Das Neueste vom neuen Kalten Krieg: Ich setze mein Geld auf Putin - Von Mark Whitney 02.09.2014 17:11
Eine ausgezeichnete Übersicht über das gegenwärtige Geschehen hat Mike Whitney
in seinem nachfolgend veröffentlichten Aufsatz »Das Neueste vom neuen Kalten Krieg: Ich setze mein
Geld auf Putin« erarbeitet; er stellt
eine Aussage des russischen Politikers, Wirtschaftswissenschaftlers und Berater
von Putin, Sergey Glazyev, voran: »Die
Geschichte zeigt, daß die USA von Kriegen in Europa politisch und
wirtschaftlich sehr profitiert hat. Der riesige Kapitalzufluß aus Europa, der
nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg erfolgte, machte die USA zur
Supermacht. .... Angesichts des Niedergangs ihrer Wirtschaft versucht die USA
auch heute wieder einen Krieg in Europa zu provozieren, um noch einmal den
gleichen Effekt zu erzielen.« [1]
»Den Schlüssel zum Verständnis
der Dynamik der aktuellen Konflikte liefert die
Entdeckung der größten bekannten Gasreserven der Welt im Persischen Golf, die
sich Katar und der Iran teilen, sowie die 2007 vorgenommenen neue Bewertungen,
die ergaben, daß die Gasvorkommen in der Levante 70 % ergiebiger sind als
bisher angenommen. Wenn die PARS-Pipeline, die Iran-Irak-Syrien-Pipeline, die
vom Iran aus durch den Irak und Syrien bis zur Ostküste des Mittelmeers führen
soll, tatsächlich gebaut würde, könnte die EU für die Dauer von 100 bis 120
Jahren mehr als 45 % ihres Gasbedarfs aus russischen und iranischen
Erdgasvorkommen decken. Unter konfliktfreien Verhältnissen würde das zu einer
verstärkten Integration der Bereiche Energieversorgung und
Wirtschaftsentwicklung in Europa, Rußland und im Iran führen.«
Dies die Ausführungen von Dr. Christof Lehmann, dem
Gründer und Herausgeber von ›nsnbc
international‹. [2]
Das Scheitern der [verdeckten] US-Operationen in
Syrien, führt Whitney aus, hat zu einer Verschärfung des von Washington
initiierten Stellvertreterkrieges in der Ukraine geführt. Mit der
Unterstützung angeblich ›gemäßigter‹ islamistischer Kämpfer hoffte
die Obama-Regierung, Baschar al-Assads Regime in Syrien zu stürzen, ihn durch
eine US-hörige Marionette zu ersetzen und damit die Errichtung der
unerwünschten PARS-Pipeline verhindern zu können. Dieser Plan ist nicht
aufgegangen und wird auch in naher Zukunft nicht zu realisieren sein. Das
könnte bedeuten, daß diese Pipeline doch noch gebaut wird, was insofern ein
Problem wäre, weil die EU dann, wie bereits vermerkt, rund 50 % ihres
Erdgasbedarfs aus iranischen und russischen Quellen decken könnte, wodurch Moskau
und Teheran als Europas bevorzugte Energielieferanten wirtschaftlich und
politisch gestärkt würden, während der Einfluß der USA und seiner
Verbündeten - besonders der Einfluß
Katars und Israels - auf Europa
schwände. Deshalb entwickelten die Gegner der Pipeline den Plan, das
Projekt durch die Entfachung eines Bürgerkriegs in Syrien zu sabotieren.
