Bidens Stellvertreterkrieg gegen Russland

Puppenspieler Biden, schreibt der US-Autor Walt Zlotow, zieht Marionette Zelenskyjs Verhandlungsfäden in der Ukraine.

Es ist tragischerweise das Hauptziel der USA, Russland zu schwächen, damit es niemals eine politische und wirtschaftliche Integration in Europa erreichen kann. Das ist die Grundlage des Stellvertreterkriegs der USA gegen Russland seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 und Bidens derzeitiger Stellvertreterkrieg gegen Russland, bei dem die USA ihre Feuerkraft einsetzen, um endlos Blut in der Ukraine zu vergiessen. Zehntausende von Ukrainern sind tot oder verwundet. Millionen sind in sicherere Gefilde geflohen. Die Ukraine hat aufgehört, als lebensfähiger Staat zu funktionieren und ist völlig abhängig von der Hilfe der USA und der NATO. Wir haben Dutzende von Milliarden an Waffen in die Ukraine gepumpt, um das Gemetzel ohne Aussicht auf einen militärischen Sieg der Ukraine in Gang zu halten. Mehr als ein Drittel dieser Waffen gelangt nie auf das Schlachtfeld gegen Russland. Aber es ist genug, um einen unvermeidlichen russischen Sieg zu verzögern und einen langen, blutigen Krieg zu gewährleisten.Als Hauptfinanzier des Krieges ist Biden der einzige Führer, der in der Lage ist, einen Waffenstillstand und Frieden auszuhandeln. Leider hat er sich selbst und die USA so sehr auf einen totalen Sieg über Russland eingeschworen, dass der Krieg wahrscheinlich weitergehen wird, bis die Ukraine einfach zusammenbricht, trotz Amerikas Blankoscheck für Waffen. In einer beispiellosen Ausrede beharrt Biden darauf, dass nur der ukrainische Präsident Zelenskyj über das Ende des Krieges verhandeln kann. Doch als dieser im März auf ein mögliches, von der Türkei vermitteltes 15-Punkte-Abkommen einging, schickte Biden hochrangige britische und US-amerikanische Politiker nach Kiew, um Zelenskyj jede Einigung, die Russland in Amerikas selbstzerstörerischem Stellvertreterkrieg nicht schwächen würde, auszureden.  [1]      

»Der Krieg«, schreibt der Geograph und Geopolitiker Manlio Dinucci, »schreitet nach dem Plan voran, der 2019 von der Rand Corporation im Auftrag des Pentagons ausgearbeitet wurde.  [2]  Der Krieg überrascht nur die Unwissenden. Sein Drehbuch wurde vor drei Jahren von der Rand Corporation geschrieben, um Russland an seiner verwundbarsten Flanke anzugreifen, nämlich an seiner Wirtschaft, die vom Export von Gas und Öl abhängig ist. Es gilt, so zu operieren, dass die europäischen NATO-Länder ihre eigenen Streitkräfte in einer antirussischen Funktion verstärken. Der Plan sieht ferner die Stationierung strategischer Bomber und Atomraketen gegen Russland in Europa vor, sowie die Bereitstellung tödlicher Hilfe für die Ukraine, indem Russlands grösster externer Schwachpunkt ausgenutzt wird«. Die Vereinigten Staaten, die Europäische Union und andere Länder haben der Ukraine Dinucci zufolge bisher etwa 100 Milliarden Euro an militärischen Lieferungen gegeben. Es ist Geld, das direkt oder indirekt aus unseren Taschen kommt. Diese Zahl steigt ständig. Die Europäische Union wird ferner 15 000 ukrainische Soldaten in zwei Lagern in Polen und einem anderen Mitgliedstaat ausbilden. Zwar ist das russische Unternehmen Gazprom, Miteigentümer von Nord Stream, daran gehindert worden, an den Untersuchungen der Unterwasser-Explosionen teilzunehmen, doch hat Moskau Beweise dafür, dass neben der Sabotage von Nord Stream auch versucht wurde, die TurkStreamPipeline zu sprengen, die einzige intakte Gaspipeline für den Transport von russischem Gas nach Europa. Trotz Stoltenbergs Versicherung, dass »die NATO keine Konfliktpartei ist«, gibt es Beweise dafür, dass die mehr als 22 Tonnen Sprengstoff, die bei der Sprengung der Krimbrücke verwendet wurden, aus der Ukraine über das NATO-Land Bulgarien verschifft wurden. 

