Die Terroranschläge in Paris und Brüssel 01.05.2016 20:25
Die »islamistischen Legionäre« aus Europa, schreibt James Petras, tragen
den Kampf nach Hause.
Von James Petras, dem emeritierten Professor
für Soziologie der Saint Mary’s University in Halifax (Nova Scotia), Kanada,
haben wir die folgenden beiden Artikel eingestellt:
Israelische
Bomber über Syrien: Die Luftwaffe der Al-Qaida - Von James Petras Das
Chaos - erzeugt
Nach den Terroranschlägen in Paris und Brüssel, legt er da, haben
sich viele zu Wort gemeldet, Staatspräsidenten, Regierungschefs, Minister,
Akademiker, Journalisten und Medienvertreter. Tonnen von Papier und
Druckerschwärze wurden für Vermutungen über die Psychologie, die Netzwerke und
die Pläne der Täter, bei denen es sich wohl um radikalisierte junge Muslime
gehandelt hat, die alle Bürger von EU-Staaten waren, verbraucht. Mit der seit
Jahrzehnten von der USA, der NATO und der EU betriebenen aggressiven Politik,
die für die Entwicklung weltweiter Terrornetzwerke verantwortlich ist, hat sich
kaum jemand beschäftigt.
Dieses Essay befaßt sich mit den historischen Verbindungen
zwischen der USA, Saudi-Arabien und den islamistischen Terroristen bei den
Interventionen in Pakistan und Afghanistan und den Folgen der US-Invasion und Besetzung
des Iraks. Dort hat die USA vorsätzlich und planmäßig alle säkularen
staatlichen Strukturen zerstört; durch bewußtes Schüren ethnischer und
religiöser Konflikte wurden Stammeskriege angezettelt, um militärische
Interventionen, durch die der Irak in Teilstaaten aufgesplittert werden soll,
zu ermöglichen.
Die nachfolgenden Darlegungen erfassen die von der USA und der EU
gemeinsam mit den arabischen Ölmonarchien am Persischen Golf durchgeführten ›Stellvertreterkriege‹ in Libyen und Syrien; mit diesen wurde mit
Libyen in einem weiteren säkularen Staat ein ›Regimewechsel‹ herbeigeführt, was in Syrien noch aussteht, wodurch
jedoch gleichzeitig der internationale islamistische Terrorismus gefördert
wird.
Der
historische Ursprung des internationalen islamistischen Terrorismus:
Afghanistan 1979 starteten US-Präsident Jimmy
Carter und sein Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski die ›Operation Cyclone‹, den
islamistischen Aufstand gegen die mit der Sowjetunion verbündete säkulare afghanische
Regierung. Die USA ließ ihre Kampagne, einen von speziell dafür angeworbenen
islamistischen Söldnern geführten ›internationalen Dschihad‹, von der extrem antisowjetischen Monarchie Saudi-Arabien finanzieren; dieser
brutale Guerillakrieg dauerte ›offiziell‹ 10 Jahre, bis zum sowjetischen Abzug 1989. Er
verursachte Millionen von Opfern und hatte jahrzehntelange Rückwirkungen, weil
die im Auftrag der CIA in Pakistan ausgebildeten arabischen Söldner, die ›Afghanistan-Araber‹, in ihre
Heimatländer zurückkehrten oder in anderen Staaten als Unruhestifter eingesetzt wurden. Die US-Geheimdienste, die
U.S. Special Operation Forces und besonders der pakistanische
Militärgeheimdienst ISI führten das von Saudi-Arabien und der USA finanzierte
Training der von der CIA bewaffneten Terroristen durch. Der heimlich zur
Finanzierung zugeschossene US-Beitrag stieg im Lauf der Jahre ständig an und
betrugt allein im Jahr 1987 mehr als 670 Millionen $. Zehntausende
islamistischer Söldner und Abenteurer wurden im Mittleren Osten, in Nordafrika,
in den Golfstaaten, in der Sowjetunion [Tschetschenen], in Jugoslawien [Bosnier
und Kosovaren], in China [Uiguren] und in Westeuropa rekrutiert.
Nach der Niederlage des säkularen, weltlich ausgerichteten Regimes
des afghanischen Präsidenten Mohammed Nadschibullah im Jahr 1992 bekämpften
sich die Islamisten und die Stammesfürsten gegenseitig und machten Afghanistan
zum weltweit am besten ausgestatteten Übungsgelände für internationale
islamistische Terroristen. Mit Unterstützung und Waffen aus Pakistan gewann
schließlich eine vor allem aus afghanischen Paschtunen bestehende
Splittergruppe der Taliban und errichtete ein extrem islamistisches Regime.
