Vor hundert Jahren: Die »Judenzählung« im deutschen Heer als Keil in die deutsch-jüdische Symbiose - Von Wolfgang Effenberger 23.10.2016 23:14
Die Ereignisse des Ersten Weltkriegs wurden von vielen Zeitgenossen
anfänglich
als ›glückhaftes Erleben‹ wahrgenommen. [1] Selbst
der deutsche Dichter und Dramatiker Ernst Toller - nach dem Krieg linkssozialistischer
Revolutionär - pries in einer Flut
patriotischer Literatur den ›Rausch
des Gefühls‹. Patriotismus und Stolz
ist auch aus den Briefen vieler jüdischer Frontsoldaten ablesbar. Diese
Begeisterung schlug in tiefe Betroffenheit um, als im Herbst 1916 die ›Judenzählung‹ im Heer angeordnet wurde. [2]
Als Begründung wurde angegeben, man wolle die sich häufenden Vorwürfe
der ›Drückebergerei‹, die beim preußischen
Kriegsministerium eingegangen waren, überprüfen [3] und die Haltlosigkeit dieser Vorwürfe belegen.
[4] Mit dieser Zählung wollten die
Alldeutschen Nationalisten eine ›jüdische
Drückebergerei‹ nachweisen, während
Nationalliberale den Zweck verfolgten, die Juden von eben diesem Vorwurf zu
befreien. Der Standpunkt des sozialdemokratischen Abgeordneten Philipp
Scheidemann war so wichtig, daß er vom ›Vorwärts‹ und der ›Allgemeinen Zeitung des Judentums‹ abgedruckt wurde: »Der Beschluß der Budgetkommission wird nun freilich damit begründet,
daß durch die Erhebung ›eine weit im
Volke verbreitete Meinung‹ widerlegt
werden soll, wonach in den Kriegsgesellschaften besonders viele ›jüdische Drückeberger‹ stehen. Wenn in den
Kriegsgesellschaften [5] Drückeberger
stehen, so soll man sie an die Front schicken! Ob sie Juden oder Christen sind,
ist total gleichgültig.« [6] Zur
gleichen Zeit befahl Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn für den 1.
November 1916 eine Zählung der Juden bei Feldheer, Etappe und Besatzungsheer sowie eine Zählung der
zurückgestellten Soldaten. Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber
kommentierte die Zählung sarkastisch: »Man zähle! Wir sind das Gezähltwerden
gewöhnt. Rußland zählt unsere Kinder in seinen Schulen, und Polen unsere
Arbeiter in seinen Kommunalunternehmungen; ob ihrer nicht zu viele sind.
…. Zählt! « [7] Nach Bekanntgabe dieses Erlasses erhob sich ein Sturm der Entrüstung. Der ›Central-Verein‹, der ›Verein zur Abwehr
des Antisemitismus‹ und der ›Verband der deutschen Juden‹ unter der Federführung des
Reichstagsabgeordneten Oscar Cassel protestierten, während die
Sozialdemokratische Partei Deutschlands und die Fortschrittliche Volkspartei
den Vorstoß des Kriegsministeriums als ›Bruch
des Burgfriedens‹ werteten. So
wundert es nicht, daß der Kaiser den
Kriegsminister noch vor dem Stichtag der Zählung ablösen und an die Front
versetzen ließ. Der Nachfolger, Generalleutnant von Stein, erklärte am 3.