Während sich Russland zu Verhandlungen über eine politische Lösung bereit erklärt, schliesst die G7 alle Verhandlungen ab, indem sie den vollständigen und bedingungslosen Rückzug Russlands aus der Ukraine zur Vorbedingung macht. Gleichzeitig führte die NATO in Europa in der Woche vom 17. bis 23. Oktober das Atomkriegsmanöver Steadfast Noon am Rande des russischen Territoriums durch. Auch  Polen, das US-Atomwaffen auf seinem eigenen Territorium haben will, beteiligt sich daran.  [3]  

Einem Bericht von Brad Wolf zufolge ist die 101. Luftlandedivision der US-Armee inmitten der zunehmenden Spannungen zwischen Russland und dem amerikanisch geführten NATO-Militärbündnis zum ersten Mal seit fast 80 Jahren nach Europa, nach Rumänien, entsandt worden. Die leichte Infanterieeinheit mit dem Spitznamen Screaming Eagles ist darauf trainiert, innerhalb von Stunden auf jedem Schlachtfeld der Welt kampfbereit zu sein. Die Kommandeure der Screaming Eagles haben laut Mitteilung der CBS News vom 21. Oktober 22 dem Nachrichtensender wiederholt gesagt, dass sie immer bereit sind, heute Nacht zu kämpfen, und dass sie zwar da sind, um NATO-Gebiet zu verteidigen, aber dass sie, wenn die Kämpfe eskalieren oder es einen Angriff auf die NATO gibt, voll und ganz dazu bereit sind, die Grenze zur Ukraine zu überschreiten.

Die amerikanischen Screaming Eagles, die 3 Meilen vor der Ukraine stationiert wurden, sind somit bereit, die Russen zu bekämpfen. Der Dritte Weltkrieg winkt. Gott steh uns bei. Und wir, das Volk, die Menschen, die diesen Planeten umspannen, warten darauf, zu erfahren, ob wir in diesem Spiel mit dem Feuer leben oder sterben werden.  [4]

Mathias Bröckers, der gerade sein Buch Vom Ende der unipolaren Welt – Warum ich gegen den Krieg, aber noch immer ein Putin-Versteher bin veröffentlicht hat, erklärte in dem mit Marcus Klöckner von den NachDenkSeiten geführten Interview zum Ukrainekrieg: »Eine Kuba-Krise 2.0 ist im Gange«. Wie bereits des öfteren hinlänglich beschrieben, begann dieser Krieg schon vor 8 Jahren, nach dem gewalttätigen, illegalen Regierungsumsturz in Kiew, den weite Teile der Bevölkerung im Osten und auf der Krim nicht anerkennen wollten und daher ihre Autonomie erklärten. Danach eskalierte der Konflikt zu einem bewaffneten Bürgerkrieg, der trotz der Abkommen über einen Waffenstillstand und eine friedliche Wiedervereinigung  [Minsk 1 & 2]  bis heute nicht beendet ist.

Weder die USA, noch die sich im Schlepptau der USA befindliche EU hatten ein Interesse an einer friedlichen Wiedervereinigung; die Minsk-Verhandlungen waren kaum mehr als eine Show. Sie wurden, wie Ex-Präsident Poroschenko unlängst sagte, bewusst verschleppt, »um die Armee aufzubauen«. Es heisst, so Bröckers ferner, dass die ständigen Aussagen aus Washington und Brüssel, dass man keinen Krieg gegen Russland führt, reine Augenwischerei sind. Ohne die Milliarden an Geld und Waffen, ohne westliche Berater und Ausbilder, ohne strategische Unterstützung durch NATO-Satelliten usw. wäre der Krieg nach wenigen Wochen beendet gewesen. Schon Ende März, als der ukrainischen Armee die gewohnten Waffen sowjetischer Bauart fast ausgegangen waren und in Istanbul verhandelt wurde, stand man ja kurz vor einem Friedenskompromiss – bis Boris Johnson nach Kiew reiste und seinen Freund Zelenskyj wieder auf transatlantische Linie brachte: Bis zum letzten Ukrainer kämpfen, um Russland zu schwächen. Doch nicht erst seitdem wissen die Russen, dass sie nicht gegen die Ukraine kämpfen, sondern gegen NATOstan, den gesamten US-geführten kollektiven Westen, der einen nie dagewesenen Wirtschaftskrieg entfesselt hat.

