»Das Sanktionsgesetz gegen Rußland, den Iran und Nordkorea« 13.08.2017 23:49
hält »Strategic Alert« fest, »das vom US-Kongreß Ende Juli fast einstimmig
beschlossen wurde, verstößt nicht nur klar gegen das
Völkerrecht, da US-Recht auf andere souveräne Staaten angewendet werden soll, sondern
auch gegen die amerikanische Verfassung, weil es die Zuständigkeit des
Präsidenten für die Außenpolitik des Landes massiv beschneidet. Die Absicht
dahinter ist offensichtlich: Die Bemühungen der Regierung Trump, ein besseres
Verhältnis zu Rußland zu erzielen - wie
beim G-20-Gipfel - zu sabotieren,
was die Gefahr eines thermonuklearen Krieges erhöht. So sind auch gegen
Unternehmen außerhalb der USA, die an russischen Energie-Exporten nach Europa
beteiligt sind, Sanktionen vorgesehen. Namentlich wird hier das Projekt ›Nord Stream 2‹,
die zweite Ostseepipeline von Rußland nach Deutschland, angegriffen. Präsident
Trump hat das Gesetz zwar unterzeichnet, da ein Veto vom Kongreß sowieso
überstimmt worden wäre, kritisierte es aber auf Twitter: ›Unsere Beziehungen zu Rußland sind auf einem gefährlichen
Allzeit-Tiefpunkt angelangt. Sie können sich beim Kongreß bedanken‹…...« In einer Unterzeichnungserklärung betonte Trump, das
Gesetz enthalte ›eine Reihe
eindeutig verfassungswidriger Vorschriften‹,
und ließ durchblicken, daß er sich nicht an das Gesetz gebunden fühle: ›Meine Regierung wird den Präferenzen,
die vom Kongreß ausgedrückt wurden,
sorgfältige und respektvolle Berücksichtigung geben….. und sie in einer Weise
umsetzen, die mit der Befugnis des Präsidenten, die auswärtigen Beziehungen zu
pflegen, vereinbar ist‹.«
[1] Zu letzterem Punkt vermerkte Winand von Petersdorff in der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹: »Hoffnungen
sollten sich die Europäer aber schon deshalb nicht machen, weil Trump große
Sympathien für amerikanische Energiekonzerne und den Plan hegt, Amerika in
diesem Sektor zum Exportriesen zu machen. Damit dürfte er auch mit der Passage, die auf die russische Pipeline zielt,
sehr einverstanden sein. Es sieht nicht
gut aus für die Freundschaft zwischen Amerika und Europa.« [2]
»Das Gesetz«, so ›Strategic
Alert‹ ferner, »soll insbesondere verhindern, daß der
Präsident vom Kongreß beschlossene Sanktionen ohne dessen Zustimmung wieder
lockert oder aufhebt. Während der russische Ministerpräsident Medwedjew scharf
reagierte, er sehe keine Hoffnung auf eine Verbesserung des Verhältnisses zur
USA, äußerte sich Präsident Putin allerdings etwas gemäßigter. Die
Zusammenarbeit in bestimmten Bereichen, u.a. zu Syrien und Nordkorea, liefe
weiter. Die Chinesen, die durch die Nordkorea-Sanktionen indirekt ebenfalls
betroffen sind, ließen verstehen, daß sie bereit sind, Rußland bei der
Bewältigung der wirtschaftlichen Konsequenzen der neuen Sanktionen zu helfen.
