Halten sich Rußland und China zurück, bis nur noch Krieg als Ausweg bleibt? - Von Paul Craig Roberts 28.09.2014 22:17
So etwas Absurdes wie die Rede, die Obama am Mittwoch vor der UNO hielt,
habe ich mein Lebtag nicht gehört. Da stellt sich der
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vor die gesamte Welt und erzählt
Dinge, von denen jeder weiß, daß es sich um Lügen handelt. Gleichzeitig zeigt
er, mit welcher Doppelmoral Washington arbeitet, und daß Washington glaubt,
aufgrund der Einzigartigkeit und Unerläßlichkeit Amerikas dürfe man sich über
sämtliche Gesetze hinwegsetzen. Noch erstaunlicher finde ich es, warum nicht
alle Zuhörer aufgestanden sind und den Raum verlassen haben. Stattdessen saßen
die aus aller Welt versammelten Diplomaten da und ließen sich nach Strich und
Faden vom schlimmsten Terroristen der Welt belügen. Sie klatschten sogar
Beifall. Der Rest der Rede war genauso ein Blödsinn: »Wir stehen an einem
Scheideweg …«, »Zeichen des Fortschritts …«, »gesunkene Wahrscheinlichkeit
eines Krieges zwischen den großen Mächten …«, »Hunderte Millionen von Menschen
sind aus dem Gefängnis der Armut befreit worden …« und, während Ebola in Afrika
tötet: »Wir haben gelernt, Krankheiten zu heilen und die Kraft von Wind und
Sonne zu nutzen.« Genau. Wir sind jetzt Gott. Mit ›Wir‹ ist hier übrigens
das »auserwählte Volk‹ gemeint, also
die Amerikaner. Die anderen zählen nicht. ›Wir‹ ist, worauf es ankommt.
Es ist schier unmöglich, aus Obamas Rede die absurdeste
Aussage herauszupicken oder die lachhafteste Lüge. Vielleicht die hier? »Die
russische Aggression in Europa erinnert uns an die Zeiten, als große Staaten
die kleineren in ihrer Verfolgung territorialer Ziele einfach zertrampelten.« Oder
doch eher die hier? »Nachdem das Volk in der Ukraine Massenproteste mobilisierte
und Reformen forderte, floh ihr korrupter Präsident. Gegen den Willen der
Regierung in Kiew wurde die Krim annektiert. Rußland überschüttete den Osten
der Ukraine mit Waffen, stachelte gewaltbereite Separatisten an und fachte
einen Konflikt an, bei dem Tausende ihr Leben verloren haben. Als ein ziviles
Flugzeug über Gebieten abgeschossen wurde, die von diesen Stellvertretern
[Rulands] kontrolliert werden, weigerten sie sich tagelang, Zugang zur
Absturzstelle zu gewähren. Als die Ukraine begann, die Kontrolle über ihr
Territorium zurückzuerlangen, hörte Rußland auf so zu tun, als unterstütze man
bloß die Separatisten und sandte Truppen über die Grenze.« Die gesamte Welt weiß doch, daß
Washington die gewählte ukrainische Regierung stürzen ließ, daß sich Washington
weigert,
die Satellitenbilder zur Zerstörung des malaysischen Flugzeugs zu
veröffentlichen, daß sich die Ukraine weigert, die Anweisungen zu
veröffentlichen, die die Flugleitung der Maschine gab, daß Washington eine
echte Untersuchung zur Absturzursache verhindert hat und daß europäische
Experten vor Ort ausgesagt haben, beide Seiten des Cockpits würden Spuren von
Beschuß durch Maschinengewehre aufweisen, was dafür spricht, daß die Maschine
durch die ukrainischen Kampfjets, die ihr gefolgt waren, abgeschossen wurde.
Bislang hat es noch keine Erklärung dafür gegeben, warum ukrainische Jets sich
an die Hacken eines Passagierflugzeugs gehängt hatten, das von der ukrainischen
Flugaufsicht geleitet wurde. Und die ganze Welt weiß doch: Würde Rußland territoriale
Ambitionen verfolgen, hätte Rußland Georgien behalten und eingegliedert,
nachdem sein Militär die von Amerika trainierten und versorgten georgischen
Truppen besiegt hatte, die Truppen des Georgiens, das über Jahrhunderte hinweg
Teil Rußlands gewesen ist.
