Der ISIS und die Ukrainekrise aus amerikanischer Sicht 22.09.2014 00:09
Die Kongreßentscheidung zur Ausbildung »moderater syrischer Rebellen« gegen den ISIS
ist eine
gefährliche Dummheit. Mit allen möglichen Verfahrenstricks hat jetzt das Weiße
Haus die Bewaffnung sogenannter ›moderater syrischer Rebellen‹ im Kampf gegen
den ISIS im Kongreß durchgesetzt. Diese Strategie ist von vornherein zum
Scheitern verurteilt, da sie die Kooperation mit genau den Kreisen fortsetzt,
die das Terrorproblem in der gesamten Region erst geschaffen haben.
Gleichzeitig wird die Liste der Gründe für ein Amtsenthebungsverfahren gegen
den Präsidenten immer länger; insbesondere nehmen die Forderungen im Kongreß
und in den Medien nach Veröffentlichung der von Obama unter Verschluß
gehaltenen 28-Seiten des ›9/11‹ - Untersuchungsberichts, in dem es um die Rolle
Saudi-Arabiens geht, zu. Nach
mehr als fünf Stunden Debatte segnete der US-Senat am 18. September mit 78 zu 22
Stimmen Präsident Obamas Plan ab, mit saudischer Hilfe syrische Rebellen zu
bewaffnen. Die US-Regierung darf nun 500 Mio.$ dafür verwenden, eine Streitmacht
von 5000 ›moderaten‹ syrischen Rebellen anzuwerben, zu
bewaffnen und in Saudi-Arabien ausbilden zu lassen. Obama konnte sich dabei auf
die Unterstützung der korrupten Führung des Senats verlassen. Sie organisierte
den Antrag so, daß eine Ablehnung gleichzeitig eine Ablehnung der
Übergangsfinanzierung des Verwaltungshaushalts bedeutet hätte, und damit wäre
die amerikanische Staatsverwaltung mit Ablauf des Haushaltsjahres am 30.
September nicht mehr arbeitsfähig gewesen. Diese
Schieberei begann schon im Repräsentantenhaus, wo John Boehner, der
republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, die Formulierung des Antrags
im Sinne Obamas entsprechend lenkte. Wesentliche Elemente des Gesetzes waren,
daß nur ›sicherheitsüberprüfte‹ Teile der syrischen Opposition Hilfe
erhalten sollen, daß dafür kein zusätzliches Geld genehmigt, sondern in anderen
Haushaltsposten eingespart wird, und zudem, daß die Bewilligung zusammen mit
der Übergangsfinanzierung auslaufen wird - dies ist am 11. Dezember.
Indem
er seinen republikanischen Kollegen versprach, diese Methode sichere ihnen die »Kontrolle«,
gewann Boehner in Absprache mit Nancy Pelosi, der Sprecherin der Demokraten,
und anderen Mitgliedern der Kongreßführung deren Zustimmung im
Repräsentantenhaus. Anschließend nahm der Sprecher der demokratischen Mehrheit
im Senat, Harry Reid, die Dinge in die Hand und bestand darauf, daß über das
ganze Paket, die Übergangsfinanzierung und den Syrien-Antrag, in einem einzigen
Votum gemeinsam abgestimmt würde. Unter diesen Bedingungen wurde dann die
Gemeinsame Resolution 124 zur Diskussion und Abstimmung aufgerufen. Dort
gab es heftigen Widerspruch. Senator Rand Paul meldete sich zu Wort und
verlangte, über die beiden Fragen getrennt abzustimmen, was jedoch sofort
abgeblockt wurde. Paul hielt dann eine 40minütige Rede, in der er ausführlich
den Wahnsinn
der Bewaffnung angeblich ›moderater‹ Syrer darstellte. Paul sagte auch, daß in der jüngeren Vergangenheit im Nahen Osten