Ohnehin betonen Vertreter beider Seiten, das russisch-chinesische Verhältnis
sei so gut wie nie zuvor in der Geschichte. Der Kampf geht also weiter, auch
wenn der ›Staat im Staat‹, die Wall Street, diese Schlacht
gegen die Regierung Trump mit Hilfe des Kongresses gewonnen hat.«
Die bekanntlich wegen der Annexion der Krim gegen Rußland
verhängten Wirtschaftssanktionen sind von der EU am 4. August, nachdem sie von allen 28
EU-Mitgliedsländern am 26. Juli koordiniert worden waren, noch verschärft
worden. [3] Die Willigkeit, sich selbst zu
schädigen, scheint unüberwindbar. Der Grund
hierfür ist die, wie die EU zu behaupten beliebt, rechtswidrige
Lieferung von Siemens-Turbinen auf die Krim. Von den Strafen betroffen sind EU-Angaben zufolge drei russische
Unternehmen sowie drei russische Staatsbürger. Ihr Vermögen werde eingefroren. [4] Letztere
Massnahme zeugt von einer mittelalterlichen Willkür. Die Verhängung von Strafen - und ihre Umsetzung
- läuft in der EU ohnedies permanent als
unterschwellige Drohung mit, was ein weiteres Mal an die der EU längst verliehene
Bezeichnung einer Diktatur gemahnt. Den drei betroffenen russischen Bürgern
bleibt ferner die Einreise in die EU untersagt. Ursprünglich waren die
Gasturbinen für ein Projekt auf der südrussischen Halbinsel Taman bestimmt,
wurden dann aber auf die Krim gebracht.
Überraschend
sei diese ganze Geschichte mit den Siemens-Turbinen auf der Krim keinesfalls,
denn ›Deutschlands politische Führung‹, wie dies Alexander Kamkin, Deutschland-Experte vom
Europa-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften, dargelegt hat, ›orientiert sich in dieser Frage an ihren transatlantischen Partnern‹. Der Westen nimmt in dieser Frage eine pro-ukrainische Haltung ein,
was ›jedwede Zusammenarbeit westlicher Firmen mit der
Schwarzmeer-Halbinsel maßgeblich erschwert.‹ Wie Kamkin ferner betont, ›gibt es einen
konkreten Deal, über den Medien schon vor zwei Jahren berichtet haben. Seine
Maßnahmen dagegen trifft Deutschland aber erst jetzt, nachdem ein neues
Sanktionspaket in der USA geschnürt worden ist.‹ Unter den
führenden deutschen Unternehmen ist Siemens der wichtigste Partner Rußlands. [5]
Was das Projekt ›Nord
Stream 2‹ angeht, so ist dieses, wie auch von
Petersdorff schreibt, eines der in der Gesetzesvorlage klar
formulierten Ziele. Hinzu kommt das wirtschaftliche Bestreben der Vereinigten
Staaten, Exporteur von Energierohstoffen einschließlich Flüssiggas zu werden.
Ebenso unverhohlen wird das Ziel formuliert, den amerikanischen Gasexport zu
fördern, um Arbeitsplätze zu schaffen. ›Selten haben
amerikanische Gesetzgeber so deutlich formuliert, dass ihnen nationale
kommerzielle Interessen wichtiger sind als eine fruchtbare Zusammenarbeit mit
der Europäischen Union. Die Amerikaner bringen auch noch ins Spiel, dass die
Pipeline die Abhängigkeit von Rußland und damit die europäische Energiesicherheit gefährde.‹ Indessen
erklärt auch von
Petersdorff, dass die Vereinigten
Staaten keine Zuständigkeit haben, wenn es um die Entwicklung der europäischen
Energiesicherheit geht. Sie sollen sich um ihre eigenen Angelegenheiten
kümmern. [2]
Zu ›Nord Stream 2‹ vermerkt ›German
Foreign Policy‹: »Die neuen US-Rußlandsanktionen bedrohen tendenziell
alle deutschen Unternehmen, die am Bau oder an der Finanzierung der Röhre
beteiligt sind. Zugleich befeuern sie diejenigen EU-Staaten, die sich der
Pipeline widersetzen. Darüber hinaus erfolgen sie zu eben jenem
Zeitpunkt, zu dem sich die russische Wirtschaft wie auch die deutsch-russischen
Wirtschaftsbeziehungen ansatzweise zu erholen beginnen. Die Weiterentwicklung
des Machtkampfs ist offen.« [6]
›Hinter Amerikas neuen Rußland-Sanktionen‹, so von Petersdorff des weiteren, ›stecken knallharte Wirtschaftsinteressen.‹ Der
zentrale Beweggrund für das Gesetzeswerk ist es, dem
amerikanischen Präsidenten Donald Trump in der Rußlandpolitik die Hände zu fesseln. Darüber
hinaus hat es schwerwiegende Nebenwirkungen. Zunächst gibt es den ›unilateralen‹ Ansatz in der Sanktionspolitik auf. Bisher hatten sich die
USA und die EU über die Sanktionen gegen Rußland, die nach der Annexion der Krim durch Rußland in Kraft traten, abgestimmt. ›Die Idee des gemeinsamen Vorgehens war es, dass amerikanische
Unternehmen, denen wegen der Sanktionen Geschäfte mit Rußland verboten waren, nicht durch europäische ersetzt wurden,
die aus der Gunst der Stunde Profit schlugen. Dass Amerikaner für Europäer in
die Bresche sprangen, das sollte so verhindert werden. Diese für beide Seiten
sinnvollen Konsultationen sind nun offenbar nicht mehr vorgesehen. Die
Amerikaner wollen jetzt alleine bestimmen.