Lehmann erklärte dazu ferner: »2007
hat Katar dem türkischen Außenminister Davotoglu 10 Milliarden US-$ zur
Verfügung gestellt; mit diesem Geld sollte die auch in der Türkei und in Syrien
präsente Muslimbruderschaft einen Umsturz in Syrien herbeiführen. Kürzlich hat
der ehemalige französische Außenminister Roland Dumas ausgeplaudert, daß in
Großbritannien etwa zur gleichen Zeit die Planungen für den Umsturz in Syrien
mit Hilfe ›von
Rebellen‹
begannen.« Mit anderen Worten, die Idee,
eine Armee dschihadistischer Kämpfer zu bewaffnen, zu trainieren und zu
finanzieren, um Assad zu stürzen und Syrien im Interesse des Westens umzuformen,
ist energiepolitischen Ursprungs; damit sollte verhindert werden, daß sich
US-Rivalen in dieser Region Vorteile verschaffen [Anmerk. der Redaktion LP: Wir wissen nicht,
warum Lehmann Saudi-Arabien, Kuwait und andere Golfstaaten nicht erwähnt,
obwohl auch diesen durch die PARS-Pipeline Nachteile entstünden] Lehmanns These wird auch von anderen
Analysten wie Nafeez Ahmed vom ›Guardian‹ gestützt; Ahmed hat
beschrieben, was hinter den Kulissen des inszenierten ›Bürgerkriegs‹ in Syrien vorging, nämlich daß
der Plan zur Intervention in Syrien auf Ölinteressen basierte und nicht auf der
Angst vor Chemiewaffen. [3] Was den Iran betrifft, so geht aus »einer
Präsidentenverfügung vom Mai 2007 hervor, daß Bush die CIA bereits damals zu
Operationen gegen das Land autorisiert hat.« [4]
Wie Seymour Hersh im ›New
Yorker‹
berichtete, gab es damals im Rahmen dieser Aktivitäten auch bereits verdeckte
Operationen in Syrien. [5] Von Informanten in der US-Regierung und in
US-Geheimdiensten hatte Hersh erfahren, daß die Bush-Administration in Kooperation
mit der sunnitischen Regierung Saudi-Arabiens die schiitische Hisbollah im
Libanon durch verdeckte Operationen zu schwächen versuchte. »Die
USA hat sich auch an verdeckten Operationen gegen den Iran und dessen
Verbündeten Syrien beteiligt«,
schrieb Hersh; ›ein
Nebenprodukt‹ sei
dabei auch ›die
Aufrüstung extremistischer sunnitischer Gruppierungen‹ gewesen, die der USA
feindlich gegenüber gestanden und ›mit
Al-Qaida sympathisiert‹ hätten. Hersh wies auch
darauf hin, daß »die saudische Regierung mit Washingtons
Einverständnis Geld und logistische Hilfe zur Schwächung der Assad-Regierung in
Syrien zur Verfügung stellte.« Wie Roland Dumas im
französischen Fernsehen erklärte, wurden in Großbritannien bereits ab 2009 verdeckte
Operationen in Syrien geplant: »Ich
war zwei Jahre vor dem Gewaltausbruch in Syrien wegen anderer Angelegenheiten
in England. Dort traf ich mit
führenden britischen Politikern zusammen, die mir anvertrauten, daß sie etwas
gegen Syrien vorbereiteten. Das war in Großbritannien, nicht in der USA.
Großbritannien bereitete Kämpfer darauf vor, in Syrien einzufallen.« Aus durchgesickerten e-mails des privaten
Geheimdiensts ›Stratfor‹, die sich auch auf ein
Treffen mit Pentagon-Vertretern bezogen, geht hervor, daß sowohl die USA als
auch Großbritannien seit 2011 syrische Oppositionskräfte mit dem Ziel
trainierten, ›den Zusammenbruch des
Assad-Regimes von innen her zu betreiben.‹ [6] War
die Destabilisierung Syriens und des Irans nur Teil einer Gesamtstrategie? Nach
Aussagen des ehemaligen NATO-Oberkommandierenden Wesley Clark wurden durch ein
Memorandum des Büros des US-Verteidigungsministers nur wenige Wochen nach den
Anschlägen am 11. September 2001 Pläne bekannt, die vorsahen, ›in nur fünf Jahren die Regierungen von 7 Staaten zu attackieren und
zu stürzen‹; auf
den Irak sollten ›Syrien,
der Libanon, Libyen, Somalia, der Sudan und der Iran folgen.‹ In einem Interview vertrat
Clark später die Ansicht, mit dieser Strategie wolle man sich die Kontrolle
über die gesamten Öl- und Gasvorkommen in der Region sichern [Anmerk. politonline:
Auch diese Feststellung ist seit langem in zahlreichen Medien offen dargelegt
worden, ohne dass sie je ein Nachdenken bewirkt hätte].
