BLICK AUF WEISSRUSSLAND 27.09.2020 20:56
d.a. Betrachtet man die aktuellen Geschehnisse in Belarus, so kommt man nicht umhin,
sich die mit der Unterstützung von George Soros orchestrierten Farbenrevolutionen sowie den von den USA initiierten und von Berlin unterstützten Umsturz, die Maidan-Revolution in Kiew im Februar 2014, für die allein die USA zwecks Destabilisierung des Landes 5 Milliarden $ ausgaben, bewusst zu machen. Dies aus dem einfachen Grund, da die Vereinigten Staaten einem Bericht zufolge bei den Ereignissen, die nach den Präsidentschaftswahlen in Weissrussland eintraten, eine Schlüsselrolle spielen. [1]
Eines der Ziele des Staatsstreichs des ›Euromaidan‹, vermerkt Thierry Meyssan, bestand darin, die Seidenstrasse in
Europa abzuschneiden. China reagierte darauf, indem es die Strecke verlegte, so
dass diese durch Weissrussland geht. Seither hat Minsk versucht, sich vor einer
ähnlichen Destabilisierung zu schützen, indem es eine ausgewogenere Politik
gegenüber dem Westen einführte, aber auch an militärischen Manövern mit Moskau
teilnahm. [2]
Nach den von Lukaschenko
gewonnenen Präsidentschaftswahlen begannen am 9. August massive Proteste der
Opposition. »Bei den Ereignissen in Weißrussland«, erklärte
Sergej Naryschkin, der Chef des Auslandsgeheimdienstes Russlands (›SWR‹), »ist
eindeutig eine westliche Spur nachzuverfolgen. Die Protestaktionen sind von
Anfang an gut organisiert gewesen und werden aus dem Ausland koordiniert«. Der Westen habe lange vor den Wahlen mit der
Vorbereitung von Protesten begonnen«. Laut Informationen des ›SWR‹ »haben die USA zwischen 2019 und Anfang 2020 über verschiedene
NGOs rund 20 Millionen $, knapp 17 Millionen €, für die Organisation von
Protesten gegen die weißrussische Regierung bereitgestellt«. »Dieses Geld«, so Naryschkin ferner, »ist dazu verwendet worden, um
ein Netzwerk von ›unabhängigen
Bloggern‹ sowie Informationskonten
in sozialen Netzwerken aufzubauen und Aktivisten auf Straßenaktionen
vorzubereiten. Die vielversprechendsten von ihnen wurden im Ausland, unter
anderem in Polen, Litauen und in der Ukraine, ausgebildet, wo sich erfahrene US-Instrukteure
für ›gewaltfreie Proteste‹ mit ihnen beschäftigten«. Wie des
weiteren berichtet wird, »haben die USA die ehemalige
Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja und andere
Oppositionsaktivisten eng betreut; diese sollen als Volksführer und zukünftige Führungskräfte
des demokratischen Weißrusslands gefördert werden«. [3]
Bekanntlich
hat die Opposition die offiziellen Wahlergebnisse nicht akzeptiert; Tichanowskaja, die nur 10% der Stimmen erhielt,
traf in der Folge die Entscheidung, das Land zu verlassen und ging nach Litauen,
wo der Franzose Bernard-Henri Lévy sie überstürzt empfing. Die westliche Presse
verurteilte den Diktator einstimmig und liess verlauten, dass Frau
Tichanowskaja bei den Wahlen siegreich gewesen wäre. [2]
Ende
August hatten sich die EU-Aussenminister auf Sanktionen gegen ranghohe
Unterstützer Lukaschenkos geeinigt, ihn selbst jedoch verschont, wofür zwei
Überlegungen massgeblich waren: Zum einen einigte man sich auf ein graduelles
Vorgehen, zum anderen wollte man jetzt noch nicht den ›Hammer‹ rausholen, sich
weitere Eskalationsstufen aber vorbehalten. [3]
Bezüglich
der Wahlen schreibt Thierry Meyssan in seinem Artikel ›Wer will Präsident Lukaschenko stürzen?‹, dass es Swetlana Tichanowskaja gelungen war, sowohl Tausende
