Die Ukraine und der Krieg gegen die menschliche Intelligenz - Von F. William Engdahl 21.07.2014 00:35
John Kerry am 8. Juli 2014: »Bei meinen Reisen als Außenminister habe ich das Verlangen
nach
amerikanischer Führung in der Welt wie nie zuvor erlebt.« Und Präsident Barack
Obama 28. Mai 2014: »Amerika muß auf der Weltbühne immer führen. Wenn wir es
nicht tun, tut es kein anderer.«
Was
in der Ukraine geschieht, seit Washington entschieden hat, am 22. Februar 2014
den letzten Anschein von Ordnung fahren zu lassen und ein Regime
psychopathischer Krimineller ans Ruder zu bringen, ist nichts Geringeres als
ein Krieg gegen die menschliche Intelligenz. Er tobt auf verschiedenen Ebenen,
das macht ihn für viele verwirrend. Im Kern ist es ein Krieg bestimmter sehr
reicher und sehr mächtiger alter Familien in der westlichen Welt, insbesondere
in der USA und in Großbritannien. Diese anglo-amerikanische Oligarchie, denn
genau das ist sie, sieht ihre Kontrolle über die globale Macht allerorts
schwinden. Die wirtschaftliche und finanzielle Grundlage ihrer militärischen
Macht bricht ein. Großbritannien und die USA stecken in einem katastrophalen
finanziellen Sumpf. Da können auch noch so großzügige Hilfen der Zentralbank
nicht helfen, obwohl es seit sieben
Jahren versucht wird. Im Gegenteil: Daß Billionen Dollar in das System gepumpt
werden, hat die Finanzblase nur noch mehr aufgebläht, während man sich weigert,
ein außer Kontrolle geratenes Bankensystem grundsätzlich zu verändern. Ihr
Feind ist nicht ein einzelnes Land oder eine Gruppe von Ländern. Die größte
Bedrohung für diese superreiche anglo-amerikanische Oligarchie ist in sehr
realem Sinne eine Menschheit, die intelligenter und sich ihrer Stellung in der
Welt bewußter wird und weniger abergläubisch ist als ihre Vorfahren im
Mittelalter. Da in den letzten
Jahrzehnten mehr Menschen intelligenter geworden sind, wird es schwerer, die
Menschheit wie eine Schafherde unter Kontrolle zu halten, was stets das Ziel
von Oligarchien war. Wenn wir diesen Hintergrund verstehen, werden die jüngsten
Entwicklungen in der Ukraine, so grausig sie das Regime in Kiew auch gemacht
hat, zumindest besser verständlich.
Der
blutige Keil Am
besten läßt sich Washingtons Ukraine-Politik als ein blutiger Keil verstehen,
der mit brutaler Gewalt zwischen Rußland und die Mitgliedsstaaten der
Europäischen Union, insbesondere
Deutschland und Frankreich, getrieben wird. In seinem Buch ›Die einzige Weltmacht: Amerikas
Strategie der Vorherrschaft‹ [›The Grand Chessboard‹] enthüllt der amerikanische
Stratege, Geopolitiker und
Establishment-Insider Zbigniew Brzezinski die strategische Bedeutung der
Ukraine auf dem großen Schachbrett der Macht, wie sie seine einflußreichen
Freunde sehen: Die Ukraine, ein neuer und wichtiger Raum auf dem eurasischen
Schachbrett, ist ein geopolitischer Dreh- und Angelpunkt, weil ihre bloße
Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Rußlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Rußland kein
eurasisches Reich mehr. ... Wenn Moskau allerdings die Herrschaft über
die Ukraine mit ihren 52 Millionen Menschen, bedeutenden Bodenschätzen und dem
Zugang zum Schwarzen Meer wiedergewinnen sollte, dann würde Rußland automatisch
die Mittel, ein mächtiges Europa und Asien umspannendes Reich zu werden,
erlangen. ... Weiter schreibt
Brzezinski: Von nun an steht Amerika vor der Frage, wie es mit regionalen
Koalitionen fertig wird, die die USA aus Eurasien hinauswerfen wollen und damit
dessen Status als Weltmacht bedrohen. Deshalb arbeiten die militärischen Planer
Washingtons unter Führung der neo-konservativen Kriegsfalken seit Beginn des
von der USA Anfang der 1990er Jahre in die Wege geleiteten Zusammenbruchs der
Sowjetunion daran, einen Keil zwischen Rußland und die Ukraine zu treiben.