Trotz ihrer radikalen Rhetorik beschränkten die Taliban ihren islamistischen
Herrschaftsanspruch auf Afghanistan und herrschten dort von 1995 bis 2001. Weil
sie die Mohnfelder zerstörten und damit die Opiumgewinnung stoppten, wurden sie
noch im Frühjahr 2001 von US-Präsident George W. Bush gelobt. Sie haben wohl
auch eine ganze Reihe saudischer Prinzen und Warlords, wie den Dschihadisten
Osama bin Laden, beherbergt, der aus Nordafrika fliehen müssen hatte.
Nach den Terroranschlägen in der USA am 11. September 2001 fielen
die USA und die NATO im Oktober 2001 über Afghanistan her und stürzten das
nationalistisch eingestellte islamistische Taliban-Regime. Das nachfolgende
Chaos und der Guerillakrieg gegen die westlichen Eindringlinge bewirkten erneut
einen riesigen Zustrom von Tausenden internationaler Dschihadisten nach
Afghanistan; dort wurden sie ausgebildet, kämpften einige Zeit und kehrten dann
wieder in ihre Heimatländer zurück, mit der Bereitschaft, von ihren terroristischen Kenntnissen und Fähigkeiten auch in Europa,
Nordafrika und im Mittleren Osten Gebrauch zu machen. Das US-Eingreifen in und
der Überfall auf Afghanistan schufen die Voraussetzungen für die nachfolgenden
Bombenanschläge in Europa und in der USA. Die islamistischen ›Heimkehrer‹ nach Europa
und in andere Herkunftsländer waren mit dem Geld Saudi-Arabiens und mit Waffen der
CIA versorgt und vom pakistanischen Geheimdienst ausgebildet worden. In den Ghettos
und Gefängnissen europäischer Staaten fanden sie genügend chancenlose und
frustrierte junge Muslime, die sich bereitwillig für Selbstmordanschläge
rekrutieren ließen.
Die
mittlere Periode: Die von Zionisten in der USA betriebene Invasion und
Zerstörung des Iraks Die Internationalisierung und das Wachstum des islamistischen
Terrorismus wurden durch den US-Überfall auf den Irak, dessen langjährige
Besetzung, die Schreckensherrschaft ausländischer Truppen und die systematische
Zerstörung des Landes noch beschleunigt. Angestiftet von zionistischen
US-Politikern und israelischen Beratern im Pentagon, im US-Außenministerium und
im Weißen Haus, zerschlugen die US-Truppen die gesamte weltlich geprägte Armee
und Polizei des Iraks. Auch die weltlich eingestellten Angestellten und
Experten der Zivilverwaltung, der wissenschaftlichen Einrichtungen und des
gesamten Erziehungs- und Gesundheitswesens wurden entlassen und so für
militante Islamisten freigemacht. Hunderttausende irakischer Zivilisten wurden
getötet, und Millionen wurden wegen der sofort einsetzenden ethnischen Säuberungen
aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben; diese Politik Washingtons
sollte zum Modell für den gesamten Mittleren Osten werden.
Tausende von erfahrenen, nun aber arbeitslosen irakischen Offizieren,
die überlebt hatten, aber Opfer der von US-Beauftragten angeordneten Säuberungsaktionen
geworden waren, bildeten den Kern der Opposition gegen die US-Marionettenregierung des Iraks und verbündeten sich
mit mehreren Zehntausend nationaler und internationaler Islamisten zum ISIS.