November, daß der Erlaß nicht böse gemeint
sei: Man wolle nur ungerechtfertigten Vorwürfen entgegentreten können. Am
gleichen Tag nahm im Reichstag der Abgeordnete und als Frontkämpfer mit dem EK
I ausgezeichnete Dr. Ludwig Haas bewußt als Jude die
loyale Erklärung des Kriegsministeriums an und äußerte den Wunsch,
angesichts der gemeinsamen Arbeit alles zu unterlassen, was das deutsche Volk
auseinanderreißt. [8] Anstatt nun den
Erlaß aufzuheben, ließ General von Stein am 11. November einen zweiten Erlaß
folgen, ›der sich gegen jede
Ausdeutung des bekannten Erlasses vom Oktober d. J. in antisemitischem Sinne
wendet und klarstellt, daß jede Beeinträchtigung jüdischer Heeresangehöriger
dem Zweck des Erlasses widerspricht.‹ [9]
Für den freisinnigen Abgeordneten Georg Gothein hob der zweite
Erlaß die üble
Wirkung des ersten nicht auf. Gothein kritisierte den Vorgang als eine grobe
Ungeschicklichkeit, eine Dummheit. »Man hätte Bismarck zum Vorbild nehmen
sollen, der 1874 jede konfessionelle Statistik entschieden abgelehnt hatte.«
[10] Die ›Deutsch Israelitische Zeitung‹
empfand ›eine Zählung der Juden und
nur der Juden‹ als Stigmatisierung.
[11] Und das, obwohl man ohne
Unterschied der Konfession mit Begeisterung in den Kampf gezogen sei, für ein
Vaterland, frei nach außen, frei im Innern.
Josef
Landauer rief die Bilder aus den ersten Augusttagen des Jahres 1914 ins
Gedächtnis. Die deutschen Juden zählten zu den ersten und eifrigsten
Kriegsfreiwilligen. »Aus den Geschäftskontoren, aus den Hochschulen, von den
Bänken der oberen Gymnasialklassen stürmten sie zu den Waffen. Einzelne
jüdische Studenten- und sonstige Jugendvereine sahen drei Viertel ihrer
Mitgliedschaft und mehr zu den Waffen stürzen, und in den Blutströmen der
ersten, der verheerendsten Schlachten floß das jüdische und das christliche
Blut in gleich heißem Rot zusammen, eine erschütternde Verbrüderung.« [12] Aus der großen Zahl der jüdischen
Freiwilligen seien zirka 1.500 jüdische Offiziere hervorgegangen, über 8.500
Eiserne Kreuze 2. und über 900 1. Klasse seien ihnen verliehen worden; am Ende
des Krieges waren von 100.000 jüdischen Soldaten 12.000 gefallen. Wegen
mangelnder Vergleichszahlen konnte diese Statistik - die unveröffentlicht blieb - keinen genauen Aufschluß geben. [13] In zahlreichen Schreiben an große jüdische
Organisationen und prominente Persönlichkeiten brachte Kriegsminister Stein
noch in der Weimarer Republik zum Ausdruck, daß »das Verhalten der jüdischen
Soldaten und Mitbürger während des Krieges keine Veranlassung zu der Anordnung
meines Herrn Vorgängers gegeben hat.« [14]
Licht
in den konfessionellen Zusammenhang bringt die aufschlußreiche Untersuchung von
Raphael Ernst May aus dem Jahr 1917. May
stützt sich neben diversen Statistiken aus dem Reich vor allem auf die gleich
nach Ausbruch des Krieges vom ›Verband
der Deutschen Juden‹ [15] beschlossene Erhebung. Aus der Berufszählung
vom 12. Juni 1907 liegen für die unterschiedlichen Gruppen im Friedensheer
nachfolgende Prozentzahlen vor: [16]
|
Männliche
Gesamt-
Bevölkerung
|
davon
Höhere Schul-Bildung
|
Heer
und
Marine
|
Offiziere
|
Unteroffi-ziere/
Gemeine
|
Verteilung der
12.150
Einjährigen
|
evangelisch
|
61,7
|
9,4
|
68,4
|
83,0
|
67,6
|
69,92
|
katholisch
|
36,9
|
5,4
|
31,2
|
16,6
|
32,0
|
24,53
|
jüdisch
|
0,9
|
58,6
|
0,3
|
0,0
|
0,3
|
5,17