weltliche Diktatoren gestürzt und durch radikale Dschihadisten ersetzt worden
seien. Er betonte mehrfach, wenn beide
Seiten übel seien, dann sei es einfach falsch, sich einzumischen bzw. sich auf
eine der beiden Seiten zu stellen. Auch den Einwand, die USA hätten in Syrien ›nicht genug getan‹, wies er zurück: »Wir haben doch nicht
untätig herumgesessen. Wir haben den Rebellen schon 600 Tonnen Waffen
geliefert.« Auch die Türkei allein habe in einem Monat weitere
29 Tonnen Waffen geliefert. »Aber es gibt Gerüchte, daß
die Türken es nicht so genau nehmen und viele dieser Waffen direkt oder
indirekt zu ISIS gelangten.«
Paul warnte: »Wir
haben die moderaten Syrer bewaffnet, und diese Waffen sind zum ISIS gelangt, so daß wir
nun Truppen gegenüberstehen, die mit unseren eigenen Waffen bewaffnet sind. Und
jetzt wollen wir ihnen noch mehr von unseren Waffen geben.« Er
zitierte die Militärzeitschrift ›Jane’s‹, die geschrieben hatte, wenn man den ›moderaten Syrern‹ Waffen gebe, könne man diese genauso gut direkt an al-Nusra
liefern. Und in der größten Gruppe, die die USA mit Waffen versorgt, der Freien
Syrischen Armee (FSA), gebe es »derzeit drei verschiedene
Leute, die behaupten, sie hätten das Kommando….. Wir wissen gar nicht, wer dort
das Sagen hat! …. Wir haben also immer wieder bewiesen, daß wir gar nicht
wissen, wie man die syrischen Rebellen ›sicherheitsüberprüfen‹ soll.« Paul
fuhr fort, er habe am Tag zuvor bei einer Anhörung Außenminister John Kerry
gefragt, auf welcher Rechtsgrundlage die Regierung diesen Krieg führe. Kerry
nannte die Autorisierung zum Einsatz militärischer Gewalt von 2001. Als die
Anwendbarkeit dieser Autorisierung bestritten wurde, habe Kerry sich dann auf
Artikel II der Verfassung berufen [dieser macht den Präsidenten zum Oberkommandeur
der US-Streitkräfte], der all das abdecke, was sie machen wollten. Das sei
jedoch falsch, betonte Paul, und zitierte Äußerungen der Gründerväter, daß
die Entscheidung über Krieg und Frieden laut Artikel I der Verfassung nur beim
Kongreß liegt.
Schon
am 16. September hatte der demokratische Senator Joe Manchin (West-Virginia)
bei einer Anhörung des Streitkräfteausschusses des Senats scharfe Kritik an
Obamas Kriegsplan geübt. Auch Manchin sprach sich gegen den Plan aus, 5000 ›moderate‹ Syrer auszubilden, um den ISIS in Syrien zu bekämpfen. Er könne
diesen Plan seinen Wählern in West-Virginia einfach nicht verständlich machen.
Überall werde er gefragt: »Was wird denn Ihrer
Erwartung nach anders werden als das, was ihr in diesem Teil der Welt schon
seit 13 Jahren macht? Wenn Geld und Militär nichts geändert haben, warum
glauben Sie dann, daß sich jetzt etwas ändern wird?«
Es fällt mir schwer zu verstehen, warum wir diese 5000 plötzlich überzeugen
davon werden, die Seite zu wechseln und gegen den ISIS, der den gleichen
religiösen Krieg gegen das Assad-Regime führt wie sie selbst, zu kämpfen.
Manchin fuhr fort: »Ich sage nur, daß unsere bisherigen
Leistungen in 13 Jahren in dieser Region uns keine Resultate geliefert haben.