Die Motive der entlassenen Offiziere waren weder ethnisch noch religiös,
sondern von Rachegefühlen über ihren Rauswurf und die Zerstörung der irakischen
Gesellschaft geprägt. In ihrer Absicht, den Irak zu schwächen und aufzuteilen,
hat die Allianz aus USA und Zionisten in der EU und in Saudi-Arabien von Anfang
an mit feudalen sunnitischen Stammesführern und anderen Extremisten paktiert,
um die mit dem Iran verbündeten Schiiten von der Macht fernzuhalten. Man wollte
den Irak mit Hilfe ethnischer Säuberungen in einen kurdischen Teilstaat im
Norden, einen sunnitischen Zentralstaat und einen schiitischen Teilstaat im Süden
aufspalten – wie es der sogenannte Joseph Biden/Leslie Gelb-Plan vorsah. [Siehe http://www.nytimes.com/2006/05/01/opinion/01biden.html?pagewanted=all
]
Dieses Ziel will man mit Hilfe einer von der USA und der EU gelenkten Zentralregierung ohne eigene
Entscheidungsgewalt immer noch durchsetzen und so eine der fortschrittlichsten
säkularen arabischen Republiken auf Dauer in leichter zu domestizierende
Fragmente zerschlagen. Während die USA Milliarden an Dollars in den Irak
pumpten, um sich eine mit modernsten Waffen ausgerüstete irakische
Marionettenarmee zu verschaffen, verfolgten die Saudis und die Israelis ihre eigene Politik: Sie unterstützten Teile der
Kurden und der gewalttätigen sunnitischen Opposition – und damit auch den ISIS,
der aus der sunnitischen Opposition hervorgegangen war. Während sich die
Regierung in Bagdad darauf konzentrierte, den Löwenanteil der US-Milliarden auf
Privatkonten umzuleiten und gleichzeitig Hunderttausende von gebildeten
Sunniten, Christen und anderen weltlich eingestellten Irakern aus der
Hauptstadt zu vertreiben, sank die Moral ihrer US-Marionettentruppe auf einen
Tiefpunkt. Die erfahrenen Offiziere waren entweder tot oder entlassen worden,
und ihre korrupten Nachfolger waren auch nach Ansicht der ihnen zur Seite
gestellten ›US-Berater‹ unfähig und feige. Deshalb konnte der ISIS
kampflos große Mengen modernster US-Waffen erbeuten; außerdem wurde er immer
noch von der die Schiiten hassenden saudischen Königsfamilie und anderen
Golfmonarchen finanziert. Kommandiert
von entlassenen Offizieren, die früher der Baath-Partei angehört hatten, konnten
die gut bewaffneten sunnitischen Milizen blitzschnelle Offensiven starten;
dabei wurden sie von Tausenden ausländischer Söldner, von denen viele bereit
waren, auch als terroristische Selbstmordattentäter zu sterben, unterstützt.
Ihr schnelles Vordringen schockierte auch Militärexperten aus der USA und aus
Europa.
Der ISIS schlug nicht nur die irakische Armee und ihre US-Berater,
sondern auch deren kurdische Verbündete im Nordirak in die Flucht; er eroberte
Großstädte wie Mosul und gewinnbringende Ölfelder und kam bis wenige Kilometer
vor Bagdad. Seine militärischen Erfolge lockten Tausende islamistischer
Freiwilliger aus dem Mittleren Osten, aus Afghanistan, aus Europa und sogar aus
Nordamerika an. Der ISIS bildete die Freiwilligen militärisch aus, Saudi-Arabien
bezahlte ihren Sold, die Türkei kaufte das vom ISIS eroberte Öl und die von ihm
geraubten Antiquitäten und öffnete die türkische Grenze für anreisende
Dschihadisten und Waffenlieferungen an den ISIS; Israel kaufte türkischen
Händlern das vom ISIS geraubte Öl zu einem niedrigen Sonderpreis ab. Alle
regionalen ›Mitspieler‹ machten also ihren Schnitt bei der Ausbeutung
des blutigen Torsos, der einmal der Irak gewesen war. Nach seinen Erfolgen im
Irak weitete der ISIS seine Operationen über die Grenze hinweg nach Syrien aus.
Das geschah, als die USA und die EU gerade Bombenangriffe gegen die säkulare
Regierung des Obersten Gaddafi in Libyen flogen, um auch dort einen lange
geplanten Regimewechsel herbeizuführen, den die damalige US-Außenministerin
Hillary Clinton beim Betrachten des Videos von der grausamen Ermordung Gaddafis
mit den Worten bejubelte: »Wir kamen, und er starb«. Durch das in Libyen angerichtete Chaos erhielten die
islamistischen Terroristen nicht nur enormen Zulauf; bei der ›Befreiung‹ des
nordafrikanischen Landes erbeuteten sie auch große Mengen Waffen und Munition der
durch die westlichen Bombenangriffe zerschlagenen libyschen Armee. Sie
besetzten große Teile Libyens, übernahmen die Ölquellen und zogen viele
arbeitslose Jugendliche aus Tunesien, Ägypten, Mali und sogar aus weiter
entfernten Staaten wie Somalia, Afghanistan, dem Irak und Syrien als ›Freiwillige‹ an. Ausgestattet mit noch mehr Waffen und gut trainiert
und besoldet, zogen viele von ihnen nach Syrien und in den Irak weiter, um sich
dem ISIS anzuschließen.