Schlimmer noch, der Gesetzesentwurf will die Geschäfte, die Unternehmen anderer
Länder mit russischen Partnern machen, gleich mitsanktionieren. Darin drückt sich die
notorische und zugleich verstörende Bereitschaft der amerikanischen Gesetzgeber
aus, ihre Zuständigkeit über die Landesgrenzen auszudehnen, die man schon aus
anderen Feldern kennt.‹ [2]
Kritik Brigitte
Zypries, ihres Zeichens BRD-Wirtschaftsministerin, hatte der USA wegen der schärferen
Rußlandsanktionen Ende Juli mit Gegenmaßnahmen
gedroht; sie bezeichnete die Strafmaßnahmen wegen ihrer Wirkung auch auf nicht-amerikanische Firmen ›schlicht und ergreifend als völkerrechtswidrig‹. »Die Amerikaner«, erklärte sie, »können deutsche Unternehmen nicht
bestrafen, weil diese sich in einem anderen
Land wirtschaftlich betätigen«, was die USA nicht weiter beschäftigen dürfte. [7] Bereits im
April war von der AfD des sächsischen
Landtags ein Ende der Rußlandsanktionen
und der rußlandfeindlichen
Politik, auch hinsichtlich der in Richtung Rußland betriebenen NATO-Aufrüstung, gefordert
worden. Darüber hinaus wurde die
Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Völker »auch für die Bürger
der Krim«
verlangt, womit explizit dem von der USA und der EU angegebenen Hauptgrund für
die Sanktionen, der ›Annexion‹ der Krim durch Rußland, widersprochen wird. Denn die Abspaltung der
Halbinsel von der Ukraine war im März 2014 in einem Referendum von einer
überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung unterstützt worden. [8] Im Juni hatten Christian Kern und Sigmar
Gabriel in einer gemeinsamen Erklärung es als nicht akzeptabel bezeichnet, ›Unternehmen in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Staaten
auf dem US-Markt mit Bestrafungen zu drohen, wenn sie sich an Erdgasprojekten
wie ›Nord Stream 2‹ mit Rußland beteiligen oder sie finanzieren. Dies
bringe eine völlig neue und sehr negative Qualität in die
europäisch-amerikanischen Beziehungen‹. ›Europas Energieversorgung ist eine Angelegenheit Europas und nicht der
Vereinigten Staaten von Amerika!‹, betonten die beiden Politiker. ›Wer uns Energie liefert und wie, entscheiden wir, nach Regeln der
Offenheit und des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs.‹ [9]
Wie Paul Craig Roberts, unter Reagan stellvertretender
Finanzminister, in seinem Artikel ›Warum
führt Washington seit 16 Jahren Krieg?‹
[10] erklärt, »mißachtet Washington mit seiner Unterwerfung unter den
militärisch-sicherheitstechnischen Komplex, die neokonservative Ideologie und
mit der Unterstützung Israels die Interessen Rußlands sträflich.
Israels Interesse am Sturz der Regierungen in Syrien und im Iran verträgt sich
nicht mit den Bestrebungen Rußlands, den Import des Dschihadismus in die
Russische Föderation und nach Zentralasien zu verhindern. [11] Deshalb
hat Israel die USA in einen direkten militärischen Konflikt mit Rußland getrieben.