Wenn Washington innerhalb von 13 Jahren ohne
eine Kriegserklärung 7 Länder bombardiert oder dort einmarschiert, dann ist das
keine Aggression. Aber es ist Aggression, wenn Rußland die Petition der
Krim-Bürger annimmt, von denen 97 % für einen Anschluß an Rußland gestimmt
hatten, an das Rußland, zu dem die Krim jahrhundertelang gehört hatte, bevor
Chruschtschow die Krim 1954 der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik
zuschlug, als Rußland und die Ukraine Teil desselben Landes waren. Und die gesamte
Welt weiß, daß der Separatistenführer der Donezk-Republik Recht hatte, als er
sagte: »Würden russische Militäreinheiten an unserer Seite kämpfen, wäre nicht
die Eroberung von Mariupol in den Nachrichten, sondern die Einnahme von Kiew
und Lwiw.« Wer ist hier der schlimmste
Terrorist, der ISIS, eine Gruppe, die die künstlichen, von den britischen und
französischen Kolonialherren bestimmten Grenzen neu zieht? Oder Washington mit
seiner Wolfowitz-Doktrin, die als Grundlage der amerikanischen Außenpolitik
dient und als Washingtons Hauptziel die Weltherrschaft vorsieht?
ISIS ist ein Geschöpf Washingtons. Bei ISIS finden wir
Dschihadisten, die Gaddafi in Libyen für Washington gestürzt haben und dann
nach Syrien geschickt wurden, um Assad zu stürzen. Wenn ISIS ein ›Netzwerk des Todes‹ ist, eine ›Art des
Bösen‹, mit dem Verhandlungen
unmöglich seien, so reden wir trotzdem über ein Netzwerk, das vom Obama-Regime
höchstpersönlich erschaffen wurde. Wenn ISIS tatsächlich so eine
Bedrohung ist, wie Obama es behauptet, wie kann dann die Regierung, die diese
Bedrohung überhaupt erst erschaffen hat, glaubwürdig den Kampf anführen?
In seiner Rede ist Obama nie auf das zentrale Problem
eingegangen, vor dem die Welt steht. Dieses
Problem ist die Unfähigkeit Washingtons zu akzeptieren, daß es starke,
unabhängige Nationen wie Rußland und China gibt. Die neokonservative
Wolfowitz-Doktrin schwört die USA darauf ein, ihren Status als einzige globale
Großmacht zu erhalten. Damit das gelingt, muß Washington ›jede feindselige Macht daran hindern, eine Region zu dominieren,
deren Ressourcen ausreichen würden, um unter konsolidierter Kontrolle eine
globale Macht darzustellen.‹ Als ›feindselig‹ ist hier jedes Land anzusehen, das über ausreichend Macht oder
Einfluß verfügt, um Washingtons Macht beschneiden zu können. In
der Wolfowitz-Doktrin wird ausdrücklich Rußland ins Visier genommen: ›Unser erstes Ziel besteht darin, das
Erstarken eines neuen Rivalen zu verhindern, sei es vom Territorium der
ehemaligen Sowjetunion aus oder von andernorts.‹ Als ›Rivale‹ gilt jedes Land, das imstande ist,
seine Interessen oder die seiner Verbündeten gegen Washingtons Vorherrschaft zu
verteidigen. Obama sagte ferner, auch Rußland und China könnten Teil von
Washingtons Weltordnung sein. Dafür müßten sie allerdings die Oberhoheit
Washingtons anerkennen und sich nicht einmischen. Wenn Obama erklärt, man werde
mit Rußland kooperieren, ›falls Rußland
einen anderen Kurs einschlägt‹,
meint er damit, Moskau müsse anerkennen, daß Washingtons Interessen Vorrang vor
Moskaus Interessen haben. Das ist natürlich eine unflexible und unrealistische
Haltung. Hält Washington daran fest, wird es zum Krieg mit Rußland und China
kommen. Den Chinesen erklärte Obama, daß Washington auch weiterhin eine
pazifische Macht in Chinas Einflußbereich sein werde und dort ›Frieden, Stabilität und den freien
Handel zwischen den Nationen‹
fördern wolle: dies, indem man von den Philippinen bis nach Vietnam neue
Luftwaffen- und Flottenstützpunkte baut, um den Warenfluß im Südchinesischen
Meer kontrollieren und im Bedarfsfall China den Hahn abdrehen zu können.
Soweit ich das zu beurteilen vermag, ist weder der
russischen noch der chinesischen Regierung klar, welch ernste Bedrohung
Washington darstellt. Washingtons Anspruch auf Weltherrschaft mag Rußland und
China zu weit hergeholt sein, als daß man ihn für bare Münze nehmen könnte.
