Wirtschaftskrieg gegen Europa - Von Prof. Dr. Eberhard Hamer 20.08.2017 21:44
Trumps Losung »America first« soll nicht nur militärisch, sondern
auch wirtschaftlich gelten. Immerhin
reicht ihre Vorherrschaft vom Filmgeschäft über die Datenverarbeitung, die
Saatgutmonopole durch Gentechnik bis zur Weltführung der amerikanischen
Waffenindustrie nicht mehr aus, um die Importnachfrage nach europäischen
Maschinen, Chemikalien, Edelautos sowie den Bedarf an in der Produktion nach
Asien ausgewanderten Massengütern des täglichen Bedarfs zu finanzieren.
Mit 600 Milliarden US-Dollar
Umsatzschulden pro Jahr wären die USA längst zahlungsunfähig, wenn sie nicht
die Möglichkeit hätten, als Leitwährung hemmungslos Dollar zu drucken
und in der Welt damit zu bezahlen. Dafür entsteht allerdings ein jährlich
wachsender Schuldenturm über 20 Billionen $, der den Finanzkollaps nur durch die
künstlich geschaffene Nullzinsen der FED noch aufschiebt. Die USA müssen also
entweder sparen oder ihr Militär aus der Welt zurückziehen [600 Milliarden $ jährlich] oder mehr exportieren und weniger importieren.
Für die letztere Strategie haben sie sich nun Europa ausgesucht.
Die Exporte nach USA werden systematisch
bekämpft
- Der
Kampf gegen den Dieselmotor soll nicht nur die amerikanische Industrie
schützen, sondern auch die europäischen Dieselfahrzeuge verhindern. Die
willkürlichen Abgasnormen sind ein Generalangriff auf die europäischen
Diesel-Pkw, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, während die Dreckschleudern
der Lkw völlig unbehelligt bleiben.
- Stahlimporte
aus Europa sollen gerade durch Zölle verhindert werden.
- Mit
der TTIP sollte das amerikanische Recht und die Rechtsstellung amerikanischer
Globalkonzerne sogar gegen die europäischen Schutznormen und das Europäische
Parlament gesichert werden.
- Die
amerikanische Justiz verfolgt systematisch europäische Firmen, um sie mit
Strafzahlungen (inzwischen mehr als 20 Milliarden Dollar) zu schädigen.
- Die
amerikanischen Gerichte vertreten die Auffassung, dass jedes in Dollar
abgeschlossene Geschäft in der Welt automatisch der amerikanischen Justiz
untersteht, also auch sanktioniert werden kann.
- Der
amerikanische Senat und die Regierung verhängen jeweils Sanktionen, Drohungen
und Strafen, wo europäische Firmen in der Welt der amerikanischen Konkurrenz
gefährlich werden, also ins Geschäft kommen. Mit den von den Europäern
mitgemachten Sanktionen hat sich zum Beispiel der Aussenhandel Europas
nach Russland halbiert, der der USA dagegen verdoppelt.
Zusätzlich werden staatliche und
gesetzliche Machtmittel eingesetzt, um die amerikanische Vorherrschaft der Wirtschaftssektoren
zu erreichen:
- Im
Kampf um den Weltgasmarkt versuchen die USA zurzeit, Europa von der billigen
russischen Gasversorgung auszuschliessen, indem sie allen Firmen, die sich an
der Nord-Stream-Leitung durch die Ostsee beteiligen, Sanktionen androhen.
- In
Syrien suchen sie eine menschenleere Zwischenzone zu errichten, um die
Durchleitung katarischen Gases ins Mittelmeer zu erreichen – ein wesentlicher
Hintergrund des Syrien-Krieges.
- Und
mit Preismanipulationen auf dem Ölmarkt versuchen sie, die OPEC zu sprengen, um
die eigene Ölherrschaft wiederzugewinnen.
- Mit
den Weltmonopolen der Datennetze haben sie jederzeit Zugriff auf die in den USA
verbliebenen Datenknotenpunkte und Cloudzentren und spionieren so gleichzeitig
flächendeckend die europäische Wirtschaft zugunsten der eigenen Wirtschaft aus,
ohne dass die europäischen Regierungen, insbesondere die deutsche, dieser
totalen Wirtschaftsspionage zu widersprechen wagen.