Wir haben Saddam gestürzt. Wir dachten, das würde etwas ändern; hingegen ist
der Irak heute in einem noch schlimmeren Zustand. Wir haben Gaddafi gestürzt
und dachten, das würde etwas ändern. Dagegen ist es in Libyen so schlimm
geworden, daß wir sogar unsere eigene Botschaft schließen und unsere Leute aus
unserer Botschaft abziehen mußten. Diese barbarischen Diktatoren sind gewiß
ungeheuerlich, aber es scheint, daß das die Regel ist. Ist es nicht der eine, so
ist es ein anderer. Wir setzen einen von ihnen ab, oder wir wenden uns gegen Assad
resp. den ISIS. Ich unterstütze Assad in keiner Weise und glaube, daß er
abtreten sollte. Aber solange es ihm gelingt, sich zu halten, kämpft er eben
genau gegen jene Leute, die wir jetzt ausbilden sollen, damit sie kämpfen; und
dafür sollen wir 500 Millionen $ ausgeben. Das macht für mich keinen Sinn. Und
ich kann das niemandem verkaufen. Ich habe es versucht - man kann das nicht
verkaufen. Niemand glaubt, daß das irgendwas ändern wird.«
Auch
in der CIA halten viele Obamas Strategie zur Bekämpfung des Islamischen Staats für
falsch. Die ›Huffington Post‹ zitierte am 18. September namentlich
nicht genannte Quellen, denen zufolge die CIA nicht davon überzeugt sei, daß
Obamas Strategie gegen den ISIS funktionieren könne; dies gelte vor allem für
die Ausbildung der Streitmacht einer ›moderaten‹ syrischen Opposition. Nach Angaben
der ›Huffington Post‹ gibt es aus den Reihen der CIA zu
diesem Teil des Plans ›hinter den Kulissen viel Skepsis, von Zweifeln bis hin zu
offenem Widerspruch‹ - nicht zuletzt
deswegen, weil die CIA bereits seit mehr als einem Jahr Kämpfer der syrischen
Opposition ausbildet, ›aber
feststellen mußte, daß diese Kämpfer immer desorganisierter und radikaler
wurden, je länger sich der Konflikt hinzog, und daß von der USA gelieferte
Waffen in die Hände radikalerer Kämpfer gelangten.‹ Ein namentlich nicht genannter Kongreßabgeordneter - vermutlich
ein Mitglied des Geheimdienstausschusses - sagte der›Huffington Post‹, nach
Einschätzung der CIA seien diese Bemühungen ›zum Scheitern verurteilt... Die CIA hält es für unmöglich, eine
Truppe pro-westlicher syrischer Nationalisten auszubilden und auszurüsten, die
Assad, die al-Nusra und den ISIS bekämpfen und besiegen kann, egal, wieviel
Luftwaffen-Unterstützung diese Truppe auch erhalten mag.‹ Offiziell
bestritten jedoch sowohl die CIA als auch der stellvertretende Nationale
Sicherheitsberater Ben Rhodes, daß es irgendwelche Probleme gebe. Ihrer Ansicht
nach, erklärten sie, werde die Ausweitung der Operation gemäß Absatz 10 des
Beschlusses, der sie dem Pentagon unterstellt, ihre Durchführung erleichtern. Angesichts
der Tatsache, daß das Aufkommen des Islamischen Staat ohne die Unterstützung
der Regierung Obama und Saudi-Arabiens gar nicht möglich gewesen wäre, stellt
sich die Frage, ob es Obama überhaupt darum geht, den ISIS tatsächlich zu
bekämpfen, oder ob dies lediglich ein Vorwand ist, um den Kampf gegen Assad zu
verstärken. So oder so war die Entscheidung des amerikanischen Senats
eine große Dummheit. [1]
Was