Die
gegenwärtige Lage: Der von der USA, der EU, der Türkei und Israel in Gang
gehaltene Krieg in Syrien 2011 fiel der ISIS mit neuen Pickups ungehindert über die
irakische Grenze in Syrien ein, und
seine von der USA, der EU, der Türkei und Israel finanzierten und mit Waffen
ausgestatteten islamistischen Terrorbanden, die gerade Städte in Libyen
verwüsteten, fielen nun, als ›gemäßigte Rebellen‹ verklärt, auch über syrische Städte her, um
die säkulare syrische Regierung und Baschar al-Assad zu stürzen. Tausende
islamistischer ›Freiwilliger‹ folgten dem Ruf salafistischer Propagandisten
und der von den versprochenen fetten Gehaltsschecks aus Saudi-Arabien
ausgehenden Verlockung und bildeten eine Art ›Fremdenlegion‹ des saudischen Königshauses; sie wurden trainiert,
bewaffnet und vom türkischen
Geheimdienst nach Syrien eingeschleust. Auch die von der USA bewaffneten und
trainierten gemäßigten Rebellen desertierten mit ihren modernen US-Waffen
schnell zum ISIS und anderen Terroristengruppen, während ihre Führer noch
Pressekonferenzen in London und Washington abhielten. Der ISIS eroberte in
Syrien rasch strategisch wichtige Schlüsselpositionen; westwärts drang er gegen
Basen der Marine und der Luftwaffe Rußlands vor und vom Süden
aus auf die syrische Hauptstadt Damaskus. Millionen Syrer wurden entwurzelt,
viele wurden versklavt oder abgeschlachtet.
Die in den westlichen Medien verbreiteten Nachrichten über die
Erfolge des ISIS, die Eroberung der Ölfelder und die gewinnbringenden
Ölverkäufe an die Türkei, und die Waffenlieferungen aus Saudi-Arabien, der EU
und der USA, lockten mehr als 30.000 freiwillige Söldner aus Nordamerika, Europa,
Nordafrika, dem Mittleren Osten und Südwestasien an. Diese neuen Terroristen
erhielten in Syrien eine militärische Ausbildung, auch im Bauen von Bomben und
in der Planung von Anschlägen. Über 5.000 dieser fanatischen Islamisten waren
Bürger von EU-Staaten. Viele dieser kampferfahrenen jungen Männer sind
inzwischen nach Frankreich, Belgien, Deutschland und in andere EU-Staaten
zurückgekehrt. Die europäischen Regierungen hatten sie ungehindert nach Syrien
ausreisen - und wieder heimkehren - lassen, weil sie als NATO-Hilfstruppe zur
Herbeiführung des von USA und EU beabsichtigten Regimewechsels in Damaskus gut
zu gebrauchen waren.
Die europäischen Regierungen waren sich sicher, ›ihre‹
islamistischen Rekruten unter Kontrolle halten zu können, als sie beschlossen,
die USA in ihrer brutalen Politik zum Sturz säkularer Regierungen im Mittleren
Osten und in Nordafrika zu unterstützen. Sie haben junge perspektivlose Muslime
sogar dazu ermuntert, nach Syrien in den Kampf zu ziehen, weil sie hofften, daß
sie in Syrien sterben würden. Offiziell behaupteten die führenden Politiker der
EU, nur die von den westlichen Medien erfundenen gemäßigten Rebellen im Kampf
gegen al-Assad zu unterstützen. Sie versuchten auch nicht, Rückkehrer, die sich
in den Kämpfen in Syrien und im Irak bewährt hatten, an der Einreise zu
hindern.