Das Interesse des militärisch-sicherheitstechnischen Komplexes, Rußland aus
Profitgründen mit Raketen zu umzingeln, verträgt sich auch nicht mit dem
Sicherheitsbedürfnis der Russen, die sich außerdem durch das Streben der
Neokonservativen nach Weltherrschaft bedroht fühlen. Präsident Trump hat
Washington nicht unter Kontrolle: Washington wird von dem
militärisch-sicherheitstechnischen Komplex, vor dem schon Präsident Eisenhower
gewarnt hat, kontrolliert, ferner von der Israel-Lobby und
von den Neokonservativen. Diese drei gut organisierten Interessengruppen haben
die Bevölkerung der USA entmündigt und ihr jeden Einfluß auf Entscheidungen
über ihre Zukunft genommen. Jeder Abgeordnete des Repräsentantenhauses und
jeder US-Senator, der es wagt, die Politik der israelischen Regierung zu
kritisieren, hat [wegen des starken
Einflusses der Israel-Lobby] keine
Chance, wiedergewählt zu werden. Das ist der Grund dafür, dass beide Häuser des
Kongresses stets einstimmig beschließen, was die israelische Regierung möchte.
Weil man sich nicht mit der Regierung des winzigen Staates Israel anlegen will,
glaubt Washington, Rußland und China einschüchtern zu müssen.«
In dem mit ›RT
deutsch‹ Anfang August geführten
Interview [12] erklärt Roberts u.a., dass der Konflikt mit
Moskau das Hauptziel der US-Außenpolitik ist, und in seinem Artikel ›Das neue Sanktionsgesetz gegen Rußland
ist Washingtons Denkmal für seine Kriminalität‹ schreibt er: »Der US-Kongreß würde
lieber den Präsidenten der Vereinigten Staaten absägen und das Risiko eines
Atomkriegs erhöhen, als Konflikte mit Rußland durch die Normalisierung der
Beziehungen zu vermeiden«. Dieses
Gesetz, so Roberts, ist aus zwei Hauptgründen extrem gefährlich. Erstens
verhindert es, dass US-Präsident Trump die Beziehungen zu Rußland normalisiert.
Wie wir alle wissen, sind die Spannungen jetzt sehr hoch, meiner Meinung nach
sind sie heute höher, als sie es je im Kalten Krieg gewesen sind. Der andere
Grund, warum das Gesetz äußerst gefährlich ist, ist der ökonomische Druck, den
es auf Rußland ausübt. Denn es wurde entworfen, um die russischen
Erdgasverkäufe nach Europa durch US-amerikanische Verkäufe zu ersetzen. So
schadet es dem Rubel sowie der russischen Wirtschaft und isoliert Rußland
weiter von Europa. Es ist der wirtschaftliche Druck, der zum Krieg führt. Ich
denke, die russische Führung muß ihre gepflegte Illusion nun endlich aufgeben,
dass sie mit Washington eine Übereinkunft erreichen kann……. Trump kann die
Beziehungen nicht mehr normalisieren. Die Gesetzesvorlage verbietet das.«
Im weiteren erklärt auch Roberts, dass
Trump das Gesetz unterzeichnen mußte, weil es veto-beständig ist: Er hätte
keine wirkliche Alternative gehabt. Hätte Trump nicht unterschrieben, hätten
die Medien dies als Beweis dafür verwendet, dass er zugunsten von Rußland
arbeitet, was dann wahrscheinlich zu seinem Impeachment führen würde. »Also, was Rußland tun wird, weiß
ich nicht. Es hängt davon ab, wie sehr die Russen aufwachen, wieviel sie von
dieser Illusion aufgeben, dass sie eine Übereinkunft erreichen könnten. Es ist
eine ernsthafte Situation für Rußland, denn die Vereinigten Staaten haben einen
Weg des Konflikts mit Rußland beschritten. Und genau das ist es, wo die
Vereinigten Staaten stehen. Das ist die genaue Wirkung dieses Gesetzes, denn es
ist die Absicht eines der beiden Hauptsponsoren des Gesetzentwurfs, den
Konflikt zu fördern, um die Spannungen zu erhöhen, weil dies für die Macht und
das Budget des Militärsicherheitskomplexes wesentlich ist.
Der verteidigungspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Roderich Kiesewetter [13], hat Kritik an den erweiterten US-Sanktionen
gegen Rußland zurückgewiesen. Ziel der Sanktionen sei nicht vorrangig die
Verbesserung von Wirtschaftsbeziehungen, sondern
dass sich Rußland wieder an Recht und Gesetz halte.