Doch ist er sehr ernst gemeint. Da sich beide weigern, die Bedrohung ernst zu
nehmen, haben Rußland und China nicht in einer Art und Weise reagiert, die es
zulassen würde, die Bedrohung anders als durch einen Krieg aus der Welt zu
schaffen. Hierzu ein Beispiel: Die russische Regierung könnte die NATO
vermutlich sprengen. Dazu müßte sie auf die Sanktionen von Washington und der
EU reagieren, indem sie den europäischen Regierungen mitteilt, daß Rußland kein
Erdgas mehr an NATO-Mitglieder verkauft. Anstatt seine Macht zum Tragen zu
bringen, hat Rußland aber dummerweise zugelassen, daß die EU ausreichend Erdgas
bunkert, um Haushalte und Unternehmen durch den bevorstehenden Winter zu
bringen. Washingtons Macht und seine finanzielle Dominanz beruhen zu weiten
Teilen darauf, daß der US-$ als globale Leitwährung fungiert. Wenn es darum
geht, ihre Souveränität zu verteidigen, haben Rußland und China nur langsam, ja
geradezu mit sträflicher Nachlässigkeit reagiert und Möglichkeiten verstreichen
lassen, dieses Standbein der amerikanischen Macht wegzuschlagen. So haben die
BRICS-Staaten beispielsweise darüber gesprochen, die Abwicklung von Zahlungen
in Dollar aufzugeben; sie haben gesprochen, schön, passiert ist aber herzlich
wenig. Rußland verlangt nicht einmal von Washingtons Marionettenstaaten in
Europa, daß diese ihre Erdgaslieferungen in Rubel begleichen.
Wenn ein Land derart extrem vom Westen angefeindet und
dämonisiert wird wie Rußland, sollte man doch meinen, daß es wenigstens seine
Erdgasgeschäfte dazu nutzt, die eigene Währung anstatt den amerikanischen
Dollar zu stützen. Wenn Rußland schon die Volkswirtschaften der von ihm
feindlich gesinnten Länder weiterhin unterstützt und damit verhindert, daß die
Bürger Europas im kommenden Winter frieren müssen, sollte Rußland dann nicht im
Austausch für diese außergewöhnliche Hilfeleistung etwas für die eigene Währung
tun und verlangen, daß die Zahlungen in Rubel erfolgen? Doch leider ist Rußland
mit Ökonomen infiziert, die vom Westen zu Neoliberalen herangezogen wurden und
die die westlichen und nicht die russischen Interessen vertreten.
Wenn Rußlands Regierung dermaßen schwach reagiert, weiß
Obama, daß er sich ungestraft vor die Vereinten Nationen stellen und dort die
allergrößten Lügen über Rußland verbreiten kann. Er weiß, es wird nichts auf
die USA oder Europa zurückfallen. Durch Untätigkeit fördert Rußland seine
eigene Dämonisierung. Auch China hatte nicht mehr Erfolg als Rußland
vorzuweisen, wenn es darum geht, Möglichkeiten zur Destabilisierung Washingtons
zu nutzen. Dave Kranzler und ich haben wiederholt nachgewiesen, daß die
amerikanische Notenbank FED ihre Bullionbank-Agenten dazu nutzt, den Goldpreis
nach unten zu drücken. Auf diese Weise soll der Wert des Dollars vor den Folgen
geschützt werden, die die FED-Politik eigentlich hätte. In Zeiten, in denen das
Handelsvolumen gering oder praktisch nicht existent ist, drücken die
Bullionbanken den Goldpreis mit enormen Mengen an ungedeckten Leergeschäften.
China oder Rußland könnten Kapital aus dieser Taktik schlagen und alle
ungedeckten, und, sofern vorhanden, auch die gedeckten Leerverkäufe erwerben
und dann Lieferung einfordern. Weder die New York Commodities Exchange noch der
Londoner Markt könnten das erfüllen und das System würde zusammenbrechen. Die
Folgen für das westliche Finanzsystem wären möglicherweise katastrophal, aber
es würde zumindest zeigen, wie korrupt die westlichen Finanzinstitute sind.
China könnte sogar einen noch heftigeren Schlag verabreichen. Dafür bräuchte es
einen Zeitpunkt erhöhter Besorgnis oder der Störungen auf dem US-Finanzmarkt.