Diese jungen europäischen Muslime, die Kinder muslimischer
Einwanderer oder selbst zum Islam konvertiert sind, wurden während ihrer
Ausbildung schwer indoktriniert und haben internationale Terrornetzwerke
gebildet. Sie tauchten in den Ghettos europäischer Großstädte unter und
entzogen sich der Kontrolle der aufgeblähten, aber unfähigen europäischen
Geheimdienste. Die Regierungen der EU-Staaten sahen es sogar gern, daß
die jungen Muslime eine Art europäischer Fremdenlegion aus Arbeitslosen, Kriminellen und
Vorbestraften bildeten, weil sie hofften, dadurch viele soziale Problemfälle
loszuwerden und mit ihnen gleichzeitig eine NATO-Hilfstruppe zu erhalten. Die
jungen Muslime wurden von NATO-Planern und den Regierungen Frankreichs,
Belgiens und Großbritanniens als nützliches ›Kanonenfutter‹ angesehen. Wegen der Wirkung auf die
Bevölkerung war es viel besser, al-Assad mit Hilfe fanatisierter junger
muslimischer Männer und Frauen zu stürzen, als christliche europäische Soldaten
dafür zu opfern, da dies innenpolitische Rückwirkungen gehabt hätte.
Die EU-Politiker unterschätzten aber den Haß und
die Wut, welche die Militärinterventionen der USA und der NATO im Mittleren
Osten und in Nordafrika und der andauernde Landraub der Israelis in Palästina
in diesen jungen ›Freiwilligen‹ geweckt
hatten. In ihrer rassistischen Arroganz trauten die führenden EU-Politiker dem ISIS auch nicht zu,
daß er aus benachteiligten Jugendlichen aus
den Armenvierteln europäischer Städte international agierende Terrorzellen formen würde, die dazu fähig sind, den
Krieg nach Europa zurückzubringen. Die hochnäsigen EU-Politiker übersahen auch
die aktive Rolle der Türkei und Saudi-Arabiens, die eigene regionale Ziele
verfolgten. Ankara und Riad trainierten und finanzierten die ›Freiwilligen‹ und
schleusten sie aus Trainingslagern in der Türkei und in Jordanien nach Syrien
ein. Die Verwundeten wurden in der Türkei und einige sogar in Israel behandelt.
Nun sind Tausende islamistischer Kämpfer nach Europa, aber auch nach Rußland
und in ihre Heimatländer im Mittleren Osten und in Nordafrika zurückgekehrt.
Die EU ist Washington blind und sklavisch in die Kriege im Mittleren Osten
gefolgt. Jetzt bezahlt sie dafür einen hohen Preis: Tausende gut ausgebildeter
Terroristen sind zurückgekommen und begehen Bombenanschläge auf die zivile
Infrastruktur und auf unbeteiligte Zivilisten; und den führenden europäischen
Politikern fällt nichts Besseres ein, als sich in der Anordnung
polizeistaatlicher Maßnahmen und im Abbau von Bürgerrechten gegenseitig zu
übertreffen.
Diese neuen, von Saudi-Arabien geförderten Terroristen, die ›Legionäre Riads‹, agieren in
allen Ländern, die von der USA und der EU mit Stellvertreterkriegen überzogen
wurden: Im Irak, in Syrien, in Libyen, im Jemen und in Afghanistan. Die Türkei
unterstützt die ISIS-Terroristen in Syrien und in den kurdischen Territorien
des Iraks wegen ihrer eigenen Expansionsbestrebungen. Und obwohl das von
führenden EU-Politikern mißbilligt wird, zahlt ihr die EU
jetzt trotzdem mehr als 6 Milliarden €, damit sie die von ihr mitverursachten
Flüchtlinge zurücknimmt und in Lager einsperrt, die an Konzentrationslager
erinnern.