Die Amerikaner haben jedoch kein Interesse daran, dass der Krieg über mehr als den letzten Ukrainer (oder notfalls Europäer) hinausgeht; ihr Ziel ist es, den Russen in der Ukraine ihr Afghanistan zu bereiten, einen zermürbenden teuren Guerillakrieg, der dann in Moskau zum Aufstand gegen Putin führt. Einen grossen Krieg kann man wegen des nuklearen Arsenals Russlands nicht riskieren, weshalb Zelenskyj, der letzte Woche Präventivschläge gegen Russland forderte, auch sofort zurückgepfiffen wurde. Anders als Politiker und TV-Experten wissen die Militärs im Pentagon, dass es gegen die hyperschnellen Raketen Russlands auf absehbare Zeit keine Verteidigung gibt und dass nicht nur das Weisse Haus jederzeit getroffen werden kann.  

Ich denke, so Bröckers des weiteren, dass Russlands Eingreifen in der Ukraine den Beginn eines epochalen Wandels markiert. Das amerikanische Jahrhundert geht zu Ende, die militärische Doktrin einer globalen Full Spectrum Dominance ist mit dem Erscheinen hypersonischer Waffen haltlos geworden und damit auch das von Paul Wolfowitz et.al. betriebene Project For A New American Century, dem zufolge jede aufstrebende Nation, die sich dem Hegemon nicht freiwillig anschliesst, mit Gewalt unterworfen werden muss. Dagegen ist jetzt Russland aufgestanden, mit China an seiner Seite, sowie indirekt dem gesamten globalen Süden, der sich nicht an den Sanktionen beteiligt.   

Ich hatte damit gerechnet, dass der Krieg wegen der Überlegenheit der russischen Streitkräfte nur wenige Monate dauern würde, und war dabei davon ausgegangen, dass mit einem Shock’n Awe-Raketenhagel im amerikanischen Stil vorgegangen würde. Unter einer langsamen zurückhaltenden Special Military Operation, wie sie Russland dann durchführte, konnte ich mir nichts vorstellen, aber die Absicht, so wenig Zerstörung wie möglich anzurichten und soviel Druck auf den Gegner wie nötig auszuüben, sowie die Tür für Verhandlungen offenzuhalten, wurde dann klar. Wie auch die Tatsache, dass Verhandlungen nicht von Zelenskyj selbst, sondern von seinen westlichen Geldgebern und Ausrüstern verhindert wurden. Noch im April wäre es möglich gewesen, die Ukraine in ihren seit 1991 existierenden Grenzen zu erhalten, abzüglich der Krim und inklusive von vier Regionen mit einem Autonomiestatus à la Minsk 2. Weil aber der Krimhafen Sebastopol und die Kontrolle über das Schwarze Meer in Washington und London ganz oben auf der To-Do-Liste stehen, war solch ein Friedensschluss unmöglich.

Und wird es bleiben, solange NATOstan diesen Plan nicht beerdigt. [5]

Die Folgen des Konflikts für Europa und die Vereinigten Staaten, legt der ehemalige Geheimdienstoffizier des US-Marine Corps, Scott Ritter, dar, hängen vom Ausgang dieses Krieges ab. Lassen Sie mich kurz auf den Punkt kommen. Russland ist dabei, zu gewinnen, und Russland wird den militärischen Konflikt gewinnen. Es gibt nichts, was die NATO oder die Vereinigten Staaten tun können, um dieses Ergebnis zu verhindern. Sie können den Prozess verlangsamen, sie können die menschlichen Kosten für die Ukraine und Russland erhöhen, aber sie werden das Ergebnis nicht ändern. Erst kürzlich hat der französische Botschafter bei der UNO eingeräumt, dass es ein Hirngespinst ist, dass die Ukraine den Donbass und die Krim befreien könnte. Lassen Sie mich zunächst sagen, dass ich nicht glaube, dass die Vereinigten Staaten, die NATO oder die Ukraine geglaubt haben, dass sich dieser Konflikt so entwickeln würde, wie er es getan hat. Ich glaube, dass die NATO, Europa und die Ukraine sich seit 2015 auf einen entscheidenden Konflikt im Donbass vorbereitet haben, bei dem das von der NATO aufgebaute, ausgebildete und ausgerüstete ukrainische Militär in der Lage sein würde, einen entscheidenden Angriff zu starten, der die Milizen von Donezk und Luhansk und alle Kräfte, die Russland auf das Problem ansetzen könnte, überwinden würde.