China könnte dann seinen über 1.000 Milliarden $ schweren Bestand an
US-Staatsanleihen - oder auch seinen
kompletten Bestand an amerikanischen Finanzinstrumenten - auf den Markt werfen. Die FED und das
US-Finanzministerium könnten Geld drucken und versuchen, die Preise der
amerikanischen Finanzinstrumente zu stabilisieren, indem sie die Anleihen und
die anderen Finanzinstrumente aufkaufen. Das würde natürlich Zweifel am Wert
des Dollars nähren, und damit wäre der Zeitpunkt gekommen, an dem China die
über 1.000 Milliarden $, die man mit dem Anleiheverkauf eingenommen hat, in den
Devisenmarkt pumpt. Ausländisches Geld für den Dollarkauf kann die FED nicht
drucken; der Wechselkurs des Dollars würde in den Keller rauschen und die
Zeiten wären vorbei, in denen der Dollar als globale Leitwährung diente. Die
USA wäre dann nur noch eines von zig zahlungsunfähigen Ländern, denen das Geld
fehlt, seine Importe zu bezahlen. Vielleicht
würde es Washington dann gelingen, Japan und die EZB dazu bringen, genügend Yen
und Euro zu drucken, um den Dollar zu retten. Aber aller Wahrscheinlichkeit
nach würde das vielmehr den Yen und den Euro mit in den Abgrund reißen. Das
Kapital würde sich in die Währungen Chinas und Rußlands flüchten und der Westen
hätte seine finanzielle Hegemonie eingebüßt. Indem sie sich zurückhalten,
ermöglichen es Rußland und China Washington, sie anzugreifen. Vergangene Woche schickte
Washington Tausende seiner NGO-Agenten auf Moskaus Straßen, wo sie
gegen »Putins Krieg gegen die Ukraine« demonstrierten. Rußland war leider
närrisch genug, ausländischen Interessen den Kauf russischer Zeitungen zu
erlauben; und diese machen nun pausenlos Putin und die russische Regierung bei
ihren russischen Lesern schlecht.
Hat Rußland seine Seele und sein Kommunikationssystem für
Dollars verkauft? Hat eine Handvoll Oligarchen Rußland im Austausch gegen
Konten in der Schweiz und London verkauft? In Rußland und in China ist die CIA in den
muslimischen Bevölkerungsgruppen aktiv und sät dort die Saat für
Abspaltung, Rebellion und Gewalt. Washington will die Russische Föderation in
kleinere schwächere Länder zerschlagen, die nicht imstande wären, sich
Washington in den Weg zu stellen. Aus Angst, für Zwietracht bei der eigenen
muslimischen Bevölkerungsgruppe zu sorgen, haben die Russen und die Chinesen
einen strategisch ausgesprochen schweren Fehler begangen: Sie haben sich im
Kampf gegen den ISIS an die Seite Washingtons gestellt und sich mit der Art und
Weise, wie Washington seinen Status quo in der muslimischen Welt schützen will,
einverstanden erklärt. Wenn Rußland und China doch nur begreifen würden, wie
groß die Gefahr ist, die von Washington ausgeht. Dann könnten beide nach dem
altbewährten Prinzip agieren: »Der Feind meines Feindes ist mein Freund.« Rußland
und China würden den ISIS mit Boden-Luft-Raketen versorgen, um die
amerikanischen Jets abzuschießen, und ihnen mit nachrichtendienstlichen
Erkenntnissen helfen, die Amerikaner zu besiegen. Eine Niederlage brächte einen
Umsturz in Saudi-Arabien mit sich, in Bahrain, Katar, den Vereinigten
Arabischen Emiraten, Jordanien, Ägypten und überhaupt aller amerikanischer
Marionetten in der Region. Washington würde die Kontrolle über das Öl
verlieren, der Petrodollar wäre Geschichte. Schon erstaunlich: Stattdessen
helfen Rußland und China dabei, Washingtons Kontrolle über den Nahen Osten zu
schützen und den Petrodollar zu erhalten.
China sieht sich einer Vielzahl von Angriffen ausgesetzt. Chinesische
Akademiker erzählen mir, daß die ›Rockefeller
Foundation‹ an chinesischen
Universitäten amerikanische Agenten heranzieht. US-Firmen in China holen sich
für ihre chinesischen Ableger die Verwandten örtlicher und regionaler
Parteivertreter in den Aufsichtsrat. Dadurch verlagert sich die Loyalität weg
von der Zentralregierung und hin zum amerikanischen Kapital. Darüber hinaus
sind viele Ökonomen Chinas in der USA ausgebildet. Dort hat man ihnen die neoliberale
Denkweise eingeimpft, die sich mit Washingtons Interessen deckt.