Schlußfolgerungen Seit sich führende Politiker der USA und der EU dazu entschlossen
haben, in weltlich geprägten arabischen Staaten im Mittleren Osten, in Asien,
zum Beispiel in Afghanistan, und in Nordafrika Kriege anzuzetteln, um
Regimewechsel herbeizuführen, lassen sie die schmutzige Arbeit am Boden durch
salafistische islamistische Söldner verrichten, während sie selbst nur aus der
Luft zuschlagen. Washington und seine NATO-Verbündeten haben angenommen, ihre
größtenteils aus vernachlässigten oder kriminalisierten jungen Muslimen
bestehenden Fußtruppen würden beim Erfüllen ihrer Aufgabe in den Kämpfen
aufgerieben. Die talentiertesten und grausamsten unter den Überlebenden sollten
als Führer weiterer Marionettenarmeen zur Zerschlagung Rußlands
und anderer zu beseitigender Hindernisse eingesetzt werden. Dabei haben die USA
und die EU das Unabhängigkeitsstreben und die organisatorische Autonomie der ›Freiwilligen‹ und ihre
Entschlossenheit, den westlichen Imperialismus auch zu Hause zu bekämpfen,
total unterschätzt. Für die führenden islamistischen Terroristen gibt es wie
für die führenden westlichen Politiker keine dauerhaften Allianzen, sonder nur
gleichbleibende eigene Interessen. Die USA und die EU wollen mit ihrer Politik
unabhängige islamische, aber säkulare arabische Staaten in den Status
kolonialer Dominien zurückversetzen. Diese Rollback-Politik, die auf den
ehemaligen US-Außenminister John Foster Dulles zurückgeht, wird von Nordafrika
über den Mittleren Osten bis hin in den Südwesten Asiens betrieben. Dem ISIS und seinen Verbündeten schwebt
hingegen die Errichtung eines Islamischen Kalifats vor, wie es mit dem
Osmanischen Reich in vorkolonialer Zeit bestand, und das dem westlichen
Imperialismus entgegentreten soll. Millionen Muslime haben sich allerdings noch
nicht für eine Seite entschieden. Der ISIS betrachtet die verwestlichten
säkularen Eliten in den islamischen Staaten als ›fünfte Kolonne‹ des
westlichen Imperialismus und hat deshalb seinerseits junge europäische
Islamisten für terroristische Einsätze ›hinter den feindlichen Linien‹ trainiert.
Die Auswirkungen dieses Krieges zwischen westlichen Imperialisten
und gewaltbereiten Islamisten sind verheerend. In den Kriegsgebieten wurden
bereits Millionen von Zivilisten getötet oder vertrieben und zu Flüchtlingen
gemacht, die nun die EU überschwemmen. Gleichzeitig leidet Europa unter
Polizeiwillkür, Massenverhaftungen und Befragungen sowie der militärischen oder
polizeilichen Überwachung von Flughäfen, Bahnhöfen, U-Bahn-Stationen, Märkten
und Großveranstaltungen. In der EU kehren zunehmend Verhältnisse wie zwischen
Israelis und Palästinensern ein; die Muslime werden angefeindet und in vielen kleinen ›Gazas‹ separiert. In dieser aufgeladenen Atmosphäre
haben israelische Sicherheitsfirmen und Berater Hochkonjunktur. Viele
europäische Länder drohen zu Polizeistaaten zu werden. Der israelische
Premierminister Netanjahu heißt den französischen Staatspräsidenten Hollande im
Klub von durch Wahlen entstandener autoritärer Regimes willkommen.
Inzwischen werden die Flüchtlinge und ihre Kinder hin und
hergeschoben, die Bombenangriffe in islamischen Staaten und die Bombenanschläge
in westlichen Staaten gehen weiter. Die Menschen in den westlichen Staaten
legen Blumen für die letzten Terroropfer nieder, zahlen aber brav ihre Steuern
weiter, mit denen noch mehr Kriege im Mittleren Osten und in Afrika finanziert
werden. Neue ›Freiwillige‹ werden als Kanonenfutter in vom Westen
angezettelte Kriege ziehen, und einige werden als Bombenleger zurückkehren.
Dann können weitere patriotische Mahnwachen, die von schwer bewaffneten
Sicherheitskräften geschützt werden müssen, veranstaltet werden.
Petras' Buch ›Rulers and Ruled in
the U.S. Empire: Bankers, Zionists, Militants‹ (2006) befaßt
sich mit dem, was er den unheilvollen Einfluß
US-amerikanischer Juden auf die US-Außenpolitik nennt. Laut dem Herausgeber ›Clarity
Press‹ zeigt das Buch die globale Hegemonie auf, die ›die
finanzielle Herrschaftsschicht, die zionistische Machtkonstellation und die mit
ihnen kollaborierende, gesetzgebende Klientel‹ darstellt.
Quelle: http://www.globalresearch.ca/terror-bombing-in-brussels-and-paris-europes-islamist-legionnaires-come-home-to-fight/5519361 April 8, 2016 Terror Bombing in Brussels and Paris: Europe’s ›Islamist Legionnaires‹ Come Home to Fight - By Prof. James Petras Die deutsche Übersetzung ist den Friedenspolitischen Mitteilungen
aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein - LP
056/16 - zu verdanken: Siehe http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP05616_200416.pdf 20. 4. 16
|