nun die seit geraumer Zeit schwelende Krise in der Ukraine betrifft, so
hatte die Organisation ›Veteran
Intelligence Professionals for Sanity‹
(VIPS), ein privater Verein ehemaliger amerikanischer Geheimdienstmitarbeiter,
US-Präsident Barack Obama Ende August einen offenen Brief zugehen lassen; in
diesem erheben sie schwere Vorwürfe gegen die Regierung in Washington: Diese
fabriziere Beweise und suche offenkundig einen Vorwand, um einen Krieg gegen Rußland
führen zu können. Die Unterzeichner bezweifeln die angeblichen Beweise für die
Schuld Rußlands am Absturz von Flug MH17 und empfehlen Obama, die Propaganda
einzustellen. Unter den Unterzeichern befindet sich auch der ehemalige
Technische Direktor der NSA, der lange vor Snowden zum ›Wistleblower‹ geläuterte William Binney,
welcher jüngst vor dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags in Berlin
ausgesagt hat. Nachfolgend Auszüge aus diesem Schreiben:
»Die wegen der Ukraine entstandenen
amerikanisch-russischen Spannungen sind dabei, sich in einer gefährlichen Weise
weiter zu verschärfen. Wir sind nicht sicher, ob Ihre Berater in vollem Umfang
die Gefahr der Eskalation erkennen. Die ›New
York Times‹ und
andere Medien präsentieren sensible, noch vollkommen offene Fragen als
unumstößliche Tatsachen, weil diese aus US-Regierungsquellen kamen. Zwölf Tage
nach dem Abschuß der Malaysian-Airlines Maschine am 17. Juli hat Ihre Regierung immer noch
keine Einschätzung vorgelegt, welche die geheimdienstlichen Erkenntnisse und
Beweise zusammenfaßt und auf deren Basis die Schuldfrage geklärt werden könnte.
Noch viel weniger haben Sie getan, um die ständig wiederholten Behauptungen, daß das Flugzeug
von ukrainischen Separatisten mit einer von Rußland
gelieferten Rakete abgeschossen wurde, überzeugend zu untermauern. Ihre
Regierung hat keine Satellitenbilder vorgelegt, die zeigen, daß
die Separatisten über solche Waffen verfügen, und es gibt einige ›andere Hunde, die nicht
gebellt haben‹.
Washingtons Glaubwürdigkeit, und Ihre eigene, werden weiter erodieren, falls
Sie nicht bereit sind - oder es nicht
können - mit konkreten Beweisen die
Behauptungen Ihrer Regierung zu belegen. Dies werden wir aus der Perspektive
ehemaliger Geheimdienstprofis mit einer Gesamtsumme von 260 Jahren
Berufserfahrung in verschiedenen Branchen der US-Geheimdienste untersuchen.
Zugleich wollen wir Ihnen mit diesem Memorandum eine andere Perspektive
bieten.«
Die Autoren weisen darüber hinaus darauf hin, daß
sie es als ehemalige Geheimdienstoffiziere und Analysten gewohnt sind, ohne
schlüssige Informationen keine Urteile zu fällen. Die Vorwürfe gegen Rußland
müßten,
wie sie darlegen, »auf soliden und weitaus überzeugenderen Beweisen als den
vorliegenden beruhen, besonders wenn wie im Fall des Absturzes eines
Verkehrsflugzeugs die Emotionen hochkochen. Außerdem bringt uns die unprofessionelle
Verwendung von einseitigen Geheimdienstinformationen in Verlegenheit.« Zugleich
zeigen sie sich über die »amateurhafte Art und Weise, in der die Regierung der
Öffentlichkeit verschwommene und fadenscheinige Beweise serviert« beunruhigt.