Allerdings hat sich der geopolitische Hintergrund in den 17 Jahren, seit
Brzezinski sein Buch schrieb, dramatisch verändert, und zwar zuungunsten des ›Primats Amerikas‹, von dem Brzezinski spricht. Nach der verheerenden Jelzin-Ära,
als ein russischer Präsident willentlich die Kronjuwelen seines Landes an
westliche Spekulanten und Konzerninteressen abgab und als Gegenleistung mit ein
paar lumpigen Milliarden Dollar abgespeist wurde, versuchte eine
nationalistische Gegenströmung unter Wladimir Putin, den Kollaps anzuhalten und
wieder einen funktionierenden Nationalstaat aufzubauen. Zur gleichen Zeit sahen
sich der Westen und besonders die Banken-Oligarchie der Wall Street und der
Londoner City nach dem Beginn der US-Finanzkrise von 2007 mit der schlimmsten
Krise seit den 1930er Jahren konfrontiert. Während sich die Krise in der USA
und der EU verschlimmerte, definierte die Gruppe der BRICS-Staaten - Brasilien, Russland, Indien, China und
Südafrika - eine neue Richtung für die
Wirtschaftspolitik. Diese intensivierte eurasische Kooperation bedeutete ein
Todesurteil für die weltweite englischsprachige Macht, die die Weltpolitik seit
den Anfangstagen des britischen Weltreichs nach den napoleonischen Kriegen
dominiert hatte. Im November 2013, als die korrupte, aber pragmatische
Regierung von Wiktor Janukowytsch in Kiew die Europäische Union mit der
Ankündigung schockierte, sich mit Rußland, Weißrussland und Kasachstan zu einer
Eurasischen Wirtschaftsunion
zusammenzuschließen, lancierte Washington eine breit angelegte
Destabilisierung der Regierung. Sie setzte viele trainierte
Demonstranten ein, um den Eindruck einer Ukraine zu erwecken, die nach
Demokratie strebte und ein Ende der korrupten Vetternwirtschaft um Janukowytsch
forderte. Ehrliche Bürger wurden als Schaufensterdekoration für ein zynisches
Spiel Washingtons benutzt. In Wirklichkeit war die ›Revolution‹ auf dem
Maidan-Platz nichts weiter als ein zweiter Versuch der Farbenrevolution von
2003. Victoria Nuland, die Europabeauftragte des US-Außenministeriums, die
wegen ihres ›Fuck the EU‹ gegenüber US-Botschafter Pyatt, dem
sie mitteilte, wen sie sich als Ministerpräsidenten in Kiew wünschte,
berüchtigt ist, gab später zu, daß die Regierung »5 Milliarden Dollar zur
Förderung der Demokratie in der Ukraine« aufgewendet hatte. Was wirklich am 22.
Februar 2014 vor sich ging, wenige Stunden, nachdem eine zwischen der EU und
der Ukraine ausgehandelte Einigung zur Beendigung der Proteste von
NATO-trainierten Scharfschützen auf dem Maidan-Platz zerschlagen wurde, war
eine Operation unter Führung des US-Außenministeriums, der CIA und des
Pentagons, die Ukraine in einen blutigen Keil zwischen Rußland und der EU zu
verwandeln. Bis heute, rund fünf Monate später, war ihr nur begrenzter Erfolg
beschieden. Doch der Versuch ist erst der Anfang. Soviel sollte für
denkende Menschen mittlerweile klar sein: Das Ziel besteht darin, derartig
unmenschliche Grausamkeiten gegen unschuldige Zivilisten, Frauen, Kinder, Alte,
zu begehen, daß Putins Rußland gezwungen ist, militärisch einzugreifen.
