Israelische Bomber über Syrien: Die Luftwaffe der Al-Qaida - Von James Petras 24.11.2013 22:39
Der emeritierte amerikanische Soziologieprofessor wirft der Regierung Israels vor,
die israelische Luftwaffe Bombenangriffe zur
Unterstützung in Syrien agierender ausländischer Al-Qaida-Kämpfer fliegen zu
lassen. Israel hat schon wiederholt Kriegshandlungen gegen Staaten unternommen,
die sich seiner zionistischen Politik der Kolonisierung und Annektierung palästinensischen Territoriums in Ostjerusalem
und im Westjordanland widersetzen. Die zionistischen
Lobbyisten im Kongreß und in der Regierung der USA haben die Angriffe der
israelischen Führung bisher immer mit Waffen und diplomatischer Unterstützung
abgesichert. Die gegenwärtige Serie israelischer Bomben- und Raketenangriffe
auf Syrien soll der bewaffneten syrischen Opposition und den islamistischen
Söldnern helfen, die Regierung in Damaskus zu stürzen. Außerdem will Israel
damit Friedensverhandlungen sabotieren. Der zionistische Staat will eine
friedliche Lösung der gegenwärtigen regionalen Konflikte verhindern. Seine
Außenpolitik beruht auf immer wieder angefachten regionalen Kriegen und
politischer Instabilität. Bisher hat Tel Aviv dafür regelmäßig die
vorbehaltlose Unterstützung aller 52 Präsidenten der größten jüdischen
Organisationen und aller anderen zionistischen Vereinigungen in den USA bekommen.
Seit fast drei Jahren wird Syrien immer mehr zum
Schlachtfeld, und jetzt droht dem Land sogar eine humanitäre Katastrophe. Gegen
Ende des Jahres 2012 war die Lage besonders kritisch, weil mit Al-Qaida in
Verbindung stehende Extremisten, die von Saudi-Arabien und den Golfmonarchien
gesponsert wurden, an mehreren wichtigen Fronten die Oberhand zu gewinnen
drohten. Diese gewalttätigen Extremisten waren bald stärker als die ›gemäßigte‹, vom Westen unterstützte bewaffnete syrische Opposition. Die von
Saudi-Arabien bezahlten Söldner griffen auch die kurdische Miliz im
halbautonomen syrischen Nordosten an, um über die irakische Grenze führende
Nachschubrouten zu sichern, und trugen den Krieg damit in eine weitere Region.
Das erklärt auch die enorme Zunahme terroristischer Akte und Bombenanschläge
gegen die schiitische Regierung in Bagdad und gegen die mehrheitlich
schiitische Bevölkerung des Iraks.
Als sich die vom Westen unterstützte Opposition mehr
und mehr zurückzog, erwarteten die Al-Qaida nahestehenden Söldner, daß ihre
Förderer unter den despotischen saudischen Ölmilliardären die NATO und USA dazu
bringen würden, die syrischen Regierungstruppen mit Marschflugkörpern anzugreifen.
Ohne Luftunterstützung der USA und der NATO konnten die Dschihadisten Damaskus
nicht einnehmen. Die islamistische türkische Regierung spielte ein doppeltes
Spiel. Erst erlaubte sie den Terroristen, im türkischen Grenzgebiet Camps,
Nachschubrouten und eine Basis für grenzüberschreitende Angriffe auf Syrien
einzurichten, obwohl die türkische Bevölkerung dagegen war. Als erkennbar
wurde, daß die von den Saudis unterstützten
Al-Qaida-Terroristen die Oberhand über die von Ankara bevorzugten ›gemäßigten‹ syrischen Islamisten gewinnen
würden, wuchs bei den Türken die Sorge, daß Tausende gut ausgerüsteter, kampferprobter,
islamistischer Söldner im Grenzgebiet ein regionales Al-Qaida-Zentrum bilden
könnten. Das ist wohl auch der Grund für die jüngste Annäherung der Türkei an
Teheran, weil man hofft, dadurch die dschihadistischen Söldner der
Golfmonarchien neutralisieren zu können. Wegen der Spaltung der syrischen
Opposition und des in der USA wachsenden Widerstandes gegen einen neuen Krieg
zogen die NATO und die USA die den Saudis gegebene Zusage, Al-Qaida eine Luftwaffe zur Verfügung zu
stellen, zurück. Vor diesem Hintergrund ging US-Präsident Obama gern
auf das Angebot des russischen Präsidenten Putin ein, die Vernichtung der
syrischen Chemiewaffen gemeinsam zu beaufsichtigen und eine Friedenskonferenz
zwischen syrischen Oppositionellen, die keine Verbindung zu Al-Qaida haben, und
der syrischen Regierung zustande zu bringen.
