Corona-Pandemie - Hedgefonds und das Ende des Mittelstands - Von Ernst Wolff 05.04.2020 19:32
Heute ist Sonntag, der 5. April 2020, und während die Welt wie gebannt auf die Ausbreitung
der Corona-Pandemie starrt, ereignen sich im globalen Finanzsystem Dinge von großer Tragweite. Seit einigen Wochen können wir beobachten, wie Hedgefonds ihre Marktmacht ausspielen und das bestehende System mit Hilfe von Regierungen und Zentralbanken zu ihren Gunsten auspressen, wie sie ihrem größten Konkurrenten, der mittelständischen Wirtschaft, den Boden unter den Füßen entziehen und jede denkbare Maßnahme ergreifen, um vom inzwischen unvermeidbaren Wirtschafts- und Finanzcrash maximal zu profitieren.Sofern
niemand sie stoppt, werden wir sehr wahrscheinlich schon bald erleben, wie die
Hedgefonds, von Politik und Zentralbanken unterstützt, uns allen ein auf die
Finanzelite und ihre Bedürfnisse zugeschnittenes neues System aufzwingen.
Um die
Hintergründe dieses historischen Umbruchs zu verstehen, ist es wichtig, sich
von dem zur Zeit am meisten verbreiteten und von den Medien am stärksten
geförderten Irrtum zu lösen, all das habe ursächlich etwas mit dem neuartigen
Corona-Virus zu tun.
Tatsache
ist: Die Probleme im Finanzsektor haben lange vor der Pandemie
bestanden und hätten auch ohne sie fatale Folgen gehabt. Das Virus dient
denjenigen, die den Finanzsektor beherrschen, nur als willkommener Helfer. Es
zieht seit einigen Wochen alle Aufmerksamkeit der Menschen auf sich und
ermöglicht so der Finanzelite, die eigene Agenda weitgehend ungestört zu
verfolgen. Um diese Agenda zu verstehen, muß man einen Blick auf
die jüngere Entwicklung unseres Finanzsystems werfen: Begonnen hat alles mit
der Deregulierung, also der fortschreitenden Abschaffung von rechtlichen
Einschränkungen für die Banken. Im Zuge dieser Deregulierung wurden
Hedgefonds zugelassen, also Vermögensverwaltungen, deren Kundschaft fast
ausschließlich aus sogenannten ›High
Neuwort Individuals‹
besteht – den Ultrareichen dieser Welt. Diese Hedgefonds dürfen wie Banken
arbeiten, unterliegen aber nicht deren rechtlichen Beschränkungen. Ihre
Zulassung war ein historisches Geschenk an das Bankgewerbe, denn sie ermöglichte
es den Banken, selbst Hedgefonds zu gründen und auf diese Weise alle ihnen
auferlegten rechtlichen Einschränkungen zu umgehen.
Das so eingeläutete
neue Zeitalter im Finanzsystem wird auch als das ›Zeitalter der Heuschrecken‹
bezeichnet. Hedgefonds verfolgen nämlich keine festgelegte Strategie, sondern
durchforsten das Wirtschafts- und Finanzsystem ständig nach Gelegenheiten, um
in möglichst kurzer Zeit möglichst hohe Gewinne zu machen, und gehen dabei
extrem rücksichtslos vor. Auf diese Weise sind sie seit der Jahrtausendwende
immer größer und mächtiger geworden und übertreffen an Finanzkraft heute sogar die
Großbanken, die sich mittlerweile zu einem wesentlichen Teil in ihrer Hand
befinden. Diese historisch einzigartige Macht bringt aber auch ein Problem mit
sich. Dadurch, dass die Hedgefonds sich einen großen Teil des Systems
unterworfen haben, sind sie selbst in hohem Maße von ihm abhängig geworden und
das bedeutet: Wenn das System wackelt, dann auch die Hedgefonds. Und genau das
erleben wir gerade.
