Medien - Desinformation in Reinkultur 04.11.2018 20:06
Diejenigen, die politische Polemik unter einem wissenschaftlichen Mäntelchen
tarnen zu können glauben, schlagen wieder einmal zu: 59 % der Stimmbürger seien für den Abschluss eines Rahmenvertrages mit der EU, behaupten sie neuerdings. Würde diese Behauptung auch nur annähernd den Tatsachen entsprechen, dann würde dieses Resultat bedeuten, dass 59 % der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger demokratiemüde sind, dass 59 % in den wichtigen Fragen unserer Zeit auf die Direkte Demokratie verzichten möchten und dass 59 % der rigorosen Entrechtung der Stimmbürger zustimmen würden.
Glaubwürdig? Das Umfrageresultat dürfte im besten
Fall belegen, dass eine Mehrheit jenes Gezerres überdrüssig ist, welchem
Bundesbern den Titel ›Verhandlungen‹ zu verleihen sich bemüht. Verhandlungen, in denen die Gegenseite
unablässig fordert, mitunter auch skrupellos erpresst, der Bundesrat dagegen
unablässig kuscht: Bis heute ist noch keine einzige Gegenforderung von Bern
nach Brüssel übermittelt worden, während Brüssel die Schweiz seit nunmehr über
fünf Jahren unablässig bedrängt - und,
wie gesagt, zuweilen gar erpresst - die
Direkte Demokratie endlich auf dem Misthaufen der Geschichte zu entsorgen, sich
endlich in allen wichtigen, von Brüssel
einseitig als ›binnenmarktrelevant‹ bezeichneten Fragen der Bürokratenzentrale von
Brüssel zu unterziehen.
Wer solch Unvorstellbarem politisch zum
Durchbruch verhelfen will und dafür gar wissenschaftliche Erkenntnisse bemühen
zu können glaubt, der kann das effektiv, wenn er das Monopol über die Informationsvermittlung
besitzt. In einer derartigen Position wähnen sich offensichtlich die
Umfrageveranstalter. Trotzdem seien diesen die Frage gestellt: Wie wurden die
befragten paar Hundert Bürgerinnen und Bürger wohl über den Inhalt des von der
EU der Schweiz zugemuteten Rahmenvertrags informiert?
Freie Einwanderung für Asylanten?
Wurde den Befragten mitgeteilt,
-
dass mit der Zustimmung zum Rahmenvertrag die Schweizerinnen und
Schweizer zur Einwanderungspolitik vollumfänglich entrechtet würden?
-
dass sie dazu nur noch zu schlucken hätten, was Brüssel ihnen serviert –
neuerdings im Rahmen von ›Dublin IV‹ die freie Einwanderung für alle, die sich selbst als Flüchtlinge
bezeichnen?
-
dass die EU den Asylbegehrenden die freie Wahl des Ortes, wo sie sich
als Asylanten in Europa niederlassen wollen, einräumen will? Und dass diese
Regelung, da die Verträge von Schengen und Dublin für die Schweiz
verbindlich sind, auch unser Land betreffen?
-
dass sich die Schweiz mit der Zustimmung zum Rahmenvertrag dem
Unionsbürgerrecht der EU zu unterwerfen hätte, was uns fortan verbieten würde,
selbst schwerkriminelle Ausländer aus der Schweiz auszuweisen?
- dass die Schweiz mit Rahmenvertrag und
Unionsbürgerschaft auch dem EU-Haftbefehl unterstellt würde – worauf Schweizer
Behörden sogar Bürger an andere Länder auszuliefern hätten, ohne dass diese
Begründungen für ihre Auslieferungsforderung vorlegen
müssten?
-
dass eine dem Rahmenvertrag unterworfene Schweiz kein Recht mehr hätte,
der Überflutung unserer Strassen durch osteuropäische Lastwagen
entgegenzutreten?
-
dass die schweizerischen Stimmbürger, wenn sie dem Rahmenvertrag
unterworfen wären, keine Mitsprache mehr bezüglich der Zulassung von
Sechzigtönnern auf unseren Strassen hätten?
-
dass eine vom Rahmenvertrag unterjochte Schweiz auch EU-Tiertransporte
durch die Schweiz zulassen müsste – was heute dank eigenständiger
Tierschutzgesetzgebung verhindert werden kann?
-
dass in der Schweiz kantonale Kraftwerke zu verschwinden hätten, wenn
wir dem Rahmenvertrag unterstellt würden?
-
dass in einer dem Rahmenvertrag unterworfenen Schweiz keine
Kantonalbanken mit Staatsgarantie, keine kantonalen Gebäudeversicherungen mehr
zulässig wären?
-
Wurde den Befragten mitgeteilt, dass eine dem Rahmenvertrag unterworfene
Schweiz über die Höhe und die Arten der zu bezahlenden Steuern nichts mehr zu
sagen hätte?
Blindes Ja gefragt
Selbstverständlich wurden all diese
Sachinformationen den Befragten vorenthalten. Man wollte von ihnen das
pauschale, von jeglicher genaueren Kenntnis befreite Ja zum Rahmenvertrag. Denn
man suchte Antworten, die sich für Propaganda und Polemik auswerten lassen
sollten, auf dass die Öffentlichkeit nicht mehr erkennen würde, dass die
Befürworter des Rahmenvertrags auf offensichtliche Fake News angewiesen sind,
wenn sie das EU-Machwerk verteidigen wollen.
Siehe auch
Bemerkenswerte
Standpunkte - Behauptungen und Wahrheit
Quelle:
https://eu-no.ch/59-prozent-dafuer/ EU-NO Newsletter vom 27. September 2018
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