Chemiewaffen abrüsten und Frieden schließen: Wer ist
noch im Spiel und wer ist draußen? Die zwischen Putin und Obama getroffene Vereinbarung
war sowohl für die USA als auch für Rußland sehr vorteilhaft. Der
›Ausweg einer diplomatischen
Lösung‹ kam
Präsident Obama sehr gelegen, weil er sich nun nicht mehr mit Kritikern aus der
Bevölkerung und aus dem Kongreß, die keinen weiteren Krieg
gegen Syrien wollten, auseinandersetzen mußte. Der
russische Präsident konnte die Rolle des globalen Friedensstifters übernehmen,
indem er das Einverständnis der syrischen Regierung sicherte und so die
feindlichen Parteien dazu brachte, sich Ende November zu einer
Friedenskonferenz in Genf zu treffen. Die EU und die NATO-Verbündeten der USA
konnten die militärische Unterstützung der ›syrischen
Rebellen‹ und
ihrer saudischen Finanziers zurückfahren und sich der Empörung der Regierenden
und der Bevölkerung über die Überwachungspraktiken der NSA widmen. Außerdem
konnte die Obama-Regierung die Gelegenheit nutzen und die Verhandlungen über
das iranische Atomprogramm wieder
aufnehmen. In der Türkei, die von verzweifelten syrischen Flüchtlingen
überschwemmt wird, hat der Unmut der Bevölkerung über die einseitige
militärische Parteinahme im syrischen Bürgerkrieg ständig zugenommen. Die
russische Initiative ermöglichte es der türkischen Regierung, ihre Beziehungen
zum Iran, dem wichtigsten Verbündeten Syriens, zu verbessern.
Dieser Fortschritt in Richtung Frieden und Abrüstung
störte die militärischen Ambitionen des despotischen saudischen Regimes und
bedrohte das Streben der israelischen Junta nach Vorherrschaft. Saudi-Arabien und die anderen
Golfmonarchien wollten das weltlich geprägte Syrien von ihren am Boden wütenden
Al-Qaida-Söldnern und durch massive Luftangriffe der USA und anderer
NATO-Staaten auf Damaskus zerstören lassen. Die Saudis hatten auf eine
Wiederholung des grausamen Spiels, das mit Libyen getrieben wurde und mit dem
Sturz des ebenfalls weltlich ausgerichteten Gaddafi-Regimes endete, gehofft. Ein
blutiger Sieg der Dschihadisten in Damaskus würde natürlich auch den Iran, das
eigentliche Ziel der Saudis und der Israelis, schwächen. Auf Grund der sich
zwischen der USA und Rußland vollziehenden Annäherung
und Obamas Abrücken von der Drohung, Damaskus zu bombardieren, mußten die Al-Qaida-Söldner der Saudis in der
Folge auf die erhoffte Unterstützung durch westliche Raketen verzichten. Aus
Verärgerung über die verweigerte NATO-Luftunterstützung für ihre
Al-Qaida-Schützlinge reagierten die Saudis geradezu hysterisch: sie
verzichteten auf den ihnen zustehenden Sitz im UN-Sicherheitsrat, u.a. mit der Begründung,
nicht mit ›Ungläubigen‹ zusammenarbeiten
zu wollen!
Israel war jedoch schnell zur Stelle, um mit seinen
Bomben und Raketen den islamistischen Terroristen in Syrien zu helfen. Auch die
israelische Regierung war über die Verständigung Obamas mit Putin schwer enttäuscht,
denn sie hatte lautstark ein stärkeres Engagement des Westens im Krieg in
Syrien gefordert. Zur israelischen
Strategie gehört es, die bewaffnete Auseinandersetzung in Syrien zu fördern,
weil dadurch nicht nur die syrische Regierung, sondern auch die Gesellschaft
und die Wirtschaft Syriens geschwächt werden; wenn die syrische Regierung
stürzte, würde ein von Ägypten über Jordanien bis nach Syrien reichendes
Machtvakuum entstehen, das Saudi-Arabien und Israel gemeinsam mit Geld und
militärischer Macht kontrollieren könnten. Die Israelis hatten erwartet, daß Obama
massive NATO-Luftangriffe auf Militäranlagen, Waffendepots und wichtige zivile
Infrastrukturanlagen Syriens veranlassen würde. Das hätte das militärische
Gleichgewicht zugunsten der bewaffneten syrischen Opposition und der
ausländischen Dschihadisten verändert und den Zusammenbruch der Regierung in
Damaskus beschleunigt. Auch die gesamte zionistische Israel-Lobby in der USA
hat, von den pro-israelischen Leitmedien New York Times, Washington Post und
Wall Street Journal unterstützt, die US-Regierung aufgefordert, Syrien zu bombardieren, ungeachtet
der Tatsache, daß die Mehrheit der US-Bürger immer lautstärker
jegliche US-Beteiligung an diesem Konflikt ablehnt.