Erst der
Anfang Die
gewaltsamen Proteste auf dem Maidan-Platz, die vom US-Außenministerium Ende
2013 inszeniert wurden, wurden bis ins kleinste Detail durch die CIA
vorbereitet und durchgeführt, um einen Bürgerkrieg loszubrechen und die Ukraine
dauerhaft von Rußland abzutrennen. Seither sind in Polen und anderswo Beweise
aufgetaucht, die die verdeckte Rolle der US-Geheimdienste bei der Ausbildung
der Neonazi-Terroristen des ›Rechten
Sektors‹, der angeblichen ›Sicherheits-Kräfte‹ für die Demonstranten auf dem Maidan-Platz, belegen. Im
September 2013, zwei Monate vor Beginn
der Demonstrationen, brachten NATO und/oder CIA insgeheim 86 altgediente
Mitglieder des ›Rechten Sektors‹ nach Polen, wo sie in einem
Polizei-Trainingslager in Legionowo eine spezielle Ausbildung erhielten. Vier Wochen lang übten
sie den ›Umgang mit
Menschenmengen, Personenerkennung,
Kampftaktiken, Kommandofähigkeiten, Verhalten in Krisensituationen, Schutz
gegen von der Polizei eingesetztes Tränengas, Barrikadenbau und besonders
Schießen, einschließlich der Handhabung von Scharfschützengewehren‹. Diese von Kiew unterstützten ›Terroristen‹ verüben Greueltaten, die Heinrich Himmler von der Nazi-SS ein
sadistisches Grinsen entlockt hätten. Inzwischen gibt es Berichte, wonach die
Kommandos des Kiewer ›Rechten
Sektors‹ in der Ukraine sogar
begonnen haben, ihren Opfern Organe zu entnehmen, um sie auf dem Schwarzmarkt
zu verkaufen. In Mariupol sei ein Massengrab mit Dutzenden von Leichnamen
entdeckt worden, deren Bauch und Brust geöffnet und deren Organe entnommen
worden waren, heißt es in einem Medienbericht. Seit der Amtseinführung des
US-nahen ›Schokoladenkönigs‹ Petro Poroschenko als ukrainischer
Präsident am 7. Juni ist die Rolle des ›Rechten
Sektors‹ offiziell. Er wurde nicht, wie in einem Votum des
Parlaments in Kiew gefordert, aufgelöst. Der ›Rechte Sektor‹ hat sein
Hauptquartier nach Dnepropetrowsk verlegt, um die Entwicklungen im Osten des
Landes »genau zu beobachten«, wie es aus einer Erklärung des Vorsitzenden
Dmytro Jarosch verlautet: »Ich habe mein Hauptquartier nach Dnepropetrowsk
verlegt, um die Ausbreitung der Kreml-Infektion zu verhindern.« Jarosch gibt
offen zu, als Teil der neuen Regierung in Kiew zu agieren: »Wir koordinieren
alle unsere Aktionen mit der Führung des Nationalen Sicherheits- und
Verteidigungsrats der Ukraine, dem Innenministerium und dem Sicherheitsdienst
der Ukraine«, betonte Jarosch. Darüber hinaus gab es nach dem geheimen
Kiew-Besuch von CIA-Direktor John Brennan im April Berichte, daß
es in der Ostukraine von CIA, FBI und privaten Söldnern des berüchtigten
Unternehmens US-Blackwater Security und seiner Ableger Academi und Greystone
nur so wimmelt. Laut bestätigten Berichten aus der Ukraine wurden am
18. Mai 2014 bei Angriffen Kiewer Truppen in der Region Slawjansk ›70 Ausländer, darunter 13 Agenten des
Federal Bureau of Investigation (FBI) und der Central Intelligence Agency (CIA)
getötet und 12 weitere verletzt«,
erklärte der Volksbürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow,
gegenüber Reportern. Ponomarjow beschrieb »ausländische Söldner in den Reihen
ukrainischer Henker … eine private Militärfirma, Analizy Systemowe Bart?omiej,
verlor sechs Leute, Greystone (US-Blackwater – F.W.E.) 14 und Academi (US-Blackwater
– F.W.E.) 50 Leute. CIA und FBI haben 25 Mitarbeiter verloren, von denen 13
getötet wurden«. Wenig überraschend hat die Regierung Obama dementiert, daß
Angehörige von CIA oder FBI in der Ukraine kämpfen. Berichten zufolge sind
mindestens 400 Söldner-Killer als Sondereinsatzkräfte unter dem Kommando von
Greystone/Blackwater an den Angriffen auf die Bevölkerung in der Ostukraine
beteiligt.
Düstere
Aussichten Zum
Zeitpunkt des Niederschreibens dieses Artikels erörtern russische Vertreter
nach israelischem Muster ›chirurgische‹ Vergeltungsluftschläge gegen
ukrainische Militärs, die Bomben auf russisches Gebiet abgeworfen und dabei
Zivilisten getötet haben. Genau auf eine solche Eskalation hoffen die
CIA und Washingtoner Neokonservative um Victoria Nuland. Dann würde
sich die Welt Schritt für Schritt auf einen neuen Weltkrieg zubewegen. Das Ziel
solch eines neuen Krieges, unter welchem Namen er auch immer geführt würde,
besteht darin, jeden Widerstand gegen David Rockefellers sogenannte Neue
Weltordnung oder Brzezinskis ›Primat
Amerikas ‹ auszuschalten, die
menschliche Intelligenz und intelligente moralische Menschen zu vernichten, wie
es der Zweite Weltkrieg versuchte. Er zielt darauf ab, die Verbindungen
zwischen Rußland und China zu kappen, den Iran zu isolieren und ein Kalifat der
Moslembruderschaft über den gesamten arabischen Nahen und Mittleren Osten zu
verbreiten, dessen Überleben von der CIA und dem Pentagon abhängig ist. Das einzige Gegenmittel gegen ein solches
Szenario besteht darin, diese Pläne zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu planen,
um den kommenden Wahnsinn zu überleben. Das wird in weiteren Artikeln
ausführlicher zur Sprache kommen. [1]
Anmerkung
politonline d.a.: Es ist geradezu
unerlässlich, dass man sich bei der Lektüre eines Artikels obiger Art bewusst ist, dass er im
Internet steht und daher allen Politikern und Abgeordneten zugänglich ist.