In den vergangenen Wochen und Monaten hat es eine Ballung von Krisen gegeben,
die das globale Wirtschafts- und Finanzsystem in seinen Grundfesten erschüttert
haben. Zunächst hat in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres in vielen
Ländern eine Rezession eingesetzt. Normalerweise ist das keine Tragödie, aber
in diesem Fall traf die Rezession auf ein überaus zerbrechliches System, das
seit etwa 12 Jahren künstlich am Leben erhalten wird. Dann ist im Januar mit
China auch noch der wichtigste Motor sowohl der Weltwirtschaft als auch des
Welthandels ausgefallen und hat Liefer- und Handelsketten rund um den Globus unterbrochen.
Schließlich hat Saudi-Arabien Anfang März auch noch dafür gesorgt, dass der
Ölpreis drastisch eingebrochen ist.
Zusammen
genommen waren das drei Schläge, die jedes normale Wirtschafts- und
Finanzsystem wie einen Boxer zu Boden geschickt hätten. Da das gegenwärtige
System aber wegen der lockeren Geldpolitik der Vergangenheit besonders anfällig
ist, gleicht es zurzeit eher einem Boxer, der nicht nur auf die Bretter
geschickt wurde, sondern angezählt wird und trotz aller Zurufe seines Trainers
vergebens versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Die Rolle des Trainers fällt
dabei der US-Zentralbank Federal Reserve zu, die in den vergangenen Wochen und
Monaten alles versucht hat, das System zu stabilisieren, deren Bemühungen jedoch
erfolglos geblieben sind, und die jetzt nur noch solche Mittel einsetzen kann,
die es langfristig zerstören werden. Konkret gesprochen: Die FED ist gezwungen,
immer mehr Geld ins System zu pumpen, obwohl diese Geldflut mit Sicherheit in
einer Hyperinflation enden und das bestehende Geldsystem zerstören wird.
Von alledem
erfährt die internationale Öffentlichkeit so gut wie nichts. Stattdessen lenken Medien und Politik die
Aufmerksamkeit der Menschen ausschließlich auf die Corona-Pandemie und
verschaffen den Hedgefonds damit die Gelegenheit, die aktuelle Krise trotz
gewaltiger Verluste zum eigenen Vorteil zu nutzen und das taumelnde System mit
aktiver Unterstützung der Zentralbanken zu plündern.
Wie sonst erklärt es sich, dass
- Hedgefonds, die durch hemmungslose Spekulation
in Not geraten sind, von den Zentralbanken mit Billionen und Aber Billionen
gestützt werden?
- die Federal Reserve und die EZB
einen Hedgefonds, nämlich BlackRock, als Berater und Organisator dieser
Verteilung verpflichtet haben?
- große Teile des Mittelstandes durch den
Shutdown vorsätzlich ruiniert und vor die Alternative gestellt werden, entweder
Konkurs anzumelden oder sich Plattform-Unternehmen anzuschließen, hinter denen
große Hedgefonds stehen?
- von Hedgefonds getragene Großkonzerne wie
Amazon trotz Shutdown weiter arbeiten, Neueinstellungen vornehmen und riesige
Gewinne einfahren dürfen, während Kleinunternehmern die Berufsausübung
untersagt wird?
- Konzerne, die ihre Aktienkurse in der
Vergangenheit durch Aktienrückkäufe in die Höhe getrieben und den Hedgefonds
dadurch Riesensummen eingebracht haben, jetzt Milliardenhilfen aus
Steuergeldern erhalten?