Wo, frage ich, hält sich die USA an Recht und Ordnung?
Und w o
Rußland nicht? Der Politiker hat auch sonst ›ganz eigene‹ Auffassungen,
gehört er doch zu den Abgeordneten, die die Politik
der offenen Grenzen entgegen jeglicher Realität
verteidigen. So liess er Ende Januar wissen, dass die Bevölkerung darauf
vorzubereiten sei, dass auch 2017 etwa eine Million nach Deutschland kämen. Wie
in Migration
auf Dauer? - Wie alles zusammenpasst!
festgehalten, gebe es keine Alternative. Das mag man ihm
ja noch nachsehen, keinesfalls aber seine absolut widersinnige
Feststellung: »Wenn wir die Grenzen dicht
machten«,
warnte er, »hätte das erhebliche Folgen
für die innere Sicherheit. Sie würde massiv leiden.« Jedenfalls läuft seine spezifische Sicht der Dinge darauf
hinaus, dass es ein Fehler sei, so zu tun, als liesse sich die Zahl der
Asylsuchenden begrenzen: »Sie ist nicht
begrenzbar«, unterstrich er. Europa werde
damit leben müssen, »daß jährlich mehrere
Millionen Menschen auf den Kontinent streben.« Dies zeugt einmal mehr
von der Art, wie sogenannte Volksvertreter die Belange der Bürger vertreten.......
Wie in Zur
Aufrechterhaltung der Sanktionen gegen Russland - Von Doris Auerbach aufgezeigt, ist es derselbe Kiesewetter, der gefordert
hat, Berlin solle in Paris und in London dafür werben, einen ›Nuklearschirm‹ für die EU zu errichten. Wozu? Gegen wen?
Obwohl alles unternommen werden muss, um Nuklearwaffen
aus unserem Denken zu verbannen, »brauche
die EU« gemäss Kiesewetter einen ›eigenen
nuklearen Schutz zu Abschreckungszwecken‹. Man müsse sich jetzt für alle
Eventualitäten wappnen, um nicht von einem US-Abzug aus Europa ›überrascht‹ zu werden. In
Bezug auf die Beschaffung von Nuklearwaffen dürfe es ›keine Denkverbote‹ geben.« Kurz darauf forderte gar der Mitherausgeber der ›Frankfurter Allgemeinen
Zeitung‹, Berthold Kohler, die deutsche Atombombe.
In einem Leitartikel für das gemeinhin als Führungsmedium geltende Blatt
schrieb Kohler, dass sich aufgrund der berechtigten ›Zweifel an Amerikas
Garantien‹ nunmehr für Deutschland die ›Frage
einer eigenen nuklearen Abschreckungsfähigkeit‹ stelle, selbst wenn es
sich dabei um das ›für deutsche Hirne ganz und gar Undenkbare‹
handle: »Erfolgreich mit dem Kreml verhandeln
kann nur, wer den Willen, die Entschlossenheit und die Fähigkeit unter Beweis
stellt, seine Interessen, Werte und Verbündeten auch zu verteidigen.« [14]
Ob von Seiten der Politiker
und ihrer Zudiener in der Presse wohl erwartet wird, dass wir, die wir laut Merkel ›schon
länger hier leben‹, unser Hirn gänzlich abgeben, um einer Konfrontation mit Rußland nicht im Wege zu sein? Ganz sicherlich ist
es ausgeschlossen, dass Leute wie Kiesewetter und Kohler eine Vorstellung davon
haben können, was für ein wahnwitziges finale Inferno bei einem Rückgriff auf nukleare
Waffen allein auf ihr wohleingerichtetes Parteibüro resp. auf ihre Redaktion zukäme.
»Ich bin schon lange dabei und habe mehr
erlebt als die meisten Menschen«, schrieb Roberts bereits im April 2015. »Meiner
Einschätzung nach war die Lage der Menschheit noch nie so prekär wie heute. Das
Gleichgewicht des Schreckens, das im Kalten Krieg herrschte, gilt nicht länger.