Zumindest muss man davon ausgehen, dass er von einem nicht unbeträchtlichen
Teil der Parlamentarier resp. der in Brüssel agierenden EU-Funktionäre gelesen
wird. Macht man sich ferner klar, dass trotz der Aufdeckung von Tatbeständen
das Übergehen derselben in den öffentlichen Äusserungen gerade von Brüssel je
nach Lage ohne Hemmungen praktiziert wird, erahnt man ein weiteres Mal, wie oft
wir getäuscht resp. belogen werden. So
ist auch der nachfolgende Abriss, aus dem wir hier einen Auszug wiedergeben, im
Internet veröffentlicht worden, und somit allen Regierenden und Abgeordneten zugänglich:
Wie es scheint, ohne Wirkung.
Der Medien-GAU von
Odessa - Von
Richard Zietz Stell
dir vor, 40 Menschen werden abgefackelt und die freie Presse sieht weg. Wie
das geht, haben die deutschen Medien am Wochenende [3./4. 5. 14]
vorgeführt. Die falschen Toten, die falschen Täter. Hinzu kommt: Ein
unpäßlicher Zeitpunkt sowie Staatsinstitutionen, die selbst dem wohlmeinenden
Teil des Publikums nicht mehr vermittelbar sind. Was macht der deutsche
Qualitätsjournalist in einem solchen Fall? Er vertuscht, verschweigt, spielt
runter und hypt - wenn das alles nicht
reicht - künstlich hochgepuschte
Alternativereignisse. Wie das Genre ›Manipulation
& Vertuschung‹ in der Praxis funktioniert, war am
ersten Maiwochenende in der Praxis zu erleben. Es geht um die schwersten Straßenkrawalle seit den
Maidan-Ereignissen Ende Februar, bei denen über 40 Menschen in einem gebrandschatzten
Gewerkschaftshaus ums Leben kamen. Über 200 Verletzte. Und eine
Regierung, der an einer Aufklärung der Geschehnisse ganz offensichtlich nicht
gelegen ist. Ist das ein Thema? Berichterstattenswert? Für ARD, ZDF,
Süddeutsche Zeigung, Die Zeit, F.A.Z. und den Rest des sogenannten Alpha-Journalismus
explizit nicht. Vielmehr legten die deutschen Leitmedien einen Info-GAU hin,
der den Vergleich mit der vielgeschmähten Berichterstattung russischer Medien
in keiner Weise zu scheuen braucht. Am Tag danach, ›passend‹ zum Tag der Pressefreiheit, legte sich die Nacht über die
deutsche Presselandschaft. Die sogenannten Qualitätsmedien glänzten in Sachen
Odessa-Berichterstattung durch eine Nicht-Berichterstattung, die selbst in
Anbetracht ihrer bekannten parteiischen Haltung bemerkenswert ist.
Die Fakten: Eine proukrainisch-nationalistische
Demonstration, darunter zahlreiche Parteigänger des ›Rechten Sektors‹ sowie
Fußball-Ultras, wurden - so der Tenor
der verfügbaren Infos - von
prorussischen Aktivisten attackiert. Binnen Stunden eskalierten die
Auseinandersetzungen zu den genannten Straßenkrawallen mit Schußwaffen-Gebrauch
und mehreren Toten. Am Abend schließlich belagerte ein pro-ukrainischer
Lynchmob pro-russische Aktivisten, welche sich in das als Rückzugsrefugium
dienende Gewerkschaftshaus zurückgezogen hatten und attackierte die dort
Schutzsuchenden mit allem, was zur Verfügung stand, darunter auch mit
Brandsätzen und Molotow-Cocktails: Über 40 pro-russische Aktivisten verbrannten
oder stürzten bei dem Versuch, sich zu retten, in den Tod. Die
anwesende ukrainische Polizei griff großteils nicht oder zu spät ein. [2]
[1] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/f-william-engdahl/die-ukraine-und-der-krieg-gegen-die-menschliche-intelligenz.html 18. 7. 14
Die Ukraine und der Krieg gegen die menschliche Intelligenz - F.
William Engdahl [2] http://www.freitag.de/autoren/maennlicherlinker/der-medien-gau-von-odessa 4. 5. 14 Der Medien-GAU von Odessa – Von Richard Zietz
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