Klima-Tribut 21.10.2007 15:14
Auf der Weltklimakonferenz in Berlin 1995 sagte die damalige Umweltministerin unter Helmut Kohl, Frau Dr. Merkel, vor den versammelten Umweltministern: »Der Treibhauseffekt ist in der Lage, die Menschheit auszulöschen.« Sich als promovierte Physikerin zu so einer antiphysikalischen Aussage hinreißen zu lassen resp. so etwas zu sagen, bot sie für den Posten eines »Kanzlers der Alliierten« in Deutschland geradezu an. Den hat sie inzwischen auch erhalten, denn seither war der Klimawandel in Deutschland tatsächlich in aller Munde, wenigstens im Munde der »anerkannten Wissenschaftler und Politiker«, die in Rundfunk und Fernsehen zu hören und zu sehen sind und sonst in den Medien zitiert werden.
Aber was war das Motiv dahinter? Dazu
findet sich im Buch von Stephan Rahmstorf und seines Chefs Hans Joseph
Schellenhuber - beide vom Potsdamer Umweltforschungsinstitut und
Hauptklimakatastrophenprediger »Der Klimawandel«, Beck Verlag München 2006, auf
Seite 144 ein Hinweis. Dort heißt es: »Der Klimawandel ist ein dramatisches,
aber lösbares Problem. Seine Bewältigung ist eine Feuertaufe für die im
Entstehen begriffene Weltgesellschaft«. Wie so oft in der
Klimadebatte wird auch hier Ursache und Wirkung vertauscht. Die
angebliche Klimakatastrophe dient der Vorbereitung zur Feuertaufe aus
Verknappung, Not und Elend und schließlich Reduktion der Weltbevölkerung, um
die Weltgesellschaft einheitlich unter die gleichen (Finanz)Machtinteressen zu
zwingen, die im Westen bereits das Sagen haben.
Der Weg dahin heißt neben Krieg die »Terror
Carbon-Control« oder Energiekontrolle. Das Programm dazu wurde in den letzten
zehn Tagen der Weltöffentlichkeit als Vorbereitung zur Verabschiedung, die
wahrscheinlich schon im Dezember in Bali erfolgen soll, vorgelegt. Auf der
UNO-Tagung zum globalen Klimawandel am 24. September 2007 hörten es Vertreter
von 81 Nationen aus dem Munde des Gouverneurs von Kalifornien, Arnold
Schwarzenegger. Am 27/28.9. fand im Weißen Haus ein Event statt, an dem
US-Präsident Bush Vertretern von 18 Nationen die entsprechende Lektion erteilte
und am 28. September führte Clintons Global Initiative eine Tagung zum gleichen
Zweck durch. Daß die »Klimakatastrophe« und die damit verbundenen Maßnahmen
nicht auf die »ängstlichen« Deutschen zurückgeht, diese vielmehr nur als
idiotische Vorreiter vorgeschoben werden, zeigt ein Artikel des früheren
Außenministers George Shultz, der zurzeit im Hoover Institut sitzt und von dort
aus die »vulcanos« der Regierung Bush lenkt. Er bezieht sich in der Washington Post vom 5. September 2007
unter der Überschrift »How to Gain a Climate Consensus« auf Lehren aus der
jüngsten Geschichte. Mit dem cap-and-trade System habe Präsident Reagan
erfolgreich den Schwefelausstoß durch Kraftwerke in den USA reduzieren können.
Das zeige, daß ein Carbon-trading System (CO2-Zertifikatehandel)
funktionieren kann. So etwas muß geschehen, um den CO2-Ausstoß in
den USA und »unter den Nationen« zu reduzieren. Er bezog sich dabei auf das
World Resources Institute (WRI), das dieses System weltweit einführen und
überwachen soll. Im Vorstand von WRI sitzt unter anderem Al Gore. Ein WRI
Stabsmitglied berät Schwarzenegger beim CO2 Zertifikatehandel.
Schwarzenegger hat die ersten vorbereitenden Gesetze (AB32) in Kalifornien
durchgesetzt, um den Handel mit CO2-Emissionserlaubnissen
einzuführen. Schwarzenegger schlug nun der UNO vor, diesen Handel weltweit in
die Hand zu nehmen - spätestens wenn wieder ein Demokrat US-Präsident werden
sollte.