|
Demnach stellten die Protestanten in allen Bereichen des Friedensheeres mehr
Soldaten, als es ihrem männlichen Bevölkerungsanteil entspricht. Besonders
fällt die Dominanz der Protestanten im Offizierskorps auf. [17] Auch wenn sich nach dem Kulturkampf die
Frontstellung zwischen national-liberalem Staat und Katholizismus entspannt
hatte, blieben bei den katholischen Wehrpflichtigen weiterhin Vorbehalte
gegenüber der ›Sitten- und
Glaubensgefährlichkeit‹ des
Militärdienstes bestehen. Vor allem in den Regionen, die durch eine bäuerliche
Bevölkerung oder katholische Industriearbeiter geprägt waren, [18] wurden die ›fünf Wunden Europas‹ (19) – Kapitalismus, Sozialismus, Unglauben,
Zügellosigkeit und Militarismus – verteufelt. [20] Trotzdem stellten die Katholiken im
Kriegsheer den höchsten Anteil an frontverwendungsfähigen Soldaten - abgesehen
von den soldatischen Führern. Die Katholiken wiesen die höchste Geburtenrate
auf, wohnten in ländlichen Gebieten und waren vornehmlich in der Landwirtschaft
beschäftigt. [21] Schon Aristoteles
bemerkte in seiner ›Politik‹ (VI. 4.), daß Ackerbau und Viehzucht
die für den Kriegsdienst tauglichsten Männer liefern. Wegen ihrer städtischen
Herkunft und ihres fast gänzlichen Fehlens in landwirtschaftlichen Berufen
waren die Juden unterrepräsentiert. [22]
Im
modernen Krieg wurde aber neben der körperlichen die geistige Tüchtigkeit als
Gradmesser der Verwendungsfähigkeit immer wichtiger. Brauchte man doch unzählige
Schreiber, gewandte Telefonisten und einfallsreiche Organisatoren sowie
gebildete Sprachkundige im Abhördienst und in der Gefangenenbefragung. In
punkto Intelligenz machten die Städte also den Mangel an tauglichen Soldaten
wieder gut: Sie lieferten 70 % der Intelligenz. [23] Somit empfahlen sich durch ihre weit
überdurchschnittliche Bildung und Sprachgewandtheit besonders jüdische Soldaten
für eine Verwendung außerhalb des Schützengrabens. Da sie den Jargon der Juden
im Osten verstanden, wurden sie dort in Verwaltung und Ortspolizei eingesetzt.
Aber auch im Westen spielten Sprachkenntnisse eine große Rolle. Kein Wunder,
daß die Juden, die häufig früher im Ausland gelebt hatten, besonders oft in
Stellungen verwendet wurden, die Sprachkenntnisse und Organisationstalent
erforderten. In diesem Zusammenhang erschien am 16. Januar 1917 die Anzeige ›Kundgebungen zum Aufruf des Kaisers‹, die von Albert Ballin, Vorsitzender des Vereins Hamburger Reeder,
Dr. Riesser vom Hansabund für Gewerbe, Handel und Industrie, Paul Marcus, Vorsitzender
des Zentralausschusses der vereinigten Innungsverbände Deutschlands, sowie von Dr. Salomonsohn und Mueller vom Zentralverband
des deutschen Bank- und Bankiergewerbes unterschrieben worden war. Jeder dieser
vier Verbände war in seiner Organisation ein Meisterwerk. Bei dreien waren die
Organisatoren und Vorsitzenden jüdischer Herkunft. Von sechs Unterschriften
mindestens vier!
Da
man in den beiden ersten Kriegsjahren die größtmögliche Rücksicht auf das
Wirtschaftsleben genommen hatte, wurden die in der Wirtschaft unentbehrlichen
Selbständigen verschont. In den Hauptberufen – Landwirtschaft, Industrie,
Handel und Verkehr – betrug der Anteil der selbständigen Juden über 50 %
(Katholiken 21,0 %, Protestanten 22,7 %), und so wurden letztere aus wirtschaftlichen Gründen 2,5mal so häufig wie
Christen zurückgestellt.