Liberale als auch Neonazis gegen Präsident Lukaschenko zu vereinigen. Die
Realität sei jedoch viel komplexer:
»Erstens ist es zwar durchaus möglich, dass die Wahlen zugunsten des scheidenden
Präsidenten manipuliert wurden, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass
Swetlana Tichanowskaja sich der Mehrheit genähert habe, da das, was sie
repräsentiert, der großen Mehrheit der Weißrussen fremd ist. Seit etwa 30
Jahren wird in dem Land über die europäische Identität debattiert: Steht es dem
pro-US-Westeuropa kulturell nahe, oder gehört es zu dem slawischen,
pro-russischen Europa? Zweifellos ist die Antwort, dass die Weißrussen
kulturell Russen sind, auch wenn einige von ihnen nicht genau die gleiche
Sprache sprechen. Zwar bekennen sich zwei kleine Minderheiten zu
unterschiedlichen Meinungen: Die erste bezeichnet sich als ›nationalistisch‹, dies in
Bezug auf die kurzlebige ›Belarussische Volksrepublik‹ (1918-19), deren Exilorgane im
Zweiten Weltkrieg mit den Nazis und dann mit den Stay-Behind-Netzwerken der NATO [4] zusammenarbeiteten;
die zweite befürwortet das liberale Modell und die Europäische Union. Im
Gegensatz zur Ukraine, die aus zwei verschiedenen kulturellen Zonen [dem
pro-deutschen Westen und dem pro-russischen Osten]
besteht, hält sich Belarus grundsätzlich für russisch, aber politisch
unabhängig von Moskau.
Zweitens, wenn es in diesem
Fall Zweifel an der Rolle des US-Geheimdienstes gibt, sollte hier das
Auftauchen von Bernard-Henri Lévy diesen sofort aufheben. Der reiche Erbe einer
Edelholz-Importfirma machte Karriere, indem er antisowjetische Essays schrieb.
Von seinem Verleger als ›Neuer
Philosoph‹ präsentiert, gilt er auch
heute noch als ›Philosoph‹. Er unterstützte die ›Freiheitskämpfer‹, d.h. die arabischen Söldner der Muslimbruderschaft in Afghanistan gegen die Sowjets, einschließlich
ihres Anführers Osama bin Laden. Er nahm Partei für die Contras in Nicaragua,
d.h. für die südamerikanischen Söldner von John Negroponte, die über den Iran
von Haschemi Rafsandschani bewaffnet wurden. Er ist stolz darauf, Presseberater
des bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic gewesen zu sein, als dieser
ehemalige Pro-Nazi sowohl den US-Neokonservativen Richard Perle als auch Osama
bin Laden als Militärberater hatte. Ich erinnere mich noch daran, wie der ›Philosoph‹ mich damals beeindruckte,
als er mir erklärte, man müsse Belgrad bombardieren, um den ›Diktator‹ Slobodan Milosevic zu stürzen. Lévy, der in Frankreich jetzt ›BHL‹ genannt wird, unterstützte lautstark die tschetschenischen
Muslimbrüder, die auf russischem Territorium das islamische Emirat Itchkerien aufbauten.
Einem Bericht des Außendienstes der lybischen Dschamahirija zufolge nahm er an
dem Treffen teil, das der republikanische Senator John McCain im Februar 2011
in Kairo organisierte, um die Details des Sturzes des Gaddafi-Regimes, das
damals von den USA als Musterbeispiel angeführt wurde, zu regeln. Die Franzosen
waren überrascht, als es dann er war, der im Hof des Elysée-Palastes anstelle
des Außenministers das Engagement seines Landes gegen den Diktator ankündigte. Natürlich
war er auch während der ›Farbenrevolution‹, die von authentischen Nazis dort
geführt wurde, auf dem Kiewer Maidanplatz«.
Was
die Politik Lukaschenkos betrifft, »so geben«, schreibt
Meyssan, »alle Kenner des Landes, egal ob Unterstützer oder Gegner des
Präsidenten, zu, dass seine Politik mit den Sorgen der Weißrussen übereinstimmt.