Sowohl in Rußland als auch in China gibt es einen
beträchtlichen Bevölkerungsanteil, der gerne nach westlichem Vorbild leben
würde. Das Scheitern des Kommunismus in beiden Ländern und die erfolgreiche
Propaganda der Amerikaner im Kalten Krieg haben für Loyalität gegenüber Amerika
gesorgt, die der eigenen Regierung gegenüber abgeht. In Rußland firmiert dieses
Lager als ›atlantische
Integrationisten‹; es handelt sich
um Russen, die gerne in den Westen eingegliedert wären. Über das entsprechende
chinesische Gegenstück weiß ich weniger, aber die dortige Jugend fühlt sich vom
westlichen Materialismus und der fehlenden sexuellen Zurückhaltung
angesprochen. Die Regierungen in Rußland und China begreifen nicht, wie existentiell die
Bedrohung für ihren Fortbestand als souveräne Nation ist. Das
Beharren der Neokonservativen auf einer weltweiten Dominanz Amerikas macht
einen Atomkrieg wahrscheinlicher. Fällt bei Russen und Chinesen der Groschen zu
spät, bleiben ihnen nur noch zwei Möglichkeiten: Krieg oder Unterwerfung unter
die amerikanische Oberhoheit. Es ist undenkbar, daß die USA und die NATO in Rußland
und China einmarschieren und die Länder besetzen, insofern könnte ein Krieg
also nur nuklear geführt werden. Zahlreiche Experten haben gezeigt, daß ein
derartiger Krieg das Ende für das Leben auf diesem Planeten bedeuten würde. Das
bedeutet: Die Regierungen in Moskau und Peking müssen, was das Böse angeht, das
in Washington hockt und das die USA in den schlimmsten Terrorstaat der Welt
verwandelt hat, schon bald zu einer deutlich realistischeren Einschätzung
gelangen.
Möglicherweise wird ein wirtschaftlicher Zusammenbruch
der USA Rußland, China und den Rest der Welt retten. Die US-Wirtschaft ist das
reinste Kartenhaus: Das mittlere Haushaltseinkommen schrumpft seit langem. Die
Hochschulen senden Absolventen in die Welt hinaus, die zwar einen Abschluß in
Händen halten - und dabei hoch
verschuldet sind - aber keine Arbeit
finden. Der Anleihemarkt wird von der Notenbank manipuliert, die auch am
Goldmarkt schmutzige Spiele treibt, um den Dollar zu schützen. Der Aktienmarkt
wird durch die Geldströme der FED, durch die Arbeitsgruppe des US-Präsidenten
zu den Finanzmärkten [das ›Plunge
Protection Team‹] und durch
Unternehmen, die ihre eigenen Aktien zurückkaufen, verzerrt. Es sind Tradition,
Gewohnheit und Swap-Geschäfte, die den Dollar tragen. Das amerikanische
Kartenhaus steht nur deshalb noch, weil die Welt für grassierende Korruption
und Desinformation soviel Toleranz an den Tag legt und weil mit der
Manipulation des Systems viel Geld verdient wird, was die Gier befriedigt. Rußland
und China könnten, einzeln oder zusammen, dieses Kartenhaus einreißen, sobald
sie über eine Regierung verfügen, die sich dazu imstande sieht.
Dr. Paul Craig Roberts war
stellvertretender Finanzminister in der Regierung Reagan. Er ist Verfasser von ›Supply-Side Revolution: An Insider’s
Account of Policymaking in Washington‹,
von ›Alienation and the Soviet
Economy‹ und von ›Meltdown: Inside the Soviet Economy‹. Gemeinsam mit Lawrence M. Stratton
hat er ›The Tyranny of Good
Intentions: How Prosecutors and Bureaucrats Are Trampling the Constitution in
the Name of Justice‹ verfaßt.
Roberts war ferner Co-Redakteur der Kommentarseite des ›Wall Street Journals‹
und Mitherausgeber der ›National
Review‹. Unter seinem Namen sind
zahlreiche seiner Artikel auf politonline zu finden.
Quelle: http://www.paulcraigroberts.org/ Will
Russia and China Hold Their Fire Until War Is the Only Alternative? — Paul
Craig Roberts 9/25/2014
Die deutsche Fassung verdanken wir www.antikrieg.com http://antikrieg.com/aktuell/2014_09_26_werden.htm 26.
9. 14
|