auf http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2106 26. 4. 13 aufgezeigt.
Bezüglich
der Freihandelszone, erklärt Stiglitz, habe Obama wenig Spielraum. Denn die Finanzeliten, die seine Wahl ermöglichten,
haben dies nicht aus Gutmenschlichkeit, Sympathie oder gar aus politischer
Überzeugung getan. Sie sehen ihre Spenden als ›Investment‹,
von dem man eine Rendite erwartet. Und wenn die Politiker nicht liefern, so
Stieglitz, werden die Geldgeber unangenehm. »Nun soll
also mit der Freihandelszone zwischen der EU und der USA der vierte Schritt getan werden«, heisst
es in den ›DMN‹. »Dieser
wird in jedem Fall der USA nützen und den Deutschen schaden. Wenn die
Amerikaner jetzt versprechen, daß diese Freihandelszone
180.000 neue Arbeitsplätze in Europa schaffen werde, ist das lächerlich: Der
IWF hat sich noch bei jeder Prognose geirrt, mehr noch, er mußte jüngst einräumen, daß er sogar gelogen hat.«
Das einzige Land, das sich der globalen Ausbeutung erfolgreich
widersetzt hat, ist laut Stiglitz Botswana: »Sie
haben dem IWF einfach gesagt, er soll aus ihrem Land verschwinden.« Eine derartige Eskalation will man in der USA und
in der Euro-Zone natürlich verhindern. Indessen haben die einzelnen
IWF-Schritte in der EU nur mässige Erfolge erzielt: Die Privatisierungen in den
südeuropäischen Staaten gehen schleppend voran; die Kapitalverkehrskontrollen
in Zypern sind als Rückschlag zu sehen, weil, wie die ›DWN‹ schreiben, »das Kapital nicht ganz so rational ist wie der IWF
das gerne hätte. ›Marktgerechte‹, also höhere Preise bei Lebensmitteln, Wasser,
Strom und Energie, sind zwar zu beobachten; aber ganz so leicht durchzusetzen
sind sie eben doch nicht. In puncto soziale Unruhen haben die Euro-Staaten
schon einiges aufzuweisen, die große Ausbeutung der Massen dauert jedoch länger
als geplant. ….. Allerdings haben die politischen Eliten
bereits damit begonnen, ihren Geldgebern etwas hektisch zu zeigen, daß sie
willens sind, das Tempo zu verschärfen. In beispielloser Offenheit haben
EU-Politiker, Banker, Zentralbanker und Wolfgang Schäuble in den vergangenen
Monaten von der bevorstehenden
Enteignung der Sparer gesprochen. Mehr oder weniger nuanciert haben die
wichtigsten politischen Größen in Europa gesagt, daß die Vermögen nicht sicher
sein werden, wenn es die Lage erfordert. Denn die Schuldenstaaten sind längst
die Geiseln ihrer Gläubiger-Banken. Die Schuldenstaaten sind erpreßbar geworden
und die Finanzeliten werden den Teufel tun, ihre Investments einfach
abzuschreiben. ….. Heute sind alle Politiker - Amerikaner,
Deutsche, Europäer - zitternde Schuldenkaninchen, die die Zähne der großen
Schlange der Finanzelite auf sich zurasen sehen. Und alle wissen: Sie wird
zubeißen, die Schlange.« [4]
In dieses
Bild fügen sich die Vorstellungen von Zbigniew Brzezinski, von 1977 bis 1981 Sicherheitsberater von Präsident Jimmy Carter,
die er in seinem Buch ›Die einzige
Weltmacht - Amerikas Strategie der Vorherrschaft‹ darlegt, nahtlos ein: Brzezinski zufolge müssen die Amerikaner die
Welt mit einer überlegenen Organisation beherrschen können. Die globale
Vorherrschaft Amerikas wird solchermassen von Bündnissen und Koalitionen
untermauert, dass sie buchstäblich die ganze Welt umspannen. Als Teile des
amerikanischen Systems bezeichnet er die NATO, die Partnerschaft für den
Frieden, den IWF, die Weltbank und die WTO, sowie regionale Wirtschaftskooperationen
wie die asiatisch-pazifische Wirtschaftskooperation APEC; sie alle werden von
der USA dominiert. Wer meint, es handle sich bei diesen Organisationen um ein
freies Zusammenwirken gleichberechtigter demokratischer Staaten, muss sich von
Brzezsinksi eines Besseren belehren lassen: ›Amerika steht im Mittelpunkt eines ineinandergreifenden
Universums, in dem Macht durch dauerndes Verhandeln, im Dialog, durch Diffusion
und in dem Streben nach offiziellem Konsens ausgeübt wird, selbst wenn diese
Macht letztlich von einer einzigen Quelle, nämlich Washington D.C., ausgeht.