Anscheinend war Assad 2009 wegen des
Pipeline-Projekts von Katar angesprochen worden, war jedoch aus ›Rücksichtnahme auf die
Interessen seines Verbündeten Rußland‹ nicht zur Zusammenarbeit
bereit. Hätte Assad das Angebot aus Katar angenommen, wäre der Versuch, ihn zu
stürzen, möglicherweise aufgegeben worden. Auf jeden Fall war der ausbleibende Erfolg
in Syrien der Grund für den Umsturz in der Ukraine. Lehmann schreibt
hierzu Ende Juli: »Der Krieg in der Ukraine
wurde notwendig, weil der Umsturzversuch
der Muslimbruderschaft in Syrien im Sommer 2012 scheiterte. .... Im Juni und
Juli 2012 starteten rund 20.000 NATO-Söldner,
die in Libyen rekrutiert und trainiert worden waren und danach in der
jordanischen Grenzstadt Al-Mafraq stationiert wurden, zwei Großangriffe zur
Eroberung der syrischen Stadt Aleppo. Beide Angriffe scheiterten, und die ›libysche Brigade‹ wurde von der syrischen Armee
buchstäblich aufgerieben. Nach dieser schweren Niederlage begann Saudi-Arabien
eine groß angelegten Kampagne, die nicht über die Muslimbruderschaft, sondern
über das Netzwerk ihrer üblen Schwester Al-Qaida lief, um neue Dschihad-Kämpfer
zu rekrutieren. Die ›International
Crisis Group‹
reagierte mit der Veröffentlichung ihres Berichtes ›Tentative
Jihad‹
[Versuch eines Dschihads] und Washington mußte sich
›politisch‹ von den ›Extremisten‹ distanzieren. Nachdem auch
Plan B, der Versuch, Assad den Einsatz von Giftgas anzulasten, scheiterte, war
klar, daß
der Krieg gegen die syrische Regierung nicht mehr zu gewinnen war.« [7]
Die USA wurde auch noch durch andere Faktoren dazu
veranlaßt, die Konfrontation mit Moskau in der Ukraine
zu suchen, die treibende Kraft aber ist die Gefahr, daß
die US-Rivalen Rußland und der Iran in einem Energiekrieg, der die
Macht Washingtons zunehmend schrumpfen ließe, zu dominierenden Spielern werden
könnten. Außerdem wäre eine fortschreitende wirtschaftliche Integration Rußlands
in die EU eine direkte Bedrohung für den Plan der USA, sich künftig stärker
nach Asien zu orientieren; auch das weitere Vorrücken der NATO an die Grenzen
Rußlands
und die Abwicklung des globalen Energiehandels in US-$ wären nicht mehr
gesichert. Lehmann zitiert aus einem Gespräch mit ›einem
führenden NATO-Admiral aus einem nordeuropäischen Staat‹ dessen aus zwei Sätzen
bestehende Zusammenfassung der US-Außenpolitik; dieser sagte: »US-Kollegen
aus dem Pentagon haben mir unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß die
USA und Großbritannien die Beziehungen zwischen Europa und der [ehemaligen]
Sowjetunion niemals so eng werden lassen würden, daß sie
ihre bisher unangefochtene politische, wirtschaftliche oder militärische
Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent gefährden könnten. Eine
solche Entwicklung werde man mit allen Mittel verhindern, wenn es nötig wäre,
auch durch das Provozieren eines Krieges in Mitteleuropa.«
Das ist der Kern des Problems. Die USA will keinesfalls zulassen, daß
ein Staat oder ein Zusammenschluß von Staaten ihre Dominanz
gefährdet. Washington duldet keine Rivalen. Es will die unangefochtene globale
Supermacht bleiben, die Paul Wolfowitz in einem frühen Entwurf zur Nationalen Verteidigungsstrategie
der USA so beschrieben hat: »Unser
erstes Ziel ist es, das Aufkommen eines neuen Rivalen, der so bedrohlich ist,
wie es die ehemalige Sowjetunion war, entweder auf dem Territorium der
ehemaligen Sowjetunion oder anderswo zu verhindern. Das ist das dominierende
Anliegen unserer neuen regionalen Verteidigungsstrategie; deshalb müssen wir
bestrebt sein, jede feindliche Macht an der Beherrschung einer Region und der
Kontrolle über deren Ressourcen zu hindern, sobald sie dadurch zur Weltmacht
werden könnte.« Deshalb tut die
Obama-Administration alles Erdenkliche, um eine engere wirtschaftliche
Kooperation zwischen der EU und Rußland zu stoppen und das Petrodollar-System
zu erhalten.