Als Obama unter dem Druck der US-Bevölkerung
Wladimir Putins Vorschläge zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen und für
eine friedliche Lösung des Syrien-Konflikts annahm, fielen die Troika der
führenden US-Printmedien und die zionistische Lobby über ihn her; sie warfen
ihm eine wankelmütige Politik vor, weil er Netanjahus Wünsche mißachtete
und - anders als Israel auf den
Golan-Höhen - die syrische Bevölkerung
verschonte und es vorzog, die Rebellen, die man besser Al-Qaida-Terroristen nennen
sollte, nicht zu unterstützen. Eigentlich sind Israel und Saudi-Arabien ›geborene Verbündete‹: Beide betrachten weltlich geprägte
arabische Nationalstaaten als Erbfeinde,
beide sponsern terroristische Gruppierungen, die unerwünschte Regierungen bekämpfen, beide wollen vor allem den Iran zerschlagen
und beide sind auf westliche Waffen angewiesen, wenn sie mit Eroberungskriegen
ihre jeweiligen regionalen Ziele zu erreichen suchen. Im Moment sind ihre
Pläne, die Karte des Nahen und Mittleren Ostens ›umzuschreiben‹, ins Stocken geraten, weil Obama
keine US-Flugzeuge mit Bomben und Raketen nach Damaskus geschickt hat.
Die israelische Luftwaffe im Dienst
der Al-Qaida In den letzten Jahren hat Israel zahlreiche
kriegerische Akte im gesamten Nahen Osten begangen, darunter auch Verbrechen
gegen die Menschlichkeit in Gaza, im Westjordanland und im Libanon. Es ist
keine Überraschung, daß Israel, eine Kolonialmacht mit Ambitionen
auf regionale Vorherrschaft, in diesem Jahr schon sechsmal syrische
Militärbasen und Waffendepots bombardiert hat, während das Regime in Damaskus
im Kampf gegen Tausende von den Saudis finanzierte Al-Qaida-Söldner um sein
Überleben kämpft. Israels unberechtigte und vorsätzliche Angriffe auf syrisches Staatsgebiet belegen wieder einmal
die zynische, menschenverachtende Politik Tel Avivs:
- Erstens kommt Israel die starke
wahhabitisch geprägte Al-Qaida-Gruppierung, die das weltliche baathistische Regime in Syrien und seine
schiitischen Verbündeten im Libanon und im Iran bekämpft, sehr gelegen. Die
israelischen Luftangriffe auf das syrische Militär sollen die Terroristen
unterstützen, damit sie die Verwüstung
syrischer Städte und Dörfer fortsetzen können. Es handelt sich also
tatsächlich um eine taktische Allianz zwischen extrem zionistischen Juden und
radikalen sunnitischen Muslimen.
- Zweitens hofft Israel, mit seinen
Raketenangriffen auf syrische Basen Damaskus zu einer bewaffneten Reaktion
provozieren zu können, die Tel Aviv als Vorwand für eine Kriegserklärung an
Syrien dienen könnte; damit ließen sich die zionistischen Falken und Tauben in Israel
und in der USA einen und zur Abwehr einer ›existentiellen
Bedrohung des jüdischen Staates‹ mobilisieren.
Mit anderen Worten: Israel versucht immer noch den US-Kongreß und das Weiße
Haus für einen Bombenkrieg gegen Damaskus zu gewinnen.