Der Hauptvorwurf, den man Präsident Lukaschenko machen könnte, ist der, dass er
mehrere Oppositionsführer verschwinden lassen habe. Eine Anschuldigung, die er
energisch bestreitet, da er diese Persönlichkeiten beschuldigt, Verbindungen zu
kriminellen Organisationen zu unterhalten, die zu ihrem Nachteil geworden
wären. Jahrelang beschuldigten ihn seine Gegner, sich auf Kosten der Nation zu
bereichern, ohne jemals einen Beweis dafür zu liefern. Alle internationalen
Betreiber wissen jedoch, dass die Rückprovisionen, wenn Belarus einen Vertrag
unterschreibt, hier nie mehr als 5 % betragen, während diese bei den USA 10 %,
Jelzins Russland 50 % (10 % unter der Regierung Putin) und 60 % beim Iran
betragen. Es muß festgestellt werden, dass der Mann nicht durch Geld motiviert
ist. In Ermangelung der Korruption beginnt ihn die westliche Propaganda nun
vorsorglicherweise der Vetternwirtschaft zugunsten seines Sohnes Nikolai zu
bezichtigen.
Seit
Beginn der Krise behauptet Präsident Lukaschenko, dass die Opposition von Tichanowskaja
und ihren Verbündeten ein geopolitisches Ost-West-Problem sei und kein
nationaler politischer Streit. Die Opposition behauptet jedoch, keiner
ausländischen Macht zu dienen. Abgesehen von dem Auftritt von Lévy gibt es
Anzeichen dafür, dass Lukaschenko die Wahrheit sagt:
- Die Psychologische Aktionsgruppe der
polnischen Spezialeinheiten scheint seit Beginn der Krise im Dienst von Frau
Tichanowskaja äußerst aktiv zu sein;
- Auch ukrainische Neonazi-Milizen sind
beteiligt;
- Schließlich auch die litauische Regierung,
die Svetlana Tichanowskaja jetzt beherbergt.
Jedenfalls
hat der russische Präsident gerade eine Reservetruppe gebildet, die in der Lage
ist, in Belarus zu intervenieren, um die Institutionen und Präsident
Lukaschenko zu unterstützen; und dies, obwohl die beiden Männer mitunter sehr
konfliktreiche Beziehungen hatten«.
Versuchte
Einflussnahme
»Bemühungen,
Lukaschenko zu stürzen«, schreibt ›German Foreign Policy‹, »entfalteten die EU-Staaten bereits
vor gut zwei Jahrzehnten. Lukaschenko hatte nach seinem Wahlsieg im Jahr 1994
begonnen, Minsk wieder enger an Moskau zu binden, und Belarus 1999 in eine
vertraglich festgelegte Union mit Russland geführt. Belarus gehört darüber
hinaus der ›Organisation des Vertrags
über kollektive Sicherheit‹ ›OVKS‹, an, ein von Moskau geführtes Militärbündnis; außerdem ist das
Land Mitglied der gleichfalls um Russland zentrierten Eurasischen
Wirtschaftsunion. Die wirtschaftlichen Bindungen sind überaus eng: So ist
Russland mit gewaltigem Abstand Belarus größter Lieferant, es stellt 58,4 Prozent
der belarussischen Importe; Nummer zwei ist mit 7,8 % China; China ist mit 38,2
% zugleich größter Abnehmer belarussischer Exporte. 31 % aller ausländischen
Direktinvestitionen kommen aus Russland; weitere 17,6 % werden via Zypern, dem
bei russischen Geschäftsleuten populären Finanzstandort, getätigt. Nicht
zuletzt kooperieren Belarus und Russland militärisch recht eng. Schlagzeilen im
Westen machte etwa im September 2017 das Großmanöver ›Zapad‹, bei dem
Soldaten beider Länder die gemeinsame Abwehr westlicher Aggressionen probten. Anders
als etwa in der Ukraine sind die jahrelang mit Hilfe intensiver Unterstützung
der stark zersplitterten prowestlichen Opposition erfolgten westlichen
Umsturzbemühungen allerdings erfolglos geblieben. Die Ursache hierfür war, dass
sich Lukaschenko lange Zeit auf sichere Mehrheiten stützen konnte, da es ihm gelang,
einen Ausverkauf der belarussischen Wirtschaft an Oligarchen und einen sozialen
Absturz der Bevölkerung, wie er sich beispielsweise in der Ukraine vollzog, zu
verhindern. In der Tat liegt Belarus' Wirtschaftsleistung pro Kopf bis heute
erheblich oberhalb derjenigen der Ukraine. Dementsprechend trafen die im Westen
regelmäßig lautstark erhobenen Vorwürfe, Lukaschenkos Wahlsiege beruhten auf
Fälschung, nicht zu; selbst im Berliner Auswärtigen Amt räumten Experten intern
ein, die Ergebnisse belarussischer Präsidentenwahlen seien zwar wohl ein wenig
geschönt, spiegelten allerdings im Kern den Mehrheitswillen korrekt wider.