Dieses System entstand 1974, als es Präsident
Richard Nixon gelang, die OPEC-Länder dafür zu gewinnen, ihr Öl nur noch für
Dollars zu verkaufen und die überzähligen Dollars aus ihren Ölverkäufen in
US-Staatsanleihen anzulegen. Dieses Arrangement erwies sich als wahrer
Geldregen für die USA, der ihr täglich mehr als 1 Milliarde $ zufließen läßt.
Deshalb kann sich die USA auch einen überhöhten Konsum und ständig steigende
Defizite leisten. Alle anderen Staaten müssen viele Dollars anhäufen, um das
Öl, das ihre Maschinen antreibt, ihre Häuser heizt und ihre Fahrzeuge bewegt,
kaufen zu können. So kann die USA bedenkenlos immer mehr Dollars, für die nur
die Druckkosten anfallen, drucken und dafür wertvolle Importgüter eintauschen,
in denen viel kostspielige Arbeit und teure Materialien stecken. Die Staaten,
die Erdöl und Erdgas verkaufen, legen ihre überschüssigen Gewinne in
US-Staatsanleihen oder in anderen dollarnotierten Aktien, Rentenpapieren sowie
in sonstigen Obligationen, Immobilien, oder Exchange-traded funds [ETFs,
börsengehandelten Fonds] an. Die meisten der wertlosen Papierdollars fließen
also wieder in die USA zurück, und diesem lukrativen Kreislauf verdankt die
[eigentlich schon lange bankrotte] USA ihre Spitzenposition in der
Weltwirtschaft. Ein Kritiker hat diesen Vorgang einmal so beschrieben: »Der Welthandel ist jetzt ein Spiel, in dem die USA
nur noch Dollars produziert, während die übrige Welt die Güter produziert, die
für Dollars zu haben sind.« Das Petrodollar-System stützt
die Monopolstellung des Dollars und macht ihn zur Weltreservewährung. Es schafft
eine übermäßige Nachfrage nach Dollars, die es der Fed ermöglicht, der USA
ständig neue Kredite zur sehr geringen Finanzierungskosten zu verschaffen.
Würden Öl und Erdgas nicht mehr in US-Dollars gehandelt, würde der Wert des
Dollars abstürzen, der Anleihenmarkt würde zusammenbrechen, und die
US-Wirtschaft würde in einen langfristigen Niedergang schlittern.