Des weiteren heben sie hervor: »Als Amerikaner finden
wir nur in der Hoffnung Trost, daß Sie tatsächlich schlüssigere
Belege haben und diese ohne weitere Verzögerung öffentlich machen, zumal
US-Außenminister John Kerry besonders unmißverständlich
erklärt hat, daß Rußland direkt oder indirekt
schuldig ist. Die Beweislage aber sieht anders aus. Kerrys Aussagen sind
verfrüht und zielen darauf ab, bei der Öffentlichkeit eine Vorverurteilung Rußlands
zu erreichen.« Ferner heißt es in dem Schreiben: »Was den Flug MH17
betrifft, so halten die von Ihrer Regierung veröffentlichten Beweise einer
genauen Prüfung nicht stand; und sie erlauben schon gar nicht, ein Urteil zu
fällen. Aufgrund unseres Berufslebens neigen wir zwar fast instinktiv dazu, die
Russen zu verdächtigen, jedoch haben uns unsere jüngsten Erfahrungen - insbesondere die Art und Weise, in der sich
Außenminister Kerry vollkommen uneinsichtig an einen falschen Bericht nach dem
anderen als ›Beweis‹ geklammert hat - dazu gebracht, unsere bisherige Neigung - nämlich
instinktiv den Russen die Schuld zu geben - gehörig zu revidieren.«
Der Schluß lautet: »Wenn die Beweislage
hinsichtlich des Abschusses von MH17 tatsächlich so schwach ist, wie es
scheint, (…) dann empfehlen wir Ihnen dringend, den Propagandakrieg
einzustellen und die Ergebnisse der Untersuchung abzuwarten. Wenn aber andererseits
Ihre Regierung konkrete Beweise hat, dann schlagen wir ebenso dringend vor,
diese unverzüglich zu veröffentlichen, selbst auf das Risiko hin, daß
die Gegenseite dadurch Erkenntnisse über unsere Quellen und Methoden gewinnen könnte.« [2]
Die Unterzeichner:William Binney, früherer Technischer Direktor der
NSA, zuständig für die Abteilung World Geopolitical and Military Analysis > Larry Johnson, CIA und US-Außenministerium Edward Loomis, NSA, Verschlüsselungsexperte David MacMichael, National Intelligence Council
[ein Gremium der United States Intelligence Community, des Zusammenschlusses
der 17 Nachrichtendienste der USA] Ray McGovern, früherer US-Armee- bzw.
Geheimdienstoffizier und CIA-Analyst Elizabeth Murray, Geheimdienstoffizierin
Dieselbe Gruppe hatte auch einen offenen Brief an
Bundeskanzlerin Merkel gerichtet, der allerdings in der Tagespresse kaum
Beachtung fand. In diesem raten sie Merkel, amerikanische Behauptungen, es habe
eine russische Invasion in die Ukraine gegeben, mit Vorsicht zu genießen:
»Wir, die
Unterzeichnenden, sind langjährige US-Intelligence-Veteranen. Wir ergreifen den
ungewöhnlichen Schritt, diesen offenen Brief zu verfassen, um sicherzustellen,
daß
Sie die Chance haben, vor dem NATO-Gipfel am 4. und 5. September über unsere
Ansichten informiert zu werden. Sie sollten beispielsweise wissen, daß
Anschuldigungen einer großen russischen »Invasion« der Ukraine offenbar nicht
durch verläßliche geheimdienstliche Erkenntnisse untermauert
werden. Vielmehr scheint diese Information von derselben politisch »fixierten«
Art zu sein, die vor zwölf Jahren zur »Rechtfertigung« des US-geführten
Angriffs auf den Irak genutzt wurde. Wir sahen damals keine glaubhaften Beweise
für Massenvernichtungswaffen im Irak; wir sehen heute keine glaubhaften Beweise
für eine russische Invasion. Vor zwölf Jahren lehnte Kanzler Gerhard Schröder,
dem die Fadenscheinigkeit der Beweise über irakische Massenvernichtungswaffen
bewußt
war, eine Beteiligung an dem Angriff auf den Irak ab. Unserer Meinung nach
sollten Sie Behauptungen des US-Außenministeriums und von NATO-Vertretern über
eine angebliche russische Invasion der Ukraine mit angemessenem Mißtrauen
begegnen.«
Außerdem werden die folgenden ernüchternden Punkte
betont: »NATO-Generalsekretär
Anders Fogh Rasmussens wechselvolle Glaubwürdigkeit Uns kommt es vor, als würden Rasmussens Reden