Washington arbeitet jetzt mit der Prämisse, dass ein atomarer Erstschlag
machbar ist. Die Ziele dieser Angriffe wären Rußland und China und sie wissen davon, denn
voller Stolz posaunt Washington seine Militärdoktrin in öffentlich zugänglichen
Dokumenten in alle Welt hinaus. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einen
Atomkrieg kommt, ist damit dramatisch gestiegen. Stellen Sie sich vor, Sie
wären Rußland oder China, und Sie wüßten, Washingtons Militärdoktrin erlaubt
einen überraschenden Angriff mit Atombomben: Würden Sie untätig herumsitzen und
die Hände in den Schoß legen, während Washington seine Propagandamaschinerie auf
Hochtouren gegen Rußland
und China hetzen läßt und beide
Länder als Bedrohung für ›Freiheit und Demokratie‹ verteufelt?« [15]
»In Washington«,
so die Warnung Roberts, »regieren die Narren und sie spielen mit dem atomaren
Feuer. Wenn Washington fortfährt, Rußland und China zu provozieren, ist das ein
Zeichen von Geistesgestörtheit. Fehlende Klugheit wird durch
Selbstüberschätzung und Arroganz ersetzt, die typischen Kennzeichen von Narren.«
Indessen sollte
begriffen werden, dass die Anzahl der auch in Europa vorhandenen Narren, wie
sie Roberts beschreibt - und die sich erschreckend
wenig Widerstand gegenüber sehen - nicht
zu unterschätzen ist.
d.auerbach@gmx.ch
[1] Strategic
Alert, Jahrgang 30, Nr. 32 vom 9. August 2017 Der US-Kongreß greift die Verfassung an und verstärkt
die Kriegsgefahr
[2] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/umstrittener-gesetzentwurf-wie-amerikas-sanktionen-gegen-russland-deutschland-treffen-15120165.html 24. 7. 17
Winand von Petersdorff
[3] https://de.sputniknews.com/wirtschaft/20170726316761700-eu-sanktionen-siemens/ 26. 7. 17 [4] https://www.swr.de/swraktuell/neue-eu-sanktionen-gegen-russland/-/id=396/did=20038258/nid=396/1v9szi/index.html 4. 8. 17
[5] https://de.sputniknews.com/wirtschaft/20170726316761700-eu-sanktionen-siemens/ 26. 7. 17
[6]
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59624 23. 6. 2017 Deutsch-russischer Aufschwung
[7] https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/07/31/bundesregierung-neue-us-sanktionen-sind-voelkerrechtswidrig/ 31. 7. 17
[8] http://unser-mitteleuropa.com/2017/04/04/acht-punkte-erklaerung-afd-und-ihre-partner-fordern-ende-der-russlandfeindlichen-politik/ 4. 4. 17
[9]
https://de.sputniknews.com/politik/20170615316175007-kern-und-gabriel-verurteilen-neue-us-sanktionen-gefahr-fuer-eu-unternehmen/ 15. 6. 17
[10] http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP12817_040817.pdf
29. 6. 17 Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion
Kaiserslautern/Ramstein LP 128 / 17 – 4.
8. 17 -
Warum führt Washington seit 16 Jahren Krieg? - Von Paul Craig
Roberts http://www.paulcraigroberts.org/2017/06/29/washington-war-16-years/ Washington Has Been At War For 16 Years: Why? - By
Paul Craig Roberts Institute for Political Economy - June 29, 2017
[11] Siehe hierzu
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2371 9. 3. 15 Zum
Mord an Boris Nemzow
[12] https://deutsch.rt.com/meinung/55014-roberts-usa-russland-gewollte-konfrontation/ 2. 8. 17
Ehemaliger Vize-Finanzminister Roberts: USA mehr auf Konflikt mit
Russland aus als im Kalten Krieg
[13] http://www.deutschlandfunk.de/us-sanktionen-gegen-russland-auch-die-deutsche-wirtschaft.694.de.html?dram:article_id=392089 27. 7. 17
[14] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59535 8. 2. 17 Griff nach der Bombe
[15] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/dr-paul-craig-roberts/holocaust-im-nahen-osten.html 3. 4. 2015 Holocaust im
Nahen Osten - Dr. Paul Craig Roberts
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