Einer der Gründe für den
Überfall der USA auf den Irak war Saddams Entscheidung, sein Öl nur noch für
Euros zu verkaufen; die USA betrachtet jede Abkehr vom Petrodollar als direkte
Bedrohung ihrer Staatssicherheit. Moskau kennt diese Achillesferse Washingtons
und gibt sich alle Mühe, diese Schwäche auszunutzen, indem es in seinen eigenen
Handelsvereinbarungen den Dollar zunehmend ausschließt. Bis jetzt hat Moskau
schon China und den Iran dazu gebracht, in ihrem bilateralen Handel auf den
Dollar zu verzichten, und die drei Staaten haben dabei festgestellt, daß
auch andere Handelspartner bestrebt sind, ihnen nachzueifern. Kürzlich hat der
russische Wirtschaftsminister sogar zu einer ›Entdollarisierungskonferenz‹ eingeladen, um eine
Währungswechsel-Verordnung zu verkünden, die besagt, ›daß die
russische Regierung russische Firmen
künftig per Gesetz zwingen kann, einen bestimmten Prozentsatz ihres Warengeschäfts
in Rubel abzuwickeln.‹ Hierzu
ein Bericht des russischen Senders ›RT‹:
»Die Zentralbanken Rußlands
und Chinas haben ein Währungsabkommen geschlossen, in dem festgelegt ist, daß
der beiderseitige Handel künftig in den Landeswährungen abgewickelt wird, um im
bilateralen Zahlungsverkehr die Abhängigkeit vom US-$ zu beseitigen. Das
zwischen der Zentralbank Rußlands und der Chinesischen
Volksbank vereinbarte Abkommen über den Tauschwert ihrer Währungen wurde von
beiden Seiten akzeptiert. ….. Die Vereinbarung wird die künftige Abwicklung des
beiderseitigen Handels in Yuan und Rubel erleichtern und die Devisenmärkte Rußlands
und Chinas stimulieren, erklärte der russische Verhandlungsführer.« Gegenwärtig würden laut ›Rossiyskaya Gazeta‹ im Handel zwischen Rußland
und China noch mehr als 75 % des Zahlungsverkehrs in US-$ abgewickelt. [8]
Der Angriff auf das Recycling des Petrodollars ist
eine der asymmetrischen Strategien, die Moskau verfolgt, um die Aggressivität
der US-Regierung zu kontern, seine Souveränität zu verteidigen und wieder eine
am Völkerrecht orientierte multipolare Weltordnung herzustellen. Der Kreml
drängt auch auf institutionelle Veränderungen, die die ungerechten Vorteile für
die reicheren Länder und insbesondere diejenigen für die USA mit neuen
Spielregeln beseitigen sollen. Die Entmachtung des IWF, dessen ausbeuterische Darlehens-
und Bestrafungspolitik die meisten
Entwicklungsländer und besonders die BRICS-Staaten Brasilien, Rußland,
Indien, China und Südafrika benachteiligt, könnte mit Hilfe einer
Entwicklungsbank gelingen, die im Juli von den BRICS-Staaten mit einem
Startkapital im Wert von 100 Milliarden $ gegründet wurde. Die neue Bank soll
den Einfluß westlicher Kreditgeber und des Dollars begrenzen,
indem sie den BRICS-Staaten Geld für Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte in
zur Verfügung stellt; im Unterschied zum IWF oder zur Weltbank sollen in der
neuen Entwicklungsbank alle Einlegerstaaten unabhängig von der Höhe ihres
Bruttoinlandsprodukts gleichberechtigt mitentscheiden können. Dazu ›RT‹:
»Die aufsehenerregende Neugründung der
BRICS-Bank wird als ein erster Schritt zum Abbau der Dominanz des US-$ im
globalen Handel gesehen; auch die Macht der den Dollar stützenden
Einrichtungen - wie IWF und Weltbank,
die beide in der USA angesiedelt sind -
soll damit gebrochen werden, weil die BRICS-Staaten zu wenig Einfluß
auf letztere haben.« ›Mit dieser Einrichtung
schaffen wir das Fundament für einen wirksamen Schutz unserer nationalen
Wirtschaften vor weiteren Krisen auf den Finanzmärkten‹, erklärte der russische
Präsident Wladimir Putin. [9]
Das aggressive Vorpreschen Washingtons in der
Ukraine hat Moskau natürlich zu Gegenmaßnahmen gezwungen. Rußland
widersetzt sich der USA jedoch nicht militärisch, was Obama und Co. bevorzugen
würden; Putin zielt auf die Verwundbarkeit des Petrodollar-Systems. Die
BRICS-Entwicklungsbank stellt die dominierende Rolle des IWF als letzte
Zuflucht von Staaten in Geldnot infrage, und damit auch die Macht der
wohlhabenden westlichen Staaten und ihrer Industrien. Die neue Bank schafft
tatsächlich die Basis für institutionelle Veränderungen, und das auch noch
innerhalb des bestehenden kapitalistischen Rahmens. Sergei Glazyev untersucht
in seinem Essay ›Die USA
rüstet die Ukraine militärisch auf, weil sie in Rußland
einfallen will‹ den
Konflikt zwischen Washington und Moskau. Dort
heißt
es: »Wer einen Krieg verhindern will, muß
die Kriegstreiber stoppen. Im Anfangsstadium entfaltet sich ein Krieg zunächst
auf den Feldern der Wirtschaft, der Beeinflussung der Öffentlichkeit und der
Politik. Die wirtschaftliche Überlegenheit der USA beruht auf einem riesigen
Schuldenberg, der schon lange so hoch ist, daß er nie getilgt werden kann.