- Drittens betrachtet Tel Aviv seine
Raketen- und Bombenangriffe auf Syrien als ›Generalprobe‹ für seinen geplanten Angriff auf den Iran. Deshalb will es mit
diesen Angriffen auch die Gespräche der USA mit dem Iran, die durch das
Friedensangebot des iranischen Präsidenten Hassan Rohani in Gang gekommen sind
und die eine Annäherung zwischen Washington und Teheran verhindern, stören. Die
israelischen Piloten nutzen Syrien als Testgebiet, um m ihre Radar- und
Kommunikationsgeräte, ihre fliegerischen Fähigkeiten, ihre Treffsicherheit,
ihre Abfangmöglichkeiten und ihre Einsatzbereitschaft
vor einem präemptiven Angriff auf den Iran zu überprüfen. Bei den gegen die
syrische Regierung gerichteten Angriffen geht es auch darum,
Verteidigungswaffen zu zerstören, die an die Hizbollah, die Organisation der
schiitischen Verbündeten Syriens im Libanon, geliefert werden könnten; damit
soll auch der Hizbollah die Fähigkeit genommen werden, einem israelischen
Angriff auf den Libanon zu widerstehen. Obwohl Israels ›Diplomatie‹ der Militärschläge zum
Scheitern verurteilt ist, will der jüdische Staat weder seine brutale
Kolonialpolitik im Westjordanland ändern, noch sein Zweckbündnis mit Al-Qaida
in der Levante überdenken oder ein vernünftiges politisches Arrangement mit
Syrien und dem Iran anstreben. Trotz ihrer Erfolglosigkeit setzen die
mittelmäßigen israelischen Politiker ihre bisherige Politik unbeeindruckt fort,
nur noch brutaler und aggressiver.
Netanjahu machte seine Enttäuschung über Obama mit
der Ankündigung deutlich, im palästinensischen Ostjerusalem weitere 1.500
Wohnungen ›nur für
Juden‹
errichten zu lassen. Das israelische Außenministerium kritisierte die
Obama-Regierung, weil diese den Bomben- und Raketenangriff der israelischen
Luftwaffe auf den syrischen Haupthafen Latakia publik gemacht hatte. Dabei
wollte sich Washington mit seiner Enthüllung lediglich gegen den Versuch
Israels wehren, die anstehenden Friedensgespräche [zwischen den Kontrahenten im
Syrien-Konflikt] zu torpedieren; die USA wurde sofort beschuldigt, ›Verrat‹ und ›Verbrechen‹ gegen den jüdischen Staat‹ begangen zu haben. Die komplette, sehr mächtige zionistische Lobby in
Washington steht stets zur Unterstützung des jüdischen Staates bereit. Bei
allen kriegerischen Akten Israels gegen seine Nachbarn - wie unberechtigt und brutal sie auch immer
sein mögen - vereinigen sich sämtliche
Zionisten in der USA sofort zu einem lautstarken Chor; orthodoxe und
verweltlichte Juden, Pazifisten und Neokonservative preisen gemeinsam die ›berechtigten und moralisch einwandfreien jüdischen Bombenangriffe‹, unabhängig davon, ob sie heute auf das belagerte Syrien oder morgen auf
den Iran erfolgen. Zwar zögert die pro-israelische Troika der führenden
US-Printmedien nicht, das Pentagon und die CIA anzuklagen, wenn sie mit ihren
Drohnen Zivilisten in Pakistan umbringen; jedoch werden die israelischen
Raketenangriffe auf Syrien als präemptive Abwehrhandlungen der Holocaust-Nachkommen
entschuldigt: diese seien zur Verteidigung des friedliebenden jüdischen Staates
unerläßlich, weil Bibi Netanjahu das so behauptet! Es findet sich immer ein
redegewandter Rechtsprofessor aus Harvard, der in Talkshows des US-Fernsehens
erklärt, die israelische Luftwaffe müsse die Betonbunker des syrischen Militärs
pulverisieren, damit keine Brocken übrigbleiben, mit denen antisemitische Syrer
eines Tages Soldaten der moralisch so hochstehenden israelischen ›Friedensstreitkräfte‹ bewerfen könnten. Diese widerlichen, verlogenen
Scheinargumente können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Saudis
und ihre israelischen Verbündeten Al-Qaida im Kampf gegen das Assad-Regime in
Syrien mit Luftangriffen unterstützen wollen. Damit versuchen sie, den angelaufenen
Friedensprozeß in Syrien und im Iran zu sabotieren und
- wenn die USA und Rußland sie nicht gemeinsam daran hindern - einen regionalen Flächenbrand zu entfachen,
unter dem Millionen Menschen zu leiden hätten.