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen und würde immer wieder zu der
gleichen Erkenntnis führen: Keine dieser Maßnahmen dient der Mehrheit der
arbeitenden Menschen und keine trägt dazu bei, das gegenwärtige System zu
stabilisieren. Im Gegenteil: Die Maßnahmen beschleunigen seinen Untergang und
verhelfen denjenigen, die es zurzeit plündern, dazu, bei seinem Neustart in der
ersten Reihe zu stehen. Da dieser Neustart aber mit Sicherheit
Massenarbeitslosigkeit, das Ende großer Teile des Mittelstands, eine drastische
Senkung des Lebensstandards der Bevölkerungsmehrheit und eine weitere Explosion
der sozialen Ungleichheit mit sich bringen wird, muß man auf Seiten der
Betroffenen mit Widerstand rechnen und – als Antwort darauf –mit repressiven
Maßnahmen von Seiten der Politik.
Es sollte einem zu denken geben, dass genau
solche Maßnahmen, Kontaktsperren, Versammlungsverbote, Reisebeschränkungen und
Grenzschließungen, bereits eingeführt worden sind – unter dem Vorwand des
Schutzes der Bevölkerung vor einer Pandemie, bezeichnenderweise aber von genau
den Politikern, die in der Vergangenheit alles dafür getan haben, unsere
Gesundheitsversorgung durch immer neue Sparmaßnahmen zu untergraben. [1]
Unter dem Titel ›Es
wird nichts mehr, wie es war‹ legt der
Ökonom Prof. Dr. Eberhard Hamer vom Mittelstandsinstituts Niedersachsen in
Hannover u.a. folgendes dar:
Das Corona-Virus hat die ganze Welt erfaßt und die größte
Finanzblase aller Zeiten sowie den daraus entstandenen künstlichen
Wirtschaftsboom plötzlich aufreißen lassen. Somit
überlagern sich weltweit zwei Schockwellen: Die Gesundheitskrise und die
Wirtschaftskrise. Beide sind stärker als alle Krisen vorher. Beide verstärken
sich gegenseitig und werden die größte Zwangskorrektur unserer globalisierten
Weltwirtschaft und unseres gesellschaftlichen Lebens bringen. Nichts wird in
Zukunft so sein wie bisher. Falsch war von der Politik, den Verbrauchern
vorzumachen, das Ende des gesellschaftlichen Lebens sei nur kurzfristig nötig.
Es wird Monate dauern, bis das Virus eingedämmt ist und das gesellschaftliche
Leben wieder aufgenommen werden kann. Der Crash wird die wirtschaftliche
Berechtigung der Berufe überprüfen. Unökonomische Wohlstandsberufe wie
Gleichstellungsbeauftragte, Öko-Funktionäre, Berufsdemonstranten, ein großer
Teil der strittigen Kulturszene und der Touristik werden schrumpfen und
Mitarbeiter entlassen. Das Mittelstandsinstitut rechnet mit Millionen
Entlassungen aus solchen Boom-Luxusberufen und mit Verarmung dieser
Beschäftigten. Wenn die Virus-Krise noch länger
anhält, verlieren die Menschen ihre Ersparnisse. Zusätzlich wird die Wirtschaft
Millionen Mitarbeiter entlassen. Immer mehr Menschen werden deshalb von
öffentlicher Fürsorge statt von Einkommen leben müssen. Die ökonomische
Produktivität schüttelt so nicht nur die Berufe, sondern auch die Gesellschaft
durcheinander und hinterläßt Millionen von Verlierern.
Und - zweifelsohne
mehr als zutreffend: »Die Verlierer dieser Krise werden den herrschenden Politikern die Schuld
an ihrer Armut zuschieben und nicht zugeben wollen, dass sie zu lange diese
Politiker selbst gewählt haben, also mitschuldig geworden sind«. [2]
[1] http://antikrieg.com/aktuell/2020_04_05_coronapandemie.htm 3. 4. 20 resp. auf https://kenfm.de/the-wolff-of-wall-street-spezial-corona-pandemie-hedgefonds-und-das-ende-des-mittelstands/
[2] https://www.goldseiten.de/artikel/444830--Es-wird-nichts-mehr-wie-es-war.html 3. 4. 20 Es wird nichts mehr, wie es war – Von Prof. Dr.
Eberhard Hamer
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