Die größten Kreditgeber der USA würden selbst zusammenbrechen, wenn sie den US-Markt
mit ihren angesammelten US-$ und US-Staatsanleihen überschwemmten. Natürlich
würde der Zusammenbruch des US-Finanzsystems allen Haltern von US-$ und
US-Wertpapieren hohe Verluste bringen. Aber erstens wiegen diese Verluste für
Rußland,
Europa und China weniger schwer, als die Verluste, die ein Dritter Weltkrieg,
der wegen der gegenwärtigen US-Geopolitik zu befürchten ist, verursachen würde.
Und zweitens: Je schneller die USA unter ihrem schnell wachsenden Schuldenberg
zusammenbricht, desto niedriger werden die Verluste [potentieller Geldgeber]
sein. Drittens eröffnet der Zusammenbruch des Dollars die Möglichkeit, das
globale Finanzsystem endlich auf der Basis von Gerechtigkeit und zum Vorteil
aller zu reformieren.« [10]
Washington betrachtet es als ›moderne Kriegsführung‹, wenn es den aus Neonazis
oder islamistischen Extremisten bestehenden Armeen in seinen
Stellvertreterkriegen verdeckte Unterstützung zukommen läßt. Für
Moskau besteht moderne Kriegsführung darin, dem Feind die Fähigkeit zu nehmen,
ständig Angriffe auf die russische Währung, auf russische Institutionen, auf
den russischen Anleihenmarkt und auf die Glaubwürdigkeit vorzunehmen, die
Moskau braucht, um seine Verbündeten davon überzeugen zu können, daß
es wirklich ein vernünftiges globales Wirtschaftssystem anstrebt.
Ich werde mein Geld in Rußland
anlegen.
Hierzu abschließend ein
statement von Wladimir
Putin: »Das Modell einer unipolaren Welt ist gescheitert.
Die Menschen wollen überall selbst über ihr Schicksal bestimmen und ihre eigene
kulturelle Identität bewahren; sie widersetzen sich deshalb den Versuchen des
Westens, sie militärisch, finanziell, politisch und ideologisch zu dominieren.«
[1] https://www.youtube.com/watch?v=nWT5HM_NMlI US is militarizing Ukraine to invade Russia by Sergei Glazyev Siehe auch http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=321012 23. 8. 14 Ferner: https://www.youtube.com/watch?v=nWT5HM_NMlI mit englischen Untertiteln http://www.vineyardsaker.de/analyse/interview-mit-sergej-glazjew-ein-muss/ mit deutschen Untertiteln [2] http://nsnbc.me/category/news/ http://nsnbc.me/author/christoflehmann/ Dr. Christof Lehmann im Interview mit dem ›Route Magazine‹ http://routemag.com/2013/08/13/interview-with-dr-christof-lehmann-editor-in-chief-of-independent-on-line-newspaper-nsnbc-international/ [3] http://www.theguardian.com/environment/earth-insight/2013/aug/30/syria-chemical-attack-war-intervention-oil-gas-energy-pipelines
Friday, August30, 2013 ›Syria intervention plan fueled by oil interests, not
chemical weapon concern‹
by Nafeez
Ahmed [4] http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_10/LP06610_080310.pdf [5] http://www.newyorker.com/magazine/2007/03/05/the-redirection [6] Siehe
hierzu http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP08513_010713.pdf [7] http://journal-neo.org/2014/07/30/the-atlantic-axis-and-the-making-of-a-war-in-ukraine/ 30. 7. 2014 Christof Lehmann - The Atlantic Axis and the
Making of a War in Ukraine [8] http://www.zerohedge.com/news/2014-08-09/de-dollarization-accelerates-chinarussia-complete-currency-swap-agreement [9] http://rt.com/business/173008-brics-bank-currency-pool/ [10] Siehe
hierzu http://www.youtube.com/watch?v=w1hohC6kc1A
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