Schlußfolgerungen Im Nahen und Mittlerem Osten hat es schon immer ein
Mosaik wechselnder Allianzen gegeben, das durch die jeweiligen
imperialistischen Machtverhältnisse geprägt war. Im letzten Jahrzehnt haben die
USA, Israel und Saudi-Arabien ihre Marionetten in Jordanien, Ägypten und im
Libanon nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Der Irak, ein unabhängiger, moderner,
weltlich geprägter Staat mit einer multikulturellen Gesellschaft, wurde völlig
zerstört, und die Taliban wurden von US-Bodentruppen entmachtet; der Iran wurde
isoliert, und Syrien soll nun von aus dem Ausland eingefallenen Söldnern und
Terroristen zerschlagen werden. In letzter Zeit haben sich die Verhältnisse
allerdings grundlegend verändert. Die USA mußte sich
aus dem grausamen Religionskrieg, den sie im Irak angezettelt hat,
zurückziehen, während gleichzeitig der politische Einfluß des
Irans auf die gesamte Region gewachsen ist. Die Türkei hat lukrative regionale
Märkte erobert. In Afghanistan sind die Taliban wieder so erstarkt, daß
sie die Regierung übernehmen könnten, wenn die USA ihre Lakaien in Kabul nicht
mehr unterstützt. Das Weiße Haus mußte vorübergehend auf eine [ihm hörige]
Militärdiktatur in Ägypten verzichten, und die neue Junta in Kairo geht wegen
des wachsenden Widerstands unter den Muslimen einer ungewissen Zukunft
entgegen. Der König von Jordanien steht wohl immer noch auf den Gehaltslisten von
CIA und Mossad, aber sein Land ist eine rückständige Kolonie, die nur noch mit
polizeistaatlichen Methoden ruhig zu halten ist. Die korrupten Golfmonarchien
unterdrücken ihre eigene oppositionelle Bevölkerungsmehrheit und finanzieren
mit ihrem auf Öl basierenden Reichtum dschihadistische Terroristen in anderen
Ländern. Ihre Herrschaft kann jedoch ganz schnell zerbrechen, weil nur mit
Petro-Milliarden, Bomben und US-Militärbasen auf Dauer kein staatlicher
Machtapparat zu erhalten ist. Das gegenwärtige Beziehungsgeflecht ist in
Bewegung geraten. Der saudische Monarch hat die Vereinten Nationen verärgert
und die USA wegen ihrer Gespräche mit dem Iran vor den Kopf gestoßen, sich
damit aber nur selbst geschadet. Das saudische Königshaus weiß sehr wohl, daß
sein mit Unterstützung der israelischen Luftwaffe gegen andere arabische
Staaten geführter Kampf ein äußerst gefährliches und riskantes Unternehmen ist,
das leicht ins Auge gehen kann.
Die Regierungen Syriens und des Irans werden ihre
Friedensangebote, ihre Bemühungen um mehr Demokratie und ihr Streben nach
sozialer Koexistenz fortsetzen und damit ihre Stellung festigen, wie das
bereits die Hizbollah im Libanon getan hat. Die Russen unterstützen diese
Bestrebungen. Wenn sie erfolgreich umgesetzt werden, könnten auch die USA und
Europa große wirtschaftliche Gewinne in einem entmilitarisierten,
sanktionsfreien Raum, der den gesamten Nahen Osten und die Golfregion umfassen
würde, erzielen. Die Weltwirtschaft könnte von niedrigeren Energiepreisen und größerer Versorgungssicherheit
profitieren, und die Spekulanten der City of London und der Wall Street könnten
ihr zurückfließendes Kapital in ihren eigenen Ländern investieren. Wir stehen
an einem Scheideweg, wir können uns entweder für den Frieden oder für einen
riskanten Regionalkrieg entscheiden, der nur weitere Krisen hervorrufen würde
und ins Chaos führte.
Anmerkung politonline d.a. Was nun die »Zusammenarbeit
mit den ›Ungläubigen‹ angeht«, so floriert diese zumindest auf dem Gebiet der
Rüstungslieferung seit langem völlig komplikationslos….
So setzt beispielsweise Deutschland die Aufrüstung
der Vereinigten Arabischen Emirate jetzt mit der Lieferung eines Minenlegers
fort. Die Rendsburger Werft Nobiskrug hat bereits mit der Erprobung des
Kriegsschiffes begonnen; dieses wurde speziell für flache Küstengewässer wie
diejenigen des Golfstaates konzipiert und ist, wie ›German
Foreign Policy‹ schreibt - und wie allein schon sein Name besagt
- auch für den Einsatz als Minenleger bestens geeignet. Für die Kosten
einer später notwendig werdende Minenräumung lässt sich ja der EU-Steuerzahler
heranziehen…..