Das gleiche Konzept vertritt und propagiert
die Gruppe der Finanzinteressen, die sich im Januar 2007 zur U.S. Climate
Action Group (US-CAP) zusammengeschlossen hatte. Sie wird vom Bankhaus Lehman
Brothers angeführt. Am 20. September gab Lehman Brothers ein 90-seitiges Papier
»The Business of Climate Change II« (als Fortsetzung des Papiers gleichen
Titels vom Februar 2006) heraus. In diesem Papier werden unter der Rubrik »Why
climate change matters to business« [Weshalb Klimawandel die Geschäftswelt
angeht] »carbon markets« ebenso gefordert wie Biotreibstoff-Märkte und ähnliches.
Sozialverbände rechnen aufgrund der Biotreibstoffe mit einem Anstieg der
Lebensmittelpreise in den nächsten Jahren um 33% in Deutschland. Welche
Preisvorstellungen man für andere Länder hegt, ist naturgemäß noch nicht
bekannt. Jedenfalls scheint es, daß die Finanzkreise, die im Westen die
Regierungen stellen, nun auch die USA auf den Klimakurs eingeschworen sehen
wollen. Zunächst sah es ja so aus, als gelte die Klimapolitik nur für die
europäische Konkurrenz. Warum?
Erinnern wir uns an die Aussage des Guardian vom 28. März 2007 unter der
Überschrift »Die Ziele des europäischen Klimawandels werden 1 Billion Euro
kosten.« Dort hieß es sinngemäß: Die von den Staatsoberhäuptern der EU am 9.
März beschlossenen Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase um 20% gegenüber
den Emissionen des Jahres 1990 zum Schutz des Klimas, werden in den nächsten 14
Jahren laut einer Studie des Energieexperten Thomas Vahlenkamp von McKinsey bis
zum Jahr 2020 jährlich zwischen 60 und 80 Mrd. Euro kosten. Das dürfte Europa
auch auf das marode Wirtschaftsniveau der westlichen Führungsmacht
herabdrücken. Kanzlerin Merkel (CDU) war das nicht genug gewesen. Sie will für
Deutschland die CO2-Emissionen um ganze 40% reduziert wissen -
natürlich zu entsprechend höheren Kosten.
In diesem Zusammenhang sind die neuen
Gesetzesvorstellungen zu verstehen, über die gerade die FAZ in einem Artikel
von Andreas Mihm vom 01.10.2007 berichtet. Großzügig wird in einem
Gesetzentwurf des Umweltministeriums zur Förderung Erneuerbarer Energie im
Wärmebereich (Wärme-EEG) angeboten: »Die Nutzung erneuerbarer Energien für die
Heizung, Warmwasserbereitung und Erzeugung von Kühl- und Prozeßwärme wird durch
den Bund mit 350 Millionen Euro pro Jahr gefördert. Die Bundesregierung will
den Anteil erneuerbarer Energien im Bereich Wärme deutlich ausbauen. Bis zum
Jahr 2020 soll der Anteil regenerativer Quellen zur Wärmeerzeugung von heute 6
auf 14% also um das Zweieinhalbfache gesteigert werden.«
Zu diesem Zweck will Minister Sigmar
Gabriel (SPD) Hauseigentümer notfalls auch durch Sanktionen zwingen,
Wärme aus regenerierbaren Quellen zu nutzen. Nur wer sich kürzlich einen
modernen Heizkessel zugelegt hat, soll vorerst verschont bleiben. Für die
anfallenden Kosten dürften die 350 Mio. Euro bei weitem nicht ausreichen. Dazu
schrieb »spiegel online« schon am 25. September 2007: »Investieren
sollen die Verbraucher. Der Studie (des BDI zusammen mit McKinsey) zufolge
sollten vor allem Hausbesitzer und Verbraucher investieren.« Und Die Welt titelte schon am Sonntag, den
2.9.2007, »Klimaschutz kostet Hausbesitzer Milliarden« und schrieb weiter, »Strengere
Energievorschriften treten bereits 2008 in Kraft. In 13 Jahren sollen alle
Gebäude von fossiler Energie unabhängig sein.«
Nach dem Gesetzentwurf zum Wärme-EEG sollen
Neubauten, die mit Solarkollektoren ausgestattet werden, 15% und Altbauten 10%
ihres Wärmeverbrauchs daraus beziehen müssen. Wer auf Umweltwärme (Wärmepumpe),
das Verfeuern fester Biomasse, Geothermie oder die Belieferung durch
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) setzt, muß daraus mindestens 75% der Wärme beziehen.