- Amerikanische Konzerne haben auch zum
Wirtschaftskrieg gegen Russland aufgerufen, um jegliche für sie gefährliche
Wirtschaftskooperation zwischen Europa und Russland zu verhindern und unter
Strafe zu stellen. [NATO-Doktrin: ›To keep the Americans in, the Russians out
and the Germans down!‹]
Die USA führen also einen Wirtschaftskrieg gegen die
europäische Wirtschaft - vor allem gegen diejenige, die in die USA exportiert
- und gegen die wirtschaftliche
Verbindung zwischen Europa und Russland, um ihre wirtschaftliche
Vorherrschaft über Europa zu halten, ferner gegen den Euro und alle europäischen Sparbestrebungen sowie gegen die
Bestrebungen in Europa, die US-Totalspionage und die digitale Vormacht der USA
über Europa zu behindern und den Wettbewerbsvorsprung der europäischen Firmen
gegenüber der US-Konkurrenz in der Welt zu sanktionieren.
Helfer der US-Wirtschaftsimperialisten
sind innerhalb der USA die Finanzelite, die Wahlkonzerne, der militärische
Komplex und ausserhalb der USA die EU-Behörde, Merkel und andere Politiker als
Russlandhasser, die deutschen Parteien, weil sie sich der Totalspionage der USA
nicht widersetzen und nicht einmal die US-Organisationen (Soros-Stiftung und
andere) stoppen.
Während also zurzeit Deutschland noch über
wachsende Exportüberschüsse jubelt, werden die Grundlagen dieser
Exportüberschüsse von unseren ›Freunden‹ längst angesägt. Wenn unsere weltführende
Automobilindustrie ihren Ruf verliert, unsere technischen Erfindungen weiterhin
schneller in den USA sind, als bei uns zur Reife entwickelt werden, die
US-Gasindustrie das billigere russische Gas aus Europa verdrängt, die
US-Finanzindustrie die Verschuldung der Mittelmeerstaaten hemmungslos fördert
und den Zusammenbruch des leider von Deutschland verbürgten Euro betreibt,
gehen in Europa und Deutschland immer mehr Lichter aus, wird der Wohlstand aus
dem internationalen Geschäft in Europa nachlassen.
Dazu haben Soros und Merkel die
Masseneinwanderung mit jährlich Hunderttausenden zusätzlichen
Sozialleistungsnehmern arrangiert, welche die deutschen Sozialsysteme belasten
und den Leistungsträgern immer weniger übriglassen. In Deutschland leben
bereits zwei Drittel der Bevölkerung von Transferleistungen. In 10 Jahren wird
das Verhältnis drei zu eins sein, möglicherweise noch schlechter.
Die Freude von Kirchengewerkschaften und
Sozialinstitutionen über die Massenzuwanderung von Sozialleistungsnehmern wird
schon bald dem Entsetzen weichen, wenn unserer Exportüberschüsse schmelzen, die
Zahl unserer Leistungsträger zurückgeht und die Flut ausländischer
Sozialleistungsforderer weiter anschwillt.
Unsere Generation hat den höchsten
Wohlstand genossen, den es in Deutschland je gegeben hat. Wir haben diesen
Wohlstand durch die US-Administration bekämpfen und durch gutgemeinte, aber
zerstörerische Sozial- und Bevölkerungspolitik vernichten lassen. Die nächste
Generation wird uns dafür genauso beschimpfen, wie wir unsere Eltern dafür
beschimpft haben, dass sie Hitler und dessen Zerstörung nicht verhindern
wollten oder konnten.
Anmerkung politonline d.a.
Man sollte meinen, dass die den Niedergang
der BRD ansteuernden Fakten den Mitgliedern der sich auf vielfältige Weise für
die deutsch-amerikanischen Beziehungen einsetzenden Atlantik-Brücke zu denken
geben sollten.
Aber nichts dergleichen zeichnet sich ab;
zumindest nicht wahrnehmbar.
Von Prof. Hamer finden sich zahlreiche wichtige Beiträge auf politonline
Quelle: http://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2017/nr-20-15-august-2017/wirtschaftskrieg-gegen-europa.html 15. 8. 17 Zeit-Fragen
Nr.
20, 15. August 2017 Wirtschaftskrieg
gegen Europa
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