Das ist der Ort, wo sich der Machtpoker abspielt, und zwar nach amerikanischen
Regeln‹. Im Gegensatz zu früheren
Zentralmächten stützt die USA gemäss Brzezinski ihre Macht jetzt stärker auf
die Methode der Einbindung in die amerikanische Machtsphäre ab, wie bei Deutschland
oder Japan; Japan wird von Brzezinski als amerikanisches Protektorat bezeichnet.
»Tatsache
ist schlicht und einfach, dass Westeuropa und zunehmend auch Mitteleuropa ein
amerikanisches Protektorat bleiben, dessen alliierte Staaten an Vasallen und
Tributpflichtige von einst erinnern.« Darüber hinaus versucht die USA
die abhängigen Eliten anderer Länder indirekt zu beeinflussen und gezielt ganze
Völker zu beherrschen, indem sie deren Kommunikationssysteme, die
Unterhaltungsindustrie und die Massenkultur unter Kontrolle hält.
Nicht
umsonst schrieb daher der Franzose Régis Debray schon 1986 in seinem Werk ›Die Weltmächte gegen Europa: ›Für Europa besteht die Überlebensfrage
darin, ob es mehr und mehr zum Satelliten der USA wird oder nicht.‹ Im gleichen Atemzug nimmt er indessen
das voraus, wovon wir unverändert Zeuge sind: ›Eine grosse Mehrheit meiner Landsleute
und nahezu alle für das öffentliche Gewissen Verantwortlichen teilen meine
Auffassung über das Weltgeschehen nicht‹.
Von daher gesehen hat das ungebrochene Zusammengehen des Westens mit der USA auch
die seit 2001 entfachten grauenhaften Kriegsinfernos ermöglicht.
Quellen: [1] TOPIC Nr. 8
vom August 2013 [2] http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=246
16. 10. 2005 Carroll Quigley
› Tragedy and Hope‹ New York 1966 [3] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/wirtschaft-und-finanzen/ellen-brown/der-turmbau-zu-basel-geheimplaene-fuer-eine-globa.html 21. 4. 2009 Der Turmbau zu Basel: Geheimpläne für eine
globale Währung - Von Ellen Brown; der
Artikel verschien zuerst in ›Global
Research‹ [4] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/06/18/merkel-und-obama-die-angst-der-politik-vor-dem-biss-der-finanz-eliten/ 18. 6. 13
US-Präsident Barack Obama gilt längst nicht mehr als der neue John F.
Kennedy. Er ist im Netz der Finanz-Eliten gefangen. [5] http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1399 10. 1. 10 Wer die Fäden zieht - Gespräch
mit Hans Jürgen Krysmanski, emeritierter Professor für Soziologie an der
Universität Münster, über die globale und nationale Macht- und Funktionselite [6] http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2115 12. 5. 13 Die
unbekannte finanzielle Vernichtungswaffe: TARGET2 - Der Billionen-Solizuschlag
für Krisenländer - Warum die EZB fortbestehen muss! [7] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/17/whistleblowerin-geheime-machenschaften-der-finanz-eliten-zerstoeren-die-welt/ 17. 9. 13 Whistleblowerin: Geheime Machenschaften der Finanz-Eliten zerstören die
Welt
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