Der Anschluß an eine KWK-Anlage oder an das öffentliche Wärmenetz gelten als
Ersatzmaßnahmen. Die Kommunen sollen die Hauseigentümer zwingen können, sich
an das öffentliche Nah- und Fernwärmenetz anzuschließen und den Bedarf ausschließlich
aus dem Nah- und Fernwärmenetz zu decken.« Für Verweigerer sind hohe Strafen vorgesehen:
Wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Bestimmungen verstößt, kann mit einer
Geldbuße von bis zu 500.000 Euro belegt werden. Hier haben wir es
offensichtlich mit einem Zwangskonsum zu tun, zu dem die Regierung nicht nur
Hausbesitzer und mittelbar deren Mietern nötigt. Sie will damit ihre fälschlich
hochgejubelte Konjunktur vielleicht doch noch hinbekommen. Daß Hausbesitzer das
Geld vielleicht nicht aufbringen könnten, bei bereits hoher Hypothekenbelastung
zum Verkauf gezwungen werden und daraus »amerikanische
Verhältnisse« erwachsen könnten, leuchtet der überbezahlten, politischen
Klasse nicht ein. Sie versteht auch nicht, daß Hausbesitzer und
mittelbar die Mieter, wenn sie die Investitionen aufbrächten, dann woanders
sparen müßten. Deutlich liest man die sozialdemokratische Handschrift: »Die
haben's ja, die sollen zahlen.«
Von Wirtschaftlichkeit oder auch nur
Umweltfreundlichkeit ist in diesen Plänen natürlich so wenig zu finden wie von
naturwissenschaftlichen Zusammenhängen. Erneuerbare Energie gibt es
physikalisch natürlich nicht, allenfalls nachwachsender und wiederkehrender
Ressourcen. Bei diesen stellt sich die Frage der Energiebilanz: Wieviel Energie
muß für Herstellung und Betrieb der Energiegewinnungsanlagen aufgewendet werden
und wie sieht im Vergleich dazu der Energieertrag und die Nutzungsdauer aus?
Zum Beispiel rechnen sich Windenergie- oder Solaranlagen vielleicht zum Schein
nur, weil die Subventionen und Einspeisevergütung nicht als Kosten, sondern als
Einnahmen verbucht werden. Es handelt sich aber gesellschaftlich nur um Kosten,
die irgendwo aufgebracht werden müssen, wenn auch nicht vom Bevorzugten. Sie
verteuern die Wirtschaft und machen sie weniger leistungsfähig. Weil zur
Herstellung dieser unwirtschaftlichen Anlagen, die in der Regel kaum Nutzen
abwerfen, aber erheblich Energie verbraucht wird, dürfte ihre Einführung den
Energieverbrauch hier und weltweit erheblich steigern. Wird nun der
Energieverbrauch gleichzeitig gedrosselt, so geschieht das zu Lasten der
Versorgung der Menschen.
Um in Deutschland den Energieverbrauch zu
senken und eine energieeffiziente Verwendung der Ressourcen zu erreichen müßten
zu allererst Gesetze wie das Energieeinspeisegesetz (EEG), die
Verpackungsverordnung, das Kreislaufwirtschaftgesetz, die Wärmeschutzverordnung,
der Zertifikatehandel und jede Art von Subventionen und Zwangsabgaben über
Einspeisevergütungen etc. wieder rückgängig gemacht werden. Diese Gesetze
bewirken - genau besehen - eine unsinnige zusätzliche Energieverschwendung, die
sich inzwischen schätzungsweise auf bis zu 15-20% des Primärenergieverbrauchs
der Bundesrepublik beläuft. Andererseits müßte die Kernenergie weiter ausgebaut
werden. Erst sie würde - wenn man schon den Pflanzen ihr CO2
mißgönnt - das Recycling von CO2 erlauben. CO2 zu
vergraben, wie es die Bundesregierung und interessierte Kreise vorsehen, wäre
nicht nur eine weitere Energieverschwendung, sondern würde noch dazu eine
erhebliche Gefahrenquelle schaffen.
Doch rationale Argumente scheinen bei
Leuten, die auf Biegen und Brechen eine Feuertaufe für die im Entstehen
begriffene »Weltgesellschaft« herbeiwirtschaften wollen, nicht zu fruchten. Die
jahrzehntelange Toleranz der irrationalen Umweltreligion hatte ihren Preis.
Jetzt wird die Rechnung vorgelegt. Wie lange wird die Bevölkerung das Spiel der
von ihr ins Amt gewählten Mietlinge mitspielen? Darauf kann
gewettet werden.
Quelle: http://spatzseite.de/20071007.htm 7. 10. 2007
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