Unabhängig
vom vorsichtigen Ausbau der Kooperation mit Präsident Lukaschenko haben die
westlichen Staaten die Förderung der prowestlichen Opposition systematisch
fortgesetzt. Innerhalb der EU tut sich dabei unter anderem Polen hervor; der
staatliche Fernsehsender TVP betreibt seit 2007 mit Belsat TV einen Kanal in
belarussischer Sprache, der die Opposition im Nachbarland unterstützt. Warschau
nutzt die polnischsprachige Minderheit in der Region um Grodno für seine
Politik. Eine tragende Rolle bei den aktuellen Massenprotesten kommt dem
Telegram-Kanal Nexta zu, dessen Betreiber, ein belarussischer Regierungsgegner,
im polnischen Exil lebt. Ein Zentrum der belarussischen Exil-Opposition ist
zudem die litauische Hauptstadt Vilnius, in der seit 2005 die zuvor in Minsk
beheimatete, bei der urbanen belarussischen Opposition populäre Europäische
Humanistische Universität (EHU) angesiedelt ist. Die EHU wird von Stiftungen
vor allem aus den USA und aus Deutschland gefördert; im Dezember 2018 hat die
Universität, deren Absolventen nicht selten bei Straßenprotesten in Belarus
anzutreffen sind, einen ihrer Seminarräume in ›Konrad Adenauer Raum‹
umbenannt, dies als Dank für die langjährige intensive Unterstützung durch diese
Stiftung. Die aus Berliner Staatsmitteln finanzierte Adenauer-Stiftung wiederum
unterhält ein ›Auslandsbüro Belarus‹, das jedoch keine Lizenz für eine Tätigkeit
im Land erhalten hat und daher in Vilnius operiert. Von dort aus hält sie Eigenangaben
zufolge engen Kontakt zu einem breiten Spektrum an ›Partnern in Belarus‹.
Laut übereinstimmenden Einschätzungen von Beobachtern ist allerdings in den
aktuellen belarussischen Massenprotesten eine prowestliche Orientierung noch nicht
mehrheitsfähig, dies trotz aller Bemühungen etwa von Partnern der
Adenauer-Stiftung: Die breit verankerte Bindung an Russland unterscheidet das
Land von der Ukraine, wo ein größerer Teil der Bevölkerung stark antirussisch
orientiert ist und nicht nur gegen die ukrainische Regierung, sondern auch
gegen Moskau leicht zu mobilisieren war.
Dementsprechend
warnen deutsche Außenpolitiker vor einem allzu schroffen Vorgehen gegen Minsk.