weiterhin in Washington entworfen. Das wurde deutlich am Tag vor der
US-geführten Invasion in den Irak, als er als dänischer Ministerpräsident vor
dem Parlament erklärte: »Der Irak hat Massenvernichtungswaffen. Das glauben wir
nicht nur einfach. Wir wissen es.« Fotos können mehr sagen als 1000 Worte, aber
sie können auch täuschen. Wir haben viel Erfahrung darin, alle möglichen
Satelliten- und sonstigen Bilder oder andere Arten von geheimdienstlichen
Erkenntnissen zu sammeln, zu analysieren und darüber zu berichten. Hier reicht
es, daß die Bilder, die am 28. August von der NATO
freigegeben wurden, eine sehr fadenscheinige Grundlage dafür bieten, Rußland
eine Invasion in die Ukraine vorzuwerfen. Leider ähneln sie nur allzu sehr den
Bildern, die Colin Powell am 5. Februar 2003 in der UNO zeigte, und die nichts
bewiesen.«
Hierzu hielt F. William Engdahl fest: Es handelt
sich um außergewöhnliche, authentische amerikanische Patrioten, die verstehen, daß
Patriotismus nicht »My country, right or wrong« bedeutet - ob es im Recht ist oder nicht, es ist mein
Land - sondern vielmehr die
Zivilcourage, einzugreifen, wenn man weiß, daß das Handeln des eigenen
Landes den Weltfrieden bedroht, und alles zu
riskieren, um diese Katastrophe zu verhindern. Diese Form von Zivilcourage
findet sich in Europa heute leider nur allzu selten. Es
gibt Anzeichen dafür, legt Engdahl des weiteren dar, daß
Präsident Obama, nach Aussage aller Washingtoner Quellen, mit denen ich in Kontakt stehe, ein sehr schwacher Mann, den starken
Gegendruck vernünftiger Stimmen in seinen eigenen Streitkräften und der
Intelligence Community spürt, die Lage nicht allein auf der Grundlage von
Beweisen aus Kiew eskalieren zu lassen. Am 29. August versuchte Präsident
Barack Obama, die Rhetorik seiner eigenen hohen Diplomaten und der Medien zu
kühlen, als er die jüngste Aktivität in der Ukraine öffentlich als »Fortsetzung
dessen beschrieb, was seit Monaten im Gang ist …. keine wirkliche Veränderung.«
Dennoch hat Obama, wie es in dem offenen Brief der ›Veteran Intelligence Professionals for Sanity‹ heißt, »nur eine dürftige Kontrolle über die Politikgestalter
seiner eigenen Administration, denen leider weitgehend ein Sinn für Geschichte
fehlt, die wenig über den Krieg wissen und anti-russische Schimpfworte für
Politik halten. Vor einem Jahr hätten kriegslüsterne Vertreter des State
Departments und ihre Freunde in den Medien Obama beinahe zu einer großen
Attacke auf Syrien gebracht, ebenfalls auf ›geheimdienstliche Erkenntnisse‹ gestützt,
die bestenfalls zweifelhaft waren.«
Die
Frage des Weltfriedens und einer neuen wirtschaftlichen Ordnung, die der Welt
statt Krieg, Zerstörung und weiterer Unordnung anständige Arbeitsplätze und
steigenden Lebensstandard bringt, erklärt Engdahl abschließend, hängt an dem dünnsten
aller denkbaren Fäden, an Angela Merkels Fähigkeit, sich dem wachsenden Druck
aus Washington zu widersetzen, und der Fähigkeit eines schwachen und instabilen
US-Präsidenten, sich seinen engsten Beratern zu widersetzen, um einen Prozess
zu stoppen, aus dem sich sehr schnell ein Dritter Weltkrieg entwickeln könnte. [3]
[1] http://www.bueso.de/node/7687 20. 9. 14
[2] http://deutschelobby.com/2014/08/20/geheimdienst-vs-secret-service-agenten-obama-sucht-grund-fur-den-grosen-krieg-gegen-rusland/ 20. 8. 14
Geheimdienst: VS-Secret-Service-Agenten: Obama sucht Grund für den
Großen Krieg gegen Rußland
[3] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/us-intelligence-veteranen-warnen-merkel-bezueglich-der-ukraine.html 3. 9. 14
US-Intelligence-Veteranen warnen Merkel bezüglich der Ukraine - von F.
William Engdahl
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