Die Emirate gehören seit den Zeiten der rot-grünen
Bundesregierung zu den hauptsächlichen Käufern deutschen Kriegsgeräts ausserhalb
der NATO; der Westen rüstet die VAE gemeinsam mit Saudi-Arabien und Katar auf,
um am Persischen Golf ein Gegengewicht zum Iran zu schaffen. Zwecks Sicherung seines Einflusses am Persischen
Golf existiert zwischen Berlin und den VAE eine umfassende ›Strategische Partnerschaft‹, die auch eine enge
Militärkooperation umfasst - gemeinsame Kriegsübungen inklusive. Diese
Kooperation bezieht nicht zuletzt auch die emiratischen Repressionsapparate
ein: Schon 2005 vermeldete die deutsche Botschaft in Abu Dhabi, man habe ›eine intensive Zusammenarbeit in
nahezu allen polizeilichen Bereichen vereinbart‹.
Wie ›GFP‹ des weiteren schreibt, sei mit
dem Minenleger auch die Versorgung von
Stützpunkten auf den vorgelagerten Inseln problemlos möglich. Diese liegen unweit
der Küste des Irans an der Strasse von Hormuz, die den Persischen Golf mit dem
Indischen Ozean verbindet und weltweit zu den strategisch wichtigsten Meerengen
gehört. Die Waffensysteme an Bord sollen einem Bericht zufolge erst im
Empfängerland montiert werden. Die Nobiskrug-Werft, die regelmässig Instandhaltungsarbeiten
für die deutsche Marine verrichtet, ist
im Jahr 2009 von dem emiratischen Unternehmen Abu Dhabi Mar übernommen worden.
2010 kündigte sie an, wieder in den Marineschiffbau einzusteigen, den sie in
den 1960er Jahren eingestellt hatte. Der neue Minenleger für die Emirate ist
ihr erstes Kriegsschiff seit rund 50 Jahren. Darüber hinaus hatte sich
Verteidigungsminister de Maizière 2012 bei einem Besuch in den Emiraten für den
Verkauf von bis zu 60 Eurofighter-Kampfjets eingesetzt. Die Golfdiktatur gilt
nicht nur als wichtiger Verbündeter, sondern wegen ihres Erdölreichtums auch
als zahlungskräftiger Kunde: Auf der Weltrangliste der Waffenimporteure belegte
sie im Zeitraum von 2008 bis 2012 Platz 9.
2005 wurden die Emirate im Rahmen der sogenannten ›Istanbul Cooperation Initiative‹ ganz offiziell zum Partnerstaat der NATO. Die
deutsche Botschaft in Abu Dhabi führt als Beispiel für die militärische
Zusammenarbeit die Ausbildungsunterstützung durch die Bundeswehr, den Austausch
von Fachdelegationen sowie die Durchführung gemeinsamer Übungen an. Die
deutsche Luftwaffe beteiligt sich seit Oktober 2007 an der fliegerischen
Hochwertausbildung des ›Advanced Tactical
Leadership Course‹ am ›Air Warfare Center‹ der Luftstreitkräfte der VAE. Tatsächlich
haben deutsche Soldaten bereits mehrfach an Manövern in den Emiraten
teilgenommen, die mögliche Kriegsszenarien am Persischen Golf zum Gegenstand
hatten. Zuletzt trainierte die Luftwaffe gemeinsam mit unter anderem emiratischen
und saudi-arabischen Militärs
für den Fall, dass in der Golfregion ein befreundeter Staat angegriffen würde.
Wo also
wäre hier ein Problem gegeben, das ›Ungläubige‹
ausschlösse?
Quellen: http://www.informationclearinghouse.info/article36814.htm 10. 11. 13 Israeli Bombers: Al Qaeda's
Air Force by James Petras; gekürzt. Alle
Hervorhebungen durch politonline. James
Petras ist ein emeritierter Professor der Soziologie, der einen Lehrauftrag an
der Binghamton University in New York hat; er hat auch an
der St. Mary's University von Halifax in Nova Scotia, Kanada, gelehrt. Petras publiziert
über politische Probleme in Lateinamerika und im Mittleren Osten. Die Übersetzung ist den Friedenspolitische Mitteilungen
aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein
LP 180/13 zu verdanken http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP18013_201113.pdf 20. 11. 13
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58732 12. 11. 2013 Mit Diktatoren in den Krieg (II)
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