Zwar sei der EU-Beschluß vom 19. August, das Ergebnis der Wahlen nicht
anzuerkennen, konsequent und richtig, urteilt etwa der außenpolitische Sprecher
der SPD-Bundestagsfraktion, Nils Schmid, und auch die vorgesehenen personenbezogenen
Sanktionen setzten die richtigen Signale, sie seien aber strikt auf
Verantwortliche für die mutmaßliche Wahlfälschung sowie für die Repression
gegen Demonstranten zu beschränken. ›Der
richtige Ansatz‹, so Schmid, ›seien Mittel für die belarussische Zivilgesellschaft
bereitzustellen‹. Dies ermögliche es, prowestliche Spektren in der
belarussischen Opposition gezielt zu stärken. Die EU-Staats- und Regierungschefs
haben am 19. August beschlossen, 1 Million € für die Zivilgesellschaft, 2
Millionen € für Opfer staatlicher Repressionen und darüber hinaus 50 Millionen €
›Corona-Soforthilfe‹ nach Belarus zu transferieren, Mittel
der Einmischung im geostrategischen Einflußkampf um Minsk. Dabei haben die
Parteigänger Berlins und des Westens in den belarussischen Proteststrukturen
bereits Erfolge erzielt. So gehören dem von der Präsidentschaftskandidatin Tichanowskaja
gegründeten siebenköpfigen ›Koordinationsrat
für die Machtübergabe‹ drei Personen
an, die erst kürzlich in einem Manifest einen Bündniswechsel des Landes hin zu
EU und NATO gefordert haben«. [5]
Mitte
August hatte Bundeskanzlerin Merkel der ›New
York Times‹ zufolge erklärt: »Ich
sehe keine Rolle mehr für mich als Vermittler, da Lukaschenko es abgelehnt hat,
mit mir zu sprechen. Das bedaure ich sehr. Ich habe Präsident Wladimir Putin
gewarnt, dass eine russische Militärintervention die Dinge komplizieren würden«. [6] Zuvor hatte sie die russische
Regierung auch davor gewarnt, die Kontaktaufnahme der Europäischen Union zur
Ukraine, Weissrussland und Georgien zu behindern. In ihrer Regierungserklärung
am 18. 11. im Bundestag betonte Merkel, dass der Kalte Krieg vorbei sei und man
sich mit einer engeren Kooperation mit den östlichen Nachbarländern nicht gegen
Moskau stelle. [7]
Einer
letzten Meldung zufolge steht Belarus nach Ansicht von Frankreichs Präsident
Macron vor einem Machtwechsel. Es sei klar, dass Staatschef Lukaschenko gehen
müsse, sagte Macron am 27. September einer französischen Zeitung. Er lobte ausserdem
den Mut der Demonstranten: Vor allem die Frauen, die jeden Samstag gegen
Lukaschenko protestierten, verdienten Respekt. Am 26. 9. waren bei den
Frauenprotesten mehr als 90 Menschen festgenommen worden, unter ihnen auch
Journalisten. In der Hauptstadt Minsk, heisst es, ist eine sogenannte ›Amtseinführung des Volkes‹ geplant, bei der die
Oppositionspolitikerin Tichanowskaja symbolisch zur Staatschefin ernannt werden
soll. [8]
Die
Rolle von Stiftungen, NGOs und Geheimdiensten die jeweils direkt in Umstürze
eingeflochten sind, wird offensichtlich noch immer nicht ausreichend
beleuchtet. In diesem Zusammenhang sei auch nochmals auf den sogenannten ›Arabischen Frühling‹, der den Nahen und Mittleren Osten
ins Chaos stürzte, eingegangen. Schon kurz nach dessen Beginn räumten die USA
ein, im Vorfeld bereits seit Jahren sowohl die Anführer der Demonstranten als
auch schwerbewaffnete Terroristen bezahlt, ausgebildet und ausgerüstet zu
haben. Enthüllungen über die
Einmischung der USA in den »Arabischen Frühling« hatte beispielsweise Ron Nixon
in der ›New York Times‹ unter der Überschrift ›US-Gruppen haben die Aufstände in der arabischen Welt mit hervorgebracht‹ erörtert: »Zahlreiche Gruppen und einzelne Personen, die direkt an den
Aufständen und Reformbewegungen beteiligt sind, die gegenwärtig die Region
umfassen, wie etwa die Jugendbewegung am 6. April in Ägypten, das Zentrum für
Menschenrechte in Bahrain und Bürgerrechtsaktivisten wie Enzar Qadhi, ein
führender Aktivist aus dem Jemen, wurden von Einrichtungen wie dem ›International Republican Institute‹, dem ›National Democratic Institute‹
und dem ›Freedom House‹, einer gemeinnützigen Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Washington,
ausgebildet und finanziert.« [9]
Auch Udo
Ulfkotte hat aufgezeigt, dass die US-Botschaft in Kairo seit Ende 2008 bei den Vorbereitungen
für den aktuellen Umsturzversuch in Ägypten half: Sie holte junge Ägypter in die
USA, um sie dort insgeheim im »regime change« zu unterrichten. Die USA, die
angeblich bis kurz vor dem Umsturz hinter Mubarak standen, förderten hinter
seinem Rücken knallhart den Sturz des seit 30 Jahren regierenden Potentaten. Wie
Ulfkotte weiter darlegte, »wurden unter den Fittichen von ›Freedom House‹ ägyptische
Dissidenten und Gegner von Mubarak im Mai 2008 von Condoleeza Rice im
Außenministerium empfangen, ebenso im Kongreß. Im Mai 2009 traf Hillary Clinton
eine Delegation von ägyptischen Dissidenten unter der Schirmherrschaft von ›Freedom House‹ in Washington. Dies waren Treffen auf hoher Ebene«.
»Diese
Oppositionsgruppen«, so Ulfkotte, »die eine wichtige Rolle in der Protesbewegung
spielen, werden mißbraucht, um den US-Interessen zu
dienen. Amerika wird als Modell von Freiheit und Gerechtigkeit dargestellt. Die
Einladung von Dissidenten ins Außenministerium und in den Kongreß bezweckt, ein
Gefühl von Engagement und Loyalität für amerikanische demokratische Werte
einzuimpfen. Dies wird ›politisches
Ausbalancieren‹, ›Widerspruch produzieren‹ genannt; den Diktator unterstützen
und auch die Gegner des Diktators als ein Mittel zur Kontrolle der Opposition. Diese
Aktionen seitens ›Freedom House‹ und der Stiftung ›National Endowment for Democracy‹ stellen sicher, dass die von ihnen finanzierte bürgerliche
Opposition ihre Energien nicht gegen die Drahtzieher hinter Mubarak richtet, nämlich
die US-Regierung. Diese Organisationen fungieren als ein ›Trojanisches Pferd‹,
das in die Protestbewegung eingeschleust wird. So werden die Interessen der
Puppenspieler gewahrt. Und es wird gewährleistet, dass die Protestbewegungen
von unten nicht die eigentliche Frage der ausländischen Einmischung in die
Angelegenheiten souveräner Staaten behandeln«. [10]
Diese Strategie
dürfte je nach Lage unverändert zum Einsatz kommen.
[1] https://de.sputniknews.com/politik/20200916327945113-usa-unterstuetzen-protestler-weissrussland/ 16. 9. 20 [2] https://www.voltairenet.org/article210750.html 1. 9.
20 Wer
will Präsident Lukaschenko stürzen? - Von Thierry Meyssan – gekürzt [3] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/eu-verstaendigt-sich-auf-belarus-sanktionen-16926946.html 28. 8. 20 [4] Siehe hierzu http://www.php.isn.ethz.ch/lory1.ethz.ch/collections/colltopic298c.html?lng=en&id=15301
Ganser and Christian Nuenlist - ›Secret
Warfare: Operation Gladio and NATO's Stay-Behind Armies‹ - November 29th, 2004
[5] https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8359/ 25. 8. 20
Der Kampf um Minsk
[6] https://www.nytimes.com/reuters/2020/08/19/world/europe/19reuters-belarus-election-germany-merkel-call.html 19. 8. 20 Merkel: Lukaschenko refused to talk to me
[7] http://www.berliner-umschau.de/news.php?id=22459&title=Merkel+warnt+russische+Regierung+vor+Behinderung+der+EU-Ostpolitik&storyid=1384785486666 18. 11. 13
[8] https://www.br.de/nachrichten/meldungen/nachrichten-bayerischer-rundfunk100.html#n3 27. 9. 20
[9] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/tony-cartalucci/usa-geben-zu-die-oppositionsbewegung-occupy-central-zu-finanzieren.html
2. 10. 14
[10] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/udo-ulfkotte/wikileaks-dokumente-entuellen-usa-halfen-seit-ende-2-8-bei-vorbereitungen-fuer-den-aktuellen-umstu.html;jsessionid=7B0C34157F9CE2D9E259C5FDB9CC4BCF
29. 1. 2011
[10] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/udo-ulfkotte/wikileaks-dokumente-entuellen-usa-halfen-seit-ende-2-8-bei-vorbereitungen-fuer-den-aktuellen-umstu.html;jsessionid=7B0C34157F9CE2D9E259C5FDB9CC4BCF
29. 1. 11
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