Es gab buchstäblich keine realistische Einschätzung der energiepolitischen Aspekte der Sanktionen gegen Russland. Ich glaube, die Vereinigten Staaten und Europa waren arrogant und meinten, sie könnten die Energiesicherheit und die Energieversorgung der Welt kontrollieren und die russische Wirtschaft durch Sanktionen gegen Russland lahmlegen. Das genaue Gegenteil ist eingetreten. Russland hat gezeigt, dass es den globalen Energiemarkt viel besser kennt als die USA oder Europa. Es ist die Arroganz der G7, die Arroganz der NATO, die Arroganz der Europäischen Union, zu glauben, sie könnten Russland eine Lösung mit wirtschaftlichen Mitteln diktieren, ohne zu erwarten, dass Russland in der Lage sein würde, eine Gegenstrategie zu entwickeln, obwohl es eine solche mehr als ein Jahr lang angekündigt hatte: Einen Plan, um die Sanktionen des Westens zu absorbieren und sie gegen den Westen zu wenden. Und genau das hat Russland getan, und der Westen hat gezeigt, dass er keinen Plan B hat. 

In der Folge ist die Idee der europäischen Einheit als Betrug entlarvt worden. Wir hören die führenden Politiker der NATO und der EU darüber sprechen, wie Europa sich zusammengeschlossen habe. Europa hat sich jedoch nicht zusammengefunden. Es gibt tiefe Risse in Europa, und die Risse werden mit der Zeit noch tiefer werden. Die Staaten, die wirtschaftlich von Europa abhängig sind, werden, anstatt sich zu vereinen, auseinanderbrechen. Ungarn hat sich bereits getrennt, indem es seinen eigenen Energievertrag mit Russland geschlossen hat, um zu überleben, und wenn die Realität des kommenden Winters eintritt, werden Sie sehen, dass immer mehr europäische Länder durch die Wut ihrer Bevölkerungen gezwungen sein werden, sich von der von der Europäischen Union und der NATO verkündeten Politik zu lösen und eine eigene Politik zu verfolgen, die darauf abzielt, das Leben und die Infrastruktur ihrer eigenen Länder zu schützen. 

Der Krieg in der Ukraine wird das Gesicht Europas in einer Weise verändern, wie es Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu verhindern suchte. Ein entscheidender russischer Sieg wird Europa letztlich dazu zwingen, seine selbstmörderische Umarmung der NATO und seine ewige Rolle als verlängerter Arm der amerikanischen nationalen Sicherheitspolitik aufzugeben und statt dessen eine verantwortungsvolle realistische Verständigung mit Russland anzustreben, wie Europa und Russland friedlich koexistieren können   [6]  

 

[1]  http://antikrieg.com/aktuell/2022_11_03_puppenspieler.htm   3. 11. 22
Puppenspieler Biden zieht Marionette Zelenskyjs Verhandlungsfäden in der Ukraine  
Von Walt Zlotow 
[2] 
Die Rand Corp.: Wie man Russland zerstört“ und „Ukraine: Alles stand im Plan der Rand Corp. geschrieben“ Von Manlio Dinucci 
[3]  https://www.voltairenet.org/article218356.html    1. 11. 22
Der Krieg schreitet nach dem Plan der Rand Corporation voran - Von Manlio Dinucci
[4]   http://antikrieg.com/aktuell/2022_11_02_grenzueberschreitung.htm    2. 11. 22
Grenzüberschreitung in die Ukraine  -  Brad Wolf 
[5]  https://www.nachdenkseiten.de/?p=89747    27. 10. 22  Bröckers:Die größte Stellvertreterarmee, die das US-Imperium je hatte- Von Marcus Klöckner 
[6]  https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2022/nr-23-1-november-2022/konsequenzen-des-ukraine-kriegs-fuer-europa-und-die-usa      Nr. 23 vom 1. 11. 22
Konsequenzen des Ukraine-Kriegs für Europa und die USA - Von William Scott Ritter