Pegida: Dem eigenen Volk das Licht ausgemacht 12.01.2015 00:37
d.a. Es war angekündigt und wurde auch durchgeführt: Am Montag, dem 5. Januar, blieb
die Kölner
Innenstadt am Abend in Dunkel gehüllt, die Aussenbeleuchtung des Kölner Doms,
des Rathauses und anderer Gebäude waren demonstrativ abgeschaltet - aus Protest gegen die Bewegung ›Patriotische Europäer gegen die Islamisierung
des Abendlandes‹. Auch alle Kölner
Rheinbrücken blieben bis Mitternacht unbeleuchtet. Der Domprobst Norbert
Feldhoff, Chef des Kölner Domkapitels, der zum Spitzenpersonal der katholischen
Kirche in Deutschland gehört, hatte diese Entscheidung getroffen. »Die
Verdunkelung des Doms«, so die Überschrift eines Kommentars von Berthold Kohler
in der ›FAZ‹, »soll aller Welt offenbaren, dass die Kirchen sich nicht
mit Pegida gemein machen wollen.« In Würzburg war die Aussenbeleuchtung
der Neubaukirche abgeschaltet worden; die Kirche aus dem 16. Jahrhundert gehört
der Universität Würzburg. Die Entscheidung hatte Uni-Kanzler Uwe Klug im Namen
von Präsident Alfred Forchel bekanntgemacht. Mit einer erneuten
Rekordteilnehmerzahl von ca. 300 Bürgern demonstrierte der Würzburger
Pegida-Ableger WüGIDA am 5. Januar eindrucksvoll gegen Islamisierung und eine
verfehlte Einwanderungspolitik. Zu letzterer zählt durchaus auch das Unbehagen
über Strassenschlachten rivalisierender Immigrantengruppen auf deutschem Boden,
die Kriegstreiberei gegen Russland und das ›Gender
Mainstreaming‹. Wäre nun die
Bewegung gegen die Islamisierung des Abendlandes etwas Verwerfliches, oder
wären die Befürchtungen, die diesbezüglich gehegt werden, ohne Grund, könnte
man derartige Verfügungen noch nachvollziehen. So aber müssen sie jeden, der
sich ernsthaft mit der Materie befasst hat, fassungslos zurücklassen.
»Der
7. Januar 2015«, schrieb Dieter Stein von der ›Jungen Freiheit‹, »ist
vielmehr das Debakel für eine politisch-mediale Klasse, die unkontrollierte
Masseneinwanderung fördert und die damit verbundenen ethnischen und religiösen
Probleme und Gefahren systematisch kleingeredet hat. Die
Mohammed-Karikaturen, die ›Charlie
Hebdo‹ druckte, riefen 2011 schon
einmal militante Moslems auf den Plan. Damals blieb es bei einem Brandanschlag,
der die Redaktionsräume verwüstete. Der Chefredakteur des ›Charlie Hebdo‹, Gérard
Biard, hatte nach dem Brandanschlag in einem Interview mit der ›Jungen Freiheit‹ warnend geäussert: ›Ich sage
den Franzosen, ich sage Europa und dem Westen insgesamt, aber ich sage auch den
Journalisten: Wacht auf! Hört auf, den politischen Islam zu unterstützen. Seid
nicht naiv, diese Leute kennen keine Toleranz und bedrohen sogar die Muslime,
die ihrer Meinung nach zu moderat sind‹.
Brutaler könnte eine Bestätigung für die Pegida-Demonstranten in Deutschland,
die vor den Folgen einer Islamisierung Europas und dem Import ethnischer und
religiöser Konflikte warnen, kaum ausfallen. Niemand kann es wünschen, dass die
Lage jetzt weiter eskaliert.« Die Organisatoren der Pegida-Demonstrationen in Dresden
erklärten ihrerseits: »Die Islamisten, vor denen Pegida seit nunmehr 12 Wochen warnt, haben
heute in Frankreich gezeigt, dass sie eben nicht demokratiefähig sind, sondern
auf Gewalt und Tod als Lösung setzen. Unsere Politiker wollen uns aber das Gegenteil
glauben machen.« »Pegida«, so Michael Paulwitz in der›Jungen Freiheit‹, »ist auch zum Katalysator geworden, um notwendige und überfällige
Diskurse und Debatten nachzuholen, die die politisch-mediale Klasse absichtlich
ausgeblendet hat, weil ihre Protagonisten bereits allein genau zu wissen
vermeinen, was gut und korrekt ist und mit welchen Gedanken und Fakten der
törichte Pöbel sich besser gar nicht erst befassen soll, um nicht auf gefährliche
Ideen zu kommen.«
Wenn der
Bevölkerungsanteil der Muslime in Europa seit vielen Jahren kontinuierlich
steigt, in den vergangenen Jahren immer
mehr Moscheen gebaut worden sind, in Fussgängerzonen Salafisten ›Ungläubige‹ missionieren, in öffentlichen Einrichtungen immer seltener
Schweinefleisch serviert wird, in vielen Kitas, Kindergärten und Schulen sogar
ganz verschwunden ist, Weihnachtsmärkte plötzlich in Wintermärkte umbenannt
werden, Weihnachtsbäume aus öffentlichen Gebäuden entfernt werden, wenn Aiman
Mazyek vom Zentralrat der Muslime es als ein wunderbares Zeichen von Frieden
und Anteilnahme bezeichnet, wenn Christen in den Gottesdiensten an Weihnachten
muslimische Lieder singen würden, eine Forderung, die von der SPD und Grünen
unterstützt wurde und zu der der der baden-württembergische SPD-Abgeordnete
Thomas Funk erklärt hat: ›Wir
brauchen Verständnis, Achtung und Toleranz‹,
er fände es gut, wenn sich das mit einem Lied fördern liesse, wenn der Erzbischof von Canterbury,
Rowan Williams und der bayerische
FDP-Landtagsabgeordneten Georg Barfuß sich für eine teilweise Zulassung der
Scharia ausgesprochen haben, der NRW-Landeschef und Integrationspapst Armin
Laschet die Tatsache, dass in Deutschland überwiegend Muslime türkischer
Herkunft leben, als einen ›Glücksfall‹ bezeichnet, wenn ein Bundeswirtschaftsminister,
in diesem Fall Sigmar Gabriel, anlässlich des islamischen Fastenbrechens angeblichen
Vorurteilen gegen Moslems den Kampf ansagt und in einer Kölner Moschee erklärt,
in Deutschland fehle es an islamischen Richtern, Staatsanwälten, Polizisten und
Schulleitern und man müsse jetzt Moslems Mut zu machen, ›sich sozusagen auch diesen Teil der deutschen Gesellschaft zu
erobern‹, obwohl er wissen müsste,
dass für einen gläubigen Moslem die Scharia über dem Grundgesetz resp. der
Verfassung steht, wenn die ›Süddeutsche
Zeitung‹ von Emir Scheich Tamim bin
Hamad al Thani, Staatsoberhaupt von Katar, mit dem ›Islam-Medienpreis 2014 der Organisation für Islamische
Zusammenarbeit‹ ausgezeichnet wird,
unter der Begründung, dass sich die Zeitung in anerkennens- und dankenswerter Weise für die Islamisierung
Deutschlands einsetzt, wenn der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in
Deutschland, Safter Cinar, die Dialogangebote der Politik an die Anhänger der,
wie er sagt, islamfeindlichen Pegida-Bewegung scharf verurteilt, die
Moslemverbände es geschafft haben, sich mit der Hamburger Bürgerschaft
dahingehend zu einigen, dass Muslime künftig das Evangelium an öffentlichen
Hamburger Schulen unterrichten dürfen, dann kann man dies sehr wohl als Zeichen
einer Islamisierung sehen. Hier geht es um die Deutungshoheit, die der
Bevölkerung zusteht, auch wenn das Regierenden, NGOs, Journalisten oder
sonstigen politisch-korrekten Volksvertretern nicht passen mag, zumal Ahmet Davutoglu
bereits im Februar 2010 auf einem von ihm veranstalteten Kongress für
Auslandstürken seine aus Europa eingeladenen Landsleute dazu aufgerufen hatte, ›die europäische Kultur mit der
türkischen zu impfen‹, um diese
Länder zu ›türkisieren‹. Vor drei Jahren hatte er als
damaliger Aussenminister Bosnien-Herzegowina besucht und in Sarajevo eine
aufsehenerregende Rede gehalten, in der er ankündigte, ›das osmanische Reich wiederbeleben zu wollen‹.
Jürgen
Todenhöfer war Ende letzten Jahres tief in das Gebiet des ISIS hinein gereist;
er fragte dort einen deutschen Kämpfer, der im Namen der IS-Führung sprach: »Sie wollen also auch nach Europa
kommen?« »Nein, wir werden Europa eines Tages
erobern«, erwiderte der Mann. »Es ist nicht
die Frage, ob wir Europa erobern, es ist nur eine Frage der Zeit, bis das
passieren wird. Aber es ist sicher. So etwas wie Grenzen gibt es für uns nicht.
Es gibt nur Frontverläufe. Unsere Expansion ist nicht aufzuhalten. Und die
Europäer sollten wissen, dass es, wenn wir kommen, unschön sein wird. Wir
werden mit unseren Waffen kommen. Und diejenigen, die nicht zum Islam
konvertieren oder die Steuer für Nicht-Muslime nicht bezahlen, werden sterben.« Todenhöfer befragte den Kämpfer auch
zum Umgang des ISIS mit anderen Religionen, insbesondere mit schiitischen
Muslimen: »Was ist mit
den 150 Millionen Schiiten, wenn sie sich weigern zu konvertieren?« Der Kämpfer: »150 Millionen, 200 Millionen oder
500 Millionen, das ist uns egal. Wir werden sie alle töten.«
Es erinnert an die Worte des in Katar ansässigen Ägypters Yusuf al-Qaradawi,
ein einflussreicher islamischer Rechtsgelehrter und Vorsitzender des ›European Council for Fatwa and Research‹; Sitz des ›ECFR‹ ist ein Moschee-Komplex bei
Clonskeagh in Irland, der auch unter dem
Namen ›Islamisches Kulturzentrum‹ seit 1996 in Betrieb ist. Dieser ›Europäische Rat für Fatwa und Forschung‹ ist eine islamistischen Gruppe, die die islamische
Scharia in ganz Europa einführen will. Al-Qaradawi, der allerdings
weder nach Grossbritannien noch in die USA einreisen darf, hat offen
über die Ziele des Islams gesprochen: »What remains then, is to
conquer Rome. This means that Islam will
come back to Europe for the third time, after
it was expelled from it twice. Conquest through Dawa is what we hope for. We
will conquer Europe, we will conquer America! Not
through sword but through our Dawa.« »Was zu tun bleibt, ist Rom zu
erobern.« Wobei mit Rom natürlich der Westen gemeint ist. »Das bedeutet, dass der Islam zum dritten Mal nach
Europa zurückkehren wird, nachdem er dort zweimal vertrieben wurde. Die
Eroberung durch Bekehrung ist es, was wir erhoffen. Wir werden Europa und
Amerika erobern! Nicht durch das Schwert, sondern indem wir die Menschen
bekehren.« In Belgiens Hauptstadt Brüssel
- man kann sie eigentlich als EU-Hauptstadt bezeichnen - sind die Moslems bereits die grösste religiöse Gruppe: ein
Viertel der Bevölkerung der Stadt. Es wird erwartet, dass sie in weniger als 20
Jahren die Mehrheit stellen. Die am stärksten herausfordernde Gruppe ist ›Sharia4Belgium‹. Ihr Anführer, Fouad Belkacem, ist offenbar ernsthaft davon überzeugt, dass die
Moslems Belgien beherrschen werden: »Wir glauben, dass die Scharia
dominieren wird. Die Scharia wird implementiert werden, weltweit. Der Islam und
die Scharia sind untrennbar voneinander und Demokratie ist falsch. Wir
glauben, dass Allah der Gesetzgeber ist. Allah macht die Gesetze. Er ist
derjenige, der uns sagt, was erlaubt und was verboten ist.« Dies ist nur ein Beispiel von den
vielen, die angeführt werden könnten, so die schleichende Machtübernahme durch
Mohammedaner
in Birmingham, wo durch massiven Druck Lehrpläne an Schulen verändert werden, Geschlechtertrennung
eingeführt und die islamische Lebensweise Stück für Stück zum Standard gemacht
wird.
Hierzu ein
Statement des Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels 2011, dem
algerischen Ingenieur und promovierten Volkswirt Boualem Sansal: »Der
Islam definiert sich als Religion der Totalität. Er ist Religion und Welt. Das
heisst auch, er ist die zentrale Macht im Leben der Gläubigen. Der Kalif
entscheidet alles, wie man betet, heiratet, sich kleidet, alles. Die Frage ist,
ob man das Phänomen des Islamismus isoliert betrachten kann oder ob man nicht
auch den Islam diskutieren müsste. Soll die Religion wirklich auf das ganze
Leben übergreifen? Ist dieser Islam mit der Moderne in Einklang zu bringen? Es
wäre an den Muslimen, über ihre Religion nachzudenken.« Wie Sansal
im Januar letzten Jahres erklärte, habe er sein Buch ›Allahs Narren‹
nach einem Rückblick auf Algerien geschrieben, in dem es vor einigen
Jahrzehnten erste islamistische Zellen gegeben habe und das heute zerstört sei:
»Die Wirtschaft ist ruiniert, Zigtausende von Getöteten liegen
in der Erde verscharrt, Chaos regiert. Ich habe mein Buch geschrieben, damit
Europa daraus lernt, unsere Fehler nicht wiederholt und dem gleichen Schicksal
anheimfällt. Was uns gestern geschehen ist, kann Euch morgen passieren.« So erklärte Sansal auch in einem Interview mit der ›Jungen Freiheit‹: »Im Westen habt ihr die Frage,
wie dem Islamismus zu begegnen ist, zu einem Fall für Experten und
Sicherheitsdienste gemacht, zu einer
Debatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dabei handelt es sich doch
um eine Frage des öffentlichen Interesses! Wer aber ein soziales Problem allein
Experten überlässt, wird mit aller Wahrscheinlichkeit erleben, dass es sich
zuspitzt und potenziert. Ich sage: Verscheucht die Schatten! Wagt endlich die
Debatte offen zu führen!« Diese Debatte sollte die Pegida-Bewegung
jetzt furchtlos einfordern!
Islam und
Islamismus sind nicht trennbar, denn für beide gilt, dass der Koran und die
Sunna als absolut und für alle Zeiten als wahr ausgegeben sind. Ein Dossier der
deutschen Bundeszentrale für politische Bildung nennt folgende Merkmale als
typisch für den Islamismus: Absolutsetzung des Islams als Lebens- und
Staatsordnung; die Souveränität Gottes an Stelle der Volkssouveränität als
Legitimationsbasis, der Wunsch nach ganzheitlicher Durchdringung und Steuerung
der Gesellschaft, homogene und identitäre Sozialordnung im Namen des Islams,
Frontstellung gegen den demokratischen Verfassungsstaat, Potential zu
Fanatismus und Gewaltbereitschaft.
Abschliessend einige
der Gedanken, die Henryk M. Broder Ende Dezember letzten Jahres niederschrieb: »Wir sollen
muslimische Feiertage einführen - uns aber nicht vor einer Islamisierung
fürchten? Ob sie droht, ist keine Frage der Quantität, sondern der Einstellung
der Mehrheitsgesellschaft. Im November 2004 sagte der Grüne Hans-Christian
Ströbele, er befürworte die Einführung eines ›gesetzlichen Feiertages‹
für die in Deutschland lebenden Muslime. Im Gegenzug könnte ›einer der vielen christlichen
Feiertage‹ abgeschafft werden. Fünf
Jahre später tischte Ströbele den Vorschlag wieder auf. »Ein
gesetzlicher Feiertag wäre ein gutes Zeichen, daß wir den Islam als
Weltreligion ernstnehmen.« Außerdem könnten Muslime ihre
Nachbarn zum gemeinsamen Feiern einladen. Ströbeles Anregung verhallte
unerhört. Weitere fünf Jahre und zahllose Debatten weiter stellt sich die Lage
ganz anders dar. Trotz der Blutbäder in Syrien und im Irak, trotz des Aufstiegs
des Islamischen Staates und der Ausrufung eines Kalifats, trotz der zahllosen
Anschläge und Selbstmordattentate, die im Namen Allahs und seines Propheten
begangen werden, trotz aller Umtriebe einheimischer Salafisten, die ihre
Verachtung für die ›Ungläubigen‹ ganz ungeniert ausleben, trotz
alledem nimmt die Bereitschaft, sich mit dem Islam zu arrangieren, nicht ab,
sondern zu. Oder gerade deswegen. Es wird penibel zwischen Islam und
Islamismus differenziert, als ob das eine mit dem anderen rein gar nichts zu
tun hätte. »Wovor
sich die Menschen zu Recht fürchten, ist nicht der Islam, sondern der
islamistische Terror«, sagt Wolfgang Schäuble. Woher will der Finanzminister
das wissen? Hat er bei Allensbach eine repräsentative Umfrage in Auftrag
gegeben? Oder gar selbst in Neukölln recherchiert? Wie viele Moscheen hat er
besucht, um beurteilen zu können, welche dem Islam dienen und welche den
Islamismus propagieren? Derweil bringt der niedersächsische Ministerpräsident
Stephan Weil (SPD) die Idee eines muslimischen Feiertages wieder ins Gespräch.
Man denke darüber nach, das Feiertagsgesetz zu ändern, um ›islamische Feste als religiöse Feiertage‹ anerkennen zu können. Zugleich überbieten sich Politiker aller
Parteien darin, dem leicht irritierten Volk zu versichern, eine ›Islamisierung‹ finde nicht statt. Es ist,
als würden Meteorologen angesichts eines heraufziehenden Gewitters den Leuten
raten, ihre Regenmäntel daheim zu lassen.
Die ›schleichende Landnahme‹, die der Neuköllner Bürgermeister
Heinz Buschkowsky beschreibt, findet nicht nur in den Schulen und auf den
Straßen der ›Problemviertel‹ statt. Heute geht es um die Mängel ›unserer Willkommenskultur‹, um Ehrenmorde und Intensivtäter, um
das Kopftuch im Unterricht und die Burka im Supermarkt, um die Befreiung von
Klassenfahrten und Sportunterricht, um Gebetsräume in Schulen, um ›kultursensible Pflege‹ in Kliniken, um die Grenzen der
Meinungsfreiheit, um Respekt vor religiösen Gefühlen. Eine weitgehend säkulare
Gesellschaft, in der sogar die Kirchen das Prinzip der Trennung von Kirche und
Staat bejahen und die Intellektuellen nach wie vor der Ansicht sind, Religionen
seien ›Opium fürs Volk‹, hat ihr Herz für das Religiöse
entdeckt, allerdings nur für ein Angebot aus dem großen Supermarkt der
Religionen, und zwar ausgerechnet das Angebot, das seine Präsenz im
öffentlichen Diskurs der Gewaltbereitschaft verdankt, mit der es immer wieder
Respekt einfordert. Dies festzustellen, gilt bereits als ›islamophob‹.
Wenn sich
aber eine nationale Einheitsfront formiert, in der die christlichen Kirchen,
der Zentralrat der Juden, die Gewerkschaften, das Handwerk, die Arbeitgeber und
die üblichen Verdächtigen aus dem Kulturbetrieb Seit an Seit marschieren und alle,
die an dieser Prozession nicht teilnehmen wollen, zu Dumpfbacken, Nationalisten,
Rassisten, Nazis und einer ›Schande
für Deutschland‹ erklärt werden, dann stimmt irgendetwas nicht
mit der gelebten Demokratie in unserem Land. Dann sind
wir nicht auf dem Wege in eine neue DDR, sondern bereits mittendrin. Dann
werden wieder Sündenböcke gebraucht und gebrandmarkt. Wobei es nicht um das
Wohl der Flüchtlinge und Zuwanderer geht, sondern darum, ein
Gesellschaftsmodell zu retten, das sich als dysfunktional erwiesen hat. Eine
Politik des ›Weiter so!‹, des ›Augen zu und durch!‹,
des ›Uns geht es ja noch gut!‹
Kurz vor
Heiligabend gab der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland,
der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, ein Interview, in dem er
auf die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre, antwortete: »Ich kann
mir nicht vorstellen, zu sagen: Die Muslime gehören zu Deutschland, aber ihre
Religion nicht.« Nach einer solchen Antwort wäre Matthäus [›Eure Rede aber sei: Ja, ja, nein, nein.
Was drüber ist, das ist von Übel‹]
Amok gelaufen und hätte den Bischof seines Amtes enthoben. Weil aber kein
Evangelist eingriff, machte der EKD-Vorsitzende weiter. Er verurteilte die
Verbrechen des IS, verwies aber zugleich auf das Gebot der Feindesliebe: ›Wenn ein IS-Kämpfer von einer Granate
zerfetzt wird, dann ist das Anlaß zur Trauer, weil ein Mensch gestorben ist.« [1]
Gewiss:
Die Bewegung ist fürs erste in unserem Nachbarland erstarkt; indessen ist zu
erwarten, dass sich diese Strömung in grossen Teilen Europas ausbreiten wird.
[1] Quelle: http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article135806015/Entwarnung-Alles-gut-mit-dem-Islam-in-Deutschland.html 29. 12. 14
Henryk M. Broder Entwarnung!
Alles gut mit dem Islam in Deutschland
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