Im
Arztberuf waren Juden 7mal stärker vertreten, so daß bereits bald nach
Kriegsausbruch viele jüdische Ärzte gefallen waren. Durch die hohen Verluste an
Juristen in den ersten Kriegsjahren konnten jüdische Rechtsanwälte z.B. ins
Kriegsgericht gelangen. Auch im Heimatdienst (z.B. Sanitätsdienst, Unterricht und
Propaganda für Säuglingspflege, Anregung, Organisierung, Leitung und
Unterhaltung von Kriegsküchen und Kriegsmittagstischen, Nähstuben, Anleitung in
der Herstellung von Kochkisten usw.) hatten Juden und Jüdinnen einen
beträchtlichen Anteil. [24] Keine Rückschlüsse
erlaubte die Unterscheidung in Front/Etappe/Besatzungsheer, da viele bewährte
Frontsoldaten nach einem längeren Lazarettaufenthalt den Marschbefehl in die
Etappe oder zum Besatzungsheer erhielten. [25]
Ende November 1916 waren die Wogen weitgehend geglättet. Anläßlich eines
Empfangs von Abordnungen der Münchner und Nürnberger jüdischen Gemeinde
versicherte der bayerische Kriegsminister in unzweideutigen Worten, daß der
Erlaß nicht antisemitisch gedacht sei, sondern gerade im Gegenteil nur den Zweck
habe, den antisemitischen Vorwürfen entgegenzutreten; dem ›Frankfurter Israelitischen Familienblatt‹ zufolge bestand kein Grund, ›an
der vollen Aufrichtigkeit dieser Erklärung irgendwelche Zweifel zu hegen.‹ [26] Und der pragmatisch denkende Walther Rathenau
riet am 28. November 1916 Max Warburg, auf Konfrontationen zu verzichten und
lediglich auf die politische Notwendigkeit der Einhaltung des Burgfriedens zu
verweisen. [27]
Für
eine wirklich befriedigende Lösung der drängenden Judenfrage mußte nach Ismar
Elbogen die Unterdrückung der Juden im Zarenreich beendet werden. So hoffte er,
daß die Grundsätze der Gerechtigkeit und Menschlichkeit in der europäischen
Politik an Kraft gewinnen würden. Den Jahresrückblick von 1916 beendete Elbogen
am 22. Oktober mit dem aus heutiger Sicht bemerkenswerten Satz: »Wir erhoffen
und wünschen den baldigen endgültigen Sieg der Zentralmächte. Damit wird auch
für die Lösung der Judenfrage ein wichtiger, segensreicher Schritt getan sein!«
[28] Dem britischen Bündnis mit Rußland
schrieb das ›Frankfurter
Israelitische Familienblatt‹ den
steigenden Antisemitismus in England zu: »Anstatt, wie man in den jüdischen
Kreisen Englands hoffte, das Zarenreich im liberalen Sinne zu beeinflussen, ist
im Gegenteil England durch den Verbündeten beeinflußt worden, ganz
unwillkürlich und allmählich. So ist die chauvinistische und reaktionäre
englische Presse demgemäß nichts weniger als judenfeindlich geworden.« [29]
Am
12. Dezember 1916 teilte Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg dem
Reichstag überraschend mit, daß der Kaiser zu Friedensverhandlungen im
neutralen Ausland bereit sei und den Alliierten ein erstes Friedensangebot
unterbreitet habe. Die skandinavischen Staaten begrüßten diese Absicht, und die
Schweiz erklärte sich bereit, die Vertreter der kriegführenden Mächte auf einem
Kongreß zu einer Beratung zu vereinigen. »Wir haben unsere Friedensbereitschaft
erklärt; diese Erklärung ist höhnisch zurückgewiesen worden«, stellte die ›Allgemeine Zeitung des Judentums‹ fest, um dann die Forderung des deutschen Reichskanzlers zu
unterstreichen: ›Entschlossenheit
und Siegeswille und auch noch engeres Aneinanderrücken Deutschlands und seiner
Verbündeten.‹ [30] Aber der Stachel der ›Judenzählung‹ saß tief
und sollte zur Scheidelinie in der
deutsch-jüdischen Symbiose werden. Mit der Judenzählung hatten die Alldeutschen
die Sache Englands betrieben. Hier wurde ab Mitte 1916 an der Aufstellung einer
israelischen Armee gearbeitet. Doch die aus dem Osten nach England
eingewanderten Juden weigerten sich in der Regel, gegen Deutschland zu kämpfen.
Ein
Jahr später versprach Großbritannien den Zionisten in der Balfour-Deklaration
vom 2. November 1917, in Palästina eine ›nationale
Heimstätte‹ des jüdischen Volkes zu
errichten, dies zu einem Zeitpunkt, als sich Palästina noch im Machtbereich der
Osmanen befand. Diese Erklärung war von kriegspolitischen und geostrategischen Zielen
geleitet: Die jüdischen Gemeinschaften in aller Welt sollten für die
Sache der Entente gewonnen werden. Zum anderen wollte sich England in der Rolle
eines Garanten der jüdischen nationalen Heimstätte auch jenseits des Suezkanals
festsetzen. Jacob Rosenthal, Autor des Werkes ›Die Ehre des jüdischen Soldaten‹, sieht in der ›Judenzählung‹ einen weit über den Weltkrieg hinaus
wirkenden Kristallisationspunkt der Entfremdung zwischen Juden und Deutschen und
ein Menetekel für die Zeit nach 1933. [31]
Die
Judenverfolgung und der Holocaust im Dritten Reich versetzten der so
hoffnungsvoll begonnenen deutsch-jüdischen Symbiose schließlich den Todesstoß.
[1] Teilweiser Auszug aus dem Buch von Wolfgang
Effenberger/Reuven Moskovitz: ›Deutsche
und Juden vor 1939 – Stationen und Zeugnisse einer schwierigen Beziehung‹, Verlag zeitgeist, Ingelheim a.
Rhein, 2013, Kapitel II ›Judenzählung‹ vom 1. November 1916, S. 223 / 233 [2] Kriegsministerium vom 11. 10. 1916: Unter Nr.
247/8. 16. C1B angeordnete Nachweisung über Angehörige des israelischen
Glaubens [3] Jacob Rosenthal: ›Die Ehre des jüdischen Soldaten‹ unter http://www.sehepunkte.de/2008/07/13287.html< [4]
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/innenpolitik/antisemitismus.html [5] Nach einem amtlichen, nur zum inneren
Gebrauch bestimmten Verzeichnis der Kriegsorganisationen gab es im Februar 1918
insgesamt 258 Kriegsgesellschaften, Ausschüsse, Kommissariate usw. Von den 536
leitenden Persönlichkeiten in diesen Ämtern waren nach einer genauen Statistik
454, also 80,7 % Christen, 53, also 9,6 % Juden. Von weiteren 55 Personen, also
9,7 %, hat sich die Glaubenszugehörigkeit nicht sicher feststellen lassen.
Zitiert von Joseph Landau. Rückblick auf das Jahr 5679, S. 5 [6]
Zitiert aus ›AZJ‹ Nr. 43 vom
27. Oktober 1916, S. 508f [7] Martin Buber: Judenzählung unter http://www.hagalil.com/2010/10/judenzaehlung/ [8] Zitiert aus Im Deutschen Reich Nr. 11
vom 12. November 1916, S. 264 [9] ›Deutsch Israelitische
Zeitung‹ vom 16. November
1916, S.2 [10]
›Deutsch Israelitische Zeitung‹ vom 30. November 1916, S.1; Bericht
über die am 23. November in Berlin stattgefundene Generalversammlung des Vereins
zur Abwehr des Antisemitismus [11] ›Deutsch Israelitische
Zeitung‹ vom 23. November
1916, S. [12] Landau, Josef: Rückblick auf das Jahr 5677,
Band 18, S. 3 [13]
Am Stichtag der Judenzählung »wurden
6.600 jüdische Kriegsfreiwillige ermittelt, einschl. der gefallenen Offiziere
(78) und der als dienstuntauglich entlassenen bereits ca. 1.000 Offiziere. Jüdische
Verluste wurden mit 3.411 angegeben«; vgl. Herlitz/Kirschner 1929, S. 460f [14] ›Der Schild‹ Nr. 24 vom 20. Juni 1927. S. 183 [15] Mit finanzieller Unterstützung verschiedener
jüdischer Körperschaften wurde das ›Bureau
des Verbandes für Statistik der Juden‹,
welches schon im Jahre 1915 diesbezügliche Fragebogen ausgearbeitet hatte, mit
der Ausführung beauftragt [16] May, Raphael E.: Konfessionelle Militärstatistik,
Tübingen 1917/1993, S. 5f; auf die Zeile ›Sonstige
wurde verzichtet [17] Die Dominanz der Protestanten im
Offizierkorps wurde dadurch, daß Katholiken vornehmlich in den unteren
Offiziersrängen vertreten waren und kaum höhere Posten inne hatten, noch weiter
verstärkt [18]
Benjamin Ziemann: Der deutsche
Katholizismus im späten 19. und im 20. Jahrhundert. Forschungstendenzen auf dem
Weg zu sozialgeschichtlicher Fundierung und Erweiterung. In ›Archiv für Sozialgeschichte‹ Nr. 40, 2000, S. 402-422, insbesondere
S. 404-409 [19]
Blackbourn, David: ›Class, Religion and Local Politics in Wilhemine Germany‹, Wiesbaden 1980, S. 208 [20] Siehe auch Bernhard Theil: ›Militär und Katholizismus in Württemberg vom Anfang des 19.
Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs‹; ›Beobachtungen zur Verfassungs- und Mentalitätsgeschichte‹ in ›Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte‹ Nr. 15, 1996, S. 99-113 [21]
Bei Katholiken wurde der
Geburtenüberschuß durch viele Geburten bewirkt und hatte eine starke Besetzung
der jüngeren Altersklassen zur Folge, während bei Juden der große
Geburtenüberschuß bei niedriger Geburtenrate durch eine niedrige
Sterblichkeitsrate bewirkt wurde und somit eine starke Besetzung der älteren
Altersklassen nach sich zog [22]
So ging in den Städten mit mehr als
100.000 Einwohnern die Tauglichkeit der dort Geborenen bereits auf 51 % des
Solls zurück, bei Berlin gar auf nur 37 % desselben, während sie bei den Orten
mit weniger als 20.000 Einwohnern auf 111 % des Solls stieg. Raphael E. May, 1917,
S. 14f [23]
Waren die Katholiken mit ihrer größeren
Kinderzahl und ihrer stärkeren Herkunft vom Lande und der Landwirtschaft ihren
protestantischen Mitbürgern wohl um reichlich 10 % überlegen, so stellten
letztere mit ihrem fast doppelt so hohen Prozentsatz höherer Schüler der Armee
aber eine relativ größere Zahl geistiger Kräfte zur Verfügung [24]
Raphael E. May, 1917 a.a.O., S. 64 [25]
›Im Deutschen Reich‹ Nr. 11 vom 12. November 1916, S. 261 [26] ›Frankfurter Israelitisches Familienblatt‹ Nr. 46 vom 1. 12. 1916, S. 1 [27]
Picht, Clemens: ›Er will der Messias der Juden werden. Walter Rathenau zwischen
Antisemitismus und jüdischer Prophetie‹;
in ›Wilderotter‹ 1994, S. 123 [28]
Elbogen, Ismar: Rückblick auf das Jahr
5676‹; in ›Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur‹, Band für 1917, S. 16 [29]
›Frankfurter Israelitisches Familienblatt‹ Nr. 48 vom 15. Dezember 1916, S. 1.
Besonders wird auf die Times, Daily Mail und die anderen
Hetzblätter – d.h. die prozaristische Northcliffe-Presse – hingewiesen. [30]
›AZJ‹ Nr. 2 vom 12. Januar 1917, S. 16 [31] http://www.sehepunkte.de/2008/07/13287.html
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