»Supermario« - Für jedes Problem die ultimative Lösung? Von Gerhard Spannbauer 01.02.2015 23:24
»Supermario« wird der mittlerweile wohl berühmteste Banker der Welt
jetzt
immer öfters genannt und die ihm unterstehende Zentralbank wird immer mehr zu einer
Art Supermutti für uns alle. Ganz wie die amerikanische FED zu ihren besten
Greenspan- und Bernanke-Zeiten wollen jetzt auch diese beiden das
Geld endgültig wie Konfetti regnen lassen und das Wort ›Finanzproblem‹ ein für allemal aus dem Wörterbuch streichen.
Und in der
Tat, wer sollte bei einem solch charmanten Duo schon Bedenken tragen? Allein
diese vertrauenerweckende Wärme, die der Monsignore mit dem süffisanten
Lächeln, den tellergroßen Augenringen und diesem leicht entrückten Ausdruck im
Gesicht ausstrahlt. Das vermittelt uns die Sicherheit, daß nicht nur unsere
Ersparnisse in besten Händen sind, sondern auch gleich unsere ganze Zukunft. Oder
etwa nicht? Warum sind die Zeitungen und Internetseiten eigentlich immer noch
so voll von Miesmachern und Bedenkenträgern? Haben wir die Schuldenprobleme mit
der nie versiegenden Geldquelle denn nicht gelöst? Was haben all die
Pessimisten bloß dagegen, wenn die nette EZB das Geld, mit dem sie unsere
Schuldscheine kauft, einfach nachdruckt, falls mal nicht genügend zur
Hand ist? Schließlich können wir mit diesem Geld doch tatsächlich einkaufen
gehen …..
Wahrscheinlich
ist genau das für die Meckerer ein Problem: Weil das frisch gedruckte Geld ›echt‹ ist, sind auch die damit kreierten Schulden ›echt‹ und können
deshalb nicht so einfach wieder aus der Welt geschafft werden, wie sie in sie
hinein gesetzt wurden. Und wenn man bedenkt, daß das jüngste in die Welt
gesetzte Baby bis September 2016 ein Lebendgewicht von schätzungsweise 1.140.000.000.000 Euro auf die Waage
bringen soll, könnte einem vielleicht doch ein wenig mulmig werden. Nichts
gegen wohlgenährte Wonneproppen, doch will jemand ein solches Mondkalb noch
freiwillig im Arm halten? Nein danke, lieber nicht – auch wenn der nebendran
stehende stolze Papa mit den großen Augenringen noch so charmant grinst. Zumal
es obendrein noch heißt, die Supermutti wäre jetzt schon wieder schwanger ..…..
Noch
freuen sich darüber immerhin all jene klammen Euro-Staaten, die ihre neuen
Schuldscheine jetzt so gut wie zinsfrei ausgeben dürfen und sich vorerst auch
weiterhin nicht mit schlechten Gedanken an den Abbau der immensen Altlasten
herumzuplagen brauchen. Die Konsumenten und Unternehmen sind ebenfalls beglückt
über das immer billiger werdende Schuldenmachen und Konsumieren. Oder besser
gesagt, sollten es sein. Denn unverständlicherweise stellen sie sich quer, denn
so ganz trauen sie dem Braten, daß sie jetzt im Namen des Wachstums all ihre
Reserven verschleudern, pardon, investieren dürfen, wohl doch nicht. Vielleicht
warten sie ja bloß darauf, daß der ganze Kredit- und Konsumspaß im nächsten
Jahr noch billiger wird.
Realistischer
ist aber eher eine andere Erklärung: Die Leute würden sich wahrscheinlich zwar
schon noch mehr neuen Plunder, den sie nicht brauchen, mit frischem Geld, das
sie nicht haben, kaufen [siehe Vorbild USA, wo dieses Modell sich schon seit
Jahrzehnten bewährt], doch mittlerweile sind einfach immer mehr von ihnen zu
arm, als daß ihnen noch irgendwer Geld leihen würde. Da sich der ganze
Geldsegen und Geldregen immer effizienter und immer schneller in der Spitze der
Gesellschaftspyramide sammelt, bleibt bei denen da unten auch mit noch so
tiefen Zinsen einfach nichts mehr hängen. Doch es ist ja keine Neuigkeit, daß wachsende
Massenarmut bei gleichzeitig wachsender Macht von Regierungen und Banken zu den
kleinen Schönheitsfehlern des Ponzi-Schemas namens westliches Finanzsystem nach
Washington-Brüsseler Art gehört. Ebenso wenig wie die Tatsache, daß dieser
Umverteilungs-Schuldendampfer früher oder später mit Pauken und Trompeten
absaufen muß. [1]
Am Ende stehen
Diktatur und Armut Mit dem am
15. Januar 2014 verstorbenen Professor Wilhelm Hankel ist die Stimme eines der
überzeugendsten Verfechter einer auf Freiheit und Selbstverantwortung
beruhenden Währungsordnung und damit eines der schärfsten Kritiker des Euros
für immer verstummt. Seine in keinem einzigen Wort veraltete Kritik an dem
nicht durchdachten, überrissenen, frivolen, ja verbrecherischen Konzept der
Einheitswährung: »Was die Kritiker befürchteten«, so
Hankel, »ist
längst sichtbar geworden. Das Gemeineigentum an der Währung hat unter ihren
Benutzern die gleiche individuelle - in
diesem Fall nationale - Verantwortungslosigkeit
für das Eigentum hervorgerufen, wie man es vom Kolchosen- oder vom Volkseigentum
her kannte: Niemand ist wirklich an seiner Erhaltung und Pflege interessiert.
Dergleichen überlässt man anderen oder der Allgemeinheit«.
Hankels
Prognose der auf uns zukommenden Armut tritt in seinem mit ›mmnews‹ im Juli 2013
geführten Interview, eines der wichtigsten, welche der aufrechte Kämpfer gegen
Währungs-Sozialismus und staatliche Willkür gab, klar zutage: »Es
war von Anfang an klar erkennbar, daß eine Währung für 17 Länder niemals
funktionieren würde. Stabiles Geld und Währungsunion passen nicht zusammen. Es
gibt in einer Währungsunion leider immer einige Partner, die sich nicht an die
Spielregeln halten. Auch das war von Anfang an klar erkennbar, denn jeder Staat
versucht zuerst einmal, seine Interessen durchzusetzen. Einige Südstaaten sind
eigentlich Entwicklungsländer. Wenn diese Staaten den Anspruch erheben, einen
ähnlichen Lebensstandard zu haben wie in Deutschland, dann kann man diese
Brücke nur durch eine Inflationspolitik schließen, oder durch eine
Transferpolitik oder durch beides. ›Rettung‹ ist nur eine beschönigende
Vokabel für Ruin. Denn wenn sie eine Währung retten, dann ist sie
bereits ruiniert. Und sie läßt sich vor allem nicht dadurch retten, daß man zu
den vorhandenen Schulden noch neue konzipiert. Der ESM ist genauso wie der Euro
komplett fehlkonstruiert. Er kann schon technisch nicht funktionieren.
Nach der Sozialisierung der Währungen wird jetzt auch noch der Kapitalmarkt
sozialisiert. Das bringt uns in eine ›EU‹, die eigentlich ein Zerrbild von dem ist,
was sich die Gründungsväter einst vorstellten. Die EU sollte einst das
Gegenbild zur Sowjetunion sein - jetzt wird sie ihr Klon. Damit wird unsere
Marktwirtschaft vollends ruiniert.
Kapitalflucht und
Ende der Demokratie Hankels
Endszenario ist schrecklich: Wenn es nicht gelingt, diese Tendenz zu stoppen,
muß dies jeden Bürger mit Recht
beunruhigen. Er muss versuchen individuell seine Lebensersparnisse zu retten -
und das bedeutet Kapitalflucht. Diese Kapitalflucht haben wir bereits. Der Euro
ist nur noch ein kurzfristiges Tauschmittel, aber kein Geld zum Sparen. Das
schlechte Geld verdrängt das gute. Und das sehen wir heute in Europa: Das gute
Geld geht in Gold, geht in Betongold, es geht in fremde Währungen; damit fehlt
es uns, es fehlt in Europa für die Fortsetzung der Wirtschaftsentwicklung. Dadurch, daß das Geld
in schwarzen Löchern der Südstaaten versickert, werden wir das Problem
bekommen, daß wir den Norden gar nicht weiter entwickeln können. Es fehlt das
Geld für Investitionen, Innovation, Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze - ja sogar
für Kitas.
Kapitalverkehrskontrollen Deutschland
verschwindet im großen schwarzen Euro-Loch und verarmt. Doch es gibt noch einen
letzten Schritt nach der Vergemeinschaftung der Währung, der Vergemeinschaftung
der Schulden: Kontrolle des Kapitalverkehrs. Das bedeutet das Ende der
Demokratie. Das bedeutet die Einsperrung Europas in ein monetäres
Gefängnis, so, wie wir es in der früheren DDR und in der UdSSR hatten. Damit
fällt der Euro als Weltwährung aus und damit erreichen die Retter
eigentlich das Gegenteil dessen, was sie ursprünglich erreichen wollten: Ein
starkes Gegengewicht auf dem Währungsmarkt zu erzeugen. Man könnte fast den
Eindruck haben, daß die USA, welche ja die ›Rettung‹ vorantreibt, genau das erreichen will.
Der
Euro wird mit all diesen Maßnahmen zu einer inkonvertiblen Währung.
Eine Währung, die keiner haben will, ist keine Weltreservewährung mehr und
Europa verliert seine gesamte Attraktivität für Auslandsinvestitionen. Am Ende
steht die Verarmung und der Zerfall. Der Untergang des Abendlandes vollzieht
sich ökonomisch.« [2]
Bereits im
Februar 2011 erklärte der ehemaliger BDI-Chef Hans-Olaf Henkel, daß er die Euro-Rettungsversuche
als Gefahr für Frieden in Europa sehe. »Die zunehmend undemokratische
Krisenbewältigung, das Hineinreden deutscher Politiker in die Angelegenheiten
anderer Länder, die Einschränkung des Budgetrechts der Parlamente durch
zentralistische Aufsichtsorgane, führen zu einer gefährlichen Aushöhlung der
Demokratie, schrieb er in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin ›Focus‹. Mehr noch, wir beobachten immer öfters Zwist und Zwietracht
innerhalb der Euro-Zone und eine ständige Verbreiterung des Grabens zwischen
Euro- und Nicht-Euro-Ländern.« Henkel wandte sich
dagegen, zunehmend politische Gründe für die Euro-Rettung anzuführen. » Wenn gar nichts mehr hilft, wird
sogar behauptet, der Euro sei notwendig zur Friedenssicherung. Einmal
ganz davon abgesehen, daß wir auch mit unseren Nicht-Euro-Nachbarn gut
auskommen, ist dieses Argument historisch unsinnig. Der Friedensgarant heißt
Demokratie und nicht Euro. Noch nie hat eine Demokratie eine andere
angegriffen” so der Ex-IBM-Manager.« [3]
Zu der von
Prof. Hankel als dem Ruin anheimgegebenen Marktwirtschaft schreibt der
Präsident des Deutschen Arbeitgeberverbands, Peter Schmidt, unter dem Titel ›Wenn Sinn zu Irrsinn wird, wird
Therapie zur Pflicht - Die Marktwirtschaft liegt auf dem Sterbebett, die
Demokratie steht auf dem Spiel‹
unter anderem:
»Von
einer ›freien Marktwirtschaft‹ kann im Übrigen schon lange nicht
mehr gesprochen werden. So viel Beschönigung ist kaum möglich, um die Fakten
ignorieren zu können. In riesigen Sektoren ist die Marktwirtschaft schon ganz
oder teilweise aufgehoben: Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Gesundheitswesen.
Der Arbeitsmarkt ist fest in staatlicher Hand. Der gesamte ›Freiberufler‹-Sektor
agiert nach staatlich vorgegeben Gebührenordnungen: Rechtsanwälte, Architekten,
Ärzte, Schornsteinfeger, IHKs und Kammern. Auch ›Gebühreneinzugszentrale‹ ist
ein Stichwort, sowohl für Idiotie als auch für die Frechheit im Umgang mit
Sprache. Beitragsservice lautet der neue Euphemismus. Ein raffiniertes Gespinst
aus Zuschüssen, Subventionen und staatlicher Lenkung hat die Mehrheit der
Bevölkerung, und leider auch viele Unternehmer, blind für diese Entwicklung
gemacht und zu mehr oder weniger zufriedenen ›Empfängern‹ gemacht. Trotz
dieser offensichtlich planwirtschaftlichen Zustände wird das Gezeter um die ›Kälte des Kapitalismus‹ und die elende Ausbeutung stärker.
Nicht schwächer, wie man vermuten sollte. Der Grund dafür ist einfach: In den
Schutzzonen staatlicher Wirtschaft und Zuwendung haben sich Millionen von ›Empfängern‹ ein auskömmliches Leben eingerichtet. Und je mehr Not und Elend,
Kälte und Ausbeutung noch aus den letzten Ritzen herausdefiniert werden kann,
desto mehr Hilfskräfte müssen rekrutiert werden, um den Opfern beizustehen.
Wohlfeile Arbeitsplätze, die nur eines erfordern: Noch mehr Betreuungsfälle zu
finden, um die Arbeitsplätze auch zu sichern. Ein tödlicher Kreislauf, dessen
Aufhebung man sich kaum noch vorstellen kann. Die Armutsindustrie
explodiert dementsprechend.
Es gibt
mehr als 2.000 Gleichstellungsbeauftragte. Und 186 Lehrstühle für Gender-Studien,
einer weiteren perfiden Verbindung von Idiotie und Fanatismus. Und die wird,
wenn ihr die Zerstörung der Familienstrukturen und der menschlichen Identität
endlich gelungen ist, für ein böses Erwachen bei all denen, die im Moment noch
süß im Subventions-Schlaraffenland vor sich hinträumen, sorgen.
Will man
die Treiber dieser Entwicklung ausfindig machen, kommt man nicht umhin, nach
denen Ausschau zu halten, die den maximalen Gewinn damit erzielen. Ein
wesentlicher Treiber bei der Aushöhlung der freien Marktwirtschaft sind ohne
Zweifel die ungezählten NGOs, die sich aus einem mit Milliarden gefüllten Subventionstrog
ernähren, und inzwischen in einem nahezu rechtsfreien Raum agieren.
Nichts gegen Bürgerinitiativen und Bürgerdemokratie. Sie müssen immer Teil
einer intakten Demokratie sein. Aber ebenso gehören staatliche Regeln dazu,
denen sich auch die Bürgerdemokratie zu unterwerfen hat, es gehört Transparenz
der Zahlungsströme ebenso hinzu wie eine Sanktionierung bei Rechtsbruch. Wie
konnte es die Politik zulassen, daß eine Unzahl von Organisationen auf der Basis
einer eigenen Moraldefinition Konzerne an den Rand des Bankrotts
bringen darf, ohne im Fall von Fälschung und betrügerischen Vorwürfen
gerichtlich belangt werden zu können? Interessant ist zudem, daß die Fanatiker-Rudel
den rituell reklamierten ›Volkswillen‹ nur in den seltensten Fällen
repräsentieren. Bei ›Stuttgart21‹ konnte dies sogar durch einen
Volksentscheid belegt werden. Bei allen anderen Themen hilft eine traditionell
links-grüne Medienlandschaft, das Mißverhältnis zu verschleiern. Seit 20 Jahren
sind zum Beispiel fast 70 % der Frauen – konstant – gegen eine Quote. ›Durchregiert‹ wird trotzdem gegen Volkes Wille. Wie lange sich der böse Wolf
als Großmutter verkleidet halten und auch das letzte Geißlein gefressen haben
wird, wie lange dieser Zeitgeist quälend auf uns liegen wird, ist schwer vorauszusagen.
Nur eines
kann man sicher sagen: Wenn das Geld alle ist und die Party vorbei, wird der
Wolf nicht von selbst zum Schaf.« [4]
Gleich, wie die Warnungen lauten mögen, und derer gibt es
Hunderte, sie zerschellen an der Uneinsichtigkeit unserer Politiker.
Siehe
auch Der
Euro zerstört Europa auf http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1955
21. 5. 12
[1] http://www.krisenvorsorge.com/supermario-fuer-jedes-problem-die-ultimative-loesung/ 29. 1.
15 Supermario: für jedes Problem die
ultimative Lösung – Von Gerhard Spannbauer [2] http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/16677-hankel-euro 20. 1. 14 Hankel zum
Euro: Am Ende stehen Diktatur und Armut [3] http://www.netzticker.com/wirtschaft/ehemaliger-bdi-chef-henkel-sieht-euro-rettungsversuche-als-gefahr-fur-frieden-in-europa/116965 5. 2. 11 [4] http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2014/2014_12_07_dav_aktuelles_Therapiepflicht